#013 | 3D Betondruck – Hype oder Gamechanger? - Interview mit Dr. Fabian Meyer-Brötz, PERI
Shownotes
In dieser Folge haben wir Dr. Fabian Meyer-Brötz, den Innovationsmanager und Hauptverantwortlichen für das Thema 3D-Betondruck bei der PERI GmbH zu Gast. Fabian ist von Hause aus Wirtschaftsphysiker und startete seine Karriere bei der Siemens AG und der Daimler AG, bevor er 2016 den Weg als Quereinsteiger in die spannende und im Aufbruch befindliche Baubranche fand, um sich dort der Innovation zu widmen. Besonders bekannt geworden ist Fabian in letzter Zeit durch die Entwicklungen im 3D Betondruck. Er ist Leiter für das 3D Construction Printing bei PERI und treibt eine Technologie voran, die den Umgang mit dem Baustoff Beton revolutioniert. Ob und inwieweit dies auch Disruption für den Bau bedeutet und wie auch andere Unternehmen davon lernen können, diskutieren wir in dieser Folge.
Themen in dieser Folge
- Nach Siemens und Daimler der Quereinstieg in die Baubranche. Was macht den Bau für andere Branchen so attraktiv?
- 3D-Betondruck. Wie ist der aktuelle Stand der Technologie?
- Welche Rahmenbedingungen muss ein Projekt bieten, damit ein Haus im 3D Drucker hergestellt werden kann?
- Welche wesentlichen Vor- und Nachteile hat die neuartige Bauweise (Nachhaltigkeitsapekt, Energieeffizienz)?
- Stand der genehmigungsrechtlichen Handhabung in Deutschland für gedruckte Häuser
- Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens hinsichtlich kreativer Formgebung? - Werden wir grundsätzlich anders bauen?
- Potenziale der neuen Technologie
- Wohin geht die Reise technologisch?
- PERI kommt aus dem Schalungsbau und hat als Familienunternehmen das Thema Innovation nicht nur auf dem Radar, sondern setzt es auch um. Wie macht PERI das und worauf kommt es dabei an?
In dieser Folge
Dr. Fabian Meyer-Brötz, PERI GmbH: www.peri.de
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
Wenn Ihnen der Podcast gefällt, dann lassen Sie gerne Like & Abo da! Sie haben Fragen, planen ein Projekt oder möchten gern als Interviewgast in unserem Podcast dabei sein? - Sprechen Sie uns an! Eine Keynote, kompetente Eventmoderation oder ein Live-Podcast? Lassen Sie uns miteinander sprechen!
Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie
Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.
Live-Events von Zukunft.Bauen.
Hinweis: Das Folgentranskript wurde automatisch erstellt.
Transkript anzeigen
00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die
00:00:12: Bauenindustrie Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen
00:00:19: und Leben interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen
00:00:25: Blick auf die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die
00:00:32: Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für die Unternehmen der Branche
00:00:38: bedeutet. Ja, die Zukunft hat schon begonnen. Es wird den nächsten Technologischpunkt zwar auch geben,
00:00:43: aber wir werden auch mit der Technologie, wie sie ist, dieses und nächstes und auch das
00:00:48: überrauf folgende Jahr Projekte umsetzen. Also wir sind bereit, die Maschinen sind bereit,
00:00:52: die Technologie ist bereit für die Baustellen. Das haben wir offensichtlich bewiesen. Heute haben
00:00:56: Martin und ich Dr. Fabian Meyer Brötz den Innovationsmanager und Hauptverantwortlichen für
00:01:03: das Thema 3D Beton, Druck bei der Pärige MbH zu Gast. Fabian ist von Haus aus Wirtschaftsphysiker.
00:01:11: Er studierte in Ulm und hat seine Masterthesis bei Siemens zum Thema Methodik zur Bewertung von
00:01:18: langfristigen strategischen Technologiefeldern geschrieben. Bei der Daimler AG promovierte er
00:01:24: mit dem Fokus auf Technologieanalyse im Hinblick auf Auswirkungen und komplexe Produktionsketten.
00:01:32: Seit 2016 hat Fabian den Weg in unsere schöne Bauwelt gefunden und ist Innovationsmanager bei
00:01:40: einem der international führenden Scharlungs- und Gerüsthersteller und Dienstleister, Peri.
00:01:45: Besonders bekannt geworden ist Fabian in letzter Zeit durch die Entwicklung im 3D Betondruck. Er ist
00:01:52: Leiter für das 3D Construction Printing bei Peri und treibt eine Technologie voran,
00:01:57: die den Umgang mit dem Baustoff Beton revolutioniert. Ob und inwieweit dies auch
00:02:03: Disruption für den Bau bedeutet, wollen Martin und ich heute mit ihm diskutieren. Herzlich willkommen,
00:02:08: Fabian. Hallo Christian, hallo Martin, freut mich hier zu sein. Hallo Fabian, hallo Christian,
00:02:13: auch von mir. Herzlich willkommen und ich freue mich auf eine spannende Diskussion. Ja, Martin,
00:02:18: danke. Also da drängt sich gleich die erste Frage auf. Du kommst nicht aus der Bauindustrie. Wie
00:02:27: kommt man dann da drauf? Wie bist du darauf gekommen, dich gerade in dieser Branche zu
00:02:31: engagieren, in diesen Sektor zu wechseln, gerade wenn man aus der Welt der Großkonzerne kommt,
00:02:36: von Siemens und Daimler in einen, in Anführungszeichen ja Familienunternehmen im Mittelstand zu gehen.
00:02:42: Was war der Auslöser oder die Motivation dafür? Gute Frage. Ich denke, wie so oft ist es auch
00:02:49: ein bisschen Zufall ist immer dabei. Ich glaube, der Kern dahinter war, dass sie mir die Arbeit
00:02:54: im Großkonzern nicht mehr selbst in Freude bereitet hat. Also dieses kleine Rätchen zu sein
00:02:58: in diesen Laden. Und sehr zeitparallel zu meiner Entscheidungsfindung gab sich die
00:03:06: Möglichkeit, dass Peri als 100 Prozent immer noch Familienunternehmen gesagt hat, da passiert so
00:03:13: viel im Bau und diese disruptiven Themen, die müssen wir irgendwie angehen. Und da ist eine
00:03:18: Abteilung ins Leben gerufen. Die wurden, die schimpfen wir so schön, disruptive products and
00:03:23: technologies, die von meinem Kollegen Frank Ilg geleitet wird. Und dort hat man explizit eigentlich
00:03:29: eben nach baufremden Leuten gesucht, nach Leuten gesucht, die eben einen anderen Blick auf die
00:03:35: Bauwelt bringen. Und so bin ich Teil dieses Teams geworden. Und auch einige Jahre später fühle
00:03:43: ich mich immer noch wie Neuling in der Branche. Aber ich versuche es, als meine Stärke auszustehen.
00:03:47: Vielleicht an der Stelle wirklich die Anschlussfrage. Gibt es da etwas, wo man sagen kann,
00:03:56: dass die Bauwelt komplett anders so als diese Großkonzerne, Welt oder die Technologiewelt
00:04:02: der Siemens ist und Daimler ist irgendwo. Wie unterscheidet sich da diese Branche? Kann man das
00:04:09: so sagen, wenn man noch den frischen Blick von außen hat oder sich bewahrt hat?
00:04:14: Ich denke natürlich, die Unterschiede sind immens schwierig überhaupt eher parallel zu finden.
00:04:21: Aber für das sehr subjektiv aus meiner Perspektive, wir sehen einfach eine relativ fragmentierte
00:04:28: Branche. Wir sehen eine sehr unterschiedlich ausgeprägte Branche auch international. Wo Autos
00:04:34: vielleicht auch international irgendwie sehr gleich funktionieren. Wir sind als Unternehmen ja
00:04:38: überall auf der Welt unterwegs. Wir bauen doch sehr unterschiedlich von Region zu Region. Das ist
00:04:44: ein ganz entscheidender Faktor mit ganz vielen Pläern. Also eine neue Innovation im Automobilsektor.
00:04:50: Wenn ich einen Großkonzern von meiner Innovation überzeugt habe, dann ist die schon mal da im
00:04:55: Markt. Und in der Baubranche, selbst wenn man einen sehr großen Player hier überzeugt hat, hat man
00:05:01: gerade mal einen winzigen Bruchteil des Baubilumens erreicht. Also Innovationen zu treiben, ist einfach
00:05:07: aufgrund der Struktur der Branche wesentlich aufwendiger. Wir sprechen nachher sicherlich über
00:05:13: das technische Detail auch noch mal. Aber ihr habt ja jetzt auch nicht umsonst eure neun größeren
00:05:19: Projekte, die ihr im Gange hat in Deutschland praktisch stationiert, um auch mit dem hiesigen
00:05:26: Regulationswesen sozusagen schon mal auf der sicheren Seite zu sein, statt in einem Land zu
00:05:33: starten, wo das alles vielleicht etwas einfacher und schneller laufen würde.
