#019 | Smart bauen in Österreich - Anton Rieder

Shownotes

In dieser Folge sprechen wir mit Anton Rieder, dem GF und Inhaber von RiederBau aus Kufstein in Österreich. Anton Rieder ist 1999 in das elterliche Unternehmen eingestiegen und verfolgt seit Jahren ein klares Ziel: Gemeinsam mit seinem Team treibt er das digitale Handwerk voran und macht Bauen in der Region smarter. Als Vorreiter und Vordenker setzt der Baumeister auf moderne Technologien und zählt damit zu den Pionieren in Österreich.

Themen in der Folge

  • Was bedeutet Zukunftsfähigkeit für ein Mittelständisches Bau- bzw. Handwerksunternehmen?
  • Was steckt hinter dem Motto "Bauen in der Region smart machen"?
  • Welche Themen müssen wir zuerst angehen, um die Voraussetzungen für Smarte Infrastruktur zu schaffen?
  • Wie wird man als Mittelständler zur Marke?
  • Smart Construction Austria - gemeinsam neue Wege gehen
  • Innungs- und Verbandsorganisation als Transformationshebel für den Mittelstand
  • Kunden und Mitarbeiter begeistern und Zukunftsthemen anpacken Trends umsetzen
  • Was kann ein Mittelständler tun, um auch in 5 oder 10 Jahren weiter erfolgreich am Markt zu sein?

In dieser Folge

Anton Rieder: www.riederbau.at

Hosts und Podcast

Website: Christian Haak

Christian Haak auf LinkedIn

Website: Martin Ferger

Martin Ferger auf LinkedIn

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Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie

Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.

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Hinweis: Das Folgentranskript wurde automatisch erstellt.

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00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die

00:00:12: Bauenindustrie Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen

00:00:19: und Leben interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen

00:00:25: Blick auf die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die

00:00:32: Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für die Unternehmen der Branche

00:00:38: bedeutet. Ich glaube, man muss das mittelständische Unternehmer sehr, sehr motiviert sein, denn es

00:00:43: braucht momentan sehr viel Kraft und Motivation, ein Unternehmen zu transformieren, es in die

00:00:48: Zukunft zu bringen. Das ist ein Dauerlauf, der vermutlich nie endet und dessen sollte man sich

00:00:53: bewusst sein. Heute haben Martin und ich Anton Rieder, den Geschäftsführer und Inhaber von

00:00:59: Riederbau aus Kufstein in Österreich zu Gast. Anton Rieder ist 1999 in das älterliche Unternehmen

00:01:06: eingestiegen und verfolgt seit Jahren ein klares Ziel. Gemeinsam mit seinem Team treibt er das

00:01:12: digitale Handwerk voran und macht Bauen in der Region smarter. Als Vorreiter und Vordenker setzt

00:01:19: der Baumeister auf moderne Technologien und zählt damit zu den Pionieren in Österreich. Herzlich

00:01:24: willkommen Anton. Schön, dass du heute bei uns bist und uns ein wenig Einblick in deine

00:01:30: Arbeits- und Gedankenwelt gewährst. Servus Christian, Servus Martin, ein Servus aus Tirol. Ja,

00:01:37: auch von mir. Herzlich willkommen Anton. Ich freue mich auf ein interessantes Gespräch und vielleicht

00:01:42: auch mal mit dem Blick von der anderen Seite der Alpen. Gerne, ich freue mich auch.

00:01:47: Ja, dann steigen wir gleich ein. Ihr seid ein mittelständisches Bau- und Handwerksunternehmen

00:01:56: und setzt sehr stark auf das Thema Zukunftsfähigkeit. Was bedeutet das für euch?

00:02:02: Die Branche, glaube ich, steht insgesamt vor dem größten Umbruch seit dem zweiten Weltkrieg.

00:02:08: Wir haben sehr große Megathemen, Klima und Energie, Facharbeitermangel, Digitalisierung und nicht

00:02:15: gerade jetzt schon generell auch explodierende Baukosten, die aufgrund relativ schlechter

00:02:22: Produktivitätsentwicklung oder relativ hohem Mangelhäufigkeit im Bau halt vorharschen. Und wenn

00:02:28: man sich da die diversen Studien durchliest, zum Beispiel die von McKinsey, die sagen, okay,

00:02:32: die Branche würde in den nächsten 10 bis 15 Jahren 20 Prozent in Summe einsparen und

00:02:38: weiteren 25 Prozent sich transformieren weg von der Baustelle in eine Vorfertigung, also ein

00:02:44: anderer ablaufende Wirtschaftsfunkkette, dann sieht man schon, dass hier auch der Blick von außen auf

00:02:49: die Branche unsignalisiert ist, wird jetzt zu größeren Veränderungen zu kommen. Und wir wollen

00:02:54: uns durch diesen Herausforderungen stellen und das ist das, was wir aus Zukunftsfähigkeit bezeichnen,

00:02:59: uns darauf einzustellen, dass wir diese Herausforderungen auch beherrschen, dass wir klimagerechtes

00:03:04: Bau erlernen und umsetzen können, dass wir neue Vorschriften implementieren können,

00:03:09: neue Technologien beherrschen auf der Facharbeiterseite, dass wir versuchen weiterhin so gut es geht,

00:03:15: auszubilden, uns mehr um die Mitarbeiter kümmern, ihnen auch ein besseres Umfeld bieten, aber natürlich

00:03:21: auch mit anderen Methoden, wie vielleicht durch einen höheren Vorwertigungsgrad etwas kompensieren

00:03:26: können, was uns auf der Facharbeiterseite fällt. Die Digitalisierung ist für uns ein einziger und

00:03:32: allein Zweck getrieben, um Produktivität zu steigern, aber auch die Zunehmende, die Komplexität

00:03:38: besser zu beherrschen. Und überhaupt, glaube ich, geht es in Summe darum, dass wir eine

00:03:43: gesamthafte Betrachtung des Planens bauen, zum Betreiben wieder zum Schwerpunkt machen,

00:03:48: um im Ende auch kostenoptimal arbeiten zu können. Wenn ich das mal so zusammenfasse,

00:03:56: dann trifft das im Grunde schon den Kern unserer nächsten Frage, was das Wort "smarter bauen"

00:04:03: bedeutet. Mein Gefühl ist, das war im Grunde schon die Antwort auf diese Frage, denn viele dieser

00:04:09: Faktoren, die kombiniert werden, gehören, glaube ich, rein in smarte oder täusche ich mich da.

00:04:14: Steckt da noch was anderes dahinter? Ja, wir sind ja grundsätzlich ein mittelständisches

00:04:20: regionales Unternehmen, das um unseren Unternehmensstandorten herum 50 bis 60 Kilometer im Umkreis

00:04:27: tätig ist. Und smart bauen heißt für uns, es für den Kunden smart machen. Man weiß ja,

00:04:35: man hört ja viele Baugeschichten, man kann sie auch im Fernsehen oft sehen und sieht,

00:04:40: dass der Bauprozess oder der Ablauf auf den Baustellen oft sehr schwierig und sehr mühsam ist,

00:04:44: das oft sehr umständlich und aufwändig läuft und am Ende dann doch nicht ganz den Erfolg bringt,

00:04:49: den man sich vorstellt. Und da gibt es natürlich auch viele Gründe, warum das so ist. Und wir sehen

00:04:55: halt, dass das, wie wir es bis jetzt machen in der Branche, dass wir planen und bauen,

00:05:00: trennen, dass wir die Gewerke einzeln trennen, dass das Zunehmen zu Schwierigkeiten führt. Und

00:05:04: wir wollen es auch für den Kunden wieder smarter machen und treten hier als One-Stop-Shop auf,

00:05:10: also als Totalunternehmer auf. Und wir sind einzig Ansprechart-Bartner und organisieren alles

00:05:15: für den Kunden von der Projektentwicklung, über die komplette Planung, sämtliche Behörden

00:05:20: verfahren, die in Österreich eine große Herausforderung sind, bis zur schlüsselfertigen

00:05:25: Richtung, bis hinein in den Betrieb. Und das ist glaube ich der große Unterschied. Es soll

00:05:29: einfach und easy für den Kunden sein. Ich sage oft, am liebsten wäre mir, wenn wir zu bauen beginnen,

00:05:34: dass man auf Urlaub schickt und wenn er zurück kommt, ist alles fertig. Und er hat keine Sorgen,

00:05:39: sondern ein tolles Erlebnis, dass er sein Baubjekt entsprechend dann hier stehen hat.

00:05:43: Du sprachst gerade an, je baut so 50, 60 Kilometer um den Unternehmensstandort herum eure Projekte.

00:05:49: Wie wichtig ist dieses Thema Regionalität im Bauen?

