#052 | Dr. Matthias Jacob, Country President Germany Implenia

Shownotes

In dieser Folge sprechen wir mit Dr.-Ing. Matthias Jacob, Geschäftsführer der Implenia Hochbau GmbH und Implenia Country President Germany. Nach Studium, Promotion und universitärer Tätigkeit an der TU Dortmund ist er seit 1987 in der Bauwirtschaft aktiv. Er war unter anderem in verschiedenen Managementfunktionen tätig, von 2007 bis 2010 als Vorsitzender der Geschäftsführung der Bilfinger Hochbau GmbH und von 2011 bis 2017 als techn. Geschäftsführer der Wolff & Müller Holding GmbH & Co KG. Herr Dr. Jacob setzt sich besonders für das Thema Bauwerksqualität in Planung, Umsetzung und Betrieb sowie für einen interdisziplinären Austausch zur Qualitätsoptimierung in Projekten ein. Seit 2005 beschäftigt sich Herr Dr. Jacob intensiv mit den Aspekten der Nachhaltigkeit von Immobilien. Darüber hinaus favorisiert er die schrittweise Prozessoptimierung zur Effektivitätssteigerung im Bauwesen (Lean Management) und hier insbesondere die Einführung und Weiterentwicklung von BIM (Building Information Modeling) – der Digitalisierung in der Wertschöpfungskette Bau. Matthias Jacob ist Vizepräsident Technik des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie sowie Vorstandsvorsitzender des Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein und stellv. Aufsichtsratsvorsitzender der im Februar 2015 gegründeten „plan-bauen 4.0“. Neben seiner Mitgliedschaft im Beirat des Masterstudiengangs REM und CPM sowie eines Lehrauftrags an der Bergischen Universität Wuppertal hält er Fachvorträge an verschiedenen bundesdeutschen Hochschulen und auf Fachkongressen. Außerdem ist er Mitglied im Präsidium der ZIA.

Themen in der Folge

  • Ideen, Strategie und menschlicher Kontakt
  • Führung in bewegten und digitaleren Zeiten
  • Vorleben und leben der 4 strategische Säulen: Spezialitäten, profitabel wachsen, strategische Innovation, Mitarbeiter
  • Umgang mit den Megatrends bei Implenia und in der Branche
  • Kommunikation mit Schulen und Hochschulen
  • Umgang mit den operativen vs. strategischen Themen
  • Multi-Krisenmanagement: Preissteigerungen, Lieferengpässe, Covid, internationale Krisen
  • Lieferketten, Resilienz und Partnerschaften mit Lieferanten
  • Trennung zwischen Planung und Ausführung: mehr interdisziplinäre Partnerschaftlichkeit
  • Mehr Erfolg durch Partnerschaftlichkeit
  • Mehr Kollaboration für den Erfolg der Bauindustrie leben
  • Paradigmenwechsel – Planen und Bauen rücken enger zusammen
  • Value Engineering, Baulogistik, Kundennutzen
  • Privat. vs. öffentliche Vergaben – Know-how in den Angeboten besser nutzen können
  • Ökologische Kriterien im Vergabeverfahren Digitalisierung als Ermöglicher
  • Politik Öffentlichkeit, Rahmen
  • Menschen in der Transformation
  • Big Picture – Warum?
  • Veränderung machbar gestalten und mehrwertorientiert umsetzen und Nutzen sichtbar machen
  • Weniger ist manchmal mehr – Neues beginnen
  • Engagement in Verbänden und auf Veranstaltungen – Dinge bewegen
  • Austausch über Neues als Voraussetzung für die Lösung aktueller Themen
  • Betontechnik und Zukunft – andere Baumethoden, Holz-hybrid etc.
  • Recycling – intelligenter bauen
  • Anpassung der Rahmenbedingungen durch die Politik – Preisgleitklauseln etc.
  • Blick in die Zukunft
  • Branchenimage und Begeisterung für die Branche
  • Mehr Partnerschaftlichkeit und Teamfähigkeit im Bau

In dieser Folge

https://implenia.com/de-de/

https://www.linkedin.com/in/matthias-jacob-10002074/

Hosts und Podcast

Website: Christian Haak

Christian Haak auf LinkedIn

Website: Martin Ferger

Martin Ferger auf LinkedIn

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Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie

Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.

