#015 | Employer Branding - Wie die Bauindustrie unwiderstehlich wird
Shownotes
In dieser Folge sprechen wir über Employer Branding und gehen der Frage nach, wie die Baubranche und Ihre Unternehmen „unwiderstehlich“ werden. Für diejenigen, denen der Titel zu romantisch klingt lässt sich die Frage auch nüchterner formulieren: Wessen Unternehmen überlebt und wer schaut sich den Erfolg der anderen nur von der Tribühne aus an?
Themen in der Folge
- Was ist Employer Branding (EB) und warum entscheidet sich die Zukunft daran? -> Stretegische Perspektive
- Wie steht es in dem Zusammenhang um die Baubranche?
- Marktlage: Vom Arbeitgebermakrt zum Arbeitnehmermarkt
- Begeisterung für die Bauindustrie wecken: Talente halten und anziehen
- EVP (Employer Value Proposition)
- Wirtschaftliche Vorteile durch Employer Branding
- Faszination Bauindustrie: Gestaltung der Lebenswelt von morgen
- Ansatzpunkte zum Handeln
In dieser Folge
Christian Haak: www.christianhaak.de
Martin Ferger: www.ferger-consulting.de
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
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Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.
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00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die
00:00:12: Bauenindustrie Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen
00:00:19: und Leben interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen
00:00:25: Blick auf die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die
00:00:32: Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für die Unternehmen der Branche
00:00:38: bedeutet. Herzlich Willkommen. Heute sprechen Martin und ich über Employer Branding und wir
00:00:45: gehen der Frage nach, wie die Baubranche und ihre Unternehmen unwiderstehlich werden. Für diejenigen,
00:00:50: denen der Titel zu romantisch klingt, lässt sich die Frage auch nüchterner formulieren.
00:00:55: Westenunternehmen überlebt und wer schaut sich den Erfolg der anderen nur von der Tribüne aus an.
00:01:00: Hallo Martin, schön, dass wir heute miteinander über das Thema Employer Branding sprechen können.
00:01:06: Ja, hallo Christian, ich freue mich auch riesig, dass wir wieder zusammengekommen sind. Christian,
00:01:11: du sagst es jetzt, wir wollen heute über Employer Branding sprechen. Jetzt für mich als Techniker,
00:01:16: was bedeutet denn Employer Branding überhaupt und warum denkst du, das ist ein wichtiges Thema für
00:01:21: die Zukunft? Wir sind ja Martin in einer Situation, in der wir eine Veränderung am Arbeitsmarkt erlebt
00:01:28: haben. Wir sind aus einer komfortablen Situation, in der Arbeitgeber Mitarbeiter aussuchen konnten,
00:01:35: in eine Situation gekommen, in der es eigentlich genau umgekehrt ist. Das heißt, heute suchen gute
00:01:41: Mitarbeiter ihre Arbeitgeber oder die Unternehmen aus, für die sie arbeiten wollen und somit stellt
00:01:47: sich eben die Frage, warum sollte jemand in meinem Unternehmen anfangen und bei mir arbeiten wollen
00:01:53: und was kann ich dafür tun, dass ich eben für genau die attraktiv bin, die ich auch bei mir im
00:01:58: Unternehmen anziehen möchte, beziehungsweise wie kann ich so attraktiv bleiben, dass die Leute bei
00:02:04: mir weiter arbeiten wollen, die schon bei mir sind und die ich natürlich auch für die Zukunft meines
00:02:09: Unternehmens benötige. Jetzt haben wir auch in den vergangenen Podcastfolgen, wo wir mit Topentscheidern
00:02:15: sprechen konnten. Immer wieder als ein Zukunftszimmer herausgehört ist das Thema Fachkräftemangel
00:02:21: beziehungsweise Personalausstattung in den Unternehmen. Wenn wir jetzt dieses Employer Branding
00:02:26: auf die Bauwirtschaft übertragen, wo stehen wir da? Wie willst du das einschätzen? Ich glaube,
00:02:31: ich weiß, wie du antworten wirst, aber mich interessiert es trotzdem. Ich glaube, wir haben das ja schon
00:02:37: öfter auch miteinander besprochen. Martin, die Baubranche ist technisch in vielerlei Hinsicht
00:02:44: toll und ist auch organisatorisch und in ihrer Leistung in vielerlei Hinsicht toll, ist aber
00:02:51: sicherlich nicht die Branche, die sich auch in der Hinsicht sehr gut und aktiv verkaufen kann.
00:02:57: Sie hat begonnen sich damit zu beschäftigen und verbessert sich auch an der Stelle, ist aber
00:03:03: natürlich im Vergleich mit anderen Branchen dort noch im Rückstand und kämpft mittlerweile natürlich
00:03:09: aber um die gleichen Talente auf dem Arbeitsmarkt. Es geht ja nicht nur um den klassischen Bauingenieur,
00:03:14: es geht ja hier auch um viele andere Fachrichtungen, die sich für den Bau interessieren. Das geht von
00:03:20: der IT bis hin zu den Kaufleuten und da stellt sich schon die Frage, warum sollte ich eben beim
00:03:26: Baukonzern anfangen oder bei mittelständischen Bauunternehmen in meiner Region anfangen und
00:03:31: eben nicht bei Mercedes-BMW, Audi oder Tesla in der Zukunft arbeiten wollen. Ja und selbst der
00:03:40: Bauingenieur oder die Bauingenieurin fällt ja nicht vom Himmel. Die entscheidet sich ja irgendwann
00:03:44: aktiv dafür und die entscheidet sich in der Regel nicht nur wegen irgendwelcher Studienverlaufpläne,
00:03:48: sondern wegen dem Bild, das die Industrie abgibt, in die man hinein studiert, so sage ich es mal.