00:05:53: Für uns als Mittelstand hat es natürlich eine große Bedeutung. Wir sind da deswegen auch

00:05:59: Mittelstand, weil wir nicht filialisieren oder extrem in die Fläche gehen. Deshalb spielt es für

00:06:05: uns eine große Rolle und dort können wir auch unsere Steigungen ausspielen, weil wir eine hohe

00:06:10: Kenntnis von der Region haben, eine hohe Kenntnis der Kundenschaft, Anforderungen haben, auch gute

00:06:14: Kontakte zu den Behörden haben. Und übrigens vom Regionalbauen heißt auch nachhaltig und

00:06:20: klimaneutral bauen. Über das wird er jetzt sehr oft gesprochen, dass es keinen Sinn macht,

00:06:25: manche waren dreimal um die Welt zu schicken. Beim Bauen gilt es umso mehr. Ich glaube,

00:06:30: regionales Bauen ist schon der erste Schritt zur Nachhaltigkeit.

00:06:33: Du seid ja so als Familienunternehmen eben auch gewachsen und praktisch in die nächste

00:06:41: Generation hinein gewachsen. Ist das schon immer so das Konzept gewesen oder hat sich da in den

00:06:48: letzten Jahren etwas verändert? Denn das klingt ja im Grunde genommen, wenn man es jetzt rückwärtig

00:06:53: betrachtet, sehr clever. Ist das schon früher eine Strategie gewesen, sich auf den lokalen

00:06:59: Markt wirklich zu konzentrieren oder ist das einfach auch eine Gegebenheit, die einfach

00:07:03: um evolutionär praktisch entstanden ist? Also ein lokales Unternehmen waren wir früher und sind

00:07:11: wir heute. Also an dem hat sie relativ wenig geändert. Was ich habe geändert hatte, ist natürlich

00:07:16: unser Leistungsangebot, das wir den Kunden bieten können. Während wir früher zu Vaters Zeiten ein

00:07:24: klassisches Bauunternehmen waren, das sich stark darauf konzentriert hat, dass wir heute Mauer

00:07:29: anerichtet haben, egal ob in Beton oder in Ziegeln, sind wir heute ein totaler Unternehmen,

00:07:34: das sowohl im Einfüllungshausbereich, im Wohnbau oder im Gewerbeindustriebau, aber auch im öffentlichen

00:07:39: Bau komplett Leistungen anbieten kann, wie gesagt von der Projektentwicklung bis zur

00:07:43: schüsselfertigen Übergabe bis in den Betrieb hinein. Also da hat sich schon ganz stark was gehindert.

00:07:49: Da habe ich mein Thema ist ja auch so Veränderung. Natürlich noch mal eine Nachfrage dazu. Wie ist

00:07:55: dir das gelungen in einem Unternehmen, dass ja dann auch um eine Person herumgewachsen ist,

00:08:00: vermute ich diesen Wandel hinzubekommen, diese Transformation hinzubekommen. Ich glaube,

00:08:05: das ist eine Situation, vor der stehen ja ganz viele vergleichbare Unternehmen in ihrer Region,

00:08:09: dass sie sagen, wir sind zwar groß geworden mit dem, was die vorherige Generation gemacht hat und

00:08:15: auch gut gemacht hat. Das ist unser Fundament. Aber wie kriegen wir jetzt die zweite Stufe hin

00:08:19: oder die dritte Stufe hin und nehmen auch unsere Organisation und die Mitarbeiter mit? Wir haben

00:08:24: es vorhin schon gesagt, der Mittelstand hat ja auch begrenzte Ressourcen, nicht nur finanziell,

00:08:28: sondern auch personell. Und das sind ja doch gewaltige Umbauten im eigenen Unternehmen,

00:08:33: die du da schilderst. Das ist absolut richtig. Ich hatte das Glück, dass ich sehr gute Ausbildung

00:08:39: genossen habe bei uns in der HTL und dann anschließend im Bauernschneistudium. Und ich habe

00:08:45: mir dann noch ausbetungen, dass ich nach vier Jahren in der Bauindustrie schnubre und dort mir neue

00:08:51: Kenntnisse und Fähigkeiten erwerbe. Und erst dann bin ich in das ältliche Unternehmen gekommen und

00:08:55: ich glaube, mein Vater ist tausend Tode gestorben, denn er hat es ganz anders gemacht. Er war der

00:09:00: erste in der Früh, er hat die Leute alle eingeteilt, ist auf die Baustellen gefahren und wenn er

00:09:05: Mitarbeiter das nicht so konnte oder nicht so gemacht hat, wer er selber wollte, dann hat er

00:09:10: es ihm vorgezeigt. Ich habe es ganz anders gemacht. Ich bin nicht der erste, der in der Früh kommt.

00:09:15: Ich habe das Ganze mehr von der bedriebswirtschaftlichen Seite, von der Seite der Kunden, von der Seite

00:09:19: des Leistungsangebots und des Geschäftsmodells gesehen und habe versucht, das Unternehmen zu

00:09:24: strukturen, aus der Idee geschrichtig aufzustellen. Aber ich hatte das Glück, dass mein Vater mich

00:09:29: das tun und machen lassen hat, so wie man es vorgestellt hat. Und so habe ich die besten

00:09:33: Fraßitzungen gehabt, den Betrieb umbauen zu können. Wir kennen auch viele Unternehmergeschichten,

00:09:38: wo das gerade im Generationswechsel eben nicht funktioniert, wo die übergebende Generation

00:09:42: nicht loslassen kann, sich ständig einmischt und manchmal sogar die Geschäftsführung dann

00:09:47: wieder zurückholt mit 80 Jahren plus. Das habe ich Gott sei Dank nicht erleben müssen. Ich hatte da

00:09:53: ein riesengroßes Glück, dass ich es tun durfte. Das ist mal die wichtigste Fraßitzung. Das ist

00:09:58: wirklich ein ganz wichtiger Punkt, den Teile ich und beobachte das genauso wie du gerade schilderst.

00:10:03: Wenn es erfolgreich läuft, dann ist es in der Regel so, dass die vorangehende Generation wirklich

00:10:09: die Tür öffnet und die Weichen stellt und dann auch machen lässt und vertraut. Und natürlich

00:10:14: muss man dann es selbst auch hinbekommen. Das gehört ja auch dazu. Aber diese Freiheit muss

00:10:18: erst mal gegeben sein und das unterscheidet in der Regel dann Unternehmen, bei denen dieser

00:10:23: Übergang erfolgreich funktioniert, von denen, wo das eben nicht funktioniert. Ich würde gerne

00:10:28: nochmal auf einen technischen Aspekt kommen. Ihr schreibt auch bei euch auf der Webseite,

00:10:32: dass ihr gerne die Vorteile oder die Eigenschaften des individuellen Bounds, also so wie wir seit

00:10:38: Alterväter Sitte bauen, mit den Vorzügen der seriellen Vorfertigung, also das Beste aus beiden

00:10:45: Welten verbinden wollt. Für viele Leute ist das ja immer so ein Widerspruch. Entweder du arbeitest

00:10:49: bei einem, der sehr, sehr hohen Vorfertigungsgrad hat oder du arbeitest bei einem Unternehmen,

00:10:53: das sehr, sehr individuelle Geschichten baut. Was bedeutet das, das Beste aus beiden Welten

00:10:58: zusammenzubringen? Wir bezeichnen das eben als digitales Handwerk. Wir wollen unsere seit Jahrzehnten

00:11:05: geübten und gelernten handwerklichen Fähigkeiten verbinden mit den digitalen Möglichkeiten

00:11:10: der heutigen Zeit und durch die Anwendung dieser beiden Welten auch dazu kommen, dass wir Gebäude,

00:11:18: die einen relativ hohen architektonischen Anspruch, einen relativ hohen Individualisierungskrad haben,

00:11:23: trotzdem systematisch Planen unterrichten können. Und das System bezieht sich dann sehr stark auf

00:11:31: erliehte Prozesse, auf optimierte Abläufe, bezieht sich auch aber auf eine gewisse Systematisierung

00:11:37: und Standardisierung zum Beispiel im Detail. Um ein Beispiel zu sagen, wie er jetzt den Bodenplatten

00:11:42: Wandanschluss ausschaut, das kann bei der Firma Rieder immer gleich ausschauen. Das interessiert

00:11:46: keinen Kunden. Hauptsache, er funktioniert. Heute arbeiten wir so, dass wir das jedes Mal wieder

00:11:51: neu erfinden. Auf jeder Baustelle ist jedes Detail anders. Aber im Detail kann man zum Beispiel

00:11:56: systematisieren und standardisieren. Und wir wollen das so weit vorantreiben, dass es uns hier auch

00:12:01: einen Kosten- und Effizienz-Vorteil bringt, aber trotzdem noch einen hohen Grad an Individualität

00:12:06: zulässt. Und das soll uns ganz stark davon unterscheiden von den Ansätzen, die aus der

00:12:11: Industrie kommen, was dann eben Modulbau bedeutet oder reine Systembau bedeutet, die dann doch sehr

00:12:16: gewissen Einschränkungen unterlegen. Und da hoffen wir, dass wir in diesem Bereich gut Platz haben

00:12:21: und dass es dafür auch noch sehr viele Kunden wünschen gibt. Das ist ja auch ein Stück weit das

00:12:26: Thema Marke und Marketing, das euch ja auch am Herzen liegt. Also wofür steht praktisch Riederbau?

