#047 | Als Bauingenieur die Zukunft gestalten, Kassem Taher Saleh, MdB
Shownotes
In dieser Folge sprechen wir mit Kassem Taher Saleh, MdB, Bauingenieur und einer der jungen Gestaltungswilligen, die Zukunft bauen wollen. Wir diskutieren über die Umbauaufgaben des Staates, die gelingen müssen, wenn wir zukunftsfähige Rahmenbedingungen für die baulichen Herausfaorderungen der kommenden Jahre schaffen wollen. Taher Saleh ist Mitglied des 20. Bundestages, Obmann im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung,Bauwesen und Kommunen, stv. Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe sowie im Ausschuß für Klimaschutz und Energie.
Themen in der Folge
- Der Weg in die Politik und gesellschaftliches Engagement
- Bauingenier und “Baupolitik” als Schwerpunkt - Bedeutung von Kompetenz in der Politik
- Persönliche und strategische Themen der Ampel in Bezug auf Bauen
- "Bauen" und seine Bedeutung im Vergleich zu den anderen Ressorts
- Bauen und seine Finanzierbarkeit
- Beschleunigung von Genehmigungsverfahren
- Weniger Streit, mehr Kooperation in Bauprojekten. - Rahmenbedingungen durch den Bund
- Erfolgreiche Großprojekt in Deutschland. Wie geht das?
- Die nächsten Themen auf der Agenda (Wohnungsbau, Nachhaltigkeit)
- Digitalisierung, BIM, Nachhaltigkeit - Roadmap der Regierung zu neuen Standards
- Recycling etc., Nebenangebote etc.
In dieser Folge
Kassem Taher Saleh, MdB Homepage https://www.kassem-taher-saleh.de/
Kassem Taher Saleh, MdB Bundestag https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/T/taher_saleh_kassem-861262
Kassem Taher Saleh, MdB LinkedIn https://www.linkedin.com/in/kassemtahersaleh/
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
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Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie
Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.
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00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die
00:00:12: Bauenindustrie Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen
00:00:19: und Leben interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen
00:00:25: Blick auf die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die
00:00:32: Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für die Unternehmen der Branche
00:00:38: bedeutet. In der heutigen Folge freuen Martin und ich uns Kassem Tayyaz Saleh begrüßen zu können.
00:00:45: Er ist einer der jüngeren, jungen Abgeordneten im aktuellen Deutschen Bundestag. Er stammt aus
00:00:53: dem Irak, ist dort zur Grundschule gegangen und hat dann hier in Deutschland sein Abitur und sein
00:01:00: Studium des Bauingenieurwesens in Dresden an der TU Dresden absolviert. Danach ist er in einem
00:01:08: Auslandsemester in Santander in Spanien gewesen, hat seine Diplomarbeit zum Thema Förderung hochwertiger
00:01:16: Verwertung von Kunststoffen aus Abbruchabfällen sowie die Stärkung des Riziklateinsatzes in
00:01:22: Bauprodukten im Sinne der europäischen Kunststoffstrategie absolviert und ist kurz danach in den
00:01:31: Deutschen Bundestag gewählt worden aus seiner Tätigkeit in einem lokalen Bauunternehmen heraus.
00:01:38: Als Abgeordneter engagiert er sich, als ob man im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung,
00:01:44: Bauwesen und Kommunen und ist stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und
00:01:50: humanitäre Hilfe sowie im Ausschuss für Klimaschutz und Energie. Er engagiert sich also in den drei
00:01:57: Feldern, die ihm auch in der persönlichen Wita nahe sind, ist begeisterter Teamplayer und
00:02:04: Fußballspieler und steht uns heute Rede und Antwort zu den Zukunftsfragen der Bauindustrie.
00:02:10: Wir freuen uns auf ihn. Herzlich willkommen, Kassem Thayer Salé. Schön, dass du da bist. Hallo Martin.
00:02:17: Grüßt euch. Hallo. Danke für die Einladung. Hallo. Ja, Kassem, hol uns doch gleich mal ab. Mensch,
00:02:25: so eine spannende Wita, wie bist du in der Politik gelandet? Viele reden darüber,
00:02:31: wenige machen es wahr, denn man wird ja nicht nur einfach so gewählt oder geht einfach mal in
00:02:38: den Bundestag und sagt, hier bin ich, sondern da muss man Entscheidungen treffen, da muss man auch
00:02:42: im Weg gehen. Wie kam es dazu? Da muss ich tatsächlich etwas weiter ausholen. Ich selbst bin ja geboren
00:02:50: im Irak in Sacho, speziell sozusagen aufgewachsen, im schönen Vorkland, im Plauen. Politik hat mich
00:02:57: mein ganzes Leben auch begleitet, nicht nur persönlich oder auch familiär, sondern ich musste mich
00:03:02: einfach, als wir in Deutschland angekommen sind, mit rechtlichen Fragen. Ich stell ihn auseinandersetzen
00:03:08: mit der Gesellschaft, mit dem System. Ich habe mich auch errandamtlich engagiert, sei es als Schüler-
00:03:15: Sprecher, sei es im Fußballverein als Schiedsrichter oder in den Stipendium-Programmen, wo ich war,
00:03:21: als Stimediaterninsprecher. Es war mir einfach immer eine wichtige Verantwortung zu übernehmen für
00:03:27: meine Community. Ich war auch das Bindeglied zwischen der deutschen Community und der
00:03:32: auslädtlichen Community, Plauen im Vorkland, so das typische soziale Engagement, Dolmetschen,
00:03:39: Dokumente übersetzen, die Leute zu den Behörden, zu den Ärzten zu begleiten. Ich habe also relativ
00:03:48: früh gelernt Verantwortung zu übernehmen, nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie und
00:03:52: die jeweiligen Communities. Und dann ist man natürlich in so einer politischen Welt. Ich selbst
00:04:02: bin ja erst seit 2018 ein deutscher Staatsbürger. Ich dachte immer und bin davon ausgegangen, dass
00:04:09: man erst Parteimitglied sein kann, wenn man eben die Staatsbürgerschaft hat, dem ist aber nicht so.
