#016 | Mindset Change am Bau - Radikale Kundenorientierung | Digital Sales Circle 2021
Shownotes
Sonderfolge | Live-Podcast vom 22.04.2021 auf dem Digital Sales Circle 2021 von Building Radar, dem größten virtuelle Event zu Digitalisierung und Innovation in der Baubranche. In dieser Folge sprechen wir über den notwendigen Mindset-Change um in der Bauindustrie von der ICH/Bauzentrierung zur radikalen Kundenorientierung zu kommen. Warum? Im Kern steht die These, dass eine radikale Kundenorientierung wesentliche Voraussetzung zur Verbesserung der Wertschöpfung ist.
Themen in der Folge
- Was ist Kundenorientierung? Vom Auftraggeber zum Kunden
- Wie wird Kundenorientierung heute extern und intern in den meisten Bauunternehmen verstanden?
- Welche Wirkung hat das und was muß sich ändern?
- Prozesse auf Kundenorientierung ausrichten - CRM
- Kernelemente eines kundenzentrierten Unternehmens in der Bauindustrie
- Von Kunden und Mitarbeitern zu Fans - Change im Mindset
- Konkrete Handlungsschritte
In dieser Folge
Christian Haak: www.christianhaak.de
Martin Ferger: www.ferger-consulting.de
Building Radar: www.buildingradar.com
Digital Sales Circle 2021 Videos: https://lp.buildingradar.com/digital-sales-circle-april-video
Podcast Folgen und Unternehmen über die wir in diese Folge sprechen:
GOLDBECK | Interview mit Jan-Hendrik Goldbeck: https://www.christianhaak.de/podcast/zukunft-bauen/details/folge-014-zukunftbauen-goldbeck-strategische-transformation-eines-bauunternehmens-mit-jan-hendrik-goldbeck
PERI | Interview mit Dr. Fabian Meyer-Brötz: https://www.christianhaak.de/podcast/zukunft-bauen/details/folge-013-zukunftbauen-3d-betondruck-hype-oder-gamechanger-interview-mit-dr-fabian-meyer-broetz-peri
SCHÜTTFLIX | Interview mit Christian Hülsewig: https://www.christianhaak.de/podcast/zukunft-bauen/details/folge-004-zukunftbauen-schuettflix-der-branchendisruptor-interview-mit-ceo-christian-huelsewig
CAPMO | Interview mit Dr. Patrick Christ: https://www.christianhaak.de/podcast/zukunft-bauen/details/folge-011-zukunftbauen-wie-wir-die-baustelle-managen-koennen-interview-mit-ceo-dr-ing-patrick-christ-capmo
BUILDING RADAR | Interview mit Paul Indinger: https://www.christianhaak.de/podcast/zukunft-bauen/details/folge-008-zukunftbauen-buildingradarde-plattformen-akquiseerfolg-dank-ki-interview-mit-ceo-paul-indinger
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
Wenn Ihnen der Podcast gefällt, dann lassen Sie gerne Like & Abo da! Sie haben Fragen, planen ein Projekt oder möchten gern als Interviewgast in unserem Podcast dabei sein? - Sprechen Sie uns an! Eine Keynote, kompetente Eventmoderation oder ein Live-Podcast? Lassen Sie uns miteinander sprechen!
Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie
Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.
Live-Events von Zukunft.Bauen.
Hinweis: Das Folgentranskript wurde automatisch erstellt.
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00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die
00:00:12: Bauenindustrie Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen
00:00:19: und Leben interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen
00:00:25: Blick auf die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die
00:00:32: Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für die Unternehmen der Branche
00:00:38: bedeutet. Herzlich Willkommen zu einer Sonderfolge von Zukunft Bauen. Martin und ich waren zu Gast
00:00:45: bei "Building Radar" und dem Digital Sale Circle 2021 dem größten Online-Event der
00:00:54: Baubranche für digitales Verkaufen und digitales Marketing. In diesem Jahr war das Thema Digital
00:01:03: Change und Martin und ich haben uns in diesem Live-Podcast zum Thema Mindset Change im Bau
00:01:10: radikale Kundenorientierung ausgetauscht. Wir haben schon in unserer Folge 8 mit Paul Indinger,
00:01:17: einem der Gründer von "Building Radar" über KI im Sales-Bereich und im Baubereich gesprochen
00:01:26: und uns ausgetauscht. Wir haben neulich mit Jan-Hendrik Goldbeck gesprochen, der im letzten
00:01:31: Jahr Gast auf dem Sale Circle gewesen ist und freuen uns besonders heute auch hier wieder
00:01:37: schüttflix zu treffen. Wir haben dort mit Christian Höseweg vor geraumer Zeit, glaube in der
00:01:43: Folge 4, uns zu diesem spannenden Start-up und der Geschäftsidee und im Geschäftsmodell dahinter
00:01:51: unterhalten und wollen uns heute dem Thema Mindset Change im Bau radikale Kundenorientierung
00:01:58: widmen. Denn bei aller Digitalisierung ist das Entscheidende die Frage, was ist der Inhalt
00:02:05: der Digitalisierung und mit welchem Mindset befeuere ich das ganze Thema. Unser herzlicher Dank geht
00:02:11: an dieser Stelle auch noch einmal an das Organisationsteam mit Paul und Susanne und Julia und Ben und
00:02:19: die hervorragende Moderation des Tages und auch an alle unsere spannenden Mitdiskutanten hier im
00:02:24: heutigen Tag, die diesen Tag für uns alle, die dabei waren, so spannend und erkenntnisreich
00:02:30: gemacht haben. Wir möchten im folgenden einfach die wesentlichen Teile unseres Beitrags hier für
00:02:37: euch und sie, liebe Hörerinnen und Hörer, verfügbar machen und wünschen jetzt viel Spaß und
00:02:43: spannende Einsichten bei unserem Talk. Martin, wir wollen ja heute mal sprechen über Mindset Change
00:02:52: im Bau. Radikale Kundenorientierung haben wir das Thema genannt und es dreht sich ja wirklich
00:03:00: genau um dieses Kernthema, auch der heutigen Veranstaltung. Umdenken im Thema Vertrieb,
00:03:06: umdenken im Thema Kontakt zum Kunden. Wir haben heute hier schon im Laufe des Tages gehört,
00:03:11: die Digitalisierung durch Corona hilft ja ein bisschen, die eine oder andere Schwelle zu überwinden.