00:12:33: Das muss ja dann die von außen wahrnehmbare Leistung sein. Und ich verstehe es so, dass was

00:12:38: unter der Haube ist, was man vielleicht nicht sieht, das ist dann eher auch standardisiert und

00:12:43: systematisiert, dass da die betriebswirtschaftlichen Vorteile gehoben werden. Aber die Individualität

00:12:48: nach außen, wofür steht ihr da? Was ist da euer Markenkern, würde man das glaube ich neu Deutsch

00:12:54: nennen? Ja, Marken hat für uns eine sehr hohe Bedeutung. Wir haben ja auch einen eigenen

00:13:01: Markenprozess umgesetzt, haben uns auch mit Vision, Mission und all diesen Dingen auseinandergesetzt

00:13:07: und eben wir machen Bauen in der Region Smarter bzw. die Zukunft baut mit. Das sind also unsere

00:13:13: Wordings, mit denen wir auch entsprechend nach außen gehen. Und da ist es schon entscheidend,

00:13:18: dass man dann auch eine klare Markenführung hat und sodass man sich auch Profis hinzuholt,

00:13:24: die einem dabei helfen, hier auch in der Spur zu bleiben und das optimal aufzusetzen. Wir haben

00:13:30: uns z.B. entschieden auch, dass meine einen Markenstrategie voran. Viele Kollegen machen

00:13:35: das anders. Die haben dann einen ganzen Sack voller Marken, um ja nicht der Kran zu werden,

00:13:40: dass sie größer sind, als es erscheint. Also wir haben uns für eine Markenstrategie hier entschieden,

00:13:45: damit auch die ganze Kraft hier entsprechend konzentriert wird. Und wir versuchen diese

00:13:49: Marken auch ständig aufzuladen mit verschiedenen Möglichkeiten und den verschiedenen Tools,

00:13:54: die man heute so im Marketing hat und andere mit einem Unternehmensmagazin, das glaube ich sehr

00:14:00: hochwertig gemacht ist und auch an viele Gründen und Interessenten versendet wird. Auch die Optik

00:14:05: der Fahrzeuge und Baustelle ist extrem wichtig, dass das auch einen perfekten Eindruck hat. Aber

00:14:10: was das regionales Unternehmen gleich dazu gehört, wie vielleicht von großem, bauznotierenden Konzern

00:14:16: ist, dass man sich selbst das Unternehmen auch positioniert. Und da muss man sich auch ganz selber

00:14:21: vorne hinstellen, denn im Markennamen steht ja auch mein Familienname. Und das ist ganz

00:14:27: eine andere Identität, wie wenn das irgendwie heißen würde. Und dann muss man sich auch

00:14:31: als Position entsprechend positionieren. Denn es gibt auch viele Kunden, die dann halt mit dem

00:14:36: Chef selbst sprechen wollen oder mit dem Chef selber was ausmachen wollen. Oder auch wenn es

00:14:41: dann eine Beschwerde gibt, dann landet es dann halt auch irgendwo bei mir, wo man damit umgehen muss.

00:14:45: Und das versuche ich genauso, mich entsprechend zu positionieren. In unserem Fall auch als

00:14:50: digitaler Vortenker für den Mittelstand, ob das jetzt in der Verbandsarbeit ist, ob das eben

00:14:55: in solchen Podcasts oder Vorträgen ist. Auch das glaube ich spielt eine große Rolle, um sich hier

00:15:01: von anderen zu unterscheiden, die das eben gerade nicht wollen oder auch nicht können.

00:15:06: Also dieses Thema Marke auch auf der Bausche umzusetzen, finde ich ein ganz, ganz wichtiges

00:15:11: Thema, wenn man dann auch mal zum Beispiel die Baustellenfahrzeuge anspricht, was du gerade

00:15:15: gemacht hast. Also ich hatte eine Baustelle, da wurde ein Spezial-Aßfalt von einem Unternehmen

00:15:19: eingebaut, die knallpinke Baustellenfahrzeuge hatten. Kann man jetzt schön oder nicht schön finden,

00:15:26: aber auf jeden Fall ein totales Identifikationsmerkmal. Und das sind so Kleinigkeiten, dass ich nach

00:15:30: außen mit meinem Unternehmen, mit so einer Neudeutsch Corporate Identity auftrete, dass ich, wenn ich

00:15:36: einen Brief schreibe, dass das auf einem wieder erkennbaren Briefpapier ist, dass meine

00:15:40: Präsentationen gleich aus sind, eine vernünftige Website und letztendlich dann auch, wie laufen

00:15:45: auch meine Mitarbeiter auf der Baustelle rum, wie ist das einheitliche Arbeitskleidung und so weiter.

00:15:50: Das klingt alles sehr lächerlich im Verhältnis, aber bietet alles Chance zur Markenbildung.

00:15:56: Und auch da geht es wieder darum, dem Kunden anzusprechen, aber auch potenzielle Mitarbeiterinnen

00:16:01: und Mitarbeiter. Es geht ja immer um Identifikation. Identifiziere ich mich mit meinem Auftragnehmer,

00:16:07: identifiziere ich mich mit meinem Arbeitgeber oder auch einfach als Partner in der Region. Also,

00:16:12: das ist ein Thema, das sollten auch unsere Hörerinnen und Hörer nicht vernachlässigen,

00:16:16: dass die eigene Marke auch von ganz vielen kleinen einfachen Baustellen gebildet wird.

00:16:21: Absolut, ich kann das nur bestätigen. Wir haben 2019 einen sogenannten Software-Nage durchgeführt

00:16:27: und haben uns entschieden, den kompletten Vorpark optisch neu auftreten zu lassen, aber auch

00:16:32: sämtliche Baustellencontainer. Das wollte schon ein erheblicher Aufwand, 80 Baustellencontainer

00:16:36: umzuspritzen und neu zu beschriften. Wir haben uns auch zwei Jahre dafür vorgenommen, weil auch

00:16:40: die Logistik dahinter eine gewisse Rolle spielt, aber das war uns wichtig und das haben wir jetzt

00:16:44: mit aller Konsequenz durchgezogen und das schaut wirklich super toll aus und da bekommen wir auch

00:16:49: viel Lob von Kunden und anderen, die an unseren Baustellen vorbeifahren oder vorbeigehen.

00:16:53: Wenn wir da nochmal bei dem Thema Mitarbeiter hängen bleiben, wie gelingt euch das oder in

00:16:59: wie weit wirkt diese Politik bei der Gewinnung von Mitarbeitern hilfreich? Kann man das sagen?

00:17:05: Es ist ja ein regionales Unternehmen, schöpft ja auch immer aus der Regionalität der Menschen

00:17:10: und warum kommen die Leute zu Riederbau, warum kommen vielleicht junge Leute zu euch und wollen

00:17:15: bei euch arbeiten? Ja, da ist das Thema Marke natürlich extrem wichtig in Blu-Applending,

00:17:22: wenn man heute so sagt, das spielt eine sehr große Rolle, denn im Gegensatz zu früher,

00:17:25: wo sehr viel über Mundpropaganda funktioniert hat, wo der einzige Mitarbeiter gesagt hat,

00:17:30: mein Sohn oder meine Tochter, die geht auch zu Riederbau, löst sich das etwas auf. Also dieser

00:17:36: Weg funktioniert bei Weitem nicht mehr so gut als früher, sich auf den zu verlassen, das wäre

00:17:41: sehr, sehr schwierig. Also wir setzen uns ja sehr lange schon mit Ausbildung auseinander und

00:17:46: können auch zu den größeren Lehrlingsausbildungsbetrieben in Tirol. Wir gehen seit 20 Jahren in

00:17:50: die Schulen, wir machen Lehrlingsmessen mit, wir haben dort sehr zahlreiche Aktionen wie Schnuppertage.

00:17:56: Wir nehmen laufend jede Menge Plaketeekanten aus unseren höhere technischen Schulen oder aus den

00:18:02: Universitäten, die wir im Sommer bei uns aufnehmen, entsprechend ihnen auch einen Arbeitsplatz geben,

00:18:07: einen Einblick geben, umgekehrt können, wir draußen auch wieder sehr junge und motivierte

00:18:12: Mitarbeiter rekrutieren. Also das ist ein Dauerlauf, der zunehmend sogar so mal schwieriger wird,

00:18:18: weil natürlich auch der Wettbewerb mittlerweile drauf gekommen ist, dass sich ein Betarfahrter

00:18:23: und was tut und wir halt im selben Teich fischen. Also aber da darf man nie aufhören und muss

00:18:27: immer ständig neue Ideen haben und das ist ab und zu, ich gebe es zu schon frustrierend,

00:18:31: wenn es dann nicht so funktioniert oder wenn es sehr schwer dort Mitarbeiter zu finden,

00:18:35: aber das nützt nichts. Da muss man am nächsten Tag wieder aufstehen und sagen,

00:18:39: "Hoi, das geht schon wieder, was können wir denn Neuesen finden, was können wir tun,

00:18:42: wie machen wir uns den attraktiv auch für junge Menschen?"