00:05:38: Absolut. Also die Entscheidung haben wir ganz bewusst getroffen, dass wir das in Deutschland
00:05:44: machen wollen und auch eine Signalwirkung. Wenn wir das in Deutschland schaffen mit
00:05:47: strengen Baunormen, dann schaffen wir es eigentlich überall. Aber da muss ich gleich noch dazu sagen,
00:05:53: wir können uns in keiner Art und Weise beschweren, dass man uns hier das Leben schwer gemacht hat.
00:05:59: Ja, wir haben strengen Normen und ja, es sind viele kritische Fragen gestellt worden, aber die
00:06:04: Baugehörigen haben unsere Aktivitäten eigentlich durchweg unterstützt.
00:06:09: Ich glaube, das ist ja auch gar nicht negativ anzusehen, dass wir hier in Deutschland gute
00:06:14: Standards haben und davon profitieren. Es liegt einfach nur die Latte von Anfang an etwas höher
00:06:20: und den eigenen Qualitätsanspruch und insofern ist das eine gute Herangehensweise.
00:06:25: Wenn man's darschaft, wo es anspruchsvoll und qualitativ ausgewogen ist, dann ist es auch
00:06:32: leichter, das dann irgendwo in anderen Ländern zu etablieren oder da auch zu überzeugen für
00:06:37: den Standard. Da ist vielleicht Made in Germany oder deutscher Standard immer auch noch etwas
00:06:42: wert und hilft, die eine oder andere Tür schneller zu öffnen.
00:06:45: Absolut, voll und ganz. Wir reden ja jetzt schon so ein bisschen über die Rahmenbedingungen des
00:06:50: speziellen Projektes, was ja aktuell so das Leuchtturmprojekt ist. Vielleicht sollten wir aber
00:06:54: vorab noch die ein oder anderen Hörer und Hörerinnen abholen, vielleicht mal kurz erläutern, 3D Beton-Druck.
00:07:01: Was ist das und wie funktioniert das, wenn wir das vielleicht in ein paar Sätzen,
00:07:06: denjenigen, die noch gar nicht wissen, wie es geht, einfach erklären kann,
00:07:10: um was für eine Entwicklung es sich da überhaupt handelt?
00:07:13: Sehr gerne, Martin. Also bisher formen wir Beton eigentlich zu 100 Prozent mit Schalungen,
00:07:22: das heißt Brett links, Brett rechts, Beton in der Mitte. Und jetzt haben wir mit dem 3D
00:07:28: Beton-Druck eine Technologie, mit der wir Beton formen können, ohne eine Schalung. Wie funktioniert
00:07:35: das? Wir tragen also Schicht für Schichtbeton aufeinander auf, kann man sich mal ganz platt
00:07:39: wie mit einer Tortenspritze vorstellen, nur eben ein wesentlich größeres Maßstab. Aber so bringen
00:07:46: wir Schicht für Schichtbeton aufeinander auf, bis wir dann eben wirklich ganze Häuser, mehrere
00:07:52: Stockwerke, alle Wände etc. erstellt haben. Das machen wir in unserem Fall mit einem großen
00:07:58: Portal, dass wir also um den Druckraum herum aufbauen, einen Stahlrahmen sozusagen. Da gibt es aber auch
00:08:06: andere Ansätze. Es gibt also hier nicht one size fits all wie typisch auf dem Bau, aber tendenziell
00:08:11: ist es also irgendeine Form von Roboter, die diese Aufgabe übernimmt, Schicht für Schicht
00:08:16: den Beton aufzutragen. Was ich super spannend finde, ohne dass ich jetzt direkt weiter in die Technik
00:08:22: gehe, da habe ich noch so einige Fragen im Kopf. Aber was mir eben bei deiner Antwort wie eure
00:08:27: Abteilung heißt direkt aufgefallen ist, dass ihr euch ja selber disruptive Technologien sozusagen
00:08:33: nennt und Perry nun mal einer der Weltmarktführer im Bereich Schalung ist und ihr euch mit der
00:08:38: Technik beschäftigt, die gar keine Schalung mehr braucht, ist das ja eigentlich was total innovativ,
00:08:45: ist meiner Meinung nach selber sein eigenes Geschäftsmodell, potenziell weiter zu entwickeln
00:08:51: bzw. zu hinterfragen. Christian wird da als Experte sicherlich noch mehr zu sagen können.
00:08:55: Ich habe es irgendwann am Anfang schon mal im Podcast zitiert, dieses Thema Nokia Effekt,
00:09:00: die das wahrscheinlich nicht gemacht haben mit ihren Handys und dann vom iPhone überrollt
00:09:05: wurden. Letztendlich ist ja ein total spannender Ansatz, dass man eine Technologie nach vorne treibt,
00:09:11: die große Teile des eigenen Unternehmens zumindest mal ersetzen könnten bei manchen
00:09:18: Bauvorhaben. Ich glaube, da komme bei den Grenzen gleich eh noch drauf.
00:09:21: Ich finde auch ein ganz wichtiger Aspekt, auf dem wir hier im Laufe des Gesprächs sicherlich
00:09:27: auch eingehen sollten, weil die Art und Weise, wie man Innovationen irgendwo umsetzen kann,
00:09:33: eben auch ganz wichtig ist oder vielleicht sogar noch wichtiger ist als die reine inhaltliche
00:09:38: Betrachtung selbst, weil viele gute Ideen einfach daran scheitern, dass sie einfach methodisch
00:09:44: überhaupt gar nicht irgendwo vorangebracht werden, umgesetzt werden. Und sofern war ja wirklich
00:09:50: eine steile Lernkurve da auch bei Peridot zu sagen, wir holen uns ganz bewusst Leute aus anderen
00:09:55: Branchen, die eben mit einem anderen Blick auf Themen gehen, den wir hier vielleicht aus unserem
00:10:02: Tunnel heraus alleine gar nicht so richtig hinbekommen. Das ist ja eigentlich das Kernproblem.
00:10:07: Wir haben es im letzten Jahr mit Christian Höselweg von Schütfligs gesprochen, der
00:10:12: so im Logistikbereich doch auch andere Wege geht und der kommt von Microsoft und hat dort die
00:10:18: Logistik gemacht und hat das Thema auf die Baubranche angewendet und übertragen. Und so
00:10:24: kommen doch von außen viele gute Ideen und insofern ist es glaube ich sehr klug, wenn man sagt,
00:10:29: wir warten nicht bis einer von außen kommt, sondern wir machen das mal lieber selbst und schaffen
00:10:34: Strukturen, die das ermöglichen. Also da haben wir vielleicht schon für unsere Hörer auch ein
00:10:38: erstes Learning, wenn man so will, dass man mitnehmen kann, wie man so was überhaupt konstruiert,
00:10:43: wo wir dann jetzt mal weiter reinsteigen. Was muss so ein Projekt mitbringen,
00:10:51: damit das für 3D Druck dann geeignet ist? Du hast von Wänden gesprochen und eben nicht
00:10:59: mehr Schalung rechts, Schalung links beton in der Mitte, sondern nur noch beton. Wie muss
00:11:05: das Projekt aussehen, damit ihr das im Moment realisieren könnt? Ich versuche,
00:11:12: gehe da einen kleinen Schritt zurück, weil für uns ist es eigentlich im Thema der 3D Drucker
00:11:16: erst mal ein sehr sehr großes Werkzeug. Was dieses Werkzeug dann genau druckt überhaupt,
00:11:22: das steht auf einem anderen Blatt Papieren. Dieses Werkzeug ist ja nicht notwendigerweise eine
00:11:27: Hausbaumaschine, sondern die kann ja auch ganz andere Sachen bauen. Jetzt ist es für uns bei so
00:11:32: einem neuen, disruptiven Thema immer wichtig, dass wir nicht alles gleichzeitig machen, sondern uns
00:11:37: da eben mal fokussieren. Wie gesagt, man könnte natürlich auch Logos oder Gartenmäuerchen oder
00:11:42: Fertigteile oder sonst was drucken, aber für uns haben wir den Fokus gesetzt, dass wir im Bereich
00:11:48: Hausbau unterwegs sind und in sehr spezifischen Bereichen der Fertigteile. Zum Thema Hausbau,
00:11:55: wenn ich jetzt dort sind, wir grüßentechnisch so unterwegs, dass wir eine Breite von um die 15
00:12:02: Meter realisieren können, eine Länge von nahezu unbegrenzt, weil unsere Maschine modular sind
00:12:08: und eben modular erweitert werden können und in der Höhe sind wir bei drei Stockwerken,
00:12:12: die wir umsetzen können. Das ist einfach das der technische Rahmen der Maschine heute,
00:12:17: mit dem sind wir auch sehr zufrieden. Man fängt halt doch nicht gleich mit einem Hochhaus an,
00:12:22: aber wir sind jetzt auch nicht mehr in einem Bereich, wo wir irgendwie nur kleine Hütten
00:12:26: bauen können, sondern da passen auf jeden Fall schon schöne Einfamilienhäuser,
00:12:30: mehr Familienhäuser, kriegen wir in diesem Druckvolumen gut unter. Sonst, Christian,
00:12:36: die Frage, was muss so ein Haus sonst mitbringen? Also eins ist klar, das Planung ist wichtig und
00:12:41: essentiell, damit der 3D-Druck seine Potenziale auch ausschöpfen kann. Also ein konventionell
00:12:47: geplantes Gebäude einfach zu nehmen, in den 3D-Drucker zu schieben und zu erwarten,
