#002 | BIM - Methode oder Gamechanger?

Shownotes

Diese Folge befasst sich mit dem Thema BIM. BIM das ist Building Information Modeling. Die kooperative Arbeitsmethode auf Basis eines digitalen Bauwerksmodells ist in aller Munde. Wir stellen die Frage, ob es sich bei BIM nur um eine technische Methode handelt oder ob es Potenziale hat, ein Game-Changer für die Bauindustrie zu sein. Dabei sprechen wir über die Marktverbreitung und die Folgen, die BIM für die Bauwirtschaft haben kann.

Themen in dieser Folge

  • Art der Zusammenarbeit im Projekt
  • Veränderungen von Geschäftsmodellen und Unternehmensstrategien
  • Marketingpotenziale
  • Auswirkungen auf die Menschen und deren Arbeit in der Bauwirtschaft
  • Auswirkungen auf Vergabe- und Auftraggeberverhalten
  • Marktveränderung

In dieser Folge

Christian Haak: www.christianhaak.de

Martin Ferger: www.ferger-consulting.de

Hosts und Podcast

Website: Christian Haak

Christian Haak auf LinkedIn

Website: Martin Ferger

Martin Ferger auf LinkedIn

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Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie

Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.

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00:00:00: Moin aus Hamburg und Sien.

00:00:09: Und herzlich willkommen zu unserem Podcast für die Bauindustrie Zukunft Bauen.

00:00:15: Dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen und Leben interessieren.

00:00:21: Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen Blick auf die Zukunftsentwicklungen

00:00:28: von Branche, Technologie und Lebenswelt.

00:00:31: Es wird dabei um die Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für

00:00:37: die Unternehmen der Branche bedeutet.

00:00:38: Herzlich willkommen zur heutigen Folge BIM - Methode oder Game Changer.

00:00:44: In der heutigen Folge beschäftigen wir uns mit dem Thema BIM und wollen das Thema von

00:00:52: mehreren Seiten beleuchten.

00:00:54: Handelt es sich bei BIM nur um eine Methode oder hat BIM möglicherweise auch Strukturverändernden

00:01:02: Charakter?

00:01:03: Martin, schön, dass wir heute wieder zusammensitzen.

00:01:07: Wenn ich so als Kaufmann das Wort BIM höre, dann habe ich natürlich so meine Vorstellung

00:01:14: davon und mein Eindruck ist, auch wenn der Ingenieur das Wort BIM hört, hat er so seine

00:01:20: Vorstellung davon.

00:01:21: Ich bin mir nicht sicher, ob das immer deckungsgleich ist.

00:01:25: Wie siehst du denn das?

00:01:26: Ja, also vielleicht zum Anfang BIM, dieses Akronymen steht erst mal zumindest aktuell

00:01:30: anerkannt für Building Information Modeling oder auf Deutsch Bauwerks Informationsmodellierung.

00:01:36: Was ist das?

00:01:38: Das Wichtigste vorab, BIM ist keine Software, sondern BIM ist eine Arbeitsmethode und zwar

00:01:45: eine, die für sich in Anspruch nimmt, eine kooperative Arbeitsmethode zu sein, die auf

00:01:50: Basis von digitalen Modellen eines Bauwerks, also einem dreidimensionalen Modell, welches

00:01:56: dann auch parametrisiert ist.

00:01:58: Also ich habe dann Informationen über die Kosten, über den Bauablauf, über die Zeit,

00:02:04: über Materialien und auch viele, viele andere Informationen.

00:02:07: Auf Basis dieses Modells soll kooperativ über den gesamten Lebenslauf, Lebenszyklus des

00:02:13: Gebäudes hinweg gearbeitet werden und daraufhin sollen alle am Projektbeteiligten auf die

00:02:19: entsprechenden Daten zugreifen können und man erhofft sich so dadurch einen besseren

00:02:23: Datenaustausch und eine verbesserte Projektzusammenarbeit.

00:02:27: Ich habe in den letzten Jahren immer, wenn das Wort zur Sprache kam, von vielen Seiten

00:02:34: gehört, da sind wir noch gar nicht so weit und das hat noch Zeit und das ist im Moment

00:02:41: vielleicht noch gar nicht so wichtig, dass wir uns damit beschäftigen.