00:18:46: Also da vielleicht auch noch mal dieser Weg in die Schulen, also wir sprechen ja beim Nachwuchsproblematik

00:18:51: auch häufig über das gewerbliche Personal. Ich glaube, der ist Gold wert für Bauunternehmen,

00:18:55: weil ich habe das glaube ich schon öfter gesagt in den unterschiedlichen Folgen. Wir am Bau,

00:18:59: wir haben ja auch was zu zeigen, also wir können unsere Projekte zeigen, unsere Werkzeuge zeigen,

00:19:03: unsere Baumaschinen zeigen und da muss man auch noch immer ein bisschen um die Ecke denken,

00:19:07: die Lehrerinnen und Lehrer, die vielleicht dort Berufsberatung machen, den fehlt natürlich aufgrund

00:19:12: ihrer Historie so ein bisschen die Nähe zum Bau. Also sehr relativ weit entferntes Gewerk,

00:19:18: Lehramt und Bauingenieurwesen, meistens auch noch nicht mal im gleichen Campus in der Universität.

00:19:22: Da kann man als Bauunternehmen so viel offene Türen einrennen in den Schulen,

00:19:28: die glaube ich auch dankbar dafür sind und gerade an den Realschulen, an den Hauptschulen,

00:19:34: jetzt im deutschen Schulsystem gesprochen, hat man da glaube ich auch großes Potenzial,

00:19:38: Leute zu begeistern für einen praktischen Beruf, der ja, was man auch sagen muss,

00:19:43: sowohl im Lehrbereich als auch später im Facharbeiterbereich auch gar nicht schlecht

00:19:47: bezahlt ist. Also das ist auch ein Thema glaube ich, da kann man auch besser mal mit Werben

00:19:51: als Bauindustrie, dass man dort auch als Facharbeiter ein gutes Gehalt mit nach Hause nehmen kann.

00:19:56: Absolut, wir machen das in aller Konsequenz auch mit Unterstützung unserer Innung,

00:20:02: wo wir dafür sehr viele Ressourcen haben. Es gibt in Tirol eine eigene Lehrungsbeauftragte,

00:20:07: die in alle Schulen geht und entsprechend dann auch Kollegen und uns mitnimmt.

00:20:11: Aber auch diese Erlebnisse sind dann ab und an nicht ganz einfach,

00:20:16: wenn du dann in der Klasse fragst und wer will jetzt Hochbau werden oder

00:20:20: Tiefbau und es zeigt niemand auf, weil 20 Schülerinnen oder Schüler halt andere

00:20:24: Überlegungen und die denen haben, dann dürfen wir nicht aufgeben. Vielleicht bei der nächsten

00:20:28: Schulstunde ist jemand dabei, der das möchte oder der auch sagt, die Wege werden mittlerweile

00:20:33: vielfältig. Das sehen wir vor, das ist relativ klar. Im unserem Fall aus Hauptschule oder

00:20:38: politischem Lehrgang heraus ab in die Lehre. Jetzt wird es vielfältig. Wir haben jetzt nicht nur welche,

00:20:42: die aus der klassischen Lehre kommen, sondern auch welche, die über den sogenannten zweiten

00:20:46: Bildungsweg kommen. Das heißt, der hat schon eine Ausbildung oder eine abgebrochene Ausbildung

00:20:50: und lernt es dann am zweiten Bildungsweg, den wir über unsere Bauaktivin anbieten.

00:20:54: Oder sind Schulabbrecher eben aus der höheren technischen Lehren stalt, die dann doch drauf

00:20:59: kommen, dass für sie jetzt der schulische Weg der Falsche ist, die dann zu uns kommen? Oder Hilfsarbeiter,

00:21:04: die immer höher qualifizieren. Das heißt, also der Zugang zum Handwerk und auch zum Facharbeiterdom

00:21:08: wird einfach vielfältig. Wir brauchen aber alle Wege. Das ist allerdings nicht ganz unumstritten. Es gibt

00:21:14: auch zahlreiche Kollegen, die das nicht sehr gerne sehen, die halt nur auf diesen einen

00:21:18: traditierten Weg ersetzen wollen. Aber das reicht nicht mehr. Wir brauchen viele Wege zum Zugang zum

00:21:24: Handwerk. Ich glaube, das ist generell so. Wir müssen Türen aufmachen und nicht zu. Wir müssen in

00:21:29: Möglichkeiten und nicht in Beschränkungen denken. Das ist letztendlich ja immer der

00:21:33: unternehmerische Ansatz. Und bei der Vielzahl der Dinge, die die Dusche, dass die ihr macht,

00:21:38: so als Mittelständler, da fragt man sich dann ja schon, wie bringt jemand das alles in seinem Tag

00:21:43: so unter und wie gelingt es, all diese Dinge, die man anders zu machen. Also einerseits tue

00:21:48: Gutes und rede darüber oder biete Interessantes und rede darüber und mache es sichtbar. Das

00:21:53: begeistern junge Leute. Ich kann mir vorstellen, dass viele Unternehmen sich auch schwer tun,

00:21:58: damit alle diese Themen zu bespielen und die auch entsprechend intensiv zu betreiben. Ihr seid

00:22:04: jetzt ja auch Mitglied im Verband, ich glaube Smart Construction Austria heißt es oder in

00:22:10: diesem Verbund. Und du bist im Verband engagiert. Welche Rolle, welche Hilfestellung können da

00:22:15: Verbände spielen oder bieten sie auch gerade für die Unternehmen, die möglicherweise aus eigener

00:22:21: Kraft oder eigenen Ressourcen, dass er als Hürde denn als Chance begreifen, diese ganzen

00:22:27: Möglichkeiten zu nutzen? Ja absolut. Vielleicht wenn ich zuerst eingehe auf die Detikkeit in der

00:22:33: Innung, das ist in Österreich ja so, dass es hier eine sogenannte Pflichtmitgliedschaft gibt. Das

00:22:38: heißt jeder muss dabei sein, hat gar keine Wahl. Was glaube ich für ein kleines Land,

00:22:43: wie für Österreich ganz ein probates und gutes Mitglied und weil das eben so ist, haben wir

00:22:47: dort auch entsprechende Ressourcen. Wir betreiben zum Beispiel ganz Österreich acht Lehrbahrhöfe,

00:22:53: die unser Bauunternehmen gehören. Einer ist auch in Tirol, haben dort auch einen entsprechenden

00:22:58: Mitarbeiterstaat, wo in einer dritten Säule all unsere Lehrlinge ausgebildet werden. Also die

00:23:03: gehen in die Berufsschule, die sind in Betrieb und werden in der dritten Säule in diesen Lehrbahrhöfen

00:23:06: entsprechend ausgebildet. Wir haben dort eben auch Personal, das in die Schulen geht und dort

00:23:13: Lehrlingsakquise betreibt und so gesehen unterstützen wir unsere kleinen und mittleren

00:23:17: Unternehmen hier schon stark. Es gibt zwar die geflügelten Sprüche, der Tag hat 24 Stunden

00:23:23: und die Nacht dazu, aber natürlich haben wir alle beengte Ressourcen und haben alle Schwierigkeiten,

00:23:28: das alles unter den Hut zu bringen und hier können wir es in der Innung, glaube ich,

00:23:31: unseren Mitglieder schon sehr gut und sehr stark unterstützen, speziell im Bereich

00:23:35: Aus- und Weiterbildung. Dort liegen ganz so große Stärken unserer Gemeinschaft.

00:23:40: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in eigener Sache für diejenigen unter unseren Zuhörern,

00:23:53: die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen mit relevanten Zukunftsfragen befassen und die deren

00:23:59: Ausgestaltung und die Umsetzung von Lösungen beschleunigt und Ergebnis orientiert für den

00:24:05: Erfolg vorantreiben wollen. Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean, BIM,

00:24:10: Digitalisierung und Prozessoptimierung über www.ferger-conculting.de und mich Christian Haag

00:24:19: zu strategischer Transformation.

00:24:21: Strategie Führung und Sparring für Top-Entscheider über www.christianhack.de an.

00:24:29: Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus, tragen wir gerne als Speaker in Präsenz

00:24:34: oder online zur Inspiration ihres Publikums im Rahmen ihrer Veranstaltungen bei.

00:24:39: So oder so freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch.

00:24:44: Nehmen Sie, nehmt einfach Kontakt zu uns auf.

00:24:47: Wenn wir jetzt so auf diese Innungsarbeit schauen, jetzt seid ihr mit Rieder wahrscheinlich vorne weg

00:25:00: in der Spitze der Fortschrittlichkeit und der Digitalisierung.