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00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die

00:00:12: Bauenindustrie Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen

00:00:19: und Leben interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen

00:00:25: Blick auf die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die

00:00:32: Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für die Unternehmen der Branche

00:00:38: bedeutet. Heute freuen wir uns ganz besonders Dr. Matthias Jakob, den Country President Germany und

00:00:45: Leiter Hochbau Deutschland von Implenia begrüßen zu dürfen. Dr. Jakob ist Vizepräsident Technik des

00:00:52: Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie sowie der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Beton- und

00:00:57: Bautechnikvereins sowie stellvertretender Aufsichtsratvorsitzender der Initiative Plan Bauen 4.0.

00:01:05: Sein hohes Engagement und seine Begeisterung für Technik drückt sich nicht nur im Thema Qualitätsoptimierung

00:01:12: in Projekten und Nachhaltigkeit von Immobilien aus, sondern auch natürlich im Thema Prozessoptimierung

00:01:18: BIM und der Weitergabe seines Wissens und seiner Erfahrungen an Studierende an der Universität

00:01:24: in Wuppertal. Ebenso kennen wir ihn natürlich alle aus vielen Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen

00:01:31: und sind gespannt und freuen uns auf den heutigen Austausch mit Herrn Dr. Jakob. Ja, herzlich willkommen.

00:01:36: Guten Morgen, Herr Dr. Jakob. Schön, dass Sie hier in unserer Runde dabei sind. Morgen, Martin. Es hat

00:01:43: endlich geklappt. Wir haben einen Termin gefunden und wollen heute mal in spannende Themen einsteigen.

00:01:48: Ja, ein schönen guten Morgen von mir auch. Es freut mich sehr und ich glaube, ich war noch ein bisschen

00:01:53: der Engpast, dass wir keinen Termin gefunden haben. Aber heute haben wir uns gefunden, da freue ich mich.

00:01:57: Ja, schön guten Morgen auch von meiner Seite. Ich glaube, warum Terminfindung bei uns gar nicht so leicht war,

00:02:03: werden wir wahrscheinlich im Laufe des Gesprächs noch herausfinden, weil das sind ja einige Dinge,

00:02:07: mit denen Sie sich aktuell und insgesamt überhaupt beschäftigen. Ich freue mich auf jeden Fall aufs Gespräch.

00:02:12: Wir wollen heute so eine kleine Reise durch die spannenden Themen der Bauindustrie machen und

00:02:21: vielleicht fangen wir gleich mal bei Ihnen an. Herr Jakob, wie sieht denn so ein normaler Tag aus?

00:02:28: Wir reden hier von Terminengpässen. Ich denke, die Schreibtische sind voll mit Themen. Die aktuelle

00:02:33: Situation nimmt uns sehr im Beschlag. Wie sieht das bei Implenia aus? Wie sehen im Moment Ihre Arbeitstage aus?

00:02:41: Ja, die sind grundsätzlich voll, aber ich versuche trotzdem morgens in Ruhe ein Kaffee zu Hause zu trinken.

00:02:47: Der ist für mich ganz wichtig zum Starten, weil ich nicht so ein guter Starter bin morgens.

00:02:51: Und was passiert dann? Dann checkt man als erstes seine Mails. Das findet in der Regel die Familie nicht so cool,

00:02:58: dass man dann schon wieder morgens die ersten Mails, die so leider in der Nacht eingetudelt sind, anschaut.

00:03:04: Dann geht es irgendwann in der Regel ins Büro. Wenn ich keine Außentermine habe, keine Dienstreisen habe,

00:03:12: fahre ich sehr gerne ins Büro. Warum? Weil ich hier Menschen treffe. Man kann ja mittlerweile auch

00:03:16: von zu Hause sehr gut arbeiten. Das haben wir alle seit zweieinhalb Jahren jetzt gut geübt.

00:03:21: Die Instrumente dafür sind da, aber ich fahre schon verdammt gerne auch ins Büro oder auf meine Baustellen,

00:03:27: um Menschen mitarbeiten zu treffen. So sieht der Tag dann aus. Ich versuche auch,

00:03:33: selbst wenn es auf der Autobahn morgens mal nicht so flüssig gelaufen ist, gute Laune reinzubringen,

00:03:39: dass ich die Leute hier begrüße. Warum? Weil wenn der Jakob jetzt mit einem schlechten Gesicht

00:03:46: morgens ins Büro kommt, dann denken die Leute, oh Gott, es ist irgendwas, was mit der Firma.