00:03:54: Und da sehe ich glaube ich echt einen riesen Pack an und ich finde es eigentlich ein Stück weit schade,
00:04:01: dass wir als Bauwirtschaft meines Erachtens große Potenziale, die wir haben, in der Außendarstellung
00:04:07: nicht nutzen, weil einfaches Beispiel. Ich habe aus der Familie gegriffen, mein Vater hat in seinem
00:04:15: Büro eine Vitrine mit lauter Fundstücken aus Baugruben, der ist technische Leiter in dem Unternehmen
00:04:20: und der Kaufmann war so traurig über diese Vitrinen, dass er sowas nicht hat. Mein Vater hat
00:04:24: dann flapsig geantwortet, wir wollten es da reinstellen, das BGB und das mal runtergebrochen. Wir
00:04:29: haben ja viel zu zeigen, also wir können unsere Produkte zeigen, unsere Prozesse, die tollen
00:04:34: Maschinen, die Arbeit draußen, die fertigen Bauwerke. Also ich glaube wir haben ja was zum
00:04:40: Klotzen, sage ich mal so. Also da bin ich ganz bei dir. Wir sollten hier in der Branche natürlich
00:04:47: vielleicht wirklich die Treppe von oben kehren und oben mal anfangen. Gerade kürzlich habe ich
00:04:53: wieder im Abendprogramm gesehen, zwei Filme hintereinander beschäftigen sich mit dem Thema Bau.
00:04:59: In dem einen geht es um das Einmau an einer Leiche im Keller, in dem zweiten geht es um das
00:05:05: Thema Schwarzarbeit. Das ist also drei Stunden Abendführendes Programm, Branding einer ganzen
00:05:10: Branche in die völlig falsche Richtung, weil genau das, was du sagst, ist ja die Wahrheit. Die
00:05:16: Branche hat ganz tolle Dinge zu bieten und zu zeigen und zeigt leider manchmal in der Öffentlichkeit
00:05:22: oder auch da, wo vielleicht junge Leute das dann wahrnehmen und sich entscheiden wollen,
00:05:27: welche Richtung gehe ich in meinem Leben. Gerade die Schattenseiten, die ja jede Branche hat,
00:05:32: aber sie muss eigentlich die Positivseiten zeigen. Aber vielleicht sollten wir auch nochmal auf
00:05:37: den Begriff des Employer Brandings eingehen, der ja oft auch mit Personalmarketing synonym
00:05:44: verwendet wird und wo es aber doch den einen oder anderen Unterschied gibt zwischen diesen beiden
00:05:48: Themen. Also ich verstehe das jetzt so aus meiner in anführendszeichen leihenhaften Sicht so ein
00:05:55: bisschen auch, was die Flughöhe angeht. Also Employer Branding auf der höchsten Flughöhe,
00:05:59: dass ich meine Marke kreiere und das Personalmarketing dann tatsächlich das operative Tunen verstehe
00:06:07: ich doch richtig, denke ich. Ich denke, das kann man ganz allgemein so formulieren. Ein Grunde
00:06:12: geht es in beiden Fällen natürlich einmal um die Außenwirkung und um die Innenwirkung und das
00:06:17: Employer Branding zahlt sicherlich eben auch auf die strategische Perspektive ein, auf die Werte
00:06:24: und Kultur des Unternehmens ein, auf die Authentizität in diesem Zusammenhang ein und das Personalmarketing,
00:06:31: wenn man so will, ist dann eher der verlängerte Arm, der diese Dinge dann eben auch intern und
00:06:36: extern verkaufen will. Im Personalmarketing, da ist dann am Ende auch die Frage, wie funktioniert's
00:06:41: mit dem Onboarding, wenn ich im Unternehmen anfange, was wird im Konkreten an Benefits geboten und und
00:06:47: und. Aber das Employer Branding fängt eigentlich früher an. Bei der Frage entscheide ich mich für
00:06:54: die Branche, entscheide ich mich für ein Unternehmen, möchte ich Teil dieses Unternehmens
00:06:58: werden und wenn ja, warum eigentlich? Also wenn ich da nochmal zurückdenke an unsere letzte Folge
00:07:05: mit Jan-Hendrik Goldberg, da haben wir auch stark ein bisschen über das Thema gesprochen und es
00:07:11: da kein, kein Einzelfall, da gibt es ganz viele Persönlichkeiten dieser Art in der Bauwirtschaft
00:07:14: und auch viele Firmen dieser Art in der Bauwirtschaft, wo man das Gefühl hat, wenn ich
00:07:18: dahin gehe, dann bewege ich was. Also wir haben ja so, wir stehen hier auf der Startrampe, waren
00:07:22: Zitate oder wenn du was bewegen willst, komm zur Bauwirtschaft, da kannst du noch was bewegen,
00:07:27: aus verschiedenen Gründen, die wir immer wieder diskutieren. Ich glaube einfach, dass wir da
00:07:33: viel viel mehr rausziehen können, dass wir sagen, also du hast es auch mal geprägt, wir bauen ja unsere
00:07:39: Lebenswelt. Also wer, wenn nicht die Bauindustrie ist jeden Tag präsent in den Augen der Leute
00:07:45: und auch in den Köpfen der Leute, also sinnhafte Tätigkeit ist in der Bauindustrie eigentlich
00:07:50: quasi selbstverständlich und das kann man ja total nach außen bringen. Es ist glaube ich genau
00:07:55: der Punkt, der Vitrine. Wir müssen eigentlich das in die Köpfe der Menschen stellen. Also wenn
00:08:02: ich in der Baubranche tätig bin, in der gesamten Industrie, dann bin ich immer jemand, der ein
00:08:08: Stück Zukunft in seine Vitrine stellen kann und sagen kann, ich habe in die und die Richtung
00:08:12: daran mitgewirkt. Daraus resultiert eben auch schon eine Verantwortung, wenn man in diese Branche
00:08:17: eintritt, die eben Lebensgestaltenden, für uns alle Lebensgestaltenden Einfluss hat. Ob ich jetzt
00:08:23: ein größeres oder kleineres Rad im Getriebe bin, das spielt eigentlich gar keine Rolle.