00:12:51: dass alles besser wird. Das wird eher nicht funktionieren, sondern man muss schon die Planung
00:12:57: anders denken. Aber man muss nicht nur vielleicht, sondern man kann ja eben auch. Also das wird eben
00:13:04: ganz neue Potenziale im gesamten Bauablauf. Martin, von der Bauseite her, du kennst das im Alltag
00:13:15: auf der Baustelle, wie es dazu geht. Welche Fragen drängt sich dir da auf? Genau, also was ich, ich
00:13:21: habe mir auch, sag ich mal, die Bilder und Videos dieses Referenzprojektes auch angeschaut. Aktuell
00:13:27: ist es ja so, dass in dem Verfahren, dass ihr Welt Schicht für Schicht aufgetragen wird und
00:13:31: ich dann diese Riffelform auch noch habe. Wie ist das zukünftig geplant? Wahrscheinlich werden ja die
00:13:38: Großteil der Wände dann doch glatt sein sollen. Müssen die dann glatt gestrichen werden von Hand oder
00:13:42: von innen verputzt oder was ist da der Ansatz, um, sag ich mal, Wände hinzubekommen, wie die, die wir
00:13:48: jetzt an den Häusern auch haben? Ja, eine sehr gute Frage. Wir haben uns bei diesem ersten Gebäude
00:13:55: natürlich ganz aktiv entschieden, diese sehr artikulierte Wurststruktur zu wählen, dass man es
00:14:01: eigentlich von der Ferne schon sieht, dass da ist irgendwas anders mit diesem Gebäude. Wir können
00:14:07: auch heute schon maschinell diese Wurststruktur einglätten, das also während dem Druck,
00:14:13: das schon mitgeglättet wird. Da reden wir jetzt nicht über eine spiegelgelatte Sichtbetonoberfläche,
00:14:18: aber es ist auf jeden Fall schon wesentlich glatter als das, was man jetzt so auf den Bildern
00:14:22: sieht. Und dann ist es am Ende eine ästhetische Frage. Also wie möchte ich, wie glatt möchte ich es
00:14:28: haben, möchte ich es verputzen? Mag ich diese Ästhetik der geglätteten 3D gedruckten Wand? Was auf
00:14:36: jeden Fall klar ist, man muss es nicht versiegeln. Also zum Beispiel werden wir überall ja eine
00:14:43: Fassade mitgedruckt und diese Fassade erhält vielleicht noch einen Anstrich, aber das war es. Also
00:14:49: ich muss dort nicht verputzen oder ich muss keine Klinke Fassade draufkleben, sondern die Fassade
00:14:54: kann auch so bleiben. Und das ist wieder ein Thema, wenn ich eben über Gesamtbauprozess denke, dass
00:15:00: eben der 3D Druck nicht nur das, das was er selbst druckt, effizienter gestalten kann, sondern
00:15:05: zum Beispiel eben auch dieses Gewerk, das Außenputz ist. Aber das ist nicht, ist nur ein Beispiel
00:15:11: von zahlreichen. Vielleicht gehe ich noch auf 2, 3 kurz ein. Das Thema Design, wie gesagt, ist schön
00:15:20: für Optik, aber hat auch immer Funktion. Für uns sind also Rundeformen, haben nicht nur, weil
00:15:25: vielleicht jemandem gefallen, sondern wenn man als Beispiel ein 200 Quadratmeter Rechteck in ein
00:15:30: 200 Quadratmeter Kreis überführt, dann habe ich fast ein Viertel der umlaufenden Länge gespart,
00:15:36: obwohl ich dieselbe Fläche habe. Jetzt mag ein Kreis nicht keine so optimale Form sein für
00:15:41: zum Beispiel ein Einfamilienhaus, wenn man noch irgendwo ein paar Bilder aufhängen möchte,
00:15:44: aber einfach ein paar abgerundete Kanten sorgen hier schon dafür, dass wir Material sparen können,
00:15:50: die Bauzeit reduzieren können, damit Kosten sparen können. Auch das Dematerial wird weniger.
00:15:55: Und sogar im Lebenszyklus des Gebäudes spare ich mir Heizkosten, wenn ich weniger umlaufende
00:16:00: Länge habe. Wir wissen auch alle, dass ein Querschnitt einer Wand eigentlich nicht immer
00:16:05: gleich bleiben muss, sondern den kann man auch genau dort eben ein bisschen breiter machen,
00:16:09: wo ein Statisch die Last hinfällt und dort dünner machen, wo sie nicht hinfällt. Das kann
00:16:15: der 3D Drucker eben auch ohne mehr auffahren. Schließlich noch zwei Beispiele, um das noch
00:16:20: zu Ende zu denken, haben wir zum Beispiel die Randabschalungen für die Decken direkt mitgedruckt.
00:16:25: Die Decken sind in unseren Projekten noch konventionell ausgeführt worden, aber die
00:16:30: Randabschalung war direkt mitgedruckt und alle Öffnungen für Elektro, also sei es für das
00:16:36: Verlegen von Lehrgohren oder direkt die Steckdosenöffnungen, sind alle direkt mit dem Druck integriert.
00:16:42: Es muss also mürgenswo eine Steckdose gebohrt oder ein Schlitz geschraben werden. Und so versuchen
00:16:47: wir wirklich, diese Technologie sehr ganzheitlich im gesamten Bauablauf zu betrachten und uns dann
00:16:53: zu überlegen, wo sind denn die Potenziale, die da mit rein spielen? Und deswegen putz,
00:16:59: so kam nur drauf, ist eines davon, aber das geht wirklich über alle Gewerke hindurch.
00:17:06: Was ich total spannend finde, das aus baubetrieblichem Gesichtspunkten, jetzt bei mir steckenpferte
00:17:11: auch Bauorganisationen, Arbeitsvorbereitung, das Thema der Baustellen-Einrichtungplanung
00:17:15: in ganz anderer Dimension bekommt. Wenn jemand, der jetzt nicht zwingend so im Thema ist,
00:17:20: auf die Bilder guckt von eurem Referenzprojekt, dann sieht ja dieses Riesen ungetümmen Anführungszeichen
00:17:25: von 3D Drucker dastehen. Aber letztendlich bin ich mir, ohne dass ich es jetzt nachrecht gerechnet
00:17:30: habe, nicht sicher, ob man nicht sogar Fläche spart an Baustellen-Einrichtung, weil ich brauche
00:17:35: ja zum Beispiel keine Lagerflächen mehr für Schalungsteile. Ich werde vielleicht auch etwas
00:17:40: weniger Flächen brauchen für Beseitigungen, jetzt zum Beispiel wenn ich Schlitze stemme
00:17:45: und so weiter. Also insgesamt das ganze Logistik-Thema ändert sich natürlich auch,
00:17:49: just in time-Lieferung von Beton und so weiter und so fort. Es gibt ja insgesamt ganz neue
00:17:56: Forschungsfelder, aber auch Felder in der Baustellen-Einrichtungplanung, vielleicht auch beim Thema
00:18:01: Bauen im Bestand, beengte Verhältnisse, wo der Rahmen eures Druckers reinpasst, passt dann letztendlich
00:18:09: auch das Haus ja rein, sodass ich vielleicht auch rinsichtlich Baustellen-Einrichtungplanung
00:18:14: durchaus ganz neue Wege gehen kann. Absolut, also tatsächlich eben von der Planung bis zum
00:18:21: Einrichten der Baustelle, bis zum Druck an sich und bis zu dem Gewerk hinten raus verändert diese
00:18:27: Technologie so ziemlich alles oder kann zumindest dort ganz viel verändern und das macht sowohl
00:18:34: natürlich den Aufwand, da den man da mal ein bisschen reinstecken muss im Sinne von der Lernkurve,
00:18:39: weil viele Leute sich umdenken müssen, als auch natürlich dieses unglaubliche Potenzial,
00:18:43: die Themen, die uns allen unter den Fingern brennen in der Baubranche, ob es ein Fachkräftemangel ist
00:18:49: oder eine Wohnungsnot oder dass wir schneller bauen müssen und Ressourcenschonender, da kann
00:18:55: diese Technologie eine sehr entscheidende Antwort sein. Sicher nicht die einzige, da gibt es andere,
00:19:00: aber eine sehr entscheidende Antwort kann der 3D-Druck dort darstellen. Du hast ja vorhin gesagt,
00:19:06: aus den Brunchen, aus denen du kommst, die sind ja ganz anders und man kann das gar nicht so richtig
00:19:12: alles vergleichen. Wir bauen ja im Bau in weites Gehen, zumindest in der Selbstvernehmung, ist
00:19:17: es ja eigentlich keine klassische industrielle Fertigung, sondern es sind ja eigentlich Unikaten,
00:19:22: die dort gebaut werden. Das heißt das Thema Qualitätssicherung und Normierung ist ein
00:19:30: Dauerthema, kann man sagen und es ist vielleicht auch eine Achilles-Ferse in vielen Baustellen. Ihr
00:19:36: bringt ja eigentlich mit dieser Methode im Grunde die Möglichkeit zu individualisieren im Design,
00:19:43: aber gleichzeitig auch zu standardisieren und gewisse Qualitätsstandards viel besser im
00:19:49: Griff zu haben zusammen oder sehe ich das falsch. Ich bin ja Kaufmann und bin vielleicht nicht der
00:19:56: Techniker aus der Sicht heraus, aber das ist so meine Wahrnehmung des Themas. Liege ich da falsch?