00:04:16: Das heißt, 2018 war aber auch nur um Ausland. Ich habe nämlich auch in Spanien mein Außensemester
00:04:23: gemacht und bin also 2019 in die Partei eingetreten bei den Grünen, bei den Bündnisgrünen, wie man
00:04:30: das in Ostdeutschland immer so schön sagt. Und 2020, mit 2020 wurde ich dann gefragt, ob ich
00:04:38: einen interesser habe für den Bundestag zu kandidieren. Und dann habe ich nach zwei Workshops,
00:04:45: nach unzähligen Gesprächen mich dann entschieden, mein Hut in den Ring zu werfen. Und dann habe ich
00:04:51: auch das Vertrauen von den Bürgern bekommen bei meiner tatsächlich ersten Bundestageswahl
00:04:55: überhaupt auch Abgeordnete für den 20. Deutschen Bundestag. Klingt jetzt ganz einfach, ein ganz
00:05:03: logischer konsequenter Weg aus dem eigenen Problem heraus, wenn man so will, dann an sich gedacht,
00:05:11: dann an andere gedacht und dann weitergemacht, kann man fast sagen. Ich bin mir sicher ganz so
00:05:17: einfach war es wahrscheinlich nicht, wie es dann in ein paar Sätzen zusammengefasst ist. Wenn wir das
00:05:23: jetzt nochmal übertragen, auch auf das Thema Bauen. Du bist Bauingenieur, hast dich irgendwie für die
00:05:28: Welt entschieden. Wie kam es dazu? Und dann bist du jetzt ja auch politisch auch in dem Thema drin
00:05:36: geblieben. Gibt es da Parallelen? Ja, ich wollte etwas studieren, was zunächst erst mal international ist,
00:05:44: wo ich nicht unbedingt an einem Land oder ein Gebiet oder eine Sprache gebunden bin. Und dann
00:05:51: stand nach dem Studium Medizin irgendwie auf der Liste Rechtswissenschaften, Sport oder eben
00:06:01: Bauenjüngerwesen, dann habe ich mich tatsächlich für das Bauenjüngerwesen entschieden aus
00:06:06: eigentlich noch einem zusätzlichen Punkt neben der Internationalität und zwar man sieht das,
00:06:12: was man schafft. Das heißt, wenn ich jetzt an dem einen Tag eine Schalung baue, wenn ich ein Nagel
00:06:20: in die Wand haue, wenn ich etwas betoniere, wenn ich, was weiß ich, ich schaffe einfach mit meiner
00:06:28: Planung, mit meinen Ideen, mit meinem System etwas und kann es auch in 20, 30 Jahren, wenn ich da
00:06:34: vorbeilaufe, mit Freundinnen, mit Enkeln, mit Familie, mit wem auch immer, ja das jeweilige
00:06:41: Gebäude auch zeigen und ihnen sagen, was die Probleme, wie haben wir die gelöst oder was
00:06:48: ist eben das Schöne an das jeweilige Gebäude. Das war eigentlich meine Hauptmotivation um Bauenjüngerwesen
00:06:55: zu studieren. Ich persönlich im Nachhinein bräue es überhaupt nicht. Es war ein T-Studium,
00:07:04: muss ich schon sagen, es war schon etwas kräftezehrend, zwar auch nicht einfach, zumindest
00:07:10: für mich nicht, weil ist doch schon eine, zumindest spezielle Welt, andere Worte. Ich
00:07:19: musste auch zuerst mal lernen, was ist Schalung, was ist Bittoum, ich meine, in der Alltagssprache,
00:07:24: in der ich das vorher gesprochen habe und Deutsch ist ja auch nicht meine Muttersprache,
00:07:30: musste ich die ganzen Fachbegriffe erst im Studium lernen, wo meine Kominitoren viel
00:07:36: weiter waren. Die wussten alle, was eine weiße Banne zum Beispiel ist. Das habe ich dann auch erst
00:07:44: im ersten Semester erfahren, aber so dieses Vorwissen mutte ich erst mal im Vergleich zu
00:07:50: meinen Kominitoren aufholen. Es war wie gesagt nicht allzu einfach, aber ich bin der Meinung,
00:07:58: mit der richtigen Motivation, mit dem richtigen Willen schafft man vielleicht nicht alles,
00:08:03: aber sehr sehr vieles. Das hat dann tatsächlich auch geklappt, auch an der TU in Dresden, wie
00:08:11: wir vorher bereits erwähnt haben, ich habe noch einen Außensemester in Santander gemacht, in
00:08:15: Spanien, hoch spannend, hoch interessant, auch wie die Spanien und Spanier die Bauwelt angehen. Für
00:08:23: die ist nochmal das Eigenheim, die Wohnung hat dann nochmal eine ganz andere Bedeutung und eine ganz
00:08:29: andere Stellung als für uns hier an der Bundesrepublik in Deutschland. Und auch die Perspektive hat mir
00:08:37: geholfen, um nochmal zu sehen, aber auch mein Geburtsland im Irak, wie sie überhaupt mit den
00:08:45: Ressourcen umgehen, wie sie das ganze Bau thematik sehen, was wir empfinden, sie haben, also was
00:08:53: wir Bedürfnis sehen, bauen hat ja immer eine soziale Komponente. Es ist ein Grundrecht,
00:09:01: es ist ein Grundbedürfnis, wir müssen alle irgendwo wohnen, wir brauchen alle ein Dach über
00:09:08: im Kopf, das heißt das Thema bauen beschäftigt alle Menschen auf aller Welt und zwar in allen
00:09:16: jeweiligen Geschichten. Also was ich erstmal noch bemerken muss, Plauen im Vogtland, das
00:09:22: Partnerstadt meiner Heimatstadt Siegen, also ganz wichtig, dass wir das hier nochmal festhalten,
00:09:26: also das konnte ja nur gut werden. Was mir noch, sage ich mal auf den Nägel brennt natürlich,
00:09:34: jetzt machst du dann in Berlin natürlich Baupolitik. Das ist auch der Vorteil, wenn man was vernünftig
00:09:40: ist, gelernt hat in die Politik geht, dann kann man neben den ganzen Lehrern, Kaufleuten und
00:09:45: Juristen relativ schnell in einer Sparte, jetzt sieht man es im Podcast nicht, ich zwinge
00:09:51: mir in den Augen, das ist natürlich scherzhaft gemeint. Klar, wenn ich als Bauingenieur in die
00:09:54: Politik gehe, dann hat man natürlich diesen Karriereweg in die Baupolitik, der ist natürlich dann
00:09:59: ein bisschen vorbestimmt. In der täglichen Arbeit im Bauausschuss oder in den Gesprächen,
00:10:04: in der eigenen Fraktion oder im Plenarsaal, was bringt dir die Ausbildung als Bauingenieur beim
00:10:10: Umgang mit dem Thema Baupolitik? Extrem, extrem viel. Allenein ist schon, dass das systematische
00:10:18: Angehende an ein Problem, was ich im Studium gelernt habe, ist mir super, super viel wert. Das
00:10:27: bedeutet, man lernt ja im Studium, es gibt ein Problem, man hat ein Werkzeugtool, mit dem muss
00:10:34: man umgehen können, die muss man erlernen und damit kann kann man auch das Problem lösen. In der
00:10:43: Politik fehlt es mir hin und wieder an etwas Gleichgesinnten, wo man hier erstmal ein Problem
00:10:50: hat und dann diskutieren wir stundenlang, vielleicht tagelang, wochenmonatelang um ein Thema
00:10:58: und kommt zu keinem Abschluss, zu keine Lösung. Das stört mich hin und wieder auch, weil ich denke,
00:11:09: man kann die wenige Zeit, die wir alle haben, viel viel effizienter nutzen, wenn man eben unter