00:08:28: Jeder dieser Getrieberäder ist am Ende ja wichtig, damit das Ganze funktioniert und leistet seinen
00:08:33: Beitrag. Aber ich leiste eben einen wichtigen Beitrag. Wenn ich ein anderes Produkt, ein Konsumgut
00:08:39: herstelle, dann bin ich im Grunde genommen flüchtig. Ich bin ein flüchtiges Erlebnis, das mag auch
00:08:45: einen positiven oder negativen Beitrag leisten. Aber wenn ich Entscheidungen treffe, wie sind die
00:08:52: Energiekonzepte in neu zu baunen Wohnquartieren, wie sind die Verkehrskonzepte, wie denken wir
00:08:59: Infrastruktur, wie denken wir den ganzen Kreislauf der Waren und Güter und Produkte, die wir
00:09:06: dort einsetzen, wie gehen wir mit dem Thema Recycling um? Also überall können wir im Grunde
00:09:11: lebensbestimmende Entscheidungen treffen oder mitgestalten und das wird glaube ich viel zu
00:09:17: wenig gesehen. Viel zu sehr werden eben die Dinge beleuchtet, die oft auch kritisch sind.
00:09:22: Viel zu sehr wird hier und da, wie ich das in der Branche auch immer mal wieder auch scherzhaft höre,
00:09:28: gesagt, wir arbeiten ja hier und da noch wie vor 100 Jahren. Das mag stimmen an der einen oder
00:09:34: anderen Stelle. Das ist aber auch in anderen Branchen so, wo dann noch mit Faxgeräten oder mit
00:09:40: Anführungszeichen der Brieftaube gearbeitet wird. Wir müssen den Blick auf die faszinierenden
00:09:46: Dinge legen, die spannenden Dinge leben. Auch in der Tesla-Fabrik oder in der SpaceX-Fabrik gibt es
00:09:53: irgendjemanden, der mal durchwischt oder mit dem Staubsauger da durchgeht und sauber macht. Das
00:09:58: ist vielleicht nicht die Raketenwissenschaft an sich, ist aber eben auch ein Teil des Ganzen. Wenn
00:10:05: ich aber eine Raumfahrtfirma vermarkten will, dann rede ich eben nicht über die Reinigung meiner
00:10:10: Werkzeilen, sondern dann rede ich halt über die Faszination nach den Sternen zu greifen. Und
00:10:15: ich glaube, das sollte diese Branche viel viel stärker tun, wie ein L-Mask sagt. Wir wollen
00:10:22: interplanetaris leben. Das ist eine Vision, die kann man jetzt gut finden oder nicht. Sie ist auf
00:10:28: jeden Fall mal spannend und faszinierend und man kann sich daran reiben und vielleicht auch als
00:10:32: junger Mensch sagen, Mensch, daran möchte ich mitarbeiten. Warum nicht die Vision und dann
00:10:38: manifestiert in meinem Unternehmen? Ich möchte ein Stück der Welt der Zukunft in meiner Stadt,
00:10:45: in meiner Region, in meinem Land bauen, dass wir besser und anders leben können als bisher.