00:20:01: Fast würde ich mal sagen, also das Thema ja, wir natürlich Individualisierung außer Frage,
00:20:09: da ist der 3D-Druck einmalig in seinen Möglichkeiten. Qualitätssicherung hiefert die Maschine an vielerlei
00:20:16: Hinsicht, also allein schon das Thema, also bleiben wir bei diesem sehr anschaulichen Beispiel von
00:20:20: Elektroöffnungen. Da muss der Bauleiter nicht mehr dreimal kommen und gucken, ob das die alle
00:20:25: richtig markiert sind und richtig gebohrt, sondern da wo sie ein 3D-Modell eben sind, da sind sie
00:20:30: halt hinter dem Raus auch. Auch das Thema selbst einen Trockenlauf zu machen. Die Maschine läuft
00:20:36: einmal die Spur ab, die sie nachher drucken wird und dann weiß ich genau wo es ist. Da können
00:20:40: sich alle einmal hinstellen, das dauert 10 Minuten, dann ist markiert wo die Maschine drucken wird und
00:20:45: da wird es dann auch sein. Das sind natürlich so Dinge. Das ABER ist, wir sind natürlich noch in
00:20:51: einer sehr junge Technologie. Also manches zum Thema Qualitätssicherung. Es gibt halt noch kein 3D-gedrucktes
00:20:58: Haus in Deutschland, das schon länger als zwei Monate fertig gedruckt ist und deswegen wird da
00:21:05: natürlich auch noch viel Arbeit reinfließen, um dieses Thema weiter zu beleuchten. Das Potenzial ist
00:21:11: da, wenn ich nämlich sowieso schon automatisiert unterwegs bin, ist natürlich das Thema Daten-Logging
00:21:15: sozusagen, also wirklich genau zu wissen, was zu jeder einzelnen Sekunde meines Bauprozesses eigentlich
00:21:20: abgelaufen ist. Das ist natürlich auch da, aber da spielen wir mit ganz offenen Karten und da werden
00:21:28: wir natürlich auch noch weiter daran arbeiten müssen. Also man sieht, ihr habt mit einer Intention
00:21:34: angefangen und es ergeben sich hunderte oder tausende neue Felder über die man dann auch
00:21:39: nachdenken kann und wahrscheinlich in der Folge auch muss. Ich will eben nicht vorgaben, aber ich
00:21:45: würde auch noch mal fragen, wie sieht das mit der Welt der Genehmigungen in Deutschland aus? Also
00:21:51: du hast ja gesagt, die Daten liegen hoch dabei hier bei uns. Wie ist der Moment der Stand der
00:21:58: Dinge, wenn man mit so einem Vorhaben kommt? Ja, da gehen wir heute über diesen so Prozess der
00:22:05: Zustimmung im Einzelfall, der ja sehr unbürokratisch, aber doch definiert ist und so haben wir uns da
00:22:12: gemeinsam mit unseren Partnern, in dem Fall mit der TU München, mit Heidelberg-Zement und dem
00:22:17: Planungsbüro Mensekortik zusammengesetzt. Wie gesagt, na wie machen wir denn jetzt eigentlich so
00:22:22: eine Wand? Jetzt der 3D Drucker liefert uns alle Möglichkeiten. Wie sieht denn jetzt aber die
00:22:26: Wand, die da hinten rauskommt, mal aus? Und dann haben wir uns überlegt, wie prüfen wir das und
00:22:31: haben dort zahlreiche Bauteilversuche durchgeführt. Im Großformat, wie mit gefriert Hautests und
00:22:37: mit diesen Tests sind wir dann zu den Baubehörden gegangen, haben das durchdiskutiert und damit
00:22:43: am Ende eben ein ganz normal genehmigtes Gebäude erhalten. Also eben kein reines Pilotprojekt oder
00:22:49: Musterhaus, sondern es ist klar, dass die Gebäude bewohnt werden. Das war uns ganz wichtig, dass
00:22:55: es eben nicht nur irgendwas, na ja, irgendwas Marketingmäßiges ist, sondern dass es ein
00:23:00: bewohntes Gebäude werden wird. Das war sehr entscheidend. Glücklicherweise sind ja die ganzen
00:23:05: Versuchsergebnisse, die sind ja natürlich wiederverwertbar, so dass diese Prozess- oder
00:23:10: Zustimmung im Einzelfall durchaus eben jetzt auch nicht mit enormen finanziellen Aufwendungen zu,
00:23:17: wenn man den wiederholt, so wie es laufen ist. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch schon
00:23:22: einige Bemühungen, das Thema weiter, also Normierung weiterzutreiben und die Regularien
00:23:29: anzugehen und da spielen wir natürlich überall mit. Aus meiner sehr subjektiven Wahrnehmung
00:23:36: wird das noch ein bisschen dauern und das ist vielleicht auch okay so. Noch mal, wir reden
00:23:40: schon über eine junge Technologie, wir wissen auch noch nicht alles und jetzt vielleicht,
00:23:43: dann schreiben wir jetzt Normen, die uns in zwei Jahren nur im Weg stehen. Also dieser Prozess,
00:23:50: den man gehen kann und der ja, der heißt zwar Zustimmung im Einzelfall, aber allein in Bayern,
00:23:56: wo wir ja unser Hauptquartier sind, sind das fast tausendem Jahr und deswegen so einzeln
00:24:01: ist diese Einzelfall-Zustimmung ja gar nicht und deswegen glauben wir, ist es eigentlich in
00:24:05: den nächsten Jahren ein guter Weg. Was ich spannend finde, dass es eine zukunftsfähige
00:24:12: Technologie ist, die die Bauenden gut finden werden, also auf der Baustelle, die Produktion,
00:24:19: die Baufirmen, die Zulieferer, aber auch die Kreativen. Also wir haben in letzter Zeit auch
00:24:24: über Themen gesprochen wie Vorfertigung, BIM, wo dann Bauteilkataloge ja von Zulieferern
00:24:30: geliefert werden, wo dann häufig die Architekten aufschreien und sagen, ja wir bauen ja nur noch
00:24:35: Lego in Anführungszeichen und hier finde ich spannend, dass wir vielleicht auch komplett neue Formen
00:24:41: oder sehr verspielte Formen bauen können, aber trotzdem den Vorteil der Effizienzsteigerung
00:24:46: vielleicht in irgendeiner Form entwickeln können. Das wollte ich nur noch mal kurz zu dem Thema von
00:24:49: eben. Du hast eben finanzielle Mittel bei der Genehmigung genannt. Wie sieht es denn insgesamt
00:24:56: aus mit dem Kosten? Also das Projekt jetzt, wenn ich richtig informiert bin, war ja auch ein gefördertes
00:25:01: Projekt. Siehst du irgendwie eine Perspektive? Klar, wir haben eine junge Technologie, es ist
00:25:06: auch noch viel Forschung dabei, dass das jetzt nicht kostendeckend sein kann, ist natürlich klar.
00:25:10: Siehst du eine Perspektive, wie bzw. wann man da zu einer echten Konkurrenz, zu konventionellen
00:25:18: Bauweise sprechen kann? Die Perspektive sehen wir. Es war natürlich eine der Kernthemen, warum wir
00:25:25: auch diese Pilotprojekte umsetzen wollten. Du hast es richtig formuliert. Ich sage da gerne,
00:25:29: wenn man das erste Mal aus Fahrrad steigt, überquert man nicht gleich die Alpen. So ist das natürlich,
00:25:35: wenn man das erste Mal mit so einer Technologie auf eine Baustelle geht, dass da nicht alles so
00:25:38: 100 Prozent klappt geht, ist auch klar. Aber ich sage da auch, die Lärmkurve ist sehr, sehr steil
00:25:44: und deswegen da reden wir, also das wird in den nächsten zwei bis maximal fünf Jahren werden
00:25:52: wir aus unserer Sicht in bestimmten Segmenten sehr konkurrenzfähig sein und da wird die
00:25:59: Technologie sich aus unserer Sicht und mit Blick auf die letzten Jahre hat sie sich schneller
00:26:03: entwickelt, als wir das selbst gedacht hätten. Und da sieht man einfach wahnsinnig viel Potenzial.