00:11:18: Gleichgesinnten vielleicht auch das Problem lösen kann. Das Gegnerargument ist aber auch, je
00:11:26: vielfältiger die Fraktion ist, je vielfältiger das Team ist, dass du natürlich auch besser für
00:11:33: die Lösung, weil somit ist die Lösung auch differenzierter. Ja, ich glaube, das ist halt
00:11:39: wahrscheinlich der Mix und die Anzahl derer, die zielorientiert sind, plus welche, die kreative
00:11:45: Ideen von außen einbringen, die muss passen. Wahrscheinlich ist es besser, man hat drei
00:11:49: Experten und einen der kreativ von außen einwirkt als drei, die gerne diskutieren und einer,
00:11:54: der nur die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, weil er eigentlich vorwärts kommen will. Ich
00:11:56: glaube, da muss man wirklich eine gute Mischung hinbekommen. Nur Bauingenieur im Bauschuss wäre
00:12:00: wahrscheinlich auch nicht die richtige Lösung. Total. Und das denke ich mir auch so, so vielleicht
00:12:04: zwei mehr von mir und zwei weniger von den Menschen, die vielleicht gerne auf einer Meta-Ebene
00:12:11: debattieren. Das würde vielleicht mehr helfen, damit wird der ja zumindestens näher an eine
00:12:18: Lösung kommen, schneller an die Lösung kommen. Also wir halten fest, Vielfältigkeit hilft und
00:12:23: Fachkompetenz schadet aber auch nicht. Auf gar keinen Fall. Wenn man sich überlegt, wenn
00:12:28: jetzt auch zum Beispiel innerhalb der Fraktion oder innerhalb der Koalition, wenn dann so
00:12:34: gesagt wird, ja jetzt sprechen wir die Themen der kommenden Sitzungswoche an oder wir begehen die
00:12:39: an Themen durch. An welcher Stelle wir es denn aufgerufen, so als Baupolitiker, wie wichtig ist
00:12:44: das Thema? Ist das eher hinten oder ist es ganz vorne? Jetzt lassen wir mal natürlich so Themen wie
00:12:49: Kriegsgeschichten in der Ukraine, dass die natürlich ganz weit vorne sind und viel Platz
00:12:54: einnehmen und wahrscheinlich. Ich rede jetzt euch mal so, wenn unabhängig der aktuellen
00:13:00: Katastrophen so im Rahmen der Gesamtpolitik, welche Wertigkeit hat das Baun da? Alleine schon,
00:13:08: der Standpunkt, dass wir jetzt wieder seit Jahren wieder ein eigenes Bauministerium haben, glaube
00:13:14: ich, zeigt die Wichtigkeit des Themas an. Aber auf innerhalb der Fraktion das ganze Gebäudetheber
00:13:21: ist jetzt hoch, hoch aktiv und hoch, hoch gerne gesehen. Jetzt merken nicht nur bei uns innerhalb
00:13:31: der Fraktion, aber auch im Ausschuss, die Menschen da draußen, wie wichtig ist es, ein gut gedämmtes,
00:13:38: effizientes Gebäude zu haben, nicht nur auf einer technischen und klimaschutz Perspektive,
00:13:46: sondern auch auf eine sozialen Perspektive. Und zurück nochmal zu kommen und dann um deine Frage
00:13:52: steht aktuell nicht auf Platz eins, wie natürlich der Krieg, der bestimmt gerade alles. Am Anfang
00:14:01: der Koalition war das Corona, das heißt Krieg, Corona und dann würde ich schon noch sagen,
00:14:08: dass nach dem Gastthema auf das Gebäudetheber dran ist, also vielleicht unter den Top 5 würde ich
00:14:13: schon das Thema. Eine Zwischenfrage an der Studie, du hast ja vorhin so im Nebensatz gesagt,
00:14:18: das ist ja ein internationales Thema mit dem Bauen und du warst in Spanien und du spielst
00:14:24: auch auf dein Heimatland an und sagst, dann muss man mal hingucken, wie wird dort gebaut. Martin und
00:14:30: ich diskutieren, dass ja auch oft, wir neigen ja hier gerade in Deutschland dazu gerne,
00:14:34: das Rad auch immer selbst erfinden zu wollen, auch wenn es woanders schon erfunden wurde. Wie
00:14:40: wichtig denkst du, ist es, dass wir eben auch diesen internationalen Mix haben und internationale
00:14:46: Kontakte haben und auch internationale Köpfe haben, die einfach auch mal den Blickwinkel von
00:14:50: außerhalb einbringen, um eben diese Themen, die wir jetzt haben, wie bauen wir in Zukunft,
00:14:55: was ist der richtige Weg, vielleicht besser und schneller bewältigen zu können, weil vielleicht
00:15:00: haben andere ja schon viel klerere Lösungen als wir. Der ist essentiell der Blick, speziell im
00:15:07: Bereich der Digitalisierung haben wir so viel aufzuholen, haben wir so viel nachzuholen,
00:15:12: was andere Länder, Österreich, Niederlande, wo auch immer die sind uns um Welten voraus
00:15:19: oder auch um Prozesse zu beschneunigen. Da denke ich natürlich im Irak, so da gibt es einfach die
00:15:29: krassen rechtlichen Hörden dahinter, nicht die krassen Diem-Normen dahinter nicht und wenn wir
00:15:35: sagen, wir müssen schneller werden, die müssen effizienter werden, dann hilft uns immer der Blick
00:15:43: nach außen, der Blick nach rechts und links. Ich will damit nicht aussagen, wir müssen die Prozesse
00:15:50: copy-paste auf der Nationalebene, es funktioniert nicht, wenn wir schauen, dass Ziel muss sein,
00:15:58: mit unseren eigenen regionalen Baustoffe effizienter umzugehen und zwar das hat mehrere
00:16:04: Vorteile. Erstens, ich halte die Wertschöpfung in der eigenen Region. Zweitens, ich habe weniger CO2-Emissionen
00:16:13: allein schon wegen den Transportwegen und der unergrauen Energie. Und drittens, ich fühle mich dann
00:16:19: als Person wohler, wenn ich eben ja aus der eigenen Region die Baustoffe habe, weil ich die Umgebung
00:16:28: habe, weil ich auch mit der gesundheitlich, körperlich und mental, mit den jeweiligen Pro-Rohstoffen
00:16:34: auch ein gewisses Vertrauensverhältnis habe, als wenn ich jetzt im Gebäude copy-paste. Wenn ich also
00:16:42: immer gefragt werde, Jakassem, wie sieht denn dein optimales Gebäude aus? Oder dann sage ich immer,
00:16:53: man muss immer differenzieren, das optimale Gebäude in Senegal ist eine ganz anderes Gebäude als das
00:17:02: optimale Gebäude in Staaten, in Deutschland oder wo auch immer, weil einfach die Bedürfnisse von
00:17:07: den Menschen alleine schon andere sind und die Verfügbarkeit und die Ressourcen in den jeweiligen
00:17:12: Regionen auch ein anderes sind. Wir haben jetzt schon ein Thema jetzt angeschnitten,
00:17:17: sage ich mal Gebäude von morgen, Ressourcen. Welche sind denn so die schlaglicht Themen,
00:17:24: also die strategischen Themen im Bereich bauen, sage ich mal der Ampel? Welche siehst du da für
00:17:30: die kommenden Jahre? Meinst du jetzt generell oder meinst du jetzt nur auf die Rohstoffpolitik?