00:10:50: Also bei aller Zukunftsfähigkeit, die wir ja auch immer behandeln in unserem Podcast, der Name
00:10:56: sagt es ja, ist aber auch das, was du gesagt hast. Wir bauen, wie seit 100 Jahren, das stimmt ja
00:11:01: effektiv so nicht technologisch, aber man kann das auch und so machen es dann andere Branchen auch
00:11:05: als Tradition verpackend. Also wenn ich sehe, dass manche Automobilbranchen ihre doch sehr,
00:11:11: sehr große Tradition auch als Marketing nach vorne bringen, also zum Beispiel die mit dem Stern
00:11:16: machen das glaube ich sehr, sehr erfolgreich. Dann kann man auch als Bauunternehmen dieses Thema
00:11:21: als Tradition herstellen, dass man sagt, du fährst durch die Stadt XY und du siehst Bauwerke,
00:11:27: die haben unsere Baumeister, unsere Poliere vor 60 Jahren hergestellt, die stehen immer noch. Also
00:11:32: ich fand es immer faszinierend. Mein Großvater war Pflasterermeister, dass der mir beim Gang
00:11:37: durch die Stadt sagen konnte, das und das habe ich gebaut. Und es gibt Einfahrten, Straßen,
00:11:41: Wegen und Plätze, die liegen noch immer so wie damals. Und das ist ja was, wo man nicht unbedingt
00:11:47: nur Digitalisierung, nicht unbedingt nur neue Methoden zählen, sondern auch Wertigkeit. Und da
00:11:51: sind wir wieder bei diesem Thema der neuen Generationen sinnhafte Tätigkeit, bedeutet ja auch,
00:11:55: dass ich Werte schaffe, die lange bestehen bleiben. Also deutlich längere Lebenszyklus haben,
00:12:02: dann sind wir wieder beim Thema Nachhaltigkeit. Und ich glaube, da haben wir ganz, ganz viel
00:12:06: einzubringen, auch was das Thema Tradition angeht, was das Thema Werte schaffen angeht. Und da,
00:12:13: glaube ich, kann die Bauindustrie viel, viel mehr darüber sprechen, was sie auch Gutes tut,
00:12:16: im Bereich des Employer Brandings. Das sehe ich genauso. Also geschichtlich sagen wir ja oft,
00:12:22: wir stehen auf den Schultern unserer Vorfahren oder wir müssen die Geschichte verstehen,
00:12:27: um die Gegenwart zu begreifen oder wir müssen sie zumindest kennen. Und ich glaube, es kann man
00:12:31: aufs Bauen auch gut übertragen. Also sogar im Wortsinn, das, was die Branche vielleicht vor
00:12:38: hundert Jahren angefangen hat zu tun. Ich denke, da bin ich in den Straßenbau hier und da denke,
00:12:45: dass man Dehnungsfugen in den Autobahnen hat. Das ist auch von einem Bauunternehmen irgendwann
00:12:51: mal entwickelt worden aus dem Gestalten von Hallenflächen, wo es darum ging, den Ablauf von
00:12:59: Flüssigkeiten sozusagen und die Zerstörung der Böden zu verbessern. Das sind Techniken,
00:13:07: die wir weiterentwickelt haben und auf denen wir heute dann mit hochmodernen Methoden und
00:13:13: Materialien eben aufbauen. Aber das kommt alles daher. Das heißt Unternehmen, die eine lange
00:13:18: Tradition haben, sollten sich eben auch nicht als verstaubt und altmodisch, sondern eben als
00:13:24: Know-how-Träger vermarkten. Das ist im Grunde dieselbe Aussage nur in der Positivversion und nicht in
00:13:30: der langweiligen Vergangenheitsversion. Und was du richtig sagst, der Gedanke der Nachhaltigkeit,
00:13:38: ist finde ich ein ganz wichtiger, der ist in vielen Punkten eingebaut. Da ist noch Luft nach
00:13:43: oben, aber natürlich bauen wir hier eben keine Konsumgüter, sondern wir bauen grundsätzlich mal
00:13:49: Bauwerke, die für längere Zeit bestimmt sind. Und einerseits steckt da ein gewisses Risiko drin,
00:13:56: wenn wir das also nicht klug gemacht haben, haben wir auch für lange Zeit etwas, das nicht
00:14:00: klug durchdacht war. Umgekehrt kann man auch sagen, wenn wir darüber nachdenken, wie wir das
00:14:06: klüger machen können, können wir auch nachhaltige Entwicklungen für die Zukunft schaffen. Der Blick
00:14:12: zurück in den Rückspiegel, der sollte uns ja eigentlich nur helfen, um zu lernen, was wir morgen
00:14:17: und übermorgen besser machen können. Und ich glaube, da kann diese Branche und da können junge
00:14:22: Menschen, wenn sie in diese Branche gehen, wahnsinnig viel tun. Und wenn wir hier als Employer-Branding
00:14:28: denken, dann sollte, glaube ich, jedes Unternehmen einfach für sich einmal eine Inventur machen und
00:14:33: überlegen, was haben wir denn, auf das wir schon lange aufbauen, das für uns der Markenkern ist,
00:14:40: den wir vielleicht auch in der Werbung hier und da unseren Kunden gegenüber sogar bewerben,
00:14:44: den wir aber vielleicht viel intensiver und viel bewusster nach innen und nach außen eben
00:14:50: darstellen sollten, um Menschen für uns und das, was wir tun, zu begeistern und die,
00:14:56: die für uns arbeiten, auch dafür zu begeistern und sie stolz auf das zu machen, was sie hier tun,
00:15:03: damit sie bei uns bleiben wollen und damit sie auch gut darüber berichten. Wir erleben immer
00:15:10: wieder, dass auch gerade junge Menschen, die bei Tech-Unternehmen arbeiten und dort vielleicht
00:15:17: gar nicht mal die Top-Jobs haben, sondern einfach Berufsanfänger irgendwo sind, stundenlang auf
00:15:25: einer Geburtstagsparty darüber erzählen, dass sie, meint ich wegen, in einem Apple-Shop im
00:15:30: Vertrieb arbeiten und Leute fasziniert zuhören. Das kann ja nicht daran liegen, dass sie eine
00:15:36: Verkaufstätigkeit dort machen, die ich auch in einem Baumaterial oder Textilladen machen kann,
00:15:44: sondern das hat damit zu tun, dass dieses Unternehmen einen gewissen Markenwert ausstrahlen,
00:15:52: ein gewisses Image ausstrahlt, dass auch andere Menschen anzieht und dass sie interessant finden,
00:15:57: dass sie interessant finden, alles, was damit zu tun hat. Und ich glaube genau diese Frage
00:16:01: kann sich jeder hier in dieser Branche stellen, was haben wir im Regal, was wir eigentlich in
00:16:07: die Vitrine stellen können und zeigen können, wo man sagen kann, Mensch, das ist toll, was wir
00:16:11: hier machen. Und es ist spannend dabei zu sein, du kannst da Verantwortung übernehmen. Und
00:16:17: Martin, wir haben ja oft schon darüber gesprochen. Verantwortung ist ja auch ein ganz spannendes
00:16:22: Thema, wenn man als junger Berufsanfänger oder als junger Bauleiter in diese Branche einsteigt,
00:16:29: hat man eigentlich vom ersten Tag Verantwortung.