00:26:10: Und es gibt natürlich auch, also wir werden wahrscheinlich in den nächsten Jahren ja nicht
00:26:15: unbedingt günstiger bauen, als wir es heute tun. Also auch da ist immer die Frage, wo setzen wir
00:26:21: die Latte denn an? Und es gibt natürlich auch einige Dinge, die so ein bisschen schwer in Zahlen zu
00:26:25: fassen sind. Ich hatte vorhin mal Thema Fachkräftemangel, es ist sehr, sehr wichtig,
00:26:30: sehr unter den Nägeln brennt. Aber es gibt für uns ganz wichtig ist, wir wollen hier nicht sagen,
00:26:34: wir wollen weniger Fachkräfte, sondern wir sehen eigentlich in dieser Technologie, wir wollen das
00:26:38: Handwerk wieder stärken. Wir glauben nämlich, dass wer einen solchen Drucker hat, der findet auch
00:26:44: wieder Leute, die Lust darauf haben, so wie ich vielleicht als Quereinsteiger in die Branche zu
00:26:49: kommen, weil das macht nämlich sehr viel Spaß in der Branche zu arbeiten. Und ich glaube, da kann
00:26:53: die Technologie auch vieles tun, dass wir wieder junge Leute begeistern können, auf einer Baustelle
00:26:57: zu arbeiten. Also so wollen wir das Thema Fachkräftemangel auch von mehreren Seiten angehen. Und dann
00:27:03: ist natürlich wieder die Frage, wie werde ich denn sowas eigentlich unterm Strich monetär,
00:27:06: dass ich wieder meine Fachkräfte überhaupt kriege. Das ist manchmal ein bisschen schwierig.
00:27:11: Zusammengefasst, also das Potenzial ist riesig und wir glauben da sehr stark dran,
00:27:16: sonst würden wir das natürlich nicht schon seit einigen Jahren so intensiv betreiben. Und das
00:27:20: wird schneller gehen, als wir vermuten.
00:27:23: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in eigener Sache für diejenigen unter unseren Zuhörern,
00:27:36: die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen mit relevanten Zukunftsfragen befassen und die deren
00:27:41: Ausgestaltung und die Umsetzung von Lösungen beschleunigt und ergebnisorientiert für den
00:27:47: Erfolg vorantreiben wollen. Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean, BIM, Digitalisierung
00:27:54: und Prozessoptimierung über www.fergar-conculting.de und mich Christian Haag zu strategischer
00:28:02: Transformation, Strategieführung und Sparring for Top-Entscheider über www.christianhaag.de
00:28:11: an. Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus, tragen wir gern als Speaker in Präsenz
00:28:16: oder online zur Inspiration ihres Publikums im Rahmen ihrer Veranstaltungen bei. So oder so
00:28:23: freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch. Nehmen Sie, nehmt einfach Kontakt zu uns auf.
00:28:29: Also ich glaube auch, das ist ein ganz interessanter und wichtiger Aspekt, den du hier gerade ansprichst.
00:28:43: Sachte aus der Branche mal jemand, wenn wir ehrlich sind, das dürfen wir an der Stelle vielleicht gar nicht sein,
00:28:49: aber wir bauen manches noch so wie vor 100 Jahren. Also gerade im Beton Fußböden oder so,
00:28:55: da sind wir noch gar nicht so viel dramatisch weiter. Wir verkaufen uns da hier und da vielleicht nur
00:28:59: etwas moderner, aber die Basistechnologie ist eigentlich gar nicht so da. Und das, was ihr jetzt
00:29:05: macht, ist ja tatsächlich ein Quantensprung an der Stelle. Also es ist genau eigentlich das,
00:29:10: wo man sagt, wir arbeiten zwar mit traditionellen Baustoffen noch immer, auch wenn die jetzt
00:29:17: dafür angepasst und weiterentwickelt werden, aber die gesamte Art und Weise, wie wir das Ganze
00:29:22: händeln und Martin hat es eben schon angesprochen, wie wir die ganze Baustelle am Ende auch managen
00:29:28: und konstruieren, ist eigentlich nicht mehr vergleichbar mit dem, was mal da war. Und das ist,
00:29:34: glaube ich, schon High-Tech, wenn man so will oder geht in die Richtung und macht es dann ja auch
00:29:39: wieder spannend für Menschen, die sonst gesagt haben, bauen ist mir so ein bisschen angestaubt,
00:29:44: auch wenn das noch nie gestimmt hat. Aber es ist doch das Image, das nach außen manchmal so
00:29:48: transportiert wird, weil man eben nicht in der Branche steckt. Und ich glaube, das sind wirklich
00:29:53: so Leuchtturmtechnologien, die hier auch die Attraktivität wieder steigern und Lust auf
00:29:59: bauen und gestalten und mitmachen bringen können, für alle Beteiligten an dem Prozess, gerade auch
00:30:05: für die, die eben nicht vielleicht schon in der dritten Generation im Bauingenieurwesen in der
00:30:10: Familie aufgewachsen sind und zwangsläufig in der Branche dann ihre Heimat finden müssen,
00:30:16: sondern eben für Menschen wie dich, die eigentlich mal eine ganz andere Richtung eingeschlagen
00:30:20: haben, ursprünglich, und dann doch irgendwie Blutgelekt haben oder Betongelekt haben,
00:30:26: kann man sagen an der Stelle, und da irgendwie eine Leidenschaft entwickelt haben und das weiter
00:30:32: entwickeln. Ich habe nochmal eine Frage so aus Leinsich. Wenn ich das, ich habe mir diese Videos
00:30:37: angeschaut, da sieht man ja noch, dass dann Füll oder Dämmaterial zwischen den gedruckten
00:30:44: Wänden praktisch von Hand teilweise eingefüllt wird und ich denke auch Klimawandel hinter
00:30:51: daher, aber decken konnte ich jetzt im Moment auch noch nicht so finden. Also es ist nach oben
00:30:57: noch offen, zumindest vom Druck her, was ich gesehen habe. Wie entwickelt sich das weiter?
00:31:02: Also du hast ja eben geschildert, das ist alles in der Entwicklung, da kann man sich ja vorstellen,
00:31:07: dass da auch noch mehr Automatisierung praktisch in der Zukunft möglich ist. Wo stehen wir da
00:31:12: im Moment und was sind so die nächsten Schritte? Ja, Christian, das ist eine gute Frage. Für uns ist
00:31:19: tatsächlich, wir sind keine Fans des Over-Engineerings. Also uns war klar wichtig, wir hätten natürlich
00:31:24: noch versuchen können, alles zu automatisieren und dann erst in fünf Jahren erstmal auf die
00:31:27: Baustelle zu gehen. Uns hat diese Erfahrungen auf den Baustellen auch gezeigt, der Mensch ist
00:31:33: eben auch eine unglaublich tolle Maschine und manche Dinge, und das war uns schon bei der
00:31:38: Entwicklung der Maschine wichtig gewesen, dass wir Hand in Hand mit der Maschine arbeiten können.
00:31:41: Und manche Dinge sind manuell sehr einfach und zu umzusetzen, wo sich das automatisieren überhaupt
00:31:49: nicht lohnt und der Aufwand viel zu hoch ist. Beispiel Dämon eindringen, das ist in dem Projekt
00:31:57: in Nordrhein-Westfalen, in Beckum, ja in einen Vulkangestein, Dämmstoff aus Vulkangestein,
00:32:01: 100% recyclierbar und der ist so schnell aus Säcken da reingefüllt. Also da, bis ich da überhaupt
00:32:08: irgendwie eine große Pumpe angeschlossen habe geführt, ist das alles schon wieder erledigt.
00:32:13: Und da gibt es einfach so Arbeitsschritte, da sehen wir dieses Automatisierungspotenzial.
00:32:19: Es gibt natürlich durchaus Dinge, da kann man sagen, warum, ja, was kann man denn noch automatisieren?
00:32:26: Da kann ich tatsächlich heute noch keine Stellung dazu nehmen, das ist auch bei uns noch
00:32:32: immer Entwicklung und da werden die nächsten Jahre dann zeigen, wo die neue End geht.
00:32:35: Was ich noch einen total interessanten Aspekt finde aus baubetrieblicher Sicht,
00:32:40: jetzt was das Thema Automation angeht. Wir hatten das eben gesagt, die Baustelle wird
00:32:46: interessanter für die Leute, aber ich glaube auch und das ist ein wichtiges Thema, was manchmal
00:32:50: so ein bisschen unter den Tisch fällt, die Baustelle wird auch glaube ich sicherer für die Leute.