00:17:36: Nee generell fürs Bauen, also welche Themen wären das? Punkt Nummer 1, was mir wichtig ist,
00:17:44: ist der digitalen Gebäuderessourcenpass. Es ist wirklich fatal, dass wir im Jahr 2022 noch nicht
00:17:52: einen digitalen Zwilling verpflichtend haben für die Gebäude. Es läuft noch ganz viel über Pläne,
00:18:00: ich war wie gesagt selbst auf der Baustelle, war selbst als Bauleiter aktiv auch während der
00:18:06: Studiums als Werkstudent, habe also einige Baubaustellen mitbekommen und wie da die Menschen
00:18:16: an das Bauteam herangehen, ist leider oder soll leider nicht der Stand von 22 an. Das haben
00:18:24: wir im Koalitionsvertrag festgeschrieben, wir wollen den digitalen Gebäuderessourcenpass,
00:18:30: was bedeutet ist, dass wir einen digitalen Zwilling haben. Das hat viele Vorteile, ein großer Vorteil
00:18:38: ist, ich kann genau das Gebäude in 50 Jahren, wenn ich es sanieren möchte, viel viel planbarer,
00:18:45: effizienter sanieren und somit auch kostengünstiger und wirtschaftlicher sanieren, weil ich schon weiß,
00:18:55: was genau ist in dem Gebäude, in welcher Mengen, in welcher Breite, ich habe einfach eine digitale
00:19:02: Daten auf die ich zurückgreifen kann und ja, das fehlt mir aktuell. Also da sind wir weltend,
00:19:10: voran allein nicht schon im Neubau. Ich spreche jetzt gar nicht vom Bestandsgebäude. Punkt Nummer
00:19:17: zwei ist, dass wir den Fulton-Fokus viel viel mehr stärker auch richten auf die Bestandsgebäude,
00:19:25: dass wir mit den aktuellen Ressourcen, die wir haben, mit den aktuellen Gebäuden, die wir haben,
00:19:31: auch effizienter und richtiger umgehen. Und wenn ich nachverdichte, also wir sagen immer, wenn wir
00:19:40: neu bauen, dann soll es eher in die Höhe gehen und weniger in die Breite. Und das hat den Hintergrund,
00:19:48: wenn ich in die Breite gehe, dann verbrauche ich viel viel mehr Ressourcen, viel viel mehr CO2,
00:19:55: alleine schon um die neue Infrastruktur zu bauen. Ich brauche neue Gehwege, neue Straßen,
00:20:03: ich brauche neue Leitungssysteme und so weiter und so fort. Ich muss mir überhaupt erst eine neue
00:20:11: Infrastruktur erst abbauen mit der Erweiterung in die Breite. Dann sagen wir, wir wollen neu
00:20:19: bauen, wir wollen nachverdichten, eher in den Balancegebieten, eher in den Großstädten, um die
00:20:24: bestehende Infrastruktur, die wir da haben, auch zu nutzen. Das ist, also Klimaschutz hat auch immer
00:20:33: einen effektiveren wirtschaftlichen Aspekt. So, und diesen Punkt nach außen zu tragen,
00:20:42: Leute, wenn wir von Klimaschutz sprechen, bedeutet das nicht automatisch, es wird teurer. Vielleicht
00:20:52: fühlt ihr euch da so in den Erstinvestitionen, aber glaubt mir, vertraut mir, langfristig gesehen,
00:20:59: ist das der beste Weg, um wirklich auch Geld zu verdienen, um auch mit dem Klimaschutz nicht
00:21:08: nur einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, sondern auch einen für sich wirtschaftlichen
00:21:15: Beitrag auch zu leisten. Letztendlich, Christian, das ist ja das, das haben wir ja auch schon mal,
00:21:19: ich zitiere dich da fast, da hast du ja auch mal gesagt, da haben wir quasi von der anderen Seite,
00:21:23: wie kann man die Bauindustrie für das Nachhaltigkeitsthema bewegen, also die Inhaber der Unternehmen
00:21:28: und klar gibt es jetzt viele, die jetzt auch dem Thema folgen, auch aus ideellen Gründen, weil
00:21:33: die auch Väter und Großväter oder Mütter oder Großmitter sind, aber das KRO überzeuge ich nur,
00:21:39: das auch konstant zu tun, indem da auch natürlich ein wirtschaftlicher Benefit hintersteckt, weil
00:21:43: die Leute sind natürlich, im ersten Sinne Unternehmer, sind ja auch ihren Mitarbeiterinnen
00:21:48: und Mitarbeitern verpflichtet, dementsprechend Christian, ich denke mal, du willst das gleiche
00:21:51: sagen, dass eine ohne das andere wird nicht langfristig funktionieren und mit Verboten,
00:21:56: glaube ich, erst recht nicht.
00:21:57: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in eigener Sache für diejenigen unter unseren Zuhörern,
00:22:10: die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen mit relevanten Zukunftsfragen befassen und die deren
00:22:16: Ausgestaltung und die Umsetzung von Lösungen beschleunigt und ergebnisorientiert.