00:02:45: Also fast so im Sinne von, da wird schon wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben.

00:02:50: Wie schätzt du das heute ein?

00:02:52: Also ich glaube, das kann man deutlich verneinen, dass es die nächste Sau ist, die durchs Dorf

00:02:57: getrieben wird, weil BIM ist schon da und BIM wird noch mehr kommen und das aus verschiedenen

00:03:03: Gründen zum einen, weil es einfach auch einen internationalen Druck gibt in anderen Ländern,

00:03:08: gerade in den anglikanischen Ländern, in Skandinavien oder auch im Mittel-East, ist man da schon

00:03:13: deutlich weiter, auch direkt in unserer Nachbarschaft in den Niederlanden und von da wird der Druck

00:03:19: auch auf die deutsche Bauwirtschaft immer größer.

00:03:21: Die öffentliche Hand hat es erkannt, zum Beispiel mit dem BIM-Stufenplan, dass bei gewissen Projekten

00:03:28: die Einführung von BIM jetzt geplant ist und auch große öffentliche und private Auftraggeber

00:03:36: sehen immer mehr Vorteile in der Umsetzung von Projekten mit der BIM-Arbeitsmethode.

00:03:41: Sicherlich sind wir noch bei Weitem nicht so, dass jedes Projekt mit BIM abgewickelt wird

00:03:45: und das wird auch noch dauern, aber wir sind auf jeden Fall auf der gerade Weg nach oben

00:03:51: zeigt, was die Anzahl der BIM-Projekte angeht.

00:03:54: Ich glaube, sich jetzt damit zu beschäftigen ist wahrscheinlich höchste Eisenbahn.

00:03:58: Was ich vielfach beobachte, wenn ich so aus kaufmännischer Sicht auf diese Themen blicke,

00:04:06: dann habe ich natürlich immer etwas an einen Blickwinkel als der Techniker an sich bei

00:04:11: den Technikern habe ich bei vielen Themen den Eindruck, die sehen das wirklich als Technologiethema

00:04:17: und manchmal wie so in einer Box drinnen, in der man sich dann mit diesem Thema beschäftigt

00:04:24: und da wird es einfach als neue Technologie betrachtet.

00:04:27: Wenn ich von draußen darauf schaue, dann habe ich auf den Eindruck, es ergeben sich ja ganz

00:04:32: neue Möglichkeiten, vielleicht auch neue Geschäftsmodelle, vielleicht auch komplette

00:04:37: Veränderungen des Blickwinkels auf das ganze Thema bauen durch so eine Technologie.

00:04:42: Das heißt, dieser Unterschied zwischen der reinen technologischen Betrachtung und der

00:04:47: auch strukturverändernden Betrachtung einer Branche oder überhaupt der Art und Weise

00:04:51: der Zusammenarbeit macht für mich immer einen besonderen Reiz auch bei neuen Themen aus.

00:04:58: Wie schätzt du das im Moment in der Branche ein?

00:05:01: Ist das so ein Thema, wo man sagt, da schule ich meine Leute und da beschäftigen wir uns

00:05:05: technisch damit und das setzen wir dann irgendwann bei uns ein oder hast du den Eindruck, dass

00:05:11: Unternehmen auch darüber schon hinausdenken oder die Branche sich insgesamt schon darüber

00:05:16: hinaus damit beschäftigt?

00:05:17: Teils, Teils.

00:05:19: Ein Großteil, glaube ich, ist erstmal auf dem Weg zu sagen, wir wollen das ganze Thema

00:05:24: technisch beherrschen.

00:05:25: Wir schulen unsere Mitarbeiter in den entsprechenden Softwaresystemen und wir wollen die Projekte

00:05:31: entsprechend so abbilden können.

00:05:32: Einige haben, glaube ich, aber auch schon erkannt, dass es weiter darüber hinausgeht,

00:05:37: zum Beispiel eine Umstellung von Bezeichnend per Hand und Zeichnen jetzt in einem CAD-System

00:05:42: wie vor einigen Jahrzehnten, sondern diesmal sind wir dabei, die komplette Arbeitsweise

00:05:47: eigentlich zu verändern, insbesondere die Zusammenarbeit in einem Projekt.