00:03:18: Aber bei allen Tools, bei aller Technik, die wir haben, so ganz von alleine geht es dann ja doch
00:03:24: nicht. Ein bisschen Inhalt brauchen wir ja doch. Aber lass uns mal sagen, wie sind wir eigentlich
00:03:28: dazu gekommen und was waren wir heute hier vor? Ja, vielleicht ganz kurze Vorstellung unserer
00:03:33: Person. Nicht so lang. Wir wollen ja zum Thema kommen. Martin Ferger mein Name. Ich bin eine
00:03:37: FHA-Professor für Bau- und Organisationen-Baumanagement. War vorher in einem großen deutschen
00:03:42: Baukonzern in der Projektabwicklung und in der Baukalkulation tätig und dann später in der
00:03:47: Startstelle für Digitalisierung, Lean und BIM-Claim. Ja und jetzt machen wir unter anderem auch noch
00:03:55: den Podcast hier zusammen, Christian. Mein Name ist Christian Haag. Ich bin Experte für die
00:04:03: Entwicklung und Umsetzung von Zukunftsstrategien für Geschäftserfolg und insbesondere dabei dann
00:04:10: für das Thema Transformation. Das haben wir heute hier auch schon gehört und so sind wir dann auch
00:04:14: zu diesem Podcast gekommen und verbinden sich, verbinden uns damit im Grunde auch direkt mit
00:04:20: dem Thema. Denn wir haben irgendwann mal zusammengesessen und gesagt, wir müssen in dieser
00:04:24: Branche Steine ins Wasser werfen. Die Dinge müssen sich schneller bewegen und wir müssen mehr Leute
00:04:29: erreichen als die, mit denen wir dann immer wieder auch in unseren Projekten persönlich zu tun haben.
00:04:35: Das ist immer ein kleiner Kreis und ja ganz oft der Kreis, der schon offen ist für die Themen,
00:04:40: mit dem man dann am Tisch sitzt. Aber wir müssen eigentlich auch alle die erreichen, die noch überlegen,
00:04:45: die noch Fragezeichen haben, die vielleicht auch auf der Suche sind nach dem richtigen Weg.
00:04:50: Und so wollen wir heute mal mit dem Thema Mindset Change und Kundenorientierung hier einen Stein
00:04:58: ins Wasser werfen. Haben aber mit dem Podcast eben auch gesagt, wir möchten alle die erreichen,
00:05:04: die sich für die Gestaltung unserer Lebenswelt der Zukunft interessieren, die also anpacken
00:05:09: wollen, gestalten wollen, neu machen wollen. Denn die Bauindustrie ist ja wirklich die Branche,
00:05:14: die das gestaltet, die das mit ihrer Händearbeit oder auch Maschinenarbeit baut, getrieben vom
00:05:21: Kopf im Vorwege, hoffentlich, wie wir mal leben werden und wie wir mit Ressourcen, mit Umwelt und
00:05:27: all dem umgehen werden. Genau und dann dieses Thema Kundenorientierung ist ja eins, was uns bei
00:05:34: den meisten Gesprächen, die wir bis jetzt im Podcast geführt haben, immer wieder irgendwie in einer
00:05:40: Facette oder der anderen Facette über den Weg gelaufen ist. Unter anderem haben wir auch mit
00:05:44: Paul gesprochen, einen Black Gründer von Bindingradar und haben uns schon fast erheitert
00:05:49: darüber über die Begriffsverwährung zwischen Auftrag Geber und Kunde. Vielleicht kannst du das
00:05:55: nochmal erläutern, wie es zu diesem etwas lustigen Moment auch gekommen ist. Also wir haben ja mal
00:06:01: als Grundsatz gesagt, unsere These ist, dass eine radikale Kundenorientierung im Bau zu einer
00:06:08: Verbesserung der Wertschöpfung führt. Und das heißt also, Kundenorientierung ist kein Luxus und
00:06:15: ist kein Nice to Help und ist etwas, was man mal macht, wenn man Zeit hat, sondern das ist eigentlich
00:06:20: das Kerngeschäft und das herum sich dann alles lagert. Und in dem Zusammenhang ist es eigentlich
00:06:27: lustig, dass man immer von Auftrag Geber spricht und Auftrag Nehmer, also dieser Geber- und Empfängerhaltung
00:06:34: und dass sich die Industrie in weiten Teilen eben als Auftragsempfänger sieht, also in eine passive
00:06:41: und gar nicht in eine aktive Rolle hineingeht. Und das trifft ja auch gleich im Grunde genommen den
00:06:48: Kern unserer Diskussion heute. Wir haben im Bau komplexe Projekte, große Projekte, anspruchsvolle
00:06:55: Projekte, technisch herausfordernde Projekte, heißt auf der einen Seite vielleicht technisch
00:07:02: spannend und für den Bauingenieur, da spreche ich wahrscheinlich auch aus deinem Herzen dann etwas
00:07:09: Faszinierendes, auf der anderen Seite aber ein wahnsinniges Risiko. Und wir Kaufleute würden
00:07:15: sagen, na ja, hohes Risiko, hohe Chance ist im Bauen ja meistens nicht ganz so, da geht mit dem
00:07:23: hohen Risiko und der hohen Komplexität oft einher, dass es eben auch gar nicht so viel am Ende zu
00:07:28: verdienen gibt, schon gar nicht, wenn die Dinge nicht richtig laufen. Und wir haben ja in unserer
00:07:34: Vorüberlegung auch mal gesagt, im Grunde ist es doch so, der Kern ist ja erst mal, ich muss
00:07:39: überlegen, wie finde ich das richtige Projekt für mich? Also was ist für mich mein Unternehmen,
00:07:45: meine Struktur überhaupt das richtige Projekt? Wenn wir mal ausschauen, was heißt Kundenorientierung,
00:07:50: dann heißt das ja im Grunde genommen, dass das kennen und verstehen und in Produkte und
00:07:56: Dienstleistungen umsetzen von Kundenbedürfnissen. Das setzt voraus, dass ich meinen Kunden kenne.