00:16:32: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in eigener Sache für diejenigen unter unseren Zuhörern,
00:16:46: die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen mit relevanten Zukunftsfragen befassen und
00:16:51: die deren Ausgestaltung und die Umsetzung von Lösungen beschleunigt und der Ergebnis
00:16:56: orientiert für den Erfolg vorantreiben wollen.
00:16:59: Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean, BIM, Digitalisierung und Prozessoptimierung
00:17:06: über www.fergar-conculting.de und mich Christian Haag zu strategischer Transformation, Strategie,
00:17:14: Führung und Sparring für Top-Entscheider über www.christianhaag.de an.
00:17:22: Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus, tragen wir gern als Speaker in Präsenz
00:17:27: oder online zur Inspiration ihres Publikums im Rahmen Ihrer Veranstaltungen bei.
00:17:32: So oder so freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch.
00:17:37: Nehmen Sie, nehmt einfach Kontakt zu uns auf.
00:17:40: Genau, ich wollte eigentlich sagen, ich will mal zwei, drei Beispiele bringen, was Unternehmen
00:17:51: eigentlich direkt ins Bleime bei unserem Bild der Vietrine stellen können und dann knüpfe
00:17:55: ich an das erste, was ihr jetzt gesagt hast an das Thema Verantwortung.
00:17:58: Ich kann jetzt jetzt so ausdrücken, da sind wir wieder beim Verding.
00:18:01: Herr Bauleiter, der muss bei uns schon ganz schön viel leisten.
00:18:04: Ich kann es aber auch so ausdrücken.
00:18:06: Ein Bauleiter darf bei uns sehr, sehr schnell ganz viel entscheiden.
00:18:10: Der hat Verantwortung.
00:18:11: Der darf auch eine Baustelle, was dann immer wie ein kleines Unternehmen funktioniert,
00:18:16: auch entsprechend gestalten, wie er das möchte, enger geführt, lockerer geführt, viel vor
00:18:23: Ort, viel zu Hause, viel im Büro.
00:18:25: Da gibt es ganz, ganz viele Gestaltungsmöglichkeiten.
00:18:27: Also anstatt zu sagen, da ist viel zu tun.
00:18:29: Es gibt viel Gestaltungsmöglichkeit, das ist das Thema Verantwortung.
00:18:32: Und was mir eingefallen ist gerade mit dem Schmunzeln.
00:18:36: Wir hatten mal im Unternehmen, wo ich früher war, ein Gespräch mit einem sehr, sehr modernen
00:18:42: Start-up, die gesagt haben, wir sind hier eigentlich wie Freunde.
00:18:44: Wir essen öfter auch abends nach der Arbeit noch eine Pizza zusammen und so weiter und
00:18:48: haben das wirklich so auch als Brand verkauft.
00:18:50: Du sagst ja schon mal Love Brand.
00:18:51: Da habe ich mir gedacht, also ich kenne keine Baustelle, wenn die Baustelle mal länger
00:18:56: als zwei, drei Monate dauert, wo nicht in gewissen Abständen immer mal auf der Baustelle
00:19:00: gegrillt wird zusammen.
00:19:02: Das ist in der Bauindustrie Gang und Gebe seit Jahrzehnten.
00:19:05: Und bei Tech Start-ups wird dieses gemeinsame Pizza essen, als wir sind eine Familie verkauft.
00:19:11: Warum machen wir das nicht so?
00:19:12: Also wenn du auf einer Baustelle, ich fand die Tage immer toll, wo wir auf der Baustelle
00:19:16: mit den Gewerken dann zusammen gegrillt haben und auch mal über die Gott und die Welt gesprochen
00:19:20: haben.
00:19:21: Wir machen Dinge, die andere jetzt als wir sind eine Familie verkaufen, machen wir eigentlich
00:19:26: total selbstverständlich, reden nur nicht drüber.
00:19:28: Also ganz klar tue Gutes und rede darüber oder erkenne auch, dass was für dich selbstverständlich
00:19:33: ist, andere als Hype verkaufen.
00:19:36: Genau, also das ist, glaube ich, der Kern des Ganzen und auch meine These.
00:19:41: Es ist wahnsinnig viel da.
00:19:43: Wir müssen es nur bewusst anwenden.
00:19:45: Also es gibt ja so ein Begriff der Employer Value Proposition.
00:19:50: Also sozusagen das Versprechen, dass ich Gebe als Arbeitgeber mag.
00:19:55: Und das besteht im Grunde aus drei Bestandteilen.
00:19:58: Das besteht einmal aus dem Versprechen, dass ich Gebe.
00:20:01: Also wer bin ich, was erlebst du bei mir oder was erlebt der Kunde bei mir?
00:20:07: Dann besteht es daraus, dass ich das am Ende eben auch tatsächlich kommuniziere und erlebbar
00:20:15: mache, für die dies angeht.
00:20:18: Also das Versprechen, dass ich sozusagen, wie du gerade sagst, durch gemeinsames Grillen,
00:20:24: gemeinsame Aktivitäten, die Art und Weise wie im Unternehmen miteinander umgegangen wird
00:20:29: und so weiter dann tatsächlich erlebe und das Dritte ist und das ist auch die offene
00:20:34: Flanke, die du gerade angesprochen hast.