00:05:52: Also wir haben es jetzt so, dass wir in einem BIM-Projekt, ja eigentlich, wenn wir es dann

00:05:57: vollumfänglich umsetzen wollen, Informationen teilen, statt sie zu verheimlichen, wissen,

00:06:04: zugänglich machen, statt es singulär zu behalten.

00:06:07: Und das sind genau Dinge, die auch eine Änderung im, ich muss es so sagen, im Mindset mit sich

00:06:12: bringen, wie man an Projekte herangeht und wie du gesagt hast, ich glaube, es gibt da

00:06:17: auch erhebliche Möglichkeiten der Wertschöpfung dadurch, also vielleicht veränderte Geschäftsmodelle,

00:06:23: eine andere Sicht auf den Kunden, den wir im Bau ja regelmäßig noch Auftraggeber ja

00:06:28: nennen und nicht als Kunden bezeichnen.

00:06:30: Und wenn ich dann denke, mit entsprechenden Visualisierungen, Bemusterungsmöglichkeiten

00:06:35: mit einer VR-Brille und Co.

00:06:36: Kann ich vielleicht auch ganz anders in frühen Projektphasen schon an den Kunden herantreten

00:06:42: und mir so Wettbewerbsvorteile erschaffen.

00:06:45: Könnte man sagen, also ich habe da ähnliche Beobachtungen, könnte man sagen, dass der

00:06:52: Erfolg von BIM einerseits natürlich davon abhängt, dass man es technologisch beherrscht und

00:06:58: den Griff bekommt und sich entsprechend darauf einstellt, aber dass der eigentliche Knackpunkt

00:07:05: schon wieder der Mensch ist an der Stelle, der über das Mindset überhaupt das ganze

00:07:10: Thema verstehen und bejahen muss und wie du eben auch gesagt hast, also Wissen teilen

00:07:15: und kein Herrschaftswissen anhäufen, das ist ja sicherlich in vielen Teilen der Branche

00:07:21: nicht unbedingt der Standard und nicht unbedingt die Gewohnheit über die letzten Jahrzehnte

00:07:26: gewesen.

00:07:27: Mit einem Mal wird man transparent und mit einem Mal wird das, was man vielleicht so

00:07:31: als Secret Source bisher gehabt und betrieben hat, durchsichtig und vermeintliche Vorteile

00:07:40: verschwinden und neue Vorteile muss man erstmal finden.

00:07:44: Wie siehst du das?

00:07:45: Genau, also wenn man zum Beispiel sich einen großen Bereich der Bauindustrie anguckt, dann

00:07:50: ist das das Thema Nachtragsmanagement, Nachträge stellen aufgrund von geänderten zusätzlichen

00:07:55: Leistungen mehr oder minder Mengen.

00:07:57: All das wird sich ja verändern, wenn ich viel, viel mehr über das Projekt in einer frühen

00:08:02: Projektphase weiß und das nicht nur ich als zum Beispiel Bauunternehmen, sondern wenn

00:08:06: der Idealfall eintritt, alle am Projekt beteiligten.

00:08:09: Also ist das Verfahren nicht mehr dies, ich warte bis die Tinte unter dem Angebot schreitend

00:08:13: trocken ist, um dann zum Auftraggeber zu sagen, übrigens hier sind schon mal die ersten fünf

00:08:18: Nachträge.

00:08:19: Ich muss jetzt ja noch gar nicht auf andere Ramgainsweise finden, wie ich trotzdem wirtschaftlich

00:08:24: für mich vorteilhaft arbeite, aber den Weg der BIM Arbeitsmethode gehe, indem ich Wissen

00:08:32: im Gesamtprojekt zur Verfügung stelle oder im Gesamtprojekt einfach habe.

00:08:36: Und da glaube ich, muss man sich viele Gedanken machen, wie ich vielleicht auch Ressourcen

00:08:40: entsprechend umschicht in einem Unternehmen weg davon, Nachträge ohne Ende zu schreiben,

00:08:47: und vielleicht hin dazu zu sagen, okay, wie schaffe ich es dem Kunden, also dem Auftraggeber

00:08:52: klar zu machen, hier stimmt was in deiner Plano nicht, aber trotzdem dem Kunden weiterhin

00:08:57: an mich zu binden.