00:22:21: für den Erfolg vorantreiben wollen. Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean, BIM,
00:22:27: Digitalisierung und Prozessoptimierung über www.ferger-conculting.de und mich Christian Haag
00:22:36: zu strategischer Transformation, Strategieführung und Sparring for Top-Entscheider über www.christianhaag.de
00:22:46: Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus, tragen wir gerne als Speaker in Präsenz
00:22:51: oder online zur Inspiration ihres Publikums im Rahmen Ihrer Veranstaltungen bei. So oder so
00:22:57: freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch. Nehmen Sie, nehmt einfach Kontakt zu uns auf.
00:23:04: Wir brauchen wirklich diese wirtschaftlichen, also der Anreiz, dass es wirtschaftlich interessant ist,
00:23:17: cleverer zu bauen als früher. Das ist glaube ich ganz einfach und ich glaube am Ende, wenn wir als
00:23:23: Gesellschaft begreifen, wenn wir so intelligent unsere Infrastruktur insgesamt gestalten, unsere
00:23:29: Lebenswelt gestalten, dass wir weniger kaputt machen in der Welt, dann müssen wir hinterher auch nicht
00:23:35: die Kosten für das Reparieren bezahlen. Ich meine das ganze CO2-Thema fällt uns jetzt ja auf die
00:23:40: Füße, weil wir jetzt viele, viele Jahrzehnte völlig sorglos mit den Themen umgegangen sind und
00:23:45: jetzt sind wir irgendwie in Not und müssen das reparieren, wenn man so will. Hätte man das
00:23:51: vor vielen Jahren cleverer angegangen, dann hätten wir heute schon die Kosten gar nicht, die wir in
00:23:56: Reparatur stecken, sondern ich glaube daraus, da müssen wir einfach lernen, dass wir Anreize
00:24:02: schaffen, die richtigen Wege einzuschlagen, die eben ja unsere Zukunft so gestalten, dass sie
00:24:10: eigentlich eher eine Heilere ist und eben nicht darauf basiert, wir machen heute was preiswert
00:24:15: und reparieren es dann später teuer oder die nächste Generation muss es teuer in Ordnung bringen.
00:24:19: Eigentlich ganz einfach. Ja, die Verantwortung, die müssen wir uns alle in den Teilen,
00:24:28: weil auch die Unternehmer und Unternehmer haben eine Verantwortung. Sie müssen sich überlegen,
00:24:36: mit welchen neuen Technologien möglich sind, wie wir mit dem entwickeln, um dahin zu kommen,
00:24:42: wie gestalte ich meine Prozesse neu, wie digitalisiere ich meine Prozesse und das
00:24:49: sagen wir auf der Bundesebene, liebe Unternehmen und Unternehmer, wir sind auch für euch da.
00:24:55: Klar haben wir einen Ziel, das Ziel ist ganz eindeutig, wir wollen klimaneutral werden 2045,
00:25:01: in allen Sektoren und da gehört der Bausektor ist wirklich eine der wichtigsten Sektoren da dabei.
00:25:10: Wir haben zum zweiten Jahr in Folge unsere Klimaschutzziele nicht erreicht nach dem Klimaschutzgesetz
00:25:16: und da haben wir auch eine Verantwortung dazu. Da sagen wir, wir sind nicht nur rechtlich,
00:25:24: machen wir die Vorgaben mit den jeweiligen Verordnungen, sondern sind für euch aber auch finanziell da.
00:25:30: Für mich ist natürlich, wir haben oft natürlich auch mit Vertretern erbauen,
00:25:34: das habe ich schon gesprochen und wir haben es mal so genannt, ich glaube Christian war es,
00:25:38: der Werkzeugkoffer ist eigentlich voll, also vom Modulbau über BIM, BESLIN und neue Baustoffe,
00:25:44: alternative Vertragsmodelle IPA und Co und oft ist dann so, ja wir könnten, wenn wir dann dürften,
00:25:51: sage ich mal so, also wenn, also die sagen oft ist dann die Aussage ja mit privaten Auftraggebern,
00:25:56: kriegen wir das schon so hin, kooperativ zu arbeiten, wo man ja auch sagen muss,
00:25:59: jeder Streit kostet ja auch Ressourcen, ja. Ich fange jetzt mal ganz klein an,
00:26:02: die Fahrt zum Gericht ist auch CO2 schädlich, ja, wenn man das ganz platt sehen will. Da dürfen wir
00:26:09: auch dem Auftraggeber sagen, hey du hast das so und so geplant, aber wir haben die Idee,
00:26:12: lass das so eine Holze Brittfassade machen oder aber wir können dir dein Gelände noch mal
00:26:17: verändern, dann brauchst du weniger Parkplätze und wir können dafür drei Bäume pflanzen,
00:26:21: ich sage es mal platt, aber mit der öffentlichen Hand, da klappt das nicht, weil da geht es nur
00:26:25: über die ganz normale Vergabeverfahren, alles geht über einen Preis oder dann sind mal so Scheinwettbewerbe,
00:26:30: 20 pro 30 Prozent über Bewertung, wo eh alle 5 Punkte von 5 in der Matrix kriegen, also da ist
00:26:37: noch aktuell sehr, sehr viel Frustration, glaube ich, dass man den Werkzeugkoffer nicht auspacken darf.
00:26:41: Was sind also Ideen oder Antworten, wie man dem entgegnen könnte?
00:26:47: Die Frustration, dieser Frust ist total verständlich und ich finde vor allem in der Politik muss man
00:26:55: dich auch mal an die eigene Nase fassen und auch nach außen kommunizieren, was nicht so gut läuft
00:27:02: und nicht nur das positive nach außen tragen. Fakt ist auch, wir sind auch mit unseren Gebäuden,
00:27:08: die Gebäude, die von der BIMA, also von der Bundesanstalt, wir sind auch noch nicht als Vorbilder
00:27:15: zu sehen und da müssen wir auch hin. Da müssen wir auch hin, dass wir den digitalen Bauantrag auch
00:27:21: endlich durchlaufen. Ich schmunzel, wie gesagt, ich gebe euch total recht, wir haben selbst eine
00:27:33: große Leerstandsquote, die wir anzugehen haben. Wir haben selbst ja bestimmte Vorbildgebäude,
00:27:41: die wir selbst pushen können. Unser eigenem Verfahrensystem, die öffentlich Verfahren
00:27:45: sind nicht komplett digital. Das heißt auch, wir müssen erstmal den Weg bereiten und wir müssen
00:27:53: erstmal da gehen. Aber ich bin mir wirklich sichtsam und da bin ich auch wirklich erfreut,
00:28:00: dass wir das eigene Bauministerium jetzt haben, der das Thema auch nochmal auf einen nächsten
00:28:06: Ebene bringt, auf eine nüßt höhere Stufigkeit bringt. Da müssen wir erstmal ran, dass wir
00:28:15: unsere eigenen Verfahren auch bringen, aber wie gesagt, da sind wir auf einem guten Weg und
00:28:20: dann mache ich mir auch wenig Sorgen, dass wir das in den nächsten Jahren auch hinbekommen.