00:08:02: Und wenn ich Aufträge von Auftraggebern annehme, die ich gar nicht kenne, mit denen ich mich
00:08:10: gar nicht auseinandergesetzt habe, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass am Ende auch wirtschaftlich
00:08:15: etwas Gutes dabei herauskommt. Also das ist so ein Punkt, am Anfang die Frage zu stellen,
00:08:20: was ist eigentlich Kundenorientierung in unserem Unternehmen? Wer ist eigentlich unser Kunde?
00:08:26: Das ist natürlich vorrangig oftmals die externe Perspektive. Das kann man aber auch intern
00:08:32: zwischen den Abteilungen oft sehr gut ablesen, welche Haltung dort herrscht, ob wir von Kundenbeziehungen
00:08:39: intern sprechen oder ob wir von denen und die und was haben die schon wieder gemacht und was
00:08:46: will der schon wieder von mir sprechen, das hört man oft in Nebensätzen. Also da ist schon der
00:08:51: Mindset oft und das Wertesystem eine grundsätzliche Angelegenheit. Und dann geht es darum, das ganze
00:08:57: Thema eben auch nachhaltig, professionell, systematisch und nach Möglichkeit eben auch
00:09:02: technologisch gestützt im Unternehmen professionell langfristig orientiert umzusetzen.
00:09:08: Dazu vielleicht noch ein paar Gedanken. Also einmal das Thema, was ist Kundenorientierung
00:09:12: oder was verstehen vielleicht auch wir Techniker in den Baubetrieben unter Kundenorientierung
00:09:18: vielleicht auch falsch. Also ich glaube vielen kommt direkt bei Kundenorientierung in den Sinn,
00:09:22: ich muss jetzt beim Kunden zu Kreuzegriechen und dem den Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen
00:09:27: nachtragen. Kundenorientierung hat aber nicht nur diese Fassette, dass ich mich sehr stark um
00:09:32: den Kunden kümmere, sondern dass ich mir auch den richtigen Kunden für mich suche und die
00:09:37: richtigen Kunden für mich auch pflege. Also das ist keine reine Bitsteller-Tum, sondern das hat
00:09:42: auch einen direkten Mehrwert für mich, dass ich nicht mehr für diejenigen Kunden baue, die mir
00:09:48: vielleicht persönlich, wirtschaftlich oder von meinen Werten im Unternehmen nicht gut zu Gesicht
00:09:54: stehen. Also das ist auch ein ganz wichtiger Punkt, dass Kundenorientierung nicht nur dieses
00:09:58: zu Kreuzegriechen ist, sondern auch ein aktives, positives Tun für das eigene Unternehmen darstellt.
00:10:03: Du warst ja als Berater und Speaker werde ich oft gerufen, wenn es auch mal Themen gibt,
00:10:10: die eben nicht so gerade laufen und so habe ich vor gar nicht so langer Zeit in einem großen
00:10:17: Tochterteil eines größeren Baukonzerns einen Sanierungsfall gehabt. Da hat man also viel
00:10:23: Geld verloren und wenig Geld verdient über längere Zeit. Das war schon absehbar, wenn man sich die
00:10:28: Zahlen dann über längere Zeit mal anschaut. Und dort habe ich dann festgestellt, dass mir die
00:10:34: inzwischen ausgetauschte Geschäftsführung an der Stelle, die also mit einer Sanierung beauftragt
00:10:39: war, dann dargestellt hat, dass eigentlich die Organisation total überlastet sei, dass man viel
00:10:46: zu viele Projekte hätte und dass man am Ende eben damit trotzdem nichts verdienen würde und was
00:10:51: man denn noch machen sollte. Und wir haben uns dann eben mal angeschaut, was kann denn das Unternehmen
00:10:57: besonders gut? Was gibt denn die Struktur her und mit welchen Projekten wird denn Geld verdient und
00:11:02: Geld verloren? Welchen Charakter haben die Projekte, mit denen wir Geld verdienen, die also
00:11:06: offensichtlich etwas besser zu dem passen, wie wir strukturiert sind und wie wir in unseren
00:11:11: Fähigkeiten aufgestellt sind und die anderen? Und wir kamen damals auf eine Größenordnung von
00:11:16: Projekten, die dort im Jahr abgewickelt wurden von etwas über 200, von denen unter 20 Geld verdient
00:11:24: haben. Und da muss man sich natürlich mal die Frage stellen, warum machen wir eigentlich die
00:11:28: ganzen anderen 180 Projekte im Jahr? Das sind nämlich genau die, die dann die Organisation
00:11:33: verschleißen und die das auf der einen Seite mühsam verdiente Geld wieder vernichten. Wir
00:11:39: haben dann mal so eine Modellrechnung gemacht, ein Szenario aufgestellt und sind zum Schluss
00:11:44: gekommen, dass ein guter Projektmix und ein guter Kundenstrukturmix dahin führt, dass man im Jahr
00:11:50: so um die 60 Projekte bearbeiten müsste. Und selbst wenn wir keinen Wünsch dir was am Markt haben,
00:11:56: wird man auf jeden Fall nicht dazu kommen, weiterhin 200 Projekte zu bearbeiten oder zu
00:12:01: sagen, wir müssen vielleicht sogar 300 bearbeiten, damit es besser läuft, sondern weniger ist wirklich
00:12:06: mehr an der Stelle. Und wir haben da in zwölf Monaten den Turnaround wirklich hingekriegt,
00:12:12: alleine dadurch, dass die Projektzahl auf ungefähr 100 runtergefahren worden ist und eben dadurch,
00:12:18: dass man keine falschen Projekte mehr gemacht hat, sondern die richtigen gemacht hat,
00:12:22: Geld übrig geblieben ist. Also da wurde wirklich Vertrieb per Telefon gemacht,
00:12:28: im schlechtesten Sinne des Wortes das Telefon klingelt, man geht dran, der Kunde ist dran und