00:08:58: Also daher glaube ich, muss man auch noch einiges an Ideen reinstecken, um entsprechende

00:09:04: Geschäftsmodelle auch anpassen zu können.

00:09:06: Das heißt, die Unternehmen, die sind natürlich einerseits technologisch gefordert, das ist

00:09:11: glaube ich auch jedem klar, aber die eigentlich Herausforderung besteht darin, das ganze Geschäftsmodell

00:09:17: möglicherweise neu zu denken, seine eigenen Geschäftsprozesse neu zu gestalten und diese

00:09:24: dann eben auch technologisch abzubilden und die eigenen Mitarbeiter und die eigene Vorgehensweise

00:09:31: daran anzupassen.

00:09:32: Also eigentlich ein umkrempeln vieler bekannter und gewohnter Verfahrens und Vorgehensweisen,

00:09:40: wenn man so will.

00:09:41: Und wir haben die heutige Folge ja nicht umsonst genannt Methode oder Game Changer, das klingt

00:09:49: ja schon ein bisschen nach Game Changer, oder?

00:09:51: Ja, auf jeden Fall.

00:09:52: Also ich glaube, die Technologie in den Griff bekommen, auch wenn wir vielleicht in Deutschland

00:09:57: ein bisschen später gestartet haben beim Thema BIM als andere Länder, ich glaube, wir

00:10:01: haben so eine hohe, ingenieurmäßige Kompetenz auch in der Bauindustrie, da mache ich mir

00:10:05: keine großen Sorgen, dass wir das technologisch nicht in den Griff bekommen.

00:10:07: Aber es werden sicherlich viele Game Changer Aspekte dabei sein.

00:10:13: Also das betrifft auch nicht nur die Baufirmen, das betrifft auch die Ausschreibenden Stellen.

00:10:18: Ich denke nur an das Vergaberecht der öffentlichen Hand.

00:10:20: Auch da sind extreme Baustellen, die dann dadurch auf uns zukommen durch das Thema BIM, dass

00:10:27: man auch mal als öffentliche Hand, dann, wir hatten das in der letzten Folge ja schon mal,

00:10:31: wenn der Mut hat, auch mal ein anderes Vergabeverfahren zu wählen, Design- und Bildverträge zu machen,

00:10:39: integrierte Projektabwicklungsverträge.

00:10:40: Alle diese Themen spielen alle mit da rein, dass man sagt, okay, wir haben jetzt eine Änderung

00:10:45: Verfahren, sei es die Projektabbildung, sei es aber auch die Projekt Ausschreibung und da glaube

00:10:50: ich hat das schon Game Changing Potenziale, wenn man das so nennen möchte. Wie weit sind wir denn

00:10:56: aus deiner Sicht heutzutage zwischen ausschreibenden Stellen und Industrie? Mein Andruck ist, dass wir

00:11:04: da noch nicht so richtig Synchronen laufen in vielen Dingen. Also das wollen ist oft sicherlich

00:11:09: schon weiter als das Können und Tum. Auf jeden Fall. Also das ist sowohl von den technischen

00:11:16: Fertigkeiten der Mitarbeiter aufgrund Weiterbildungsmaßnahmen, das ist aber auch aufgrund der

00:11:22: technischen Ausstattung, zum Beispiel vieler Behörden noch nicht da, wo man eigentlich schon

00:11:27: sein möchte, zum Beispiel wie es auch im Stufenplan ja vorgesehen ist. Also gerade die kleineren

00:11:33: Gebütskörperschaften, Städte, Kommunen, Kreise, da wird es glaube ich noch eine erhebliche Kraft

00:11:39: anstrengung brauchen oder aber die Beteiligung externer, beispielsweise Ingenieurbüros, dass

00:11:44: man an den Punkt kommt, dass man von beiden Seiten, also Auftraggeber und Auftragnehmerseite,

00:11:48: das Thema richtig nach vorne bringt. Also da sind wir noch nicht Synchronen, würde ich sagen.