00:28:26: Du hast vorhin einen ganz wichtigen Satz gesagt, Kassel. Du hast gesagt, wir sind ja alle in der
00:28:30: Verantwortung und du hast eben so fast ein bisschen entschuldigen gesagt, der Staat,
00:28:36: also ich sehe diese Trennung gar nicht so stark. Wir sind ja alle der Staat und ihr seid ja unsere
00:28:42: gewählten Vertreter dort und ich glaube, wir müssen insgesamt aufhören, in diesem Gegeneinander
00:28:49: oder gegenüber, sag ich mal, vielleicht gar nicht immer gegeneinander, aber gegenüber zu denken,
00:28:52: sondern wir stehen da alle auf einer Seite und die Themen, die stehen uns gegenüber, uns allen.
00:28:58: Und jetzt müssen wir mit verteilten Rollen gucken, dass wir diese Themen hinbekommen und ich glaube,
00:29:03: der Staat in seiner Funktion muss natürlich Rahmenbedingungen setzen, in denen sich dann der
00:29:11: Bürger entfaltet und die Unternehmen entfalten. Und auf der anderen Seite sicherlich schadet das
00:29:18: überhaupt nicht, wenn auch der Bund hier und da mal seine eigenen Gebäude und Verfahren
00:29:22: vielleicht modellhaft und musterhaft gestaltet und davorangeht, um einfach zu zeigen, wie es
00:29:29: gehen kann. Also wir brauchen, glaube ich, auch so ein paar Leuchtturmprojekte, mit denen wir einfach
00:29:33: dann mal ausprobieren, wie es den gehen könnte, denn wir müssen ja schneller werden. Ich sage mal,
00:29:38: egal welchen Weg wir gehen, wenn wir bis 2045 klimaneutral sein wollen, dann müssen wir Dinge
00:29:44: anders machen, als wir sie gemacht haben, um in unsere Situationen der Vegetzine hineinzukommen.
00:29:51: Wo siehst du da Ansatzpunkte? Total, dass wir da als Vorbildfunktion da vorangehen müssen,
00:29:58: steht glaube ich außer Frage. Und ich finde auch, wir müssen die Projekte auch etwas kleiner
00:30:05: betrachten. Es bringt nichts, ein großes Projekt in Planung zu haben, das über Jahre geht und dann
00:30:11: scheitert so eine Vorbild-Hard-Hard-Projekt. Das heißt, somit kriegst du auch die Menschen nicht,
00:30:18: weil dann sehen sie hauptsächlich diese Scheitern. Wenn wir die Ansätze etwas kleiner betrachten und
00:30:24: klein klein die Schritte gehen und nicht nur die Treppenstufen jeden, jeden fünften Schritt machen
00:30:32: beziehungsweise jede, jede fünfte Treppe nehmen, ja Leute, dann ist eben das Scheitern einfach die
00:30:39: Wahrscheinlichkeit zu scheitern viel größer, als wenn ich wirklich Treppe für Treppe,
00:30:42: Treppe für Treppe hoch, Hochlaufe und hoch gehe. Und ich mag das Argument auch nicht, klein klein,
00:30:50: dann ist man langsamer. Das sehe ich nicht, wenn man das klein klein macht, dann ist man viel
00:30:55: effizienter und sogar auch schneller, weil man die kleineren Erfolge auch wertschätzt und die
00:31:03: auch anerkennen hat. Und daher Vorbilder, Projekte gehören dazu, die haben wir auch
00:31:09: fausaltherisch hinterlegt, hin und wieder und ich appelliere immer lieber kleinere Projekte
00:31:17: zu fördern und diese aber richtig und gut und effizient zu nutzen, also die riesen Projekte,
00:31:24: die über Jahre gehen, die so oder so schon zum Scheitern verurteilt sind.
00:31:29: Also du sprichst mir und uns da, glaube ich, aus dem Herzen, denn wenn man im Kleinen lernt und
00:31:35: dann sich verbessert und das dann größer macht, ist man, glaube ich, am Endeffekt viel, viel
00:31:40: schneller mit dem Richtigen und macht viel mehr vom Richtigen, als dass man eben lange braucht
00:31:45: und mit dem Großen zu lernen, wie es nicht geht. Und dann ist ja die Hürde auch aus dem Großen zu
00:31:50: lernen, das wieder neu zu anzugehen, die ist viel größer. Und dieser Misserfolg, der überschattet
00:31:55: das dann in der Regel. Das sind übrigens auch Dinge, die nicht nur der Staat lernen muss,
00:32:00: sondern es müssen auch die Unternehmen in allen Branchen, aber auch in der Bauwirtschaft lernen,
00:32:05: dass sie auch intern in den Häusern, in kleinen Projekten lernen, um es dann vielleicht
00:32:11: unternehmensweit auszurollen. Auch das ist eine Disziplin, die in der Baubranche teilweise noch nicht
00:32:17: so vorhanden ist, wie man sich das wünschen würde. Da werden auch teilweise noch Leutkumprojekte gemacht.
00:32:21: Weißt du vielleicht, Christian, warum der Bausektor nicht zu so einem typen Modulfertigung
00:32:30: hinkommt, kann wie zum Beispiel die Automobilindustrie. Ich weiß selber, jedes Gebäude, das sind
00:32:38: Unikate, aber kann ich zumindest nicht den Neubau so strukturieren, dass ich sage, als Unternehmen,
00:32:46: ich biete hier fünf Modelle an, Typ 1, 2, 3, 4, 5. Es gibt Unternehmen, die bewegen dich in den Luxussektoren,
00:32:54: es gibt Unternehmen, die bauen sozialen Wohnungsbau, es gibt Unternehmen, machen so etwas, etwas Beides.
00:32:59: Dadurch aber als Interessent, als Investor, als Häuslerbauer, wie auch immer, und Unternehmen gehen kann.
00:33:11: Dafür interessiere ich mich, ich nehme gar in Typ 3, hätte gerne die und jede Modifikation dahinter.