00:12:34: sagt, was er gerne möchte und man macht es für ihn, weil es ja der Kunde ist. Das ist falsch
00:12:39: verstandene Kundenorientierung, das ist nämlich radikale Selbstverliebtheit in die eigenen
00:12:46: Strukturen und Fähigkeiten und vielleicht auch sogar Traditionen. Was haben wir also immer schon
00:12:50: gemacht und nie hinterfragt, ob es auch in der Zukunft tragfähig ist. Also da fällt mir dieses
00:12:55: Bild vom Pingo ein, der bekanntlich ein sehr, sehr schlechter Flieger ist, aber ein sehr,
00:13:01: sehr guter Schwimmer. Und da geht es darum, auch als Unternehmen, die stärken zu stärken und die
00:13:06: Schwachstellen, die muss man, kann man an manchen Stellen auch verbessern, aber manchmal muss man
00:13:10: auch erkennen, wo man vielleicht im Wettbewerb nicht so aufgestellt ist, dass man jedes Projekt
00:13:15: macht. Und oft ist in der, das kenne ich aus der eigenen Erfahrung, in der Kalkulations- und
00:13:19: Erquise-Phase, also manchmal die wichtigste Entscheidung, ein Projekt nicht zu rechnen. Das ist
00:13:24: dann manchmal fürs Unternehmen die beste Entscheidung. Und über allen steht der wichtigste Prozessschritt
00:13:30: eigentlich überhaupt in der Erquise-Phase im Bauunternehmen, das ist die Selektion. Ich
00:13:36: kann die besten Kalkulatoren haben, ich kann die besten Leistungsansätze haben, wenn ich es falsche
00:13:41: Projektrechne, macht es wenig Sinn, verbraucht viele, viele Ressourcen und verbraucht auch viel,
00:13:47: viel Enthusiasmus der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Selektion steht meins erachtens
00:13:52: über allem und wenn die gut gemacht ist, dann ist schon mal die halbe Miete im Bereich der
00:13:57: Erquise-Phase erreicht. Und auch noch dieses Thema Kundenorientierung würden jetzt auch viele,
00:14:02: ich weiß nicht wie viele Techniker heute zuhören und wie viele Kaufleute, viele Techniker sagen
00:14:07: wahrscheinlich, ah, es ist ein Vertriebsthema, das lasse ich den Kaufleuten. Wir Techniker behandeln
00:14:11: ja mittlerweile verstärkt im Bauwesen das Thema Lin. Und bei mir Thema Lin ist ein zentraler
00:14:17: Gedanke der der Kundenorientierung, also dass der Kunde im Mittelpunkt steht und dabei ist es
00:14:22: egal, ob es ein externer oder ein interner Kunde ist. Um das nochmal genau zu erläutern vielleicht,
00:14:27: der Kunde des Bauleiters kann zum Beispiel auch der Polier sein, dass ich dem Polier auf der
00:14:32: Baustelle die richtigen Informationen zur richtigen Zeit zur Verfügung stelle und den nicht mit 600
00:14:37: Seiten Vertrag überfrachte. Und das ist einfach immer die Überlegung, die führt am Ende auch zu
00:14:43: einem wirtschaftlichen Erfolg, dass ich alle meine Prozesse in Unternehmen auf die Wertigkeit für
00:14:49: den Kunden hin untersuche und in der Königsdisziplin natürlich auf die Wertigkeit für den Endkunden,
00:14:56: der natürlich dann auch irgendwann die Brötchen bezahlt. Und deswegen ist es ganz wichtig,
00:15:00: dass auch die Techniker in den Bauunternehmen sich dem Thema Kunde zugehörig fühlen und
00:15:06: das nicht der Kaufmännischenabteilung überlassen. Möchte da gerne auch nochmal einhaken Martin,
00:15:12: weil ich glaube, das ist ein ganz wesentlicher Teil. Also wir haben heute morgen gehört,
00:15:19: der Raphael Gilgen hat das auch nochmal gesagt, eigentlich müssen alle unsere Projekte ja einzahlen
00:15:27: auf den Planeten sozusagen, auf das Thema Nachhaltigkeit. Also eine sehr weit ausgelegte
00:15:33: Frage auch von Kunde. Aber ich finde den Grundgedanken sehr richtig. Also oft springt man zu
00:15:39: kurz, man ist im Klein-Klein des Produktes und der Optimierung im Kleinen drin. Wer ist denn der Kunde
00:15:46: eines Bauunternehmens beispielsweise? Ist das der Investor? Ist das die Summe der Nachunternehmer?
00:15:53: Ist es derjenige, der das für sich baut, der das für sich als Bürogebäude oder Wohngebäude
00:15:59: nutzen möchte? Ist es der Mitarbeiter, der nachher da rein arbeiten muss oder derjenige,
00:16:04: der nachher in dem Gebäude wohnt? Ich will das nur als Beispiel aufmachen, dass das all diese
00:16:09: Parteien sicherlich eine Schnittmenge von Interessen haben. Sie möchten ein Produkt haben oder sie
00:16:14: möchten eine Immobilie haben oder ein Bauwerk haben, das sie in ihrem Sinne nutzen. Aber der
00:16:20: Ben hat das eben auch so schön mit der Brücke gesagt, ich kann eine tolle Brücke bauen. Wenn aber
00:16:24: der andere sagt, ich bin eigentlich nicht Schwimmer, ich habe die Brücke jetzt nur, weil ich über den
00:16:29: Fluss muss, dann hilft mir vielleicht auch ein Boot oder ein Schwimmkurs oder etwas anderes weiter
00:16:35: und ist viel zielführender. Also ich muss schon die Frage stellen, für wen mache ich das Ganze,
00:16:41: weil das auch bestimmt, wohin richten sich da meine wirtschaftlichen Interessen in dem ganzen
00:16:47: Prozess. Und ich glaube, wir müssen ein Stück weit von dieser
00:16:51: Selbstverliebtheit ins eigene Produkt und in die Faszination für die eigene Technik,
00:16:55: die unweigerlich natürlich da ist und die auch hilft mit leuchtenden Augen über das
00:17:01: zu sprechen, was man dort macht.