00:32:54: Also wir kennen das auf dem Tiefbau mit Anbauverdichtern und Maschinensteuerung, das macht das Arbeiten
00:33:00: sicherer, aber im Hochbau Schalung, Stellen auf Gerüsten und Co betonieren auf Gerüsten und Co
00:33:07: birgt natürlich auch trotz der guten Systeme, die ja zum Beispiel auch von Perikom immer noch
00:33:13: ein gewisses Restrisiko und wir haben Fachkräftemangel, die Jobs müssen attraktiv sein, damit die
00:33:19: Leute da arbeiten möchten, aber die müssen auch sicher sein, damit die Leute da arbeiten möchten
00:33:23: und da kann ja zum Beispiel so eine Technologie wie Betondruck auch ein Beispiel sein, wie man die
00:33:28: Arbeit noch ein Ticken sicherer machen kann. Deswegen auch das glaube ich ist ein Argument zu sagen,
00:33:33: auf dem Bau riskierst du nicht dein Leben, weil wir haben uns auch technologisch dahin weiterentwickelt,
00:33:38: dass es sicherer ist auf dem Baustelle. Ein guter Punkt Martin, sehen wir auch so,
00:33:43: also eine saubere Baustelle ist eine sichere Baustelle und eine Baustelle, wo zwei Leute arbeiten
00:33:50: mit der Maschine, kann man sich auch nicht so viel gegenseitig quasi wehtun und einfach alles
00:33:57: schwere und gefährliche, der dir die Maschine machen zu lassen. Das ist natürlich ein Kerngedanke
00:34:02: und heute ist man in der Sicherheitstechnik bei den Maschinen weit genug fortgeschritten,
00:34:07: dass wir da eben sicherstellen können, dass ein Arbeitenhand in Hand mit der Maschine möglich ist.
00:34:12: Du hast gesagt, es ist ja noch viel in der Entwicklung und auch immer in der Experimentierphase,
00:34:19: kann man sagen, wo das Thema Einsparpotenzial Richtung Zeitmaterial kosten, wo das hingeht,
00:34:27: kann man da schon über Größenordnung sprechen, vielleicht ein Bauchgefühl, auch wenn ich hier
00:34:31: mit zwei Ingenieuren spreche, ein Bauchgefühl, wahrscheinlich Fremdwort für den einen oder
00:34:36: anderen Ingenieur ist, weil es nicht in Zahlen auszudrücken ist, aber kann man das seriös sagen,
00:34:42: wo das hingeht? Also natürlich haben wir da ein Gefühl und wir haben da auch natürlich
00:34:47: Abschätzungen dazu, aber wir schaffen lieber immer gerne Fakten und so haben wir das auch mit
00:34:53: diesen Gebäuden gemacht. Wir haben nicht schon vor Jahren angekündigt, dass wir da irgendjemand
00:34:56: was tun werden, sondern wenn wir es dann wirklich getan haben und Fakten geschaffen haben, dann
00:35:00: nehmen wir da Zustellung. Wenn wir beim Thema Fakten sind, also Fakten, die wir haben, ist,
00:35:06: dass wir wissen, wir haben bei unserem Projekt in Bayern, wenn wir da 160 Quadratmeter Fläche haben
00:35:14: und dann werden wir alle Wände in diesem ganzen Haus mit dieser Maschine in sieben Drucktagen
00:35:19: erledigt. Und das, obwohl wir das zum ersten oder da zum anderthalbten Mal, wenn man so will,
00:35:25: weil das Gebäude nahezu parallel mit dem in Nordnamesfalen entstanden ist, und haben wir das
00:35:31: schon in dieser Geschwindigkeit hinbekommen und wie es dann eben so ist, wenn man das erste
00:35:35: Mal aus Fahrrad gestiegen ist, wie ich vorhin schon sagte, da gibt es noch ordentlich Verbesserungspotenzialen.
00:35:41: Und deswegen gehen wir schon davon aus, dass wir die Bauzeit mehrheblich reduzieren können.
00:35:45: Also ich finde das sehr seriös und auch sympathisch, dass man jetzt nicht sagt,
00:35:49: wir werden 30 Prozent schneller oder besser, weil es gibt eine Technologieentwicklung, nämlich BIM,
00:35:55: bei der vor fünf, sechs, sieben, acht Jahren irgendwelche Leute durch die Lande gezogen sind
00:36:00: und überall erzählt haben, wir werden in Zukunft 25 bis 30 Prozent schneller, günstiger, pünktlicher
00:36:06: und besser bauen. Und das ist für so eine Technologie auch eine Riesenbürde, dass man solche Zahlen dann
00:36:12: in irgendeiner Form, die kann man ja immer kontrogerieren als Gegner einer solchen Technologie.
00:36:16: Und deswegen glaube ich, Riesenpotenzial, wie wir es bemessen. Ich glaube schon,
00:36:22: da steckt viel, viel Möglichkeit drin, vielleicht nicht für alle Gebäude, für alle Sachen,
00:36:26: aber schon für einiges. Also Christian hatte im Vorgespräch, fand ich eine total spannende Idee,
00:36:31: vielleicht willst du mal ausführen, Thema im Entwicklungshilfe oder im Entwicklungsbereich,
00:36:37: wie man schnell auch vielleicht einfache Gebäude quasi seriär hintereinander mit einem 3D-Docker
00:36:43: stellen kann. Ja, das war so der naheliegende Gedanke. Ich kenne das aus Afrika, dass man dort
00:36:50: diese Townships gebaut hat. Also, ich sag mal, geförderten Wohnraum würden wir das hier nennen
00:36:55: oder sozialen Wohnungsbau dann an der Stelle. Und das sind relativ einfache Gebäude und die haben
00:36:59: die da zu Hunderten teilweise dann eben aus dem Boden gestampft, natürlich mit traditionellen
00:37:05: Technologien. Und das ist vielleicht auch nicht der erste Anwendungspunkt dann für High-Tech aus
00:37:10: unseren Landen hier im Moment. Aber das sind ja durchaus Anwendungsgebiete, wo man sagt, wir haben
00:37:17: irgendwo Dinge, die dann auch seriell in Reihe praktisch irgendwo gebaut werden können. Also,
00:37:22: wo man ganze Bauffelder, große Bauffelder praktisch über diese Wege erschließt. Seht
00:37:26: ihr da eine Anwendung dafür oder ist das eher so Kaufmannsdenke? Nee, das ist absolut richtige
00:37:33: Kaufmannsdenke. Also es ist vielleicht Kaufmannsdenke, aber es ist schon die ganz wichtige. Also ich
00:37:37: meine, wenn man so eine große Maschine aufstellt, hat man quasi die Fixkosten des Aufstellens der
00:37:41: Maschine und des Transports der Maschine. Und je mehr dann diese Maschine an diesem einen Ort macht,
00:37:46: desto besser. Also das ist sehr naheliegend und absolut wichtig. Also wenn man noch ein kleines
00:37:52: Skriptientieverein will, so eine Maschine, wenn die dann 17,5 Meter lang ist, dann passt die halt
00:37:58: schon auch diese Module, die dieses Portal bauen, die passen ja dann schon nicht mehr auf den Tieflader.
00:38:03: Das heißt, da müssen wir die schon wieder auseinander gebaut haben, bevor wir sie überhaupt
00:38:07: transportieren können. Aber wenn sie dann mal zusammengebaut auf der Baustelle sind und nur von
00:38:11: einem Bauwerk zum nächsten, dann ist das überhaupt kein Problem. Und deswegen absolut, da ist genau
00:38:18: der Gedanke, dass man Automatisierung und Serielles produzieren geht oft irgendwie so ein bisschen
00:38:23: Hand in Hand. Und da liegt natürlich auch viel Potenzial drin und da wird die Reise auch ganz
00:38:30: klar schon sehr bald hin. Reise hingehen ist ein gutes Stichwort, wenn wir noch mal über auch
00:38:37: Perry sprechen. Ich finde das total spannend, wenn ein Unternehmen wirklich sagt, wir hinterfragen
00:38:44: unser Geschäftsmodell und überlegen uns, wo geht die Reise hin und bieten Alternativen zu dem an,
00:38:50: die in die Zukunft gerichtet sind. Was für ein Unternehmen wird Perry in den nächsten Jahren
00:38:56: sein? Also ihr seid im Moment mit dem Stichwort Schalung sehr stark verbunden. Wie wird das in
00:39:04: fünf oder zehn Jahren wahrgenommen werden? Ihr seid Hands-on, habe ich gelernt jetzt, also ein
00:39:12: Schritt nach dem anderen. Aber wenn man diese Schritte mal weiter denkt, wohin führt dieser Weg?