00:11:53: Wenn wir beide mal in unser anderes Betätigungsfelde reinschauen, mal zur Hochschule schauen und wir

00:12:00: dort mal die Studierende anschauen, dann werden die ja heute schon ganz anders mit dem Thema in

00:12:07: Verbindung gebracht und vertraut gemacht, als die Generation, die heute praktisch in Verantwortung

00:12:14: ist und eigentlich die Weichen für viele Prozesse stellen muss. Wie glaubst du,

00:12:20: kann es gelingen, diese junge Generation und den Nachwuchs mit den interblierten Vorgehensweisen

00:12:27: zusammenzubringen? Das ist ja im Grunde genommen schon ein auf einander treffen unterschiedlicher

00:12:33: Denkschulen, kann man sagen. Also zum einen habe ich erstmal die Hoffnung, dass die Bauindustrie das

00:12:38: nutzt, was sie an herangehensweise in den nächsten Jahren von den Hochschulen in ihre Unternehmen

00:12:44: bekommt und nicht die Leute vielleicht ernüchtert, indem man sagt, ach, wie du gesagt hast, das ist

00:12:49: erstmal noch kein Thema, wir bauen erstmal und dann kümmern wir uns um BIM. Das ist meine

00:12:54: eine große Hoffnung und zum anderen, glaube ich, steckt ein Riesenpotenzial darin, wenn die Unternehmen

00:12:58: zum Beispiel Tumdance bilden, indem sie sagen, okay, wir haben hier einen erfahrenen Bauleiter,

00:13:03: erfahrene Bauleiterin mit viel fachlichem Wissen und einen dieser jungen, ich sage mal digital

00:13:10: natives von der Hochschule, der quasi mit BIM im Studium schon aufgewachsen ist und die tun wir

00:13:15: zusammen und die ergänzen sich. Also es gibt gute und tolle Ideen, dass man modelbasierte

00:13:21: Checklisten, mit denen man am Tablet über die Baustelle laufen kann, wo dann der erfahrene

00:13:25: Bauleiter, dem jungen Bauleiter in einem Gang mal erklärt, worauf musst du achen, wenn du zum

00:13:30: Beispiel auf die Qualität einer Trockenbauwand guckst oder welche Prüfungen sind notwendig,

00:13:36: wenn ich beurteilen will, ob jetzt die Schotter-Tragschicht richtig eingebaut wurde und dieses

00:13:40: Wissen der erfahrenen Leute auf den Baustellen zu sichern, also wir sprechen da ja auch von

00:13:45: Wissensmanagement. Also man geht bei BIM auch mittlerweile immer mehr dahin, nicht nur über

00:13:50: Daten zu reden, sondern über Informationen. Der BIM-Manager wird mittlerweile umbenannt in

00:13:55: den Informationsmanager. Also ich glaube, BIM bietet da auch eine riesen Möglichkeit,

00:13:59: den Generationenwechsel, der im Baujahr auch ansteht, besser zu gestalten, indem man das Wissen

00:14:05: der wirklich sehr guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da konservieren kann und für die

00:14:10: neuen Leute abrufbar macht, reproduzierbar in so einem Modell. Wir werden ja in den weiteren

00:14:17: Folgen auch auf das Thema der Menschen in der Branche und damit ja auch der Mitarbeiter und

00:14:21: dieser Themen von Mitarbeitern finden und binden und wie gestalten wir Arbeit in Zukunft anders

00:14:29: aus intensiver beleuchten. Aber man erkennt schon an diesem Thema eigentlich ein ganz praktisches

00:14:35: Beispiel. Wie schafft man ein Tandem, dass junge Leute auch begeistert und Lust darauf macht,

00:14:43: sich einzubringen und damit auch mit ihrem Wissen und ihren neuen Gedanken nicht gegen eine Wand

00:14:48: zu prallen, sondern aufgenommen zu werden und mit der Erfahrung zusammen etwas Neues zu erschaffen

00:14:54: und zu gestalten. Ich würde gerne nochmal auf einen Gedanken eingehen, der mich auch hier umtreibt

00:15:01: bei dem Thema auch gerade als von der kaufmännischen Seite heraus. Wir sind schon ein bisschen in der

00:15:07: technischen Betrachtungsweise drin gewesen, wenn man das jetzt mal denkt, BIM als Marketinginstrument.