00:25:04: Wie reagieren denn dann die Kolleginnen und Kollegen in der Innungs?

00:25:07: Ist das dann eher so, ja, jetzt kommt der wieder mit seinem Thema, mit der Zukunft,

00:25:11: wir sind hier aber im Tagesgeschäft oder ist es leicht, die Kolleginnen und Kollegen zu überzeugen, damit zu gehen?

00:25:16: Das ist nicht so einfach.

00:25:19: Ich habe gerade vor kurzem eine Sitzung gehabt, wo 25 Ausschussmitglieder hier waren

00:25:25: und ich frage dann immer die Runde, wie geht es euch, was für eine Themen ist, was brennt euch unter den Nägeln

00:25:30: und von den 25 Anwesenden haben sie 23 nur über aktuelle Probleme ausgelassen.

00:25:36: Vor allem momentan heute ist es ein Materialengpassthema, ein Materialpreisexplosion oder Personalthemen.

00:25:42: Es waren nur zwei dabei, die auch zukünftige Themen angesprochen haben, wie zum Beispiel

00:25:48: wie bringen wir Digitalisierung auf die Baustelle, ja, das steht ja alles am Bauzahn, da endet es,

00:25:52: wird machen wir denn dessen solche Sachen.

00:25:54: Also es ist schon noch ein born, ein harter Brett, aber es wird von Jahr zu Jahr besser,

00:25:58: weil doch zunehmend mehr Mitglieder erkennen, dass das auch eine hohe Bedeutung hat.

00:26:03: Und mein Selbstverständnis als Landesinnungsmeister, also heißt bei uns der Vorsitz für diese Gruppe

00:26:08: von den Tirol immerhin 1700 Mitgliedern, ist der, also ich bin nicht dazu da hier den Stadt,

00:26:14: das Quo zu vertreten und den einzufrieren und den zu verteidigen.

00:26:17: Das war nie mein Anspruch, also ich will hier einfach einen Teil dazu beitragen,

00:26:22: dass also einige in der Branche sich auch weiterentwickeln und mit Zukunft auseinandersetzen

00:26:26: und über den Teller anschauen.

00:26:28: Das ist mein Zugang, das ist nicht der klassische Zugang, gibt auch Funktionäre,

00:26:31: die es gerade anders sehen, aber ich habe das immer so empfunden.

00:26:34: Und wir haben vor einigen Jahren auf Bundesebene eine sogenannte Forschungsstelle Bau eingerichtet,

00:26:40: um unsere Mitgliedsbetriebe auch im Bereich der Forschung und Entwicklung zu unterstützen,

00:26:44: wo wir entweder branchebezogene, allgemeingültige Forschung machen

00:26:48: oder eben auch individuelle Forschung, die das Einzelunternehmen hat.

00:26:51: Die entwickeln wir gerade weiter zur Zukunftsagenturbauer.

00:26:54: Die gibt es jetzt bereits, die startet im Herbst und besteht dann auf drei Säulen,

00:26:59: einmal noch das Thema Forschung und Entwicklung, einmal das ganze Thema Digitalisierung,

00:27:03: Prozessoptimierung und die dritte Säule ist Aus- und Weiterbildung.

00:27:06: Denn das Wissen, das wir in der Forschung und in der Digitalisierung erarbeiten,

00:27:10: müssen wir auch in die Fläche bringen.

00:27:12: Wir haben, wie gesagt, den ganz Österreich 13.000 Mitglieder in der Bauinnung

00:27:16: und 36.000 in allen Bauhandlungen.

00:27:19: Das heißt, wir müssen all diese Informationen in die Fläche ausbringen

00:27:23: und umgekehrt von der Fläche wieder Informationen in die Tour bringen,

00:27:27: wie man das Ganze weiterentwickeln kann.

00:27:29: Nun ist es ja so, du hast vorhin gerade so schön gesagt beim Thema Marken,

00:27:33: wir haben uns da dann auch Hilfe geholt oder professionelle Hilfe geholt.

00:27:37: Das ist ja genau das Thema, Martin kennt das, ich kenne das auch in dem beratenden Bereich.

00:27:41: Der Mittelstand tut sich manchmal schwer damit.

00:27:43: Er löst das Problem selber nicht, ist im Tagesgeschäft, das hast du gerade geschildert

00:27:47: und findet einfach den Weg nicht, wie hole ich mir Hilfe an der Stelle.

00:27:52: Und die Verbände oder auch Berater, also sind ja im Grunde genommen ein Werkzeug an der Stelle,

00:27:57: um etwas, was ich mit eigenen Bordmitteln momentan möglicherweise nicht leisten kann

00:28:02: oder nicht in der Zeit leisten kann, sehr zielgenau und eigentlich sehr effektiv und effizient,

00:28:08: eben doch nach vorne zu bringen.

00:28:10: Das Thema Digitalisierung in meinem Unternehmen vielleicht doch nach vorne kommt,

00:28:14: indem ich dann mir über den Verband oder eben auch Berater an entsprechender Stelle

00:28:19: einfach mal Hilfe hole auf Zeit für ein Thema,

00:28:23: um da eben dann nach vorne zu kommen und im Wettbewerb eben auch dabei sein zu können.

00:28:27: Ich glaube, das ist eben auch ein Thema, wo wir insgesamt eine Art von Aufklärung auch betreiben müssen,

00:28:34: dass das kein Hexenwerk ist, sondern dass das eben auch genutzt werden sollte und auch muss,

00:28:38: um diese Zukunftsthemen zeitgerecht auch nach vorne bringen zu können.

00:28:42: Dann finde ich auch den Ansatz, den Anton gerade erläutert hat,

00:28:47: mit der gemeinsamen Herangehensweise zum Beispiel an Forschung und Entwicklung der verschiedenen Unternehmen.

00:28:53: Also was wir ja häufig auch erleben,

00:28:55: also so kenne ich es von vielen Bauunternehmen, jeder Doktor an den gleichen Themen eigentlich rum.

00:29:01: Am Ende kommen meistens auch noch ungefähr ähnliche Ergebnisse raus

00:29:05: und wenn man das vorher kanalisiert hätte, dann hätte man gemeinsam vielleicht mehr erreicht.

00:29:08: Klar mache ich dann meinen Wettbewerb vielleicht mit stark, aber mich natürlich auch selber stark

00:29:13: und ich glaube, da ist dieser Gedanken in einem Boot zu sitzen,

00:29:17: vielleicht wichtiger als, wie kann ich 2% besser sein als mein Wettbewerb?

00:29:21: Weil über die 2% wird es dann wahrscheinlich nicht entschieden, sondern über andere Dinge.

00:29:25: Und ich glaube, dass man vielleicht Themen zusammen angeht,

00:29:28: weil es haben alle ähnliche Themen vor der Brust, dass man sich dort Allianzen sucht, sei es über ein Verband,

00:29:33: sei es vielleicht auch über regionale Kooperationen oder Ähnlichem.

00:29:38: Was ich da erlebe, ist aktuell sehr, sehr viel über so persönliche Schiene.

00:29:41: Der eine Geschäftsführer kennt den anderen, dann tauscht man sich mal aus.

00:29:44: Aber das zu institutionalisieren ist, glaube ich, ein guter Ansatz,

00:29:48: dass auch gerade die kleinen und die mittleren Unternehmen trotzdem am F&E teilhaben können,

00:29:54: wenn sie vielleicht keine eigene F&E-Abteilung haben,

00:29:56: dann schafft man sich die Ressourcen halt durch Bündelung.

00:29:59: Absolut richtig. Wir waren im Jahr 2017 auf einer Studienreise in Skandinavien,

00:30:04: dann waren dann sehr euphorisiert, wie die das da oben machen.

00:30:07: Die Konsequenz war, dass wir in Österreich das Smart Construction Austrack gegründet haben.

00:30:13: Eine GmbH, bestehen aus sechs Mittelständlern, einer davon sind wir.

00:30:17: Aber da gibt es einen Kollegen, der hat mittlerweile bereits mit der 3D-Betondruck-Fürmung begonnen,

00:30:23: ein anderes Entspitzenbauträger.

00:30:25: Der dritte ist der Einfamilienhauskönig von Österreich, der vierte ist einer der größten Holzmodulbauer.

00:30:30: Und der fünfte, außerhalb von uns, ist der beste Link-Construkte im Mittelstand.

00:30:35: Und was wir dort machen, ist ein ständiger Erfahrungsaustausch,

00:30:38: egal ob zum Beispiel auf einem Geschäftsführer Ebene,

00:30:40: zu Themen, die für Geschäftsführer spannend sind, wie zum Beispiel bei Erbler Vergütung,

00:30:45: für führende Mitarbeiter, aber auch auf Mitarbeiter-Ebene zu verschiedenen Themen.

00:30:48: Wir haben da dauerhaft die Arbeitskreise zum Thema BIM, LIN, Einkaufbar, Arsenal etc.

00:30:54: Wir haben auch vor der Beginn, wie jetzt in der Nachkroon-Error wieder, Mitarbeiter-Rotation.