00:03:50: Die wissen ja nicht, dass ich im Stau gestanden habe. Also ich versuche mich da irgendwie zu kneifen

00:03:55: und irgendwie morgens schon gute Laune ins Büro zu bringen. Und in der Regel gelingt mir das auch.

00:03:59: Ja, und dann geht es so halt weiter. Dann sind viele Meetings heutzutage per Teams, aber zum Glück

00:04:06: ja auch wieder viele physische Treffen, die man hat. Und zwischendurch fehlt oft ein bisschen zu

00:04:13: wenig Zeit, um strategische Dinge zu denken. Das passiert dann in irgendwelchen Ruhephasen,

00:04:19: wenn man doch mal im Flieger sitzt oder im Zug sich konzentrieren kann oder auch abends

00:04:24: kann ich relativ gut arbeiten, wenn es dann vom Tagesgeschäft ruhiger wird. Also da sind ja

00:04:30: schon mal zwei Themen drin, die ich sehr gerne höre. Erst mal die Techniker vermissen trotz

00:04:35: der Technik auch die Menschen und setzen deine Priorität. Das ist natürlich für mich eine

00:04:40: ganz wichtige Botschaft auch. Bei aller Technisierung und allen Distanzarbeiten und Online-Meetings

00:04:47: sind glaube ich diese menschlichen Begegnungen doch ein ganz wichtiger Faden, der sich durch

00:04:54: unser Berufsleben zieht und der glaube ich auch einen ganz, ganz hohen Stellenwert hat,

00:04:59: um vor allen Dingen auch die Themen über die wir heute ja auch miteinander reden wollen,

00:05:03: nach vorne zu bringen. Das lässt sich sicherlich alles online vielleicht nachverfolgen und weiter

00:05:09: bearbeiten. Aber Brainstorming, gute Gedanken zusammen, da gehören meistens dann doch die

00:05:15: Köpfe in einen Raum. Und das ist nicht langweilig ist, dass, ja auch den Worten und sie haben eben

00:05:24: das Wort Strategie und strategische Überlegungen angesprochen. Das finde ich auch eine ganz

00:05:30: wichtige Botschaft, sich Zeit nehmen für diese Themen in diesem Rauschen des Alltags. Muss man

00:05:36: diese Fluchten finden und wenn sie nur im Auto in der Bahn sind, ist das schon mal besser als gar

00:05:40: nichts. Aber ich glaube in der heutigen Zeit brauchen wir auch Raum für diese Themen, mit Menschen

00:05:45: in einen Raum, um dann zu schauen, wo wollen wir eigentlich hin? Wie sieht eigentlich der Kurs für

00:05:50: die nächsten Tage, Wochen, Monate, vielleicht auch Jahre aus? Wie gelingt das mit der Mannschaft?

00:05:55: Sie sind ja nicht der einzige Unternehmen, der beschäftigt ist. Da gibt es ja noch ein paar

00:05:59: mehr Menschen, die wahrscheinlich ähnliche Themen haben. Wie finden Sie mit denen zusammen für

00:06:03: diese Ruhephasen, um mal in Ruhe nach vorne zu schauen? Da muss man sich ganz bewusst Zeitblöcke

00:06:10: in den Kalender reinbuchen und da darf dann auch kein Tagesgeschäft in der Regel dazwischen kommen,

00:06:17: dass man sich tatsächlich kurze, knackige Nachdenkphasen, dass man sich die selber verordnet.

00:06:25: Ansonsten wird man schnell von dem doch zunehmenden administrativen Kram, der durch die Digitalisierung

00:06:32: manchmal verführerisch mal mehr wird und dem Tagesgeschäft wird man aufgefressen. Also bewusst

00:06:39: Zeitblöcke hereinnehmen und manchmal auch spontan, wenn Mitarbeiter mit einem sorgengesicht

00:06:48: hier reinkommt, muss man auch mal sagen, so jetzt lass ich fünf gerade sein und nehmen mir jetzt für

00:06:53: diese Person einfach Zeit und am Ende wird man dadurch belohnt, dass man auch vielleicht

00:06:58: gemeinsame Probleme kriegt und dieser Mensch dann doch wieder fröhlicher aus meinem Büro rausgeht,

00:07:04: als er reingekommen ist. Das ist aber schwierig, aber man muss sich das immer wieder bewusst machen.