00:15:13: Wie siehst du das im Moment? Ich glaube, dass die Frage natürlich schon in der Projekt-Anbahnung

00:15:21: am Anfang in der Einbindung ins Geschäftsmodell vielleicht eine ganz andere sein kann mit BIM,

00:15:27: als es bisher der Fall gewesen ist, bis hin zum After Sales Management, wenn man es mal so

00:15:33: ausdrücken will in der Frage, was mache ich denn am Projekt Ende eigentlich mit dem Datenschatz,

00:15:38: den ich dort habe? Wie baue ich den ein in mein Geschäftsmodell und in meinen Wertschöpfungsmodell

00:15:47: am Ende? Also ich glaube, es ist aktuell noch nicht häufig der Fall, dass die Auftraggeber BIM

00:15:53: fordern. Das machen vielleicht die ganz großen Auftraggeber aus einer eigenen Motivation,

00:15:57: aber bei den durchschnittlichen Auftraggebern ist es so, dass ich als Baufirma, wenn mit dem

00:16:03: Thema BIM aktuell versuchen kann, zu überraschen, zu zeigen, ja, ich kann was anderes, ich kann mehr

00:16:09: und aus den Erfahrungen, die ich gemacht habe, aus der eigenen Tätigkeit, aber auch von Kolleginnen

00:16:15: und Kollegen, ist, wenn ich zum Beispiel mit einem 3D-Druck eines Modells beim Kunden auftrete,

00:16:21: bei einem Verhandlungsgespräch oder mit einer schönen Visualisierung oder ähnlichem, dann ist

00:16:26: das auch immer eine Form der Wertschätzung, die dem Kunden dagegen übergebracht wird und das wurde

00:16:30: auch durch die Bank weg so aufgenommen. Oh, die haben sich die Zeit genommen, sich mit meinem

00:16:34: Projekt dermaßen zu beschäftigen und gerade wenn ich auf der anderen Seite nicht baueaffine Auftraggeber

00:16:39: habe, ist es natürlich auch eine Sache, die einem auch die Kommunikation über das Gespräch

00:16:45: deutlich erleichtert. Also ich glaube, das kann ein Riesenmarketing-Tool sein. Man muss sich ja nur

00:16:50: mal überlegen, wenn man selber in ein Autohaus geht und die Konfiguratoren der einzelnen Automobilhersteller

00:16:56: sich anschaut, dann konfiguriere ich mir, welche Felgen ich haben will, welche Sitze, welche Farbe

00:17:01: und ich finde das ja schon toll, wenn dann auf dem Bildschirm genau mein Auto schon zu sehen ist,

00:17:06: welches ich dann später hoffentlich mal ausgeliefert bekomme und das ist glaube ich so die Vision,

00:17:11: die man vielleicht haben sollte im Bau, dass man sagt, okay, wir zeigen dem Kunden vorher,

00:17:15: wie das aussieht, wofür er auch in der Regel viel Geld bezahlt und das ist glaube ich einfach eine

00:17:19: Riesenform der Wertschätzung dem Kunden gegenüber. Du hast jetzt selber mehrfach das Wort

00:17:25: "Kunde" wie ganz selbstverständlich benutzt hast, aber ja am Anfang auch darauf hingewiesen,

00:17:29: dass das in der Branche ganz oft einfach der Auftraggeber ist und das beobachte ich ganz

00:17:37: genauso und natürlich sehe ich auch hier selber den Auftraggeber als Kunden und ich glaube,

00:17:43: dass das Thema Kundenorientierung und sich einstellen und sich als Dienstleister für den

00:17:49: Kunden begreifen auch völlig neu gedacht werden muss in der Branche und ich glaube,

00:17:54: dass BIM in dem Kontext ein gutes Instrument sein kann, das eben Technik basiert und nicht

00:18:00: zu Marketing lastig, aber doch eben sehr wertschöpfend und praxisnah einsetzen zu können.