00:20:36: Kommuniziere ich das auch richtig nach außen und nach innen.
00:20:40: Also vieles ist da, ist aber einfach unsichtbar, weil es nicht entsprechend kommuniziert wird
00:20:47: und dieser ganze Marketinggedanke, der in dem Wort Branding ja auch einfach drin steckt,
00:20:56: der ist einfach unterrepräsentiert in einer Branche, die sich sehr auf das Können und
00:21:01: das technische Know-how fokussiert, aber nie so sehr darauf fokussiert hat, das auch verkaufen
00:21:06: zu können und zu müssen.
00:21:08: Das ist ja bis heute im Grunde auch in den Ausbildungen nicht wirklich Gegenstand der
00:21:14: Lehrpläne, wenn ich das so richtig sehe.
00:21:17: Und man erwartet aber, dass es dann die Beteiligten am Ende im Unternehmen auch tun und das sind
00:21:23: die Berufsanfänger, die es nicht gelernt haben, das sind aber auch die etablierten Führungskräfte,
00:21:28: die im Grunde in ihrem Leben, in ihrer Karriere meistens nicht so viele Berührungspunkte mit
00:21:34: dieser Art von Denkweise hatten, weil sie eben Experten in anderen Bereichen sind.
00:21:39: Und jetzt stehen sie aber im Wettbewerb eben mit Branchen, wo das schon viele Jahre viel
00:21:44: professioneller betrieben wird.
00:21:46: Insofern plädiere ich dafür, dass man sich da auch ein Stück weit eben jetzt professionalisiert,
00:21:52: um am Ende die richtigen Leute zu gewinnen, um am Ende die richtigen Leute an Bord zu
00:21:56: behalten.
00:21:57: Es kostet das zwei bis drei Fache, je nachdem wie man es rechnet, eines Jahresgehaltes,
00:22:02: wenn eine Stelle neu besetzt werden muss, weil jemand gekündigt hat, wenn es gut läuft.
00:22:07: Es kann auch sein, dass ich, wie in dieser Branche, gerade bei erfahrenen Führungskräften,
00:22:12: bei erfahrenen Fachkräften manchmal ein Jahr oder zwei Jahre suche und die Stelle umbesetzt
00:22:18: ist.
00:22:19: Das ist ungleich teurer, als wenn ich mir mal Gedanken mache, was habe ich als Marke zu
00:22:24: bieten, was kann ich verstärken, was kann ich herausstellen, wie kann ich das kommunizieren.
00:22:29: Das ist einfach ein Thema, das viel, viel stärker in den Fokus geraten muss.
00:22:34: Ja, und alle Führungskräfte, mit denen wir auch in letzter Zeit ja gesprochen haben,
00:22:38: haben ja eine offene Flanke, die die Bauindustrie ja, wo man gedacht hat, sie hätte sie, das
00:22:44: Thema Vereinbarkeit, Familie, Beruf usw. und so fort, Work-Live-Balance.
00:22:51: Die Flanke ist ja deutlich durch Corona, sage ich mal, erkannt worden.
00:22:55: Also das Thema Remote-Work im Bau wird die Arbeitsqualität von Bauleitern, Bauleitern,
00:23:02: Leuten auf der Baustelle komplett drehen, glaube ich.
00:23:07: Die Bereitschaft der Unternehmen zu sagen, weißt du was, wir müssen nicht jeden Tag
00:23:13: im Büro sein, wir können viel remote machen.
00:23:15: Die Bauindustrie ist eigentlich prädestiniert dafür, also ist meine Ansicht.
00:23:19: Ich glaube, da wird sich auch viel, viel verändern, was vielleicht manche auf den ersten Blick
00:23:23: immer so abgeschreckt hat an der Bauindustrie.
00:23:26: Da ist vielleicht die Erkenntnisse aus Corona, sind da vielleicht auch sogar ein Segen.
00:23:30: Wo ich noch vielleicht darauf eingehen wollte, wir haben jetzt ja immer über das Unternehmen
00:23:34: gesprochen, was können Unternehmen tun?
00:23:35: Ich glaube, da kann man alleine noch eine Stunde darüber sprechen.
00:23:39: Wenn man aber auch schaut, was kann man direkt sofort umsetzen, da kann sich auch vielleicht
00:23:44: jede Führungskraft Gedanken machen über ihr eigenes, in Anführungszeichen, Employer-Branding,
00:23:49: also Führungskraft-Branding.
00:23:51: Man sagt ja immer so, so flappsig, Leute kommen zum Unternehmen und verlassen Führungskräfte.
00:23:55: Wenn ich mir dann als Führungskraft überlege, was kann ich tun, um Leute zu holen, Leute
00:24:02: zu binden und auch Leute zu fördern und zu fordern, dann geht das in die gleiche Richtung,
00:24:09: dass ich sage, beim Müller, also beim Herrn Müller oder bei der Frau Meier, da will ich
00:24:14: arbeiten.
00:24:15: Man packt die Leute dadurch auch viel mehr als durch Gehaltserhöhung.
00:24:20: Man sagt ja immer, Gehaltserhöhung, ich glaube, die zählen drei Monate oder was wirken die,
00:24:23: sagt man immer im Kopf.
00:24:25: Aber wenn einem der Chef oder die Chefin an einem warmen Tag ein Eis mitbringt, auf ganz
00:24:31: niedrigen Niveau gesprochen, dann hält das im Kopf manchmal sogar länger.