00:39:17: Also wir sind eben wirklich davon überzeugt, dass der 3D-Druck seinen K-Platz finden wird. Wenn man
00:39:24: jetzt aber heute guckt, dann sind wir ein Team von knapp zehn Mann. Perry hat uns insgesamt knapp
00:39:30: 10.000 Mitarbeiter weltweit. Also selbst wenn wir unserem Team ein exponentielles Wachstum
00:39:36: unterstellen, dann selbst dann wird Perry auch in fünf bis zehn Jahren immer noch Schalung und
00:39:43: Gerüst auch einen großen Teil und einen wichtigen, wichtigen Platz haben. Deswegen sagen wir nicht,
00:39:50: der 3D-Druck der in den nächsten zwei Jahren hat die Welt komplett aufgeräumt und alles andere,
00:39:55: die anderen Baumethoden gibt es plötzlich nicht mehr. Das wird nicht passieren. Es ist auch heute
00:40:01: schon, dass es nicht nur eine Sieger-Baumethode gibt, wenn man so will. Es wird nach wie vor die
00:40:06: verschiedensten Methoden geben. Wir sind nur ganz klar, dieses Potenzial und der 3D-Druck wird dort
00:40:12: seinen Platz finden. Ich hatte es ja eingangs mal so erwähnt, dass das am Ende ein großes Werkzeug
00:40:17: ist und vielleicht kratzen wir da auch heute noch an der Oberfläche, was dieses Werkzeug denn noch so
00:40:22: alles mal machen kann. Also kann man sagen, dass das Bauen sozusagen durch die Kombination der
00:40:28: Technologien intelligenter und dadurch besser werden wird in Zukunft, also dass man sozusagen da
00:40:34: komplementär das mit 3D macht, wo die Schalung an ihre Grenzen stößt oder vielleicht nicht mehr die
00:40:39: beste Lösung ist und umgekehrt? Vor und ganz. Also haben wir auch in unseren Projekten beispielsweise
00:40:46: die Decken sind einfach konventionell gefertigt worden. Ein guter, effizienter, schneller Prozess
00:40:52: auch ist. Also es sind ja auch Prozesse, die über Jahrzehnte, Jahrhunderte optimiert worden sind.
00:40:58: Und deswegen muss man da immer schon ein bisschen genauer hingucken, wo stiftet jetzt so eine
00:41:03: Technologie wirklich ihren Mehrwert und wo sind eben auch bestehende Methoden natürlich absolut
00:41:09: gut. Nicht alles, was besteht und alt ist, ist ja schlecht. Weitem nicht. Das meiste davon hat sich
00:41:16: ja bewährt und ist super. Sondern man muss da schon genauer hingucken, wo macht es wirklich
00:41:21: Sinn, das zu automatisieren und dann eben nochmal immer im Gesamtprozess. Also nackte Wand mit nackter
00:41:27: Wand vergleichen bringt da nicht sehr viel. Ich finde die Betrachtungsweise auch richtig. Du sagst,
00:41:31: es ist ein Werkzeug, ein zusätzliches. Das kann man optimieren. Das ist das, worüber wir jetzt auch
00:41:36: gesprochen haben. Aber ein Werkzeug muss man dort einsetzen, wo es eben auch eine intelligente
00:41:41: Anwendung findet und nicht alles mit einem neuen Werkzeug machen, nur weil man es gerade hat.
00:41:45: Wir kennen das ja so aus dem Heimwerkerbereich, wenn man sich da was Neues zulegt. Da muss
00:41:50: alles damit gemacht werden und ob es dann noch das dreißigste Loch in der Wand braucht,
00:41:54: nur weil man eine neue Bohrmaschine hat, ist fraglich, ob der Nutzen dann dahinter steht.
00:41:58: Ich glaube, wenn man das als intelligente Kombination nimmt und weiterhin wirkt und
00:42:03: nimmt, entsteht eben in der Summe doch ein großer Mehrwert und doch eine neue Art zu bauen. Auch
00:42:09: in der Kombination mit BIM, Martin, das ist, glaube ich, auch ein großes Thema Daten haben,
00:42:16: Daten verwenden und Durchgängigkeit des Datenhandlings. Da passt dies ja im Grunde genommen
00:42:21: nahtlos hinein an der Stelle, oder? Genau, der 3D-Betong-Druck ist ja mehr oder minder auch
00:42:27: eine Form der Robotik dann am Ende. Es macht ja relativ wenig Sinn, die die Planung immer weiter
00:42:32: zu digitalisieren, auch mit Daten zu füttern und dann irgendwann den Bruch zu machen und jetzt
00:42:38: arbeiten wir wieder wie immer und wir müssen dann alles wieder in Analogeldaten transformieren.
00:42:44: Also es gibt da sicherlich, glaube ich, alleine durch, also ich glaube die beiden Themen oder es
00:42:48: gibt mehrere Themen, aber die Themen zum Beispiel BIM und 3D-Betong-Druck, die werden sich immer
00:42:52: gegenseitig eigentlich die Bälle zuspielen, um weiter nach vorne zu kommen. Vielleicht von der
00:42:58: Masse her aktuell das Thema BIM mehr in der Präsenz bei den Leuten und vielleicht auch schon
00:43:01: ein Stück weiter. Aber ich glaube, das eine Thema wird das andere zu gegebener Zeit immer weiter
00:43:06: ziehen können. Jetzt haben wir zwei wichtige Gesichtspunkte hier geklärt. Wie kommt man aus
00:43:12: einer anderen Branche in die Baubranche und was tut sich technisch hier mit dem Thema 3D-Druck?
00:43:18: Mich würde wirklich nochmal interessieren auch für für all die, die uns zuhören, die sich jetzt
00:43:24: selber fragen, wie setze ich eigentlich so eine Innovation in meinem Unternehmen um? Wie mache
00:43:27: ich das eigentlich? Weil vor der Herausforderung stehen ja viele, die traditionell bauen in der
00:43:33: Branche oder traditionell im Zulieferbereich dort tätig sind und mit einem Mal merkt man, dass
00:43:40: das Kooperationspartner, Partnerunternehmen sich weiterentwickeln und muss sich selber weiter
00:43:46: entwickeln oder will sich auch selber weiter entwickeln. Du hast es jetzt selber miterlebt und
00:43:51: selber mitgestaltet oder bist da noch mittendrin, wenn man jemandem so zwei, drei Tipps geben sollte.
00:43:58: Wie kann man das in so einem Unternehmen initiieren? Es ist jetzt ja auch kein ganz kleines
00:44:02: Unternehmen. Also 10.000 Mitarbeiter sind eben nicht die zehn Mannfirma, wo man mal ein Workshop
00:44:08: macht zur Innovation und dann schon mal alle Köpfe erreicht hat zumindest. Wie geht man da voran?
00:44:15: Wie macht ihr das? Genau, der letzte Punkt ist das Entscheidende, denke ich. Wir haben da ja auch
00:44:20: nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen. Wir können sagen, den Weg, den wir beschreiten und
00:44:25: der für uns funktioniert. Und dort ist entscheidend. Also wir haben dieses, wenn man so will, ein
00:44:30: Ding Tank, die den Auftrag haben, sich nur mit solchen Themen zu beschäftigen, die unser
00:44:36: Geschäft diskutieren können. Und da kommen von Zukunftsszenarien, wie sieht die Welt einmal
00:44:42: in 20 Jahren, 25 Jahren aus, gefüttert mit Megatrends, Zahlen, Daten, Fakten. Und dann ist aber für uns
00:44:49: immer ganz entscheidend. Also wir sind keine Fans des Powerpoint Malens, sondern wann zu sagen,
00:44:54: also da muss was rauskommen, was man anfassen kann. Da muss ein physischer Prototyp rauskommen.
00:44:58: Den kann man zeigen, den kann man auch weitläufig im Unternehmen zeigen. Da können die Leute was
00:45:03: anfassen, können verstehen, was ist dort passiert. Und dann sagen wir, wenn ein solcher
00:45:10: Proof of Concept erfolgreich ist, und da sind wir ganz ehrlich, das ist vielleicht einer von fünf,
00:45:14: das haben wir eine ganz gute Quote. So, dann kann man sagen, gut, wie machen wir denn jetzt weiter?
00:45:19: Und so ist es beim 3D Beton-Druck auch gewesen. Damals war das quasi noch eines von vielen Themen.
00:45:24: Und dann kam eben irgendwann der Schritt zu sagen, okay, das ist jetzt, das kommt. Da müssen wir jetzt
00:45:28: ein Fokus drauf setzen. Da schnappen wir uns jetzt eine Truppe von Leuten, die nichts anderes mehr machen.
00:45:33: Und dann geben wir den Leuten Freiheiten. Wir gliedern sie eigentlich aus, aus dem restlichen
00:45:39: Kerngeschäft und geben den Leuten die Freiheiten und die Eigenverantwortung das Thema zu gestalten
00:45:44: und voranzutreiben. Und so blühen die Themen dann eigentlich immer mehr oder weniger von alleine
00:45:51: auf. Wenn man also den Leuten die passende Verantwortung und die Spielwiese gibt, dann
00:45:56: kann da wirklich was draus werden. Gibt es, das ist ja am Ende, ich habe immer so dieses Bild der
00:46:03: Überholzspur. Man braucht so Ideen, die auf der Überholzspur unterwegs sind im Unternehmen und
00:46:07: dann gibt es irgendwo die mittlere oder die rechte Spur, auf der, also wenn man mal in Autobahnen
00:46:13: denkt, da wirds Geld verdient. Das ist der Standard, wo im Moment jetzt, wo ihr eure Schalung
00:46:19: baut oder Gerüste baut und sagt, das ist im Moment das, was wir beherrschen. Das ist auch über viele
00:46:24: Jahre entwickelte Technologie und damit verdienen wir auch ein Großteil unseres Geldes. Wie schafft
00:46:28: ihr diese Verbindung zwischen dem einen und dem dem anderen? Oder so wie es im Moment klingt,
00:46:33: sagt ihr, wir schaffen eigentlich Ideen, Inseln, die wir auch fördern, die sich dann entwickeln.