00:33:21: Dann kann ich doch mal meine Produktion dezentraler gesteilen. Dann kann ich das in eine Halle machen,
00:33:28: mit Robotik, KI, Digitalisierung, es bauen. Ich bin also schneller, effizienter. Der große Vorteil
00:33:37: ist, ich muss mich nicht an Witterum widmen. Mir ist es dann nicht so wichtig, wenn ich dezentraler baue,
00:33:45: ob es regnet, ob es schneit, ob jetzt die große Sonne kommt, sondern kann einfach mit
00:33:53: meiner Produktion viel effizienter, schneller und somit auch wirtschaftlicher gestalten, als wenn jetzt
00:34:00: ich jedes Gebäude von Null an plane, von Null an baue, von Null ausschaue, wie ist das Wetter, wie ist ein Hamburg,
00:34:09: wie ist es in Dresden, wie ist in Berlin? Allein schon diese Herangehensweise,
00:34:15: an bestimmte Unternehmen oder die große Bauindustrie fehlt mir. Einige machen das, dann ist sie auch die
00:34:24: Beispiele, ich besuche auch die Beispiele vor Ort, das läuft auch super, aber wir müssen jetzt mal
00:34:28: wirklich in der gesamten Industrie so ein Umdenken mal einfordern, ja schon teilweise.
00:34:35: Das fehlt mir leider wieder. Ich teile deine Sicht da und ich glaube, wir teilen da deine Sicht absolut.
00:34:44: Natürlich wird es immer irgendwo auch das Unikat und High End irgendwo geben, das schließt sich ja gar nicht aus,
00:34:51: aber ich glaube, wir müssen da, wo in der Individualisierung gar kein Mehrwert liegt oder auch da, wo die Dinge
00:34:58: die Innereien des Gebäudes liegen, Schächte, Rohre, bestimmte Dinge, die muss ich alle standardisieren
00:35:06: oder kann ich alle standardisieren, selbst wenn ich das, was für den Bewohner oder für den Käufer am Ende
00:35:11: sichtbar ist, dann nochmal individualisiert ist. Aber ich muss eben genau zum hohen Vorfertigungsgrad kommen,
00:35:16: damit kriege ich auch die ganze Transportlogistik besser in den Griff und kriege da meine CO2-Energie-Verbräuche
00:35:23: runter, ich kriege die Qualität hoch, ich kriege eine Beherrschbarkeit des Ganzen, ich kriege eigentlich im eigentlichen Sinn
00:35:28: eine wirkliche Industrialisierung des Fertigungsprozesses hin und da kann man, glaube ich, zum Beispiel in der Automobilindustrie
00:35:35: sich auch viel abschauen. Da kann ich auch eine Plattform nutzen und individualisiere dann bestimmte Elemente
00:35:43: und ähnlich, vielleicht nicht ganz eins zu eins, aber ähnlich könnte das auch die Bauindustrie tun.
00:35:48: Und wenn ich mal jetzt an den, vielleicht auch sozialen Wohnungsbau denke oder an einen preiswerten Wohnraum insgesamt denke,
00:35:55: den wir schnell bauen und schaffen wollen, dann habe ich immer das Gefühl, dass in Deutschland so dieser Plattenbaualarm
00:36:03: angeht und alle denken, oh Gott, das wollen wir nicht. Ich glaube, das muss man völlig ablegen und sagen, wie können wir denn
00:36:12: diese ambitionierten Ziele, die wir da haben, wie können wir die mit interdigaderen Verfahren am Ende realisieren, ohne dass wir
00:36:20: nur noch 0-15 Standards bauen? Ich glaube, das geht und die Industrie kann das auch. Wie ist da eure Sicht, deine Sicht dazu?
00:36:29: Also wie gesagt, an einigen Beispielen und Unternehmensbesuchungen sehe ich es, dass es funktioniert.
00:36:38: Ich glaube, wir bekommen hauptsächlich die gesamte Industrie mit, wenn das auch finanziell lokalter ist.
00:36:43: Wenn also einige Unternehmen da auch für dafür und werden und die anderen Unternehmen sehen, hey, die machen mehr Gewinn als ich,
00:36:53: so die sind effizienter als ich, dann bin ich mir sicher, dass da auch die anderen Unternehmen, die am Anfang nicht nicht davon überzeugt waren,
00:37:03: auch nachziehen werden.
00:37:05: Also ganz, ganz spannend, wir haben hier im Podcast auch Professor Bock von der Technischen Universität München gehabt,
00:37:11: der sich ja mit Robotik und Vorfertigung sehr intensiv im Baum beschäftigt und der hat mal vor Jahren sein Projekt entwickelt.
00:37:20: Ich glaube, 888 Haus heißt das, nagemisch nicht fest, aber irgendwie 8000 Euro, 8, also irgendwie 8 Faktoren, so preiswert, schnell vorstandesiert gebaut.
00:37:32: Das sind so Projekte, die waren vielleicht derzeit voraus, da hat man einige, ich glaube sogar einige tausend Wohnungen gebaut in diesem Standard
00:37:39: und das hat sich dann aber vielleicht nicht so durchgesetzt.
00:37:43: Warum auch immer, das weiß ich nicht.
00:37:45: Aber es gibt schon auch Vorbilder, wie es funktionieren kann, es gibt die Ideen, es gibt die Technologien.
00:37:51: Ich glaube, wir brauchen auch hier von der Politik vielleicht hier und da nicht nur Anreize, sondern manchmal auch den sanften Tritt in den Allerwirtesten,
00:37:59: dass die Dinge dann auch mal angewandt und in der Breite umgesetzt werden.
00:38:05: Also ich glaube, Martin hat es für ihn gesagt, die Werkzeugkoffer sind ja schon recht voll.
00:38:09: Wir sollten mal reinschauen und gucken, was wir mit dem ganzen Werkzeug machen können und es ins Rollen bringen.
00:38:15: Und da brauchen wir dann solche Modellprojekte.
00:38:18: Man muss vielleicht mal ein paar tausend Wohnungen versuchen, so zu bauen und dann das mal hoch skalieren überlegen,
00:38:24: könnte das ein Weg sein, schneller zu mehr Wohnraum zu kommen.
00:38:28: Ja, und der besser ist als das, was wir jetzt haben.
00:38:32: Ja, Martin hat auch gesagt, auch die Konzepte sind ja schon da.
00:38:37: Wir müssen uns jetzt nicht jeden Prozess neu ausdenken, sondern können einfach auch schauen, wie machen es andere?