00:24:34: Ich will jetzt nicht auf das Eis abheben, sondern einfach als Führungskraft so ein Branding
00:24:39: zu schaffen, für den gehe ich durchs Feuer.
00:24:42: Ich glaube, ich bin da ganz bei dir, Martin, ich seh das ganz genauso.
00:24:46: Ich glaube, es ist die Chance als Führungskraft zu sagen, ich kann selber sehr viel dazu beitragen,
00:24:52: dass Leute gerne hier arbeiten wollen und mit mir und für mich arbeiten wollen.
00:24:56: Man kann es aber auch umdrehen und sagen, ich muss es auch tun.
00:25:00: Also ich darf mich auch nicht auf die Arbeitgebermarke, wenn sie denn gut ist, verlassen, weil das
00:25:05: ist genau das Thema.
00:25:06: Wir kennen beide Spitzen Arbeitgeber, wo dann doch reinweise Mitarbeiter gehen, weil sie
00:25:12: eben für den falschen Chef dort arbeiten müssen oder es sich so entwickelt hat.
00:25:19: Da kann dann die Marke am Ende auch nicht halten.
00:25:22: Das heißt, ich muss mir als Marke schon die Frage stellen, wie kann ich insgesamt so
00:25:28: einen großen Magnetismus erzeugen, dass ich wirklich nicht nur Mitarbeiter und Kunden
00:25:32: gewinne, sondern vielleicht eher Fans.
00:25:34: Also ich meine das ganz ernst.
00:25:36: Wir reden im Sport, im Fußball zum Beispiel, von Fans unserer Vereine und was zeichnet
00:25:42: ein Fan aus, dass er, wenn er loyal ist, in guten und in schlechten Zeiten zu dem Verein
00:25:47: hält.
00:25:48: Ich meine, ich komme aus Hamburg, ich weiß wovon ich da spreche hier.
00:25:50: Wir sind da vielleicht in vielerlei sportlicher Hinsicht, nicht das gute Vorbild, aber in
00:25:57: Sachen Fantum und den Vereinen, die wir hier haben, die Treue halten, da sind wir ganz
00:26:02: gut.
00:26:03: Und da muss man sich fragen, wo kommt das eigentlich her?
00:26:06: Ja, das hat was mit Werten, das hat was mit Kultur zu tun, das hat was damit zu tun,
00:26:11: dass sich Menschen eben mit diesen Themen identifizieren und dann eben auch in Zeiten
00:26:17: zu Vereinen halten, die dann mal nicht so erfolgreich sind und am Ende vielleicht auch
00:26:21: zu Führungskräften halten, die neben anderen Führungskräften dann doch die Werte noch
00:26:28: hochhalten, um eine nicht so gute Zeit zu überstehen.
00:26:31: Und wenn man dieses Prinzip mal auf ein Unternehmen überträgt, dann heißt das eben, ich muss
00:26:37: mir als Unternehmen die Frage stellen, als Branche die Frage stellen, als Unternehmen
00:26:40: die Frage stellen, was unterscheidet mich eigentlich positiv von anderen, was bewegt
00:26:45: Menschen dazu, bei mir zu kaufen, bei mir arbeiten zu wollen, mit mir arbeiten zu
00:26:49: wollen, das gut zu finden, was wir tun, im Unterschied zu anderen.
00:26:53: Und das bedeutet für mich als Führungskraft in seinem Unternehmen, dass ich das runtergebrochen
00:26:58: auf meinen Geschäftsbereich, meine Abteilung eben genauso überlegen muss.
00:27:03: Warum sollte ein Mitarbeiter jetzt bei mir arbeiten und nicht bei dir oder bei dir und
00:27:08: nicht bei mir?
00:27:09: Also, wobei ich das gar nicht als negativen Wettbewerb sehen würde, sondern einfach
00:27:13: als Bewusstsein für die Faktoren, die wir eben dann besonders herausstellen, als Positivfaktoren.
00:27:20: Da kann dann jeder auch seine Präferenzen finden.
00:27:23: Du bist jetzt Techniker von der Ausbildung her, ich komme aus dem kaufmännischen Bereich,
00:27:29: da muss sich einer nicht zwischen den Personen, sondern vielleicht dann zwischen den Highlights
00:27:34: in dem einen oder anderen Bereich entscheiden.
00:27:37: Die muss er aber erkennen und die muss er gut finden und die muss er dann mit dem Chef
00:27:41: verbinden und sagen, genau dafür entscheide ich mich und das möchte ich machen.
00:27:45: Da gehören ja auch so Kleinigkeiten zu, wie wenn ich in einem Unternehmen bin, wo ich zum
00:27:49: Beispiel Stelle A bekleide und ich merke, es gibt in einem Unternehmen eine andere Stelle,
00:27:53: die passt noch besser zu mir, dann, dass auch eine Führungskraft sagt, weißte, bevor
00:28:00: werde ich als Unternehmen verlieren, setz mir dich an einer besseren Stelle ein, da bin
00:28:04: ich dir ja als Führungskraft nicht böse drum, weil ich glaube, das kommt dann irgendwann
00:28:07: doppelt und dreifach zurück, indem man zum Beispiel von der anderen Stelle aus unterstützt
00:28:11: oder vielleicht für einen passenden Nachfolger oder Nachfolgerin sorgt, einfach auch als
00:28:15: Führungskraft im unternehmerischen Sinne denkt und sagt, wo kann ich welche Personen
00:28:20: am besten einsetzen, unabhängig von persönlichen Animositäten.