00:17:03: Aber wir müssen den zweiten Schritt dann auch gehen und sagen, für wen machen wir das eigentlich
00:17:08: am Ende?
00:17:09: Und darauf muss das Unternehmen sich und seine Prozesse ausrichten.
00:17:13: Das muss an der jeweiligen Stelle spürbar und erlebbar sein für den Kunden, wer auch
00:17:19: immer das dann sein mag.
00:17:21: Sonst wird es auch mit der Wirtschaftlichkeit am Ende perspektivisch langfristig nichts.
00:17:27: Ja, vor allem diese Produktverliebungen.
00:17:30: Ein Beispiel dazu.
00:17:31: Vor geraumer Zeit sagte mir ein Projektleiter in einem wirklich großen Projekt im dreistelligen
00:17:38: Millionenbereich, der sagte mir, weißt du Christian oder wissen Sie, Herr Haag, unser Problem ist,
00:17:46: der Bauherr hier ist unser Feind.
00:17:48: Ja, und das war die Stimmung auf der ganzen Baustelle, die sich sehr ineinander verkeilt
00:17:54: und verkanntet hatte und eben auch nicht wirtschaftlich erfolgreich gelaufen ist.
00:17:58: Da muss man sich schon fragen, woher kommt dann am Ende so eine Haltung und welches Verhalten,
00:18:05: welchen E-Mail-Verkehr, welchen Kundenkontakt, welches Gefühl beim Kunden im Nachhinein
00:18:10: auch der Zusammenarbeit erzeugt denn sowas eigentlich.
00:18:13: Und glaubt man denn wirklich damit Geld verdienen zu können, wahrscheinlich nicht.
00:18:17: Genau, und letztendlich muss man auch im Unternehmen für sich, wenn man jetzt im Vertrieb denkt,
00:18:22: wahrscheinlich hören auch viele Vertriebler heute zu, dann denke ich, diese Themen sind
00:18:27: nicht nur durch die Vertriebsabteilung abzuwickeln oder durch eine Marketingabteilung oder im
00:18:34: Sales-Neudeutsch genannt.
00:18:35: Ich glaube, das Wichtigste eines Baumeunternehmens ist diesen Kundengedanken, diese Kundenaorientierung
00:18:42: in alle Ebenen der kaufmännischen und technischen und juristischen Abwicklung eines Projekts
00:18:48: unterzubringen.
00:18:49: Ich behaupte, ich hoffe, ich mache mich jetzt nicht alles so unbeliebt bei vielen Marketing
00:18:53: und Sales-Mitarbeitern, die wichtigsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema Kundenorientierung
00:18:59: in einem Bauunternehmen sind die Bauleiterinnen und Bauleiter und Poliere.
00:19:03: Weil mir nutzt es nichts, wenn ich entsprechend gute Flyer gedruckt habe, Marketingkampagnen
00:19:09: fahre, wenn ich aber auf der Baustelle mich benehme, entschuldigen Sie die Ausdrucksweise
00:19:13: wie Sau und mit dem Auftrag Geber und dem Kunden umgehe, wie mit einem Feind, dann verpuffen
00:19:19: alle Marketing und Vertriebsbemühungen spätestens nach dem ersten Projekt.
00:19:25: Deswegen, dass eine wichtige Aufgabe von Vertriebesexperten in Baumeunternehmen ist, diesen Gedanken,
00:19:31: den Sie als Vertriebler vielleicht schon in sich haben, auf diejenigen zu übertragen,
00:19:35: die in dem sehr, sehr direkten Kundenkontakt sind und das ist bei uns in der Bauwirtschaft
00:19:38: nun mal die Baustelle.
00:19:40: Der Polier, der Bauleiter ist das Aushängeschild der Baufirma in Bezug auf Kundenbehandlung.
00:19:46: Ich möchte da auch wirklich nochmal ansetzen.
00:19:52: Wie wir heute auch gesehen einige der heutigen Unternehmen auch in unserem Podcast schon
00:19:58: gehabt, Bildingeradar natürlich, Capmo war da, dann kam schon zur Sprache, Jan-Henry
00:20:04: Goldbeck war vor kurzem bei uns und auch Schüttflicks, die sind heute ja auch noch
00:20:09: hier, waren schon im Podcast und alle diese Unternehmen, das kann man wirklich sagen,
00:20:15: haben auch in den Gesprächen, die vielleicht gar nicht dann im Podcast immer in der Tonspur
00:20:21: landen, aber eben sehr deutlich gemacht, dass sie sich eben genau darum Gedanken machen.
00:20:26: Was will eigentlich der Kunde und wo ist der Nutzen?
00:20:29: Und das ist auch, wenn wir zum Beispiel mal Richtung Schüttflicks denken, dass Disruptive
00:20:33: am Ende, dass das konsequent in neue Produkte und neue Dienstleistungen umgesetzt wird und
00:20:38: damit natürlich auch in der Branche ein bisschen Staub aufgewirbelt wird.
00:20:41: Staub wirklich im Sinne von angestaubt sein.
00:20:45: Die Dinge sind schon immer so gelaufen und haben auch so funktioniert, aber das muss
00:20:48: nicht das Modell für die Zukunft sein und wird es wahrscheinlich auch nicht.
00:20:52: Ich will nochmal einen Sprung machen in eine andere Branche hinein, weil davon kann man
00:20:56: glaube ich lernen.
00:20:57: Jeff Bezos hat gerade seinen letzten Brief an seine Aktionäre verfasst und hat dort
00:21:02: auch nochmal gesagt, am ersten Tag, als er Amazon gegründet hatte, da war eben, daher
00:21:09: kommt auch dieses Day One Mindset dort.