00:30:58: Also Mitarbeiter von Riederbau, zum Beispiel zum Kollegen nach Niederösterreich geht,

00:31:03: der im Holzmodulbau-Experte ist und dort einmal drei, vier Wochen mitarbeitet und sieht, wie die das machen.

00:31:07: Und umgekehrt.

00:31:09: Und natürlich ist gemeinsame Forschungen, Entwicklungen dort auch eine der Hauptmotivationen.

00:31:13: Wir haben da zum Beispiel jetzt zwei Projekte laufen, die durchaus sehr, sehr anspruchsvoll sind

00:31:17: und man vielleicht im Mittelstand sogar nicht vermutet.

00:31:20: Wir wollen eine gemeinsame Business Management Plattform auf Symantec Web Technologie aufbauen.

00:31:26: Oder wir haben ein KI-Projekt gemeinsam mit der Frau Dr. Buchner von der Stanford University,

00:31:31: wo es eine Früherkennung von störenden Bauablauf gibt.

00:31:34: Und das sind so Dinge, die schaffst du alleine als Einzelermittelständler nicht,

00:31:38: aber hier hast du sehr tolle Unternehmen, die Sie in diesem Fall, Gott sei Dank,

00:31:41: krokremismäßig nicht weh tun.

00:31:43: Das macht vieles einfacher, die wir gemeinsam das Ziel haben, einfach morgen ein besseres

00:31:48: Bauunternehmen zu sein, als es heute sind.

00:31:51: Martin, ich habe das in vielen unserer Gespräche immer wieder auch festgestellt.

00:31:56: Es ist so eine latente Angst, wirklich davor Wissen zu teilen oder Erfahrungen zu teilen,

00:32:00: Know-how zu teilen.

00:32:02: Ich finde, es ist immer ein Zeichen von Schwäche, ja, die Angst vor der Stärke der anderen,

00:32:07: wenn ich irgendwo meinen gehüteten Schatz herausgebe.

00:32:10: Ich glaube, das Gegenteil ist heute ja richtig und notwendig.

00:32:14: Wenn ich teile und zusammenarbeite, da wo es Sinn macht und da wo es sich ergänzt,

00:32:19: dann generiere ich im Grunde eine Stärke, die ich alleine eben nie erreichen kann

00:32:23: und gewinne eben auch weiteres Know-how und motiviere ja auch.

00:32:27: Also auch, wenn du schilderst Mitarbeiter gehst mal zum Kollegen und umgekehrt,

00:32:33: natürlich schaut man sich da was ab.

00:32:35: Aber gerade in der Regionalität der Bauwirtschaft ist ja auch eine gewisse

00:32:38: Begrenzung des Wettbewerbs ohnehin schon gegeben.

00:32:41: Das ist das eine Thema und zum anderen ist es eben eher eine Bereicherung als die Angst davor,

00:32:46: dass er irgendwo die Secret Source weitergeben könnte.

00:32:50: Ja, also ich glaube, wenn man genau hinguckt, die guten Unternehmen,

00:32:54: die haben alle verstanden, wie es geht und am Ende geht es darum,

00:32:58: gemeinsam dann doch den nächsten Sprung zu schaffen.

00:33:00: Also dieses Thema Mitarbeiter austauschen, also ich nenn es mal Hospitation,

00:33:04: also wir kennen es aus dem Sport.

00:33:06: Ich glaube Pep Guardiola und Jürgen Klopp, die haben eine riesen Schlange an Hospitanten,

00:33:11: die bei denen auch schon mal beim Training in mehreren Monaten dabei sind.

00:33:15: Ja, jetzt könnten die natürlich auch sagen, ja dann klaut er mir mein Know-how

00:33:18: und irgendwann spielt er mal gegen mich und schlägt mich dann.

00:33:21: Aber ich glaube, als herausragende gute Führungskraft oder auch als gutes Unternehmen

00:33:26: erkenne ich, dass diese Befruchtung durch vielleicht jemand Frischen,

00:33:30: zum Beispiel der von der Trainerausbildung kommt und bei dem Beispiel zu bleiben,

00:33:33: der bringt mir vielleicht den einen entscheidenden neuen Ansatz, der bei mir vielleicht noch fehlt

00:33:37: und dafür gebe ich dem vielleicht von meinem Wissen auch was ab.

00:33:40: Also ich glaube, dieser gegenseitige Befruchtungsgewinn,

00:33:45: der ist deutlich höher, als dass man irgendwas entsprechend abgibt.

00:33:48: Vor allen Dingen muss man ja auch immer sagen, Know-how ist ja auch immer nur dann was wert,

00:33:53: wenn es mit der Person gekoppelt ist.

00:33:55: Also ein reines Wissen abgreifen funktioniert nicht, wenn ich es nicht authentisch anwenden kann.

00:33:59: Und ich glaube, insofern gibt man ganz selten eins zu eins kopierbares Know-how aus der Hand,

00:34:04: wenn man da Hospitationen zulässt.

00:34:06: Martin, du weißt es ja in der Hochschule, wenn ich Wissen teile, vermehre ich eigentlich den Wert des Wissens.

00:34:11: Ja, das ist ja im Grunde der Grundgedanke.

00:34:14: Und ich glaube, da müssen auch gerade nicht nur der Mittelstand auch große Unternehmen genau hinschauen,

00:34:21: wie sie das machen intern.

00:34:23: Das ist für viele schon ein Thema, wie ich das im eigenen Unternehmen schaffe,

00:34:27: aber dann eben auch darüber hinaus in den Verbänden oder auch in frei organisierten Zusammenarbeiten oder Forschungsthemen.

00:34:34: Ich glaube, da liegen große Chancen und Potenziale drin,

00:34:37: gerade eben, weil der Mittelstand dann auch Erkenntnisse wieder schneller umsetzen kann, als manchmal der größere Wettbewerb.

00:34:43: Wie ist da die Haltung eurer Verbandsmitglieder?

00:34:49: Du hast eben die Sitzung geschildert, ist das repräsentativ?

00:34:52: Oder wie ist so der Stand der Entwicklung, welche Themen sehen die am Horizont?

00:34:57: Und womit wollen die sich gerne beschäftigen, wenn das Tagesgeschäft mal erledigt ist?

00:35:03: Also es ist schon so, dass das Ganze natürlich etwas besser wird und man zunehmend, glaube ich, dann schon erkennt,

00:35:09: auch mit dem Generationswechsel, dass Wissen teilen, Wissen weitergeben, auch am Ende Wissens Vermehrung ist.

00:35:15: Und dass die Welt so komplex geworden ist, dass wir irgendwann ein Stückchen mitbekommen,

00:35:19: das noch nicht automatisch auch umsetzen kann.

00:35:23: Also ich denke, das Thema Digitalisierung spielt schon zunehmend eine größere Rolle,

00:35:28: weil doch viele sehen, dass ihre Abläufe nicht mehr ganz gut im Griff haben, dort dann Effizienz verlieren

00:35:34: und die Herausforderungen eben ständig steigen.

00:35:36: Also das ist schon ein Thema, das jetzt vermehrt eine große Rolle spielt.

00:35:40: Und natürlich auch das ganze Thema, wie kann ich mir relativ rasch auf neue Vorschriften einstellen?

00:35:45: Denn vieles in der Entwicklung kommt ja am Bau auch aus Regularen heraus.

00:35:48: Wenn wir gerade an das Thema klimaneutrales Bauen denken, da wird uns noch einiges von der Gesetze geblühen

00:35:54: und da werden wir viel zu tun haben, um das auch entsprechend nachspringen zu können oder Bayeralfreude etc.

00:36:00: Also diese Themen spielen schon eine große Rolle, wie wohl man sehr oft nach wie vor sich erst dann drum kümmert,

00:36:07: wenn man sich drum kümmern muss.

00:36:09: Ich würde gerne auf eine Frage hinkommen, die eigentlich ganz klar ist, dass man sie stellen muss in unserer Konstellation.

00:36:16: Und zwar, du hast jetzt den Blick sowohl von der Innung als auch als Unternehmer aus Österreich,

00:36:21: vielleicht auch mal nach Deutschland.

00:36:23: Wenn du jetzt vergleichst Bauen in Deutschland, Bauen mit Deutschland,

00:36:28: deutsche Bauwirtschaft und ihr in Österreich,

00:36:31: was kannst du sagen, was man vielleicht voneinander, ich hoffe in beide Richtungen,

00:36:36: lernen kann, wenn man sich die unterschiedlichen Herangehensweisen, wenn es welche gibt,

00:36:40: an das Thema Bauen vielleicht erschließt?

00:36:44: Wir sind ja hier an der Grenze zu Bayern und arbeiten natürlich auch teilweise in Bayern.

00:36:49: Keine Ahnung ob Bayern schon Deutschland ist, aber sollte es Deutschland sein.