00:07:09: In dieser bewegten Zeit, wenn wir das nochmal vielleicht betrachten, der menschliche Kontakt,

00:07:15: das ist das eine, die Strategie, das andere, alle sind mit vielen Themen beschäftigt. Wie

00:07:21: machen Sie das bei Implenia? Wie versuchen Sie die Menschen mitzunehmen auf veränderte Kurse,

00:07:27: auf neue Wege? Das ist ja gerade in den Zeiten, wo vielleicht nicht so selbst erklären ist,

00:07:33: wie es weitergeht, wie wir mit den Themen umgehen in einer doch größeren Organisation gar nicht

00:07:39: so einfach. Wie gelingt Ihnen das? Ja, wir haben bei Implenia grundsätzlich unsere vier strategischen

00:07:44: Prioritäten. Das ist zum einen unser Portfolio, das sind unsere vier Divisionen, Red Date,

00:07:50: also Bankentwicklung, dann der Hochbau, der Infrastrukturbereich und dann die Nischengeschäfte,

00:07:55: die haben wir in einer Division Spezialitäten zusammengefasst. Dann haben wir als Ziel profitabeles

00:08:00: Wachstum, das ist ganz wichtig. Wachsen nur des Wachsens wegen ist Unsinn, sondern wir wollen

00:08:06: profitabel wachsen. Die dritte strategische Priorität ist Innovation. Das ist, glaube ich, ein Kernstück,

00:08:13: damit wir auch morgen und übermorgen überleben. Dann gehört immer so bleiben wir sind und nicht

00:08:19: innovativ sind. Wenn das nicht in unserer DNA drin ist, dann haben wir keine Chance. Und das

00:08:24: vierte sind natürlich die Mitarbeitenden und unser unsere Talente. Dies muss eigentlich von jedem

00:08:32: der Führungskräfte auch nachts um drei Uhr auf der Tonspur genannt werden können und ganz wichtig,

00:08:40: dass wir das nicht nur im Internet irgendwo hinschreiben oder auf große Plakate in den Aufzügen

00:08:44: ausdrücken, sondern das müssen wir, Town from the Top, das muss auch vernünftig authentisch

00:08:50: übergebracht werden und dann gelebt werden, was dahinter steht neben unseren Werten auch,

00:08:56: die wir haben. Das ist absolute Führungsaufgabe von oben nach unten, dass diese Dinge authentisch und

00:09:03: glaubhaft und verständlich auch übergebracht werden. Und dann können wir auch in der Mannschaft von

00:09:11: jung bis alt und von kurz dabei bis schon viele, viele Jahre oder Jahrzehnte dabei können wir diesen

00:09:17: Change-Prozess dann auch überbringen. Aber das gesprochene Wort ist ganz, ganz wichtig und das

00:09:24: versuchen wir natürlich auch digital zu unterstützen. Digitale Town Hall Meetings machen so BIM-Koffe,

00:09:30: wo sich die Leute mittags beim Butterboot einschalten können, wo über Building Information

00:09:35: Modeling oder Lean Management so Torgrunden sind. Aber alles muss mundgerecht sein und

00:09:42: vor allem authentisch. Also ich glaube, da haben wir natürlich ganz klar auch den Unterschied auch,

00:09:47: was du ja immer sagst, Christian, zwischen Management und Führung. Das ist glaube ich noch

00:09:51: mal auch ein ganz wichtiger Appell, das auch zu, sag ich mal, zu verinnerlichen, das was Herr Jacob

00:09:57: gerade gesagt hat, dass es in ganz, ganz vielen Situationen nicht darauf ankommt, jede einzelne

00:10:01: Baustelle zu kennen, sondern als Führungskraft, sag ich mal, vorne weg zu gehen beziehungsweise auch

00:10:07: Themen dann vorzuleben. Ich sage ja immer bei dem Alin, das bringt mir nichts, wenn ich toll

00:10:11: getaktete Baustellen habe, aber das Thema Lean nicht von der Führung her aus lebe,

00:10:16: was Fehlerkultur angeht, was Offenheit und Transparenz angeht. Ich glaube, das ist auch

00:10:20: nochmal ganz wichtig, dass es definitiv einen Unterschied gibt zwischen Management und Führung

00:10:24: und dass viele, viele Themen auch Nachhaltigkeit, also ich sage mal platt, ich kann das Thema

00:10:30: Nachhaltigkeit als irgendwo in die Werte mir reinschreiben, aber wenn ich als Führungskraft da

00:10