00:28:23: Und ich muss am Ende natürlich einfach auch mal das, was ich verspreche und das, was
00:28:29: ich tue, auf dem Prüfstand stellen, ein Beispiel vielleicht auch so zum Schluss jetzt.
00:28:36: Viele Unternehmen werben damit, genau damit, ich kann Verantwortung übernehmen, ich kann
00:28:42: Entscheidungen treffen und all das und dann bewirbt sich jemand dort und es dauert wochenlang,
00:28:48: bis dieser Bewerbungsprozess abgeschlossen ist.
00:28:51: Also da stelle ich mir dann ja auch als Bewerber die Frage, wenn alle so schnell entscheiden
00:28:55: können, warum dauert das dann jetzt hier so lange?
00:28:57: Also da ist oft das Schlüsselerlebnis, das Starterlebnis mit dem Arbeitgeber schon nicht
00:29:02: konsistent mit dem, was dort behauptet wird.
00:29:06: Und wenn man da mal anfängt, einfach mal durchzugehen, was versprechen wir eigentlich,
00:29:12: was halten wir davon, wie können wir das, was wir tun, da noch verbessern, dann wäre
00:29:16: das mal ein erster Schritt.
00:29:17: Der zweite Schritt ist zu sagen, was können wir zusätzlich noch tun und was kann jeder
00:29:21: einzelne da tun und wie können wir das langfristig dann am Ende auch absichern und vielleicht
00:29:26: auch ein Stück weit messen.
00:29:28: Denn am Ende bedeutet das Gewinnen der richtigen Mitarbeiter und das war ja die Ausgangsthese
00:29:33: eben auch, dass wir langfristig Erfolg sichern, weil wenn wir nicht die richtigen oder gar
00:29:39: keine Mitarbeiter haben, sind wir am Ende eben die, die auf der Tribüne sitzen und nicht
00:29:43: mehr auf dem Spielfeld sitzen und nur noch zuschauen, wie die anderen die Tore machen.
00:29:48: Dann sind wir praktisch als Verein aussortiert.
00:29:51: Also ich würde nochmal so zusammenfassen für die Unternehmen, aber auch für die Führungskräfte.
00:29:57: Schaut, was ihr besser machen könnt, schaut aber auch, was ihr schon macht und vielleicht
00:30:02: noch gar nicht nach außen kommuniziert, also tue Gutes und rede darüber.
00:30:06: Schaut als einzelne Führungskraft, wie kann ich auch mein persönliches Branding stärken,
00:30:11: indem ich die Leute an mich emotional binde und dann einfach die Begeisterung fürs Bauen
00:30:17: wecken und da sich auch vielleicht als Industrie in einem Boot befindlich erkennen.
00:30:23: Dann sprechen wir vielleicht auch über die Aufgabe der Verbände oder sowas in die Richtung,
00:30:27: was man sagt, wir kämpfen nicht als 4x gegen 4x y, sondern wir kämpfen gemeinsam für
00:30:32: die Begeisterung am Bauen und dann landen automatisch gute Leute bei allen, wenn es
00:30:37: genug gute Leute gibt, die sich für den Bau entscheiden.
00:30:42: Wir sprechen ja oft miteinander auch darüber und sagen im Grunde, die Bauindustrie ist die
00:30:47: Industrie für Menschen, die Zukunft gestalten wollen und die gerne viel bewegen und gestalten
00:30:53: wollen für diese Zukunft und die, die am Ende auch erlebbar und spürbar machen wollen.
00:30:59: Und das nach innen umzusetzen und nach außen besser zu kommunizieren, das ist das, was
00:31:05: du eben auch gesagt hast, ist glaube ich eine leistbare Aufgabe und gerade in einer Situation,
00:31:12: in der wir momentan zum Beispiel ja auch durch die Krisensituation mit der Pandemie in vielen
00:31:19: Branchen viel Unsicherheit haben, kann eigentlich die Baubranche momentan auch positiv punkten,
00:31:26: weil sie eben ein relativ stabiler und sicherer Arbeitgeber ist und natürlich auch ein weichenstellender
00:31:31: Arbeitgeber für die Zukunft ist.
00:31:34: Also wer wirklich Zukunftssicherung auch im Standort Deutschland mitbetreiben möchte,
00:31:41: der nutzt diese Zeit jetzt, das positiv nach außen zu tragen und wer als Mitarbeiter dort
00:31:47: teilhaben möchte, der sucht sich eine spannende Herausforderung in dieser Branche.
00:31:51: Ja Christian, ich glaube es war ein total angenehmer Rundweg oder Reise durch das Thema Employer
00:32:00: Branding, Personalmarketing.
00:32:01: Ich hoffe, die eine oder andere schaut sich seine Vitrine an, räumt sie auf, bestückt
00:32:07: sie neu, ergänzt sie und putzt sie ein bisschen.
00:32:09: Ich glaube, dann haben wir schon einiges erreicht in der Bauwirtschaft.
00:32:12: Martin, vielen Dank für das gute Gespräch und diesen Austausch und an unsere Hörer,
00:32:20: wünsche ich kraftvolles Anpacken und Tun.
00:32:24: Es ist machbar und es ist mehr machbar als bisher getan wird.
00:32:29: Also Anpacken.
00:32:30: Vielen Dank Christian.
00:32:31: Vielen Dank an Sie und Euch fürs Zuhören bei Zukunft bauen.
00:32:40: Wir freuen uns auf ein Wiederhören.
00:32:54: Bis bald.
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