00:38:44: Oder was machen die anders als wir?
00:38:46: Können uns da vielleicht mal den einen oder anderen Tipp auch mal von außen einholen?
00:38:52: Und daher, Christian, wir haben da glaube ich noch einiges vor und wir sind gewillt.
00:39:03: Wir sind bereit, aber ich will nochmal betonen, die Verantwortung, die liegt nicht nur auf einer Seite, sondern die liegt bei uns allen.
00:39:11: Und ich mag es auch nicht, dass wir die Verantwortung, Zuschreibung und hin und her verschieben und sagen, das hast du falsch gemacht oder das machst du falsch.
00:39:21: Sondern lassen uns doch konstruktiv am gleichen Tisch auf Augenhöhe sprechen.
00:39:28: Genau.
00:39:28: Weil das Ziel ist ganz klar, Deutschland, die Bundesrepublik 2045 Klima neutral zu machen und da gehört der Bau essentiell zum größten Teil auch dazu.
00:39:40: Vieler sprechen von der Verkehrswende, Energiewende.
00:39:43: Ich finde auch das Narrativ von der Bauwende auch zu sprechen nach außen.
00:39:47: Das müssen wir auch verstärkter setzen in die Gesellschaft hinein, weil das ist ein Grundbedürfnis.
00:39:55: Das ist ein Thema, das uns alle beschäftigt, vor allem auch im Geldbeutel.
00:40:02: Von daher, lass uns da mal anstoßen, dass es da mal da reingehen konstruktiv.
00:40:08: Kasse, ich glaube, wir teilen diese Sicht auf die Dinge und unser Podcast heißt ja auch wirklich Zukunft bauen und dreht sich über die Lebenswelt der Zukunft.
00:40:17: Weil wir genau eben diese Fragen besprechen wollen, wie kriegen wir es hin, gemeinsam anzupacken und unsere gemeinsame, unsere aller Lebenswelt der Zukunft miteinander zu gestalten.
00:40:29: Vielleicht so als letzten Punkt unserer Gesprächsreise heute.
00:40:33: Jetzt hat die Zeit, glaube ich, im Bundestag turbulent begonnen.
00:40:38: Du hast da noch ein bisschen Strecke vor dir bis zur nächsten Wahl.
00:40:42: Was sind denn so die großen Themen, die du gerne die Tagespolitik oder die weltpolitischen Erechnisse zulassen, die du gerne bis zum Ende der Legislatur erledigt hättest oder zumindest mal vorangebracht hättest?
00:40:57: Du hast eingangs so schön gesagt, bauen ist deshalb interessant, weil man am Ende sieht, was man gebaut hat oder geschaffen hat.
00:41:04: Was ist das politische Gebäude sozusagen, was du baust oder wo die Fundamente gelegt werden?
00:41:11: Oder vielleicht nicht nur du, sondern ihr, ja, das ist auch ein Gemeinschaftsprojekt.
00:41:16: Ich möchte, dass wir wirklich eine Strategie haben, wie wir den Bausaktor klimaneutral auch gestalten.
00:41:23: Dass wir wirklich eine Hochdorfssicherung-Strategie haben, dass wir eine Holzbaustrategie haben, dass wir dementsprechend auch den digitalen Gebäude, Ressourcen und Energiepass auch haben.
00:41:34: Das ist eine, auf der sozialen Ebene wünsche ich mir, dass wir die neuen, neue Wohngemeindlichkeit einführen, dass also die Kommunen auch einen Big Player werden auf dem Wohnungsmarkt.
00:41:48: Das ist leider immer noch nicht der Fakt.
00:41:52: Dann wünsche ich mir, dass wir hinkommen und dass wir die Symbiose schaffen zu unserem Gebäude, dass wir die Symbiose schaffen.
00:42:02: Wie kriege ich mein Gebäude energieeffizient hin, klimaneutral hin, das heißt auch hinzukommen und zu überlegen, wie schaffe ich auch meinen eigenen Strom, wie schaffe ich meine eigene Energie.
00:42:15: Was ist am effizientesten so ein Beispiel, wenn ich jetzt eine Flächenhaltung habe, dann ist es viel effizienter, als wenn ich jetzt hier einen Heizkörper, ein Einerwand habe, weil wenn ich das gesamte Gebäude, den gesamten Raum beheizen will, dann dauert es mit einem Heizkörper viel, viel länger, ein Gebäude von der Wand A bis zum gegenüberliegenden Wand zu heizen,
00:42:44: als wenn ich den Raum mit einer Flächenheizung beheizen.
00:42:48: Das gehören auch für den Voltail, Solardach, Wärmepunkten, aber auch die Begrünung von Gebäuden, dass wir auch den Zugang zu der Natur wieder hinbekommen, zu den Insekten, zu der Umwelt.
00:43:01: Dass wir uns einfach wohler fühlen in den Gebäuden, in denen wir sind.
00:43:06: Wir verbringen über 90 Prozent unserer Zeit in Gebäude und da sollte es so auch sein und das Ziel sollte da sein, wenn wir schon so viel Zeit in so einem Gebäude, in seinem Gebäud verbringen, dass wir uns da auch wohlfühlen.
00:43:24: Daher auch die Symbiose wieder zu scharfen zwischen den Menschen, den Gebäuden und die Natur.
00:43:30: Kassel, wir sagen auch im Namen unserer Hörerinnen und Hörer ganz herzlichen Dank für diese Einblicke.
00:43:36: Wir drücken natürlich die Daumen mit unserer aller Interesse, dass möglichst ganz viele dieser für uns alle sehr wichtigen Themen auf die Spur gebracht werden und Fortschritte machen und weitergehen.
00:43:48: So weit wir können, geben wir gerne alle Rückenwind für die Projekte. Nicht ganz uneingeneutlich, denn wie du sagst, wir leben in dem, was wir bauen und wie wir unsere Welt gestalten.
00:43:59: Das sollte auch so sein, dass unsere Kinder gerne in dieser Welt leben, die wir ihnen bauen und hinterlassen.
00:44:05: Vielen Dank, Kassel.
00:44:07: Vielen Dank euch.
00:44:09: Bis bald.
00:44:10: Und bis zum nächsten Mal.
00:44:12: Tschüss.
00:44:13: Vielen Dank an Sie und euch fürs Zuhören bei Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für die Bauindustrie.
00:44:22: Wenn euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen und natürlich darüber, wenn ihr den Podcast bei einem Podcast Provider eures Vertrauens abonniert.
00:44:31: Wir freuen uns auf ein Wiederhören. Bis bald.
00:44:34: [Musik]