00:46:38: So verstehst du im Moment, wollt ihr die Verbindung schaffen oder ist das gar nicht gedacht, soll
00:46:44: sich das so eigenständig praktisch parallel entwickeln oder habt ihr da schon Beispiele dafür?
00:46:49: Das ist mal so, mal so. Also je nachdem, was das Entführen-Puff-of-Concept ist und was wird,
00:46:56: welchem Schluss wir kommen, gibt es da Dinge, die aus diesem Wink Tank raus dann in die rechte
00:47:03: und mittlere Bespur überführt werden, wo man sagt, schaut mal, da haben wir was,
00:47:06: wer das nicht. Wollt man, sollen wir das nicht zusammen mal weitertreiben,
00:47:09: passt das vielleicht ins Kerngeschäft, wenn man so möchte. Und dann gibt es Dinge,
00:47:13: die wir sagen, die passen eben nicht ins Kerngeschäft, also nicht nur technologisch,
00:47:17: sondern auch vom Geschäftsmodell. Und dann sagen die, die ziehen wir mal raus und lassen die
00:47:22: da separat laufen. Die Verbindungen sind immer da. Wir nutzen natürlich die Synergien im Unternehmen,
00:47:28: das ist bei Peri als Familienunternehmen kulturell gut gewachsen, dass wir, ich sage mal,
00:47:35: dieses Stain-Cann, das sich selbst zu diskutieren. Also wenn man so will,
00:47:39: sind Peria schon immer, versuchen wir unsere Produkte so zu optimieren, dass unsere Kunden
00:47:44: weniger davon brauchen, also dass unsere Schalungssysteme so effizient sind, wie wir nur können.
00:47:48: Und dieser Grundgedanke ist schon immer da, sodass jetzt also die Leute, die die Schalung
00:47:54: entwickeln, nicht zum Betongradierdruck rüber gucken und sagen, was machen wir denn da,
00:47:58: sondern dass man da eigentlich immer sagt, okay, wenn jemand diese diskutiven Sachen macht,
00:48:03: dann sollten wir das sein. Und das ist kulturell bei uns sehr angenehm. Das ist, glaube ich, sehr
00:48:08: herausfordernd und das kann man auch nicht mal so kurz verändern. Das habe ich, als ich zu Peri
00:48:14: gekommen bin, schon so vorgefunden, diese Kultur. Aber das ist, glaube ich, ein ganz entscheidender
00:48:19: Baustelle. Vielleicht auch einster Geheimnisse, warum das Unternehmen so lange Jahre schon so
00:48:23: erfolgreich ist jetzt, dass man das eben auch hinbekommen hat. Das ist ja, wenn man sich im
00:48:28: Marktumfeld umschaut, nicht allen so gelungen in den Jahren. Vielleicht noch ein abschließender
00:48:36: Gedanke von meiner Seite dazu, wie komme ich in diesen Think Tank bei euch rein? Was sind das
00:48:41: für Leute und wo kommen die her? Sind das Leute, die auch in der Linie irgendwo arbeiten oder ist
00:48:47: das ein kleiner Elfenbeinturm, den ihr euch irgendwo haltet? Wie funktioniert das bei euch?
00:48:53: Ja, es ist schon relativ losgelöst von der restlichen Unternehmung auf jeden Fall. Natürlich
00:48:59: also immer mit Verbindungen, aber ich sage mal nicht mit Linien Verantwortung, wenn ich so will.
00:49:04: Und in diesem Bereich, aber auch im Bereich, weil wir Tondruck suchen, wir eigentlich immer Leute,
00:49:10: sage ich mal weniger das Skillzett ist entscheidend, sondern die Art Mensch. Hat man den Lust auf
00:49:15: diese Themen, auf diese neuen Themen, weil all die Themen, die bei uns in unserem Think Tank
00:49:21: auftauchen, da gibt es keinen, der das weiß oder das kann. Es sind ja alles irgendwie ganz neue
00:49:25: Dinge und auch im Bereich, in meinem Team. Wir haben, gibt ja keinen, der das kann, der das studiert hat,
00:49:31: sondern die müssen alle das dann bei uns lernen wollen. Und ich glaube, das ist das Entscheidende,
00:49:36: das sich so ein Thema zu widmen und zu sagen, ich will das jetzt lernen. Und ich habe den
00:49:40: Lehrmeister, den Perfekten, den gibt es ja auch noch nicht, sondern das muss ich mir irgendwie zum
00:49:43: Teil auch selber arbeiten. Und das ist, glaube ich, das Entscheidende. Da suchen wir immer Leute,
00:49:48: die die Interesse haben, in diesen beiden Bereichen zu arbeiten und da ist uns, ob das, das kann der
00:49:53: Bauingenieur sein, das kann der Designer sein, das kann ein Chemiker sein, das ist aus allen Bereichen,
00:50:00: Architekten. Also da sind wir sehr, sehr offen und sind im Gegenteil suchen da oft eigentlich,
00:50:05: versuchen das Gevers zu halten und hielt die Problemen die Teams. Also ich nehme für mich als
00:50:09: Fazit von unserem Gespräch heute, unabhängig von der technischen Detailtiefe auch mit, dass ich A,
00:50:16: in der Bauindustrie ganz, ganz viele Möglichkeiten habe, innovativ zu arbeiten, vielleicht sogar
00:50:22: mehr als in anderen, weil noch viele Felder vielleicht noch offener sind als vielleicht in anderen
00:50:26: Industrien und als Botschaft vielleicht auch an die Verantwortlichen in den Unternehmen. Du hast
00:50:31: es eben mal so gesagt, wir sind losgelöst, so ein bisschen vom Tagesgeschäft. Innovation,
00:50:36: echte Innovation funktioniert nicht zwischen Tagesschau und Wetterkarte oder Freitags in der
00:50:40: Mittagspause, wenn der Bauleiter dann vielleicht noch Zeit hat, sondern da muss man dann auch wirklich
00:50:44: Ressourcen für schaffen und auch Freiheit im Kopf für schaffen, dass man sich auch vielleicht
00:50:49: einfach mal hinsetzen kann und überlegen kann, ohne den Druck eines Alltagsprojekts im Hintergrund,
00:50:54: weil das im Zweifel siegt dann der Druck des Alltagsprojektes bei jeder einzelnen Person,
00:50:59: das ist glaube ich ganz menschlich. Also ich möchte mich sehr stark bedanken für das tolle
00:51:03: Gespräch, fand es sehr spannend, innovativ, aber auch technisch entsprechend anspruchsvoll zum Thema
00:51:09: Betondruck. Fabian, herzlichen Dank auch von meiner Seite, viele spannende Impulse und Anregungen. Ich
00:51:16: glaube, wer das für sich in einer Agenda umwandeln will, der ist über die nächsten Monate ausgelastet,
00:51:22: wenn er will. Ich hoffe, wir haben den einen oder anderen Stein ins Rollen gebracht oder den
00:51:28: einen oder anderen Druck sozusagen in Gang gebracht bei den Zuhörern und herzlichen Dank,
00:51:35: vielleicht fühlen wir das Gespräch ja mal fort, wenn der nächste Technologiesprung gemacht ist,
00:51:41: über den du jetzt noch nicht sprechen magst oder darfst. Vielen Dank auch, dass ich hier sein durfte
00:51:47: und das für das angenehme Gespräch. Ich denke, macht mir natürlich immer sehr viel Spaß,
00:51:52: über die Projekte zu sprechen, weil wir sind da wahnsinnig stolz drauf und wir glauben eben auch,
00:51:57: das ist ja die Zukunft hat schon begonnen. Es wird den nächsten Technologiesprung zwar auch geben,
00:52:02: aber wir werden auch mit der Technologie, wie sie ist, dieses und nächstes und auch das
00:52:07: überrauf folgende Jahr Projekte umsetzen. Also wir sind bereit, die Maschinen sind bereit,
00:52:11: die Technologie ist bereit für die Baustellen, das haben wir offensichtlich bewiesen und deswegen
00:52:16: ist es immer so eine Mischung. Die Zukunft hat heute schon begonnen, aber es wird bestimmt auch
00:52:20: noch mal Gelegenheit geben für ein Folgegespräch. Vielen Dank, Fabian. Alles Gute für euch. Danke schön.
00:52:26: Vielen Dank an Sie und euch fürs Zuhören bei Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für
00:52:38: die Bauindustrie. Wenn euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen und
00:52:43: natürlich darüber, wenn ihr dem Podcast bei einem Podcast Provider eures Vertrauens abonniert.
00:52:48: Wir freuen uns auf ein Wiederhören. Bis bald.
00:52:50: [Musik]