00:21:13: Da sagte, da haben wir wirklich ja noch nichts gehabt.
00:21:16: Wir hatten kein Amazon Web Services, wir hatten kein Prime, wir haben alle diese Dinge nicht
00:21:21: gehabt, sondern wir haben eigentlich nur die Überzeugung gehabt.
00:21:24: Wir müssen dem Kunden zuhören, wir müssen verstehen, was der Kunde will und wir müssen
00:21:29: uns radikal darauf ausrichten, in dem was wir anbieten, was für den Kunden gut ist.
00:21:34: Und wenn man mal das Beispiel nimmt, dann kann ja der Gedanke so ganz falsch nicht gewesen
00:21:40: sein, zumindest ist er ja finanziell ganz gut da durchgekommen, würde ich mal sagen,
00:21:45: und aus dem grübschen Raus persönlich.
00:21:47: Insofern sollte man mal überlegen, wie kann man denn diesen Gedanken in seinem eigenen
00:21:54: Unternehmen anwenden?
00:21:55: Das ist ja immer das, wenn hier auch die Vertriebe zuhören, man kommt dann mit einer
00:22:00: guten Idee von so einer Konferenz zurück und muss andere überzeugen.
00:22:05: Ich glaube, dass in den Unternehmen schon ganz viel vorhanden ist davon und dass das,
00:22:10: du hast es neulich mal so schön gesagt, viel öfter in die Vitrine gestellt werden muss.
00:22:15: Vielleicht muss man das einfach auch intern erst mal machen und sagen, was machen wir
00:22:19: denn schon gut am Thema Kundenorientierung und nicht so sehr mit der oft sehr deutschen
00:22:24: Denke, was es alle schlecht bei uns daran gehen.
00:22:27: Und dann gucken in die hübsche Vitrine der Dinge, die schon gut funktionieren, was können
00:22:32: wir denn da noch sinnvollerweise dazu stellen, welche Instrumente haben wir denn noch, was
00:22:36: geht denn noch mehr da rein und das auch als positiv Beispiel intern nach vorne tragen,
00:22:42: das ist meistens der fruchtbarere Weg.
00:22:45: Zweitens Beispiel, andere Branche nochmal auch Apple, auch das ist ja weit bekannt, was
00:22:50: macht Apple?
00:22:51: Apple macht wenig traditionelle Werbung.
00:22:54: Apple investiert sehr viel in die Marke und das Marken-Image und zwar im Wesentlichen
00:22:58: durch sehr teure, sehr spezielle Standorte.
00:23:02: Das meiste, ich sag mal Werbebudget, Marketingbudget bei Apple steckt im Grunde in den Immobilien,
00:23:08: viel weniger in klassischer Printwerbung und Social Media, da machen die nur ein bisschen
00:23:12: was, nicht so viel.
00:23:13: Und das zeigt, was machen die Leute, die wollen ein Produkt dieser Marke haben, die identifizieren
00:23:20: sich damit, die laufen mit dem Logo dieses Unternehmens durch die Gegend, die erzählen,
00:23:26: wenn sie da arbeiten, ihren Freunden davon.
00:23:28: Also, dieses Unternehmer hat es geschafft und auch das Unternehmen gab es ja nicht schon
00:23:33: immer und das ist nicht vom Himmel gefallen, aus Mitarbeitern, Fans zu machen und aus Kunden
00:23:39: Fans zu machen und nicht indem man sagt, wir sind so toll, sondern indem man im Grunde
00:23:45: Werte und Dinge vermittelt und vorlebt, die andere gut finden.
00:23:49: Das muss man jetzt nicht bei Apple gut finden, aber man kann ja mal überlegen, was macht
00:23:55: in meinen Unternehmen, was man gut finden kann.
00:23:58: Wo sind wir denn schon nachhaltig?
00:23:59: Wo sind wir denn zukunftsorientiert?
00:24:02: Jan Hendrik sagte ja neulich in unserer Folge, irgendwann wird der Bauleiter mal von zu Hause
00:24:06: arbeiten, wir sind noch nicht ganz da, völlig remote und muss nicht mehr auf der Baustelle
00:24:11: sein, da werden viele sagen, das geht nicht.
00:24:14: Die Frage ist doch, wie könnte das gehen und wie viel davon kann gehen?
00:24:18: Also, da muss man überlegen, wie kann man einen Mitarbeiter auch zu einem Fan machen,
00:24:23: denn wenn ein Mitarbeiter ein Fan meines Unternehmens ist, dann wird er auch ein guter Botschafter
00:24:28: für meine Produkte und meine Leistungen beim Kunden sein und dann hilft die Technik weiter,
00:24:34: dann hilft die Digitalisierung weiter, dann hilft auch die KI weiter.
00:24:38: Wenn genau das, was du auch gerade sagtest, der Mindset und die Einstellung dahinter eben
00:24:43: in die richtige Richtung geht und stimmt.
00:24:45: Dazu noch einen Punkt, bevor ich so ein bisschen in die konkrete Umsetzung im Unternehmen vielleicht
00:24:49: gehen möchte.
00:24:50: Auch im Rahmen meiner Beratertätigkeit habe ich eins festgestellt, dass in vielen Bauffirmen,
00:24:55: das auch schon mal so ist, dass es gar nicht so leicht fällt zu sagen, wie können wir es
00:24:59: denn besser machen?
00:25:00: Wie können wir es denn anders machen?
00:25:02: Ich habe mal einen interessanten Workshop teilgenommen, wo der Moderator dann gefragt hat,
00:25:06: nachdem es nicht wirklich geklappt hat herauszufinden, wie können wir die Kundenorientierung verbessern,
00:25:11: der hat dann gefragt, was können wir denn alles machen, damit der Kunde auf jeden Fall
00:25:15: unzufrieden ist?
00:25:16: Da wurde gesagt, wir rufen den nie an, wir fragen nicht nach, wir geben unvollständige
00:25:21: Angebote ab usw.