00:18:07: Genau und eins muss man da vielleicht auch mal zusammensetzen, um nochmal daran anzuklöpfen,

00:18:11: mit dem Gedanken dem Kunden vorher zeigen zu können, was später sein Bauwerk sein wird

00:18:15: und Marketinginstrument auch zu nutzen. Das erfordert natürlich auch ein bisschen eine

00:18:20: Änderung des Mindsets beim Kunden selber. Wenn wir überlegen wieder den Vergleich

00:18:24: zu Automobilindustrie, ich gehe in ein Autohaus und bestelle mir mein Auto, ich konfiguriere mir

00:18:30: das und ich drücke auf den Knopf "Jetzt bestellen", dann ist in der Regel auch Schluss mit dem Konfigurieren.

00:18:36: Wir denken ja aktuell im Bau noch ganz anders, es übertreibt es mal, ich kann im Prinzip noch drei

00:18:41: Wochen vor der Abnahme die Gebäudeform noch mal ändern als Kunde. Klar muss ich das dann in

00:18:46: irgendeiner Form bezahlen, macht aber natürlich in Bezug auf die Prozesse, die dann dadurch

00:18:51: ablaufen müssen, einen riesigen Aufwand und ich glaube, wenn man da ein bisschen auch kostensicherer

00:18:57: und terminsicherer arbeiten will, ich will jetzt gar nicht über die allseits bekannten Großprojekt

00:19:01: Probleme in Deutschland sprechen, dann muss man auch als Auftraggeber die Disziplin besitzen,

00:19:06: okay bis zu einem gewissen Punkt kann ich ändern und danach, wenn ich ändere, dann wirklich nur

00:19:11: noch im Kleinigkeitenbereich, aber nicht mehr komplette Raumkonzepte. Also da auch ein bisschen

00:19:16: erfordert BIM auch ein bisschen mehr Disziplin, weil wir ja versuchen, viele Entscheidungen in den

00:19:21: Projektphasen weiter nach vorne zu schieben. Also man kann auch sagen zu diesem Thema Gamechanger,

00:19:28: ja, wenn wir alle Mut haben es auch so zu nutzen und mein Appell oder mein Tipp auch hier für die

00:19:36: Branche wäre das ganze Thema Offensiv und proaktiv zu nutzen und nicht zuzuwarten bis die Technik

00:19:45: einem aufzwingt, was man tun soll, sondern vielleicht auch jetzt schon mal zu überlegen,

00:19:50: welche Chancen stecken da drin über die Technik hinaus, sich auch in diesem Markt, der eben noch

00:19:55: in der Entwicklung und Bewegung ist tatsächlich abzusetzen vom Wettbewerb und dadurch auch

00:20:00: Vorsprung herauszuarbeiten oder eben auch in der eigenen Wertschöpfung sich Vorteile zu erarbeiten.

00:20:08: Also Mut zur Veränderung des Spiels könnte man sagen. Genau, ich glaube wir sind jetzt noch in der

00:20:15: Phase, wenn jetzt jemand eine gute Idee hat zum Beispiel Geschäftsmodelle anzupassen,

00:20:18: herangehensweise an Kunden anzupassen und das im Zusammenhang mit BIM, der hat jetzt noch die

00:20:23: Chance ein Flock in die Erde zu rammen, der dann auch glaube ich noch erst mal relativ lange stehen

00:20:28: bleiben wird. Also ich glaube da ist jetzt der richtige Zeitpunkt sich nicht nur technisch,

00:20:32: sondern auch strategisch Gedanken zu machen. Ich nehme mal den Begriff auf. Ich hoffe wir haben

00:20:38: mit dieser kompakten Folge heute auch einen kleinen Flock in die Köpfe unserer Zuhörer

00:20:46: rammen können, der anricht sich mal weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Vielen Dank heute

00:20:53: Martin. Wir bleiben im Gespräch mit anderen Themen und ich wünsche dir noch eine gute Woche.

00:20:59: Vielen Dank dir auch und alles Gute auch den Zuhörern. Vielen Dank an Sie und euch fürs Zuhören

00:21:05: bei Zukunft bauen, dem Zukunftspodcast für die Bauindustrie. Wenn euch der Podcast gefällt,

00:21:12: würden wir uns über eine Bewertung freuen und natürlich darüber, wenn ihr den Podcast

00:21:16: bei einem Podcast Provider eures Vertrauens abonniert. Wir freuen uns auf ein Wiederhören. Bis bald.

00:21:22: [Musik]