00:36:53: Dann stellen wir zumindest fest, dass in Deutschland viele Dinge sehr exakt betrachtet werden, sehr ernst genommen werden,

00:37:03: oft sehr filigran in der Detailiertheit genommen wird.

00:37:08: Ungekehrt hat man in Deutschland dann mehr Zeit, man hat eine bessere Vorbereitung.

00:37:13: Das ist auch tot für die Bauherren oft verständlich, dass eine Baustelle Vorbereitung braucht.

00:37:18: Das ist in Österreich noch etwas anders.

00:37:21: Wir sind eher flexibler, sind dann manchmal auch etwas unstrukturierter und etwas dynamischer.

00:37:29: Das kann ein Vorteil sein, wenn es wirklich mal darum geht, auch irgendwo auf eine Sondersituation zu regieren.

00:37:36: Aber grundsätzlich würden wir schon etwas mehr Struktur im Ablauf wünschen.

00:37:40: Und das glaube ich, ist das, was man schon ein wenig von Deutschland lernen kann.

00:37:44: Wir sollten so eine ganz verkomplizieren wie die Deutschen.

00:37:48: Also deshalb sage ich, die Symbiose würde es irgendwie machen.

00:37:51: Aber nachdem ja führende deutsche Bauunternehmen und Anführungszeichen eigentlich Österreicher sind,

00:37:58: sieht man, dass wir Österreicher gar nicht so schlechte Bauleute sind.

00:38:02: Ich glaube, die Symbiose und das Zusammenlegen von guten Erkenntnissen ist ja der Schlüssel.

00:38:07: Das zieht sich auch wie ein roter Faden durch unser Gespräch hindurch.

00:38:11: Mich würde es nochmal interessieren, wenn wir mal Richtung BIM und Vorfertigung schauen.

00:38:15: Dann sind wir natürlich schon bei Strukturiertheit und proaktiven frühzeitigen Durchdenken von Projekten.

00:38:23: Das liegt irgendwie nahe.

00:38:24: Wie siehst du das mit dem Thema Flexibilität und herangehensweise oder Mentalität vielleicht auch?

00:38:31: Wie wird sich das entwickeln müssen oder sollen?

00:38:35: BIM ist für uns ein sehr wichtiges Thema.

00:38:37: Wir sind bereits im März 2011 eingestiegen und hören, dass sich eine pionierende Mittelstand hat.

00:38:43: Und ursprünglich habe ich mir gedacht, wir machen das Ganze mit Partnern, also mit bestehenden Partnerbüro aus der Architektur und so weiter.

00:38:50: Das hat aber dann leider nicht so funktioniert aufgrund unterschiedlicher Interessenslagen.

00:38:54: Wir haben dann begonnen, selbst Mitarbeiter anzustellen und haben heute 20 Mitarbeiter aus allen Bereichen,

00:39:00: ob das Architektur, Tragungsplanung, Gebäudechnik, Elektrotechnik, Versiliedemunschleite,

00:39:05: die gemeinsam an diesen BIM-Modellen arbeiten.

00:39:08: Man muss schon feststellen, dass es gerade für mittelständische Unternehmen mit unseren Ressourcen und unsem Erhau

00:39:13: schon eine sehr große Herausforderung ist, solche Modelle zu bauen, weil wir da mit schon mit einer relativ ungewohnten Komplexität konfrontiert sind.

00:39:21: Und es braucht einen sehr hohen Anspruch an Genauigkeit.

00:39:24: Und da sind wir schon dabei, Baustehen gut vorzubereiten, gut durchzüberlegen.

00:39:29: Und dafür sind jetzt nicht alle Leute richtig ausgebildet.

00:39:33: Also ich sage mal, der beste BIM-Modulator ist eigentlich so was wie ein technischer Buchhalter.

00:39:39: Aber ausbildend haben wir entweder Kreative oder welche, die sich mit dem Ding entfalten,

00:39:45: die auseinandersetzen wollen.

00:39:47: Und da gibt es zahlreiche Herausforderungen.

00:39:49: Wir sind mit Leute sehr, sehr gut im Bereich der Modellierung und Visualisierung und Virtualisierung.

00:39:54: Das ist etwas, was schon sehr, sehr gut funktioniert.

00:39:56: Nach wie vor, eine gewisse Herausforderung ist die Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen.

00:40:01: HLS, ELE, Statik, die ins Modell sauber einzubinden, dort die Outläufe optimal zu gestalten.

00:40:07: Das ist durchaus noch ein Challenge, weil nicht auf allen Fachdisziplinen der gleiche Wissenstand da ist

00:40:14: und auch der gleiche Anspruch am Planung da ist.

00:40:17: In manchen Bereichen hat man sich dort in der Vergangenheit nicht sehr viel Mühe gegeben.

00:40:21: Aber im BIM-Modell muss man sich einfach viel Mühe geben.

00:40:24: Jetzt ist das große Thema die Kalkation noch einmal weiter voranzutreiben und zu optimieren.

00:40:30: Aber unser Ansatz ist eben ein digitaler Zwilling, der allen Herren und allen BIM-Fassen dient.

00:40:35: Und wenn uns das gelingt, und da sind wir schon sehr, sehr weit, dann sind wir auch davon überzeugt,

00:40:40: dass es unseren Riesenvorteil bringt.

00:40:41: Wir können heute schon feststellen, dass wir in der Planung 30 Prozent produktiver sind,

00:40:46: denn mit herkömmlichen Methoden, was ja auch spannend ist, es gibt ja andere in der Branche,

00:40:50: die dann meinten, wir brauchen 30 Prozent länger und mehr.

00:40:53: Das können wir nicht bestätigen, das Gegenteil ist der Fall.

00:40:56: Gib aber zu, wir sind Vertreter des sogenannten Bauer-BIMs.

00:40:59: Also wir sehen das als ein Bauer-Instrument.

00:41:02: Andere, ich glaube, wir sehen das eher als die Soxie ein bisschen als Bürokraten-BIM.

00:41:07: Also die wollen dann ins Musikkollaborationstol mit viel Transparenz haben für einen ersten

00:41:11: bürokratischen Aufwand, um zu dem zu kommen, ist auch eine Frage des Zugangs.

00:41:16: Faktum ist, wir müssen wieder zuerst planen, dann bauen.

00:41:20: Dazu brauchen wir Bauherrn, die wissen, was sie wollen.

00:41:23: Und wir brauchen Planner, die das planen können, was wir dann nachbauen.

00:41:29: Und da haben wir das mittelständische Bauunternehmen schon ein Riesenvorteil,

00:41:33: denn ich kann im BIM-Modell nichts mehr verstecken.

00:41:35: Ich kann da nicht hinter Bäumen irgendwas machen, was wir dann nicht so genau sieht

00:41:40: oder hinschreiben von der Mente laut Stattik.

00:41:42: Ich muss es modellieren.

00:41:44: Und damit ich es modellieren kann, muss ich wissen, welches Baue.

00:41:47: Und wir wissen, wie wir es bauen.

00:41:49: Und ich glaube, diese haben wir da große Chancen und Vorteile.

00:41:52: Anton, wir haben jetzt einen weiten Bogen geschlagen von der Tradition,

00:41:57: aus dem ihr kommt, bis hin in die Zukunftsthemen, kann man sagen.

00:42:02: Ich habe das oft, wenn ich irgendwo einen Vortrag halte und frage,

00:42:06: ich gerne mal ins Publikum, wie lange gibt es ihr Unternehmen schon?

00:42:10: Und dann höre ich, uns gibt es zehn Jahre, 20 Jahre, 30, 40, 50 Jahre oder länger.

00:42:15: Und wenn ich dann die Frage umdrehe und sage, und wer ist sich sicher,

00:42:18: dass es seinen Unternehmen in fünf oder zehn Jahren noch gibt,

00:42:21: dann ist ein großes Zögern im Raum in der Regel und keiner alle Zucken

00:42:26: zusammen überlegen, was bedeutet das jetzt eigentlich für mich?

00:42:28: Wenn ich dich fragen würde, was muss ich tun, um als Unternehmer

00:42:32: in dieser Branche in den nächsten fünf oder zehn Jahren noch am Markt zu sein?

00:42:36: Was wären die zwei, drei Themen, die du mir mitgeben würdest?

00:42:38: Wir treffen uns. Ich erzähl dir, ich möchte ein Bauunternehmen

00:42:42: gründen nicht in deiner Region, also nicht im Sinne eines Wettbewerbers,

00:42:45: sondern wir sind uns wohl gesonnen.

00:42:47: Du wünschst mir Erfolg und sagst, Christian, da habe ich ein paar Themen,

00:42:50: die musst du unbedingt im Blick haben, dann könnte das gelingen.

00:42:53: Ja, ich mache das natürlich mit Martin zusammen, ist klar,

00:42:58: damit ich auch ein bisschen technisches Know-how habe.

00:42:59: Ja, ist eigentlich die entscheidende Frage, also wie gehen die Unternehmen weiter?

00:43:06: Und vollem auch, wie bringen wir es in die nächste Generation?

00:43:08: Das ist gerade im Mittelstand eine sehr, sehr große Frage,

00:43:10: weil wir dort doch andere Eigentumsverhältnisse haben.

00:43:15: Und wenn ich auf Österreich schaue, dann haben wir in den letzten 15 Jahren

00:43:18: 30 Prozent der mittelständischen Bauunternehmen verloren.

00:43:21: Die gibt es einfach nicht aus verschiedenen Gründen.

00:43:23: In Deutschland ist es noch mal krass.

00:43:25: Ich habe einen Vergleich gemacht.

00:43:27: In Deutschland bezogen jetzt auf den Bevölkerungsschlüssel haben wir

00:43:30: nur mehr Halbs auf die Mittelstände als in Österreich.

00:43:32: Das heißt, da hat es noch eine größere Ausdünnung im Mittelstand gegeben.

00:43:35: Und wir müssen sehr darauf schauen, dass es den Mittelstand auch weiter gibt.

00:43:39: Ich glaube, es für ein Wettbewerb wichtiger, es für Mitarbeiterwechsel wichtig.

00:43:42: Und er ist insgesamt auch für regionale Wertschöpfung wichtig,

00:43:45: dass wir es in den Riesen anlegen, dass es auch langfristig mittelständische

00:43:49: Bauunternehmen gibt.

00:43:51: Was würde ich einem Kollegen empfehlen, um was er sich zu kümmern hätte,

00:43:55: damit er auch in fünf oder zehn Jahren auch seine Berechtigung hat?

00:43:58: Ich glaube, ganz entscheidend ist, sich die eigene Geschäftsstrategie zu überlegen.

00:44:03: Das ist heute für ganz, ganz wichtig.

00:44:05: Bin ich ein reiner Nischungplayer? Bin ich ein Spezialist?

00:44:08: Gehe ich eher in ein Dienstleistungsangebot hinein, wie wir in der Totalunternehmer?

00:44:12: Will ich im Bauteigerbereich was machen?

00:44:14: Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig,

00:44:16: damit man nicht mit einem traditionellen Bauchladen herumfährt

00:44:18: und gar nicht weiß, wo das Profil ist oder wie man sie irgendwo positionieren will.

00:44:22: Und da gibt es nicht die eine Antwort,

00:44:24: denn es hängt von der Region, ob es hängt vom Wettbewerbsumfeld,

00:44:27: ob es hängt vom Unternehmer, ob er kann, was er will.

00:44:29: Aber es ist entscheidend, dass mir eine Geschäftsstrategie hat.

00:44:32: Das Zweite ist, ich glaube, man sollte sich stark um das Thema Marke kümmern.

00:44:37: Aber Marke kümmern heißt nicht nur, dass man hier entsprechende Marke aufbaut

00:44:40: und sich entsprechend darstellt,

00:44:42: sondern auch, dass man z.B. seinen Kundenstocks sichert

00:44:44: oder den erweitert Stammkundenschaft,

00:44:46: dass man auch für Personal attraktiv ist,

00:44:49: dass man Personal, das man hat, sichert

00:44:51: und von dem aufbaut, auch sich um neues junges Personal entsprechend kümmert,

00:44:56: das auch neue Ideen ins Unternehmen bringt.

00:44:58: Das Dritte ist, ich glaube, man muss sich um die digitalen und technologischen Veränderungen kümmern.

00:45:03: Man muss hier Weiterentwicklungen anstoßen

00:45:06: und sie auch umsetzen und natürlich auch am Boden bringen,

00:45:09: damit das Ganze gut funktioniert.

00:45:11: Und etwas, das glaube ich ganz, ganz wichtig ist,

00:45:13: das kann man aber schwer kaufen, das muss man haben.

00:45:17: Ich glaube, man muss das mittelständische Unternehmer sehr, sehr motiviert sein.

00:45:20: Denn es braucht momentan sehr viel Kraft und Motivation,

00:45:24: ein Unternehmen zu transformieren, es in die Zukunft zu bringen.

00:45:27: Das ist ein Dauerlauf, der vermutlich nie endet.

00:45:30: Und dessen sollte man sich bewusst sein.

00:45:32: Und wenn man das Gefühl hat, man hat zwar

00:45:34: das Unternehmen vom Vater übernommen, aber eigentlich ist es nicht meins.

00:45:39: Eigentlich tue es nur ein bisschen als Loyalität

00:45:41: und sollte man irgendwann auch mal die Selbsterkennung haben und sagen,

00:45:44: "Hobbler, das ist es nicht ich, ich trenne mich davon oder versuche, was anderes zu tun."

00:45:48: Ich kann nur sagen, der Bau ist sicher eine der spannendsten Branchen,

00:45:51: die es überhaupt gibt, aber es ist auch eine der kompetitivsten Branchen.

00:45:55: Und das wird auch nicht enden.

00:45:56: Ich denke, das wird noch einmal ein Schärfe gewinnen

00:45:59: und das wird noch mal anspruchsvoller werden.

00:46:01: Also die Eigenmotivation halte für ganz, ganz wichtig.

00:46:05: Also ich glaube, man muss Tag und Nacht einfach liebend gerne Baumeister sein.

00:46:09: Sonst wird es schwierig werden.

00:46:12: Also ich muss sagen, die letzte Frage spare ich mir jetzt nach den großen Trends,

00:46:16: weil ich glaube, die hast du jetzt alle schon beantwortet

00:46:18: und besseres Schlusswort konnte man da von deiner Seite, glaube ich, auch nicht finden.

00:46:21: Mir hat es sehr, sehr viel Spaß gemacht.

00:46:24: Wir haben eine extrem weite Reise gemacht.

00:46:26: Ich nehme für mich vor allen Dingen den Schlusssatz mit,

00:46:28: man muss Tag und Nacht Spaß haben, Baumeister zu sein,

00:46:31: Bauingenieur, Baumeister, Architekt, Facharbeiter, Polier, egal was.

00:46:36: Ich glaube, die Faszination am Bau muss man haben.

00:46:40: Dann verliert die Branche eigentlich auch nie an Attraktivität für einen.

00:46:43: Aber wir haben auch, glaube ich, ganz deutlich gemacht, was die Branche tun kann,

00:46:47: um attraktiv zu sein, von sich heraus.

00:46:49: Und deswegen von meiner Seite aus vielen Dank fürs Gespräch.

00:46:52: Ich fand es sehr, sehr lehrreich auch mal von vielleicht der österreichischen Seite

00:46:57: nach Deutschland zu schauen, wobei ich glaube, so viel Unterschied

00:47:00: haben wir dann zwischen den beiden Ländern dann am Ende doch nicht.

00:47:02: Ach, ich glaube, die Erkenntnis ist, wir können wirklich voneinander lernen,

00:47:07: wenn wir miteinander arbeiten.

00:47:08: Das ist, glaube ich, ein ganz entscheidender Punkt.

00:47:10: Und ich freue mich, Martin, auch auf die Gefahren, dass wir uns da wiederholen.

00:47:14: Die Zukunft zu bauen ist einfach das Faszinierendste, finde ich,

00:47:18: mit dem man sich beschäftigen kann.

00:47:20: Und das bestätigt uns ja auch hier, dass auch aus Österreich bei Anton Rieder

00:47:26: die Sicht da drauf so ist und die Begeisterung da so ist.

00:47:29: Da bin ich mir ganz sicher, dass wir da also, glaube ich, in Österreich,

00:47:32: in Deutschland und in vielen anderen europäischen Ländern

00:47:35: alle miteinander ein Stück Zukunft bauen werden

00:47:37: und auch eben spannende Aufgaben für die junge, nachwachsende Generation

00:47:41: bereit halten, daran mitzuwirken.

00:47:43: Wenn man dann so begeistert, Anton, ist wie du und darüber sprichst,

00:47:46: dann ist das Wort Vollblut und Lust am Bauen und Freude am Job,

00:47:50: glaube ich, selbst erklärt.

00:47:52: Vielen, vielen Dank.

00:47:53: Vielen Dank auch von meiner Seite für das sehr interessante Gespräch.

00:47:56: Vielen Dank auch für Euren Podcast.

00:47:59: Ich halte das für einen sehr wesentlichen und wichtigen Beitrag

00:48:02: zur Transformation dieser Branche.

00:48:05: Und ich würde sagen, wir sehen uns demnächst beim Skifahren in Tirol.

00:48:08: Bis bald, sauber.

00:48:10: Bis bald.

00:48:10: Gerne. Danke, Anton.

00:48:12: Vielen Dank an Sie und euch fürs Zuhören bei Zukunft Bauen,

00:48:19: dem Zukunftspodcast für die Bauindustrie.

00:48:22: Wenn euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen

00:48:26: und natürlich darüber, wenn ihr dem Podcast

00:48:28: bei einem Podcast Provider eures Vertrauens abonniert.

00:48:31: Wir freuen uns auf ein Wiederhören. Bis bald.

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