00:25:22: Und so fort, da sprudelte es aus den Leuten heraus und da hat er gesagt, jetzt drehen wir
00:25:27: das einfach um und machen es gegenteil, dann sind wir fertig.
00:25:29: Also, weil ich damit nur sagen will, einfach versuchen auch diesen positiven Gedankengang
00:25:34: hinzubekommen zu sagen, nichts muss so sein, wie es bis jetzt gemacht wurde, ich habe mal
00:25:40: im Zitat gelesen, die gefährlichste Phrase in jeder Sprache ist, wir haben das immer
00:25:43: schon so gemacht und ich glaube, das gilt auch für das Thema Vertrieb und Kundenorientierung.
00:25:48: Jetzt aber nochmal zum tatsächlichen Umsetzung, wir haben ja auch mit Paul zum Beispiel drüber
00:25:53: gesprochen, dass man auf Basis von KI viel früher, viel mehr über potenzielle Kunden,
00:25:59: über potenzielle Projekte wissen kann.
00:26:01: Wir haben auch mit anderen Tools schon Kontakt gehabt, wir haben gemerkt, dass viel das möglich
00:26:07: ist, CRM Tools und so weiter und so fort, der Blumenstraußer Möglichkeiten wird immer
00:26:13: größer, immer besser, wichtig ist aber und das möchte ich unbedingt betonen, weil es
00:26:17: ein so meiner Kernthemen ist, das Ganze auch in die Prozesse der Unternehmen zu implementieren.
00:26:22: Also, es nützt nichts, wenn ich viel über einen Kunden weiß, es wird aber nicht angewendet,
00:26:27: es nutzt nichts, wenn ich potenzielle aufkommende Bauprojekte früh erkenne, zum Beispiel mittels
00:26:33: Bildengrad da, das aber dann vielleicht in irgendeine Liste eintragen und das war es.
00:26:37: Also, da muss auch in den Prozessen implementiert sein, so und so gehen wir mit Informationen
00:26:42: um.
00:26:43: Das Gleiche dann auf der Baustelle, wenn wir als Wert des Unternehmens haben Kundenorientierung,
00:26:48: dann möchte ich auch bitte in meine Prozesse implementieren, das bevor ich zum Beispiel
00:26:52: einen bitterbösen Nachtragsbrief schreibe, ich zum Telefon greife, den Nachtrag vorher
00:26:57: erläutere, erkläre, worum es gehen wird und vielleicht kriegt man es ja noch anders geregelt.
00:27:02: Einfach diese vielleicht etwas weicheren Themen wie das Klima zwischen Kunde und Bauffirma
00:27:10: auch in die harten Prozesse zu implementieren, also kein Nachtrag ohne Anruf, sage ich jetzt
00:27:15: mal als plattes Beispiel, so wie wir jeden einzelnen Rechenschritt in unseren Prozessen
00:27:20: drin haben.
00:27:21: Also, ganz wichtig, die Tools sind eine Sache, die werden immer besser, aber die dann auch
00:27:25: in eine Gesamtsystematik von Prozessen im Unternehmen implementieren.
00:27:29: Also, das was man für richtig hält auch tun, ich glaube das ist ein ganz entscheidender
00:27:34: Punkt, das klingt banal, ist aber in der Praxis fast die größte Schwelle, weil die
00:27:38: Erkenntnis ist ja oft da, aber die Umsetzung mangelt dann.
00:27:42: Also wir brauchen einmal ein Bekenntnis dafür, dass Kundenorientierung wirklich wertschöpfend
00:27:47: sein kann, weil eine verbesserte Kundenorientierung, eine verbesserte Kundenbeziehung, ein partnerschaftlichere
00:27:53: Umgang ermöglicht am Ende auch eine bessere Wirtschaftlichkeit des Ganzen.
00:27:59: Wir brauchen eine konsequente Analyse, auch der Kundenbeziehung und Bedarf und eine systematische
00:28:04: Nachverfolgung und wir müssen das Ganze eben implementieren und professionalisieren in
00:28:09: unsere Systeme.
00:28:10: Und wenn ich das so richtig mitnehme, das teile ich im Übrigen auch, da ist weniger
00:28:15: manchmal mehr, also das wenige machen und umsetzen, bevor man den nächsten Schritt geht, bevor
00:28:21: man die 100%-Lösung wieder hat, von der am Ende nicht sinnvoll umgesetzt wird.
00:28:28: Also ich glaube diese Gedanken sind sehr wichtig und sind auch ganz konkrete Ansatzpunkte,
00:28:32: wie man an dieses Thema herangehen kann.
00:28:35: Man kann ja einfach mal auch praktisch die Frage stellen, was weiß ich denn über meine
00:28:40: Top 10 Kunden genau?
00:28:42: Wer sind die genau, welche Projekte machen wir mit denen genau, warum haben wir mit dem
00:28:48: einen Schwierigkeiten oder auch nicht?
00:28:51: Wo liegen also die Potenziale da drin?
00:28:54: Was ist es, was gelingt in diesen Projekten?
00:28:56: Also man kann wirklich mal wieder durchs Haus gehen und seine Vitrinen sauber machen und
00:29:03: mal schauen, was haben wir alles, was wir da reinstellen können und dann Dinge dazustellen.
00:29:07: Und vielleicht letzter Gedanke dazu, ich bin der Ansicht, wir müssen wegkommen von dieser
00:29:13: 100%-Lösung, die oft sehr lange dauert.
00:29:16: Wir müssen anfangen, wir brauchen so ein System, sage ich mal in drei Fahrspuren wie
00:29:21: auf der Autobahn.
00:29:22: Wir brauchen links die Überholspur, wo wir Neues ausprobieren, wo wir experimentieren.
00:29:27: Wie Gerhard Henry Goldberg neulich auch sagte, da sind wir nach Kalifornien gegangen und
00:29:31: da haben wir ein kleines Unternehmen gegründet und da experimentieren wir und lernen und
00:29:35: gucken.
00:29:36: Dann brauchen wir eigentlich eine professionellisierte Übertragung, also eine Brücke, die eingebaut
00:29:41: ist und dann brauchen wir die rechte Spur, das ist die solide Spur.
00:29:45: Da haben wir die standardisierten Prozesse, von denen wir wissen, so funktionieren sie
00:29:48: und da verdienen wir unser Geld.
00:29:50: Und diese anderen Dinge müssen aber systematisch eben funktionieren.
00:29:53: Und genau dieses Denken kann man auch auf das Thema Vertrieb und Kundenorientierung übertragen,
00:29:58: auch im Experimentieren mit neuen Technologien, einfach im kleineren Maßstab ausprobieren
00:30:04: und testen, um es dann schrittweise zu professionalisieren.
00:30:08: Haben wir neulich auch bei Perry in dem Podcast gehört, im 3D Druck, auch das ein schrittweiser
00:30:15: Prozess, auch da im Unternehmen die Verbindung vom Experimentellen, von der Innovationsabteilung
00:30:22: in die Standardprozesse hinein, als sich entwickelnder Innovationsprozess.
00:30:28: Ich glaube, das könnten Ansätze sein, wie man ein bisschen mehr Wertschöpfung und
00:30:33: ein bisschen radikaler an der Stelle am Ende auch zu mehr Wirtschaftlichkeit kommt.
00:30:38: Wir haben wie immer mein Appell an die Technikerinnen und Techniker, tue Gutes und rede darüber,
00:30:44: weil das gehört auch zum Thema Vertrieb, Marketing und Kundenorientierung dazu.
00:30:48: Und vielleicht haben wir jetzt noch die eine oder andere Frage.
00:30:50: Ich glaube, wir sind in der Zeit so auch das Wissen.
00:30:52: Ja, wir sind mit der Zeit so am Ende.
00:30:54: Wir haben morgen auch noch mal ein verlängertes Thema in unserer Podcastfolge über Employer
00:30:59: Branding.
00:31:00: Da geht es auch nochmal um die Frage, wie die Bauindustrie unwiderstehlich wird.
00:31:04: Das ist nicht ganz das Thema Vertrieb, aber vielleicht das Thema Vertrieb Richtung Mensch
00:31:08: und Mitarbeiter.
00:31:09: Und der Frage, wo kommen eigentlich meine Mitarbeiter von morgen her, mit denen ich dann meine tollen
00:31:14: Produkte auch an meine Kunden heranbringe?
00:31:16: Ben!
00:31:17: Cool!
00:31:18: Vielen Dank!
00:31:19: Eine Frage gibt es und wir haben noch so eine knappe Minute Zeit.
00:31:23: Deswegen machen wir eine schlussende Rechte-Kundantwort zum Thema Kunden-Unsen-Nachhaltigkeit.
00:31:28: Sehen Sie die öffentlichen Auftraggeber schon auf dieser aktuellen Informationsebene?
00:31:32: Das sind auch die Aufgabe, die weigern sich, recycelnematerial zu akzeptieren und vor
00:31:36: dem expliziten Rohstoffmaterial aus Kiesbogen.
00:31:39: Heißt das entweder dem Kundenwunsch gerecht werden oder Nachhaltigkeit gerecht werden?
00:31:44: Was ist euch meinem dazu?
00:31:46: Martin?
00:31:47: Also ich antworte mal RCL, dann eher wahrscheinlich mein Thema.
00:31:50: Also da ist es definitiv so, dass die gerade die öffentliche Hand eigentlich ihren persönlichen
00:31:55: Anspruch auch von Gesetzes wegenher deutlich deutlich mehr gerecht werden muss.
00:32:00: Da ist einfach diese Risiko-Unfreundlichkeit in der öffentlichen Hand natürlich immer
00:32:07: noch gegeben.
00:32:08: Da ist man natürlich in der Zwickmühle.
00:32:09: Wir müssen halt das bauen, was der AG will.
00:32:12: Aber leider sind da gerade manche Ausschreitungen auch immer noch nicht da, wo sie eigentlich
00:32:16: hingehören.
00:32:17: Da kann ich dem fragen und auf jeden Fall nur zustimmen.
00:32:19: Ich glaube, das Bewusstsein ist auch im öffentlichen Bereich schon da mittlerweile.
00:32:23: Die Autobahngesellschaft zum Beispiel hat gerade neulich in einem Statement auch in diese
00:32:27: Richtung Signale gesetzt.
00:32:29: Aber da sind wir auf dem Weg und bestimmt noch nicht da.
00:32:32: Und da wird es noch viele Projekte geben, wo man noch Grummeln im Magen hat bei dem Thema.
00:32:35: Cool.
00:32:36: Vielen Dank für die Antwort.
00:32:37: Und selbst noch mal vielen Dank für die coole Session.
00:32:42: Und jeder, der es noch nicht aufgeschrieben hat, sollte sich auf jeden Fall den Pop-Cast
00:32:46: hier notieren, weil ich hoffe, dass der noch keine Folge gehört, nicht extrem spannend
00:32:51: sein.
00:32:52: Vielen Dank.
00:32:53: Das freut uns.
00:32:54: Vielen Dank.
00:32:55: Tolle Veranstaltung und euch noch viel Spaß heute im letzten Verlauf beim Feier
00:32:59: Side Chat, wie ich noch gehört habe.
00:33:01: Und irgendwann zum realen Bier und nicht zum virtuellen.
00:33:06: Das ist nicht mein weiter Pferde.
00:33:08: Tschüss.
00:33:09: Sehr gut.
00:33:10: Tschüss.
00:33:11: Vielen Dank an Sie und euch fürs Zuhören bei Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für
00:33:19: die Bauindustrie.
00:33:20: Wenn euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen und natürlich
00:33:24: darüber, wenn ihr den Podcast bei einem Podcast Provider eures Vertrauens abonniert.
00:33:28: Wir freuen uns auf ein Wiederhören.
00:33:30: Bis bald.
00:33:31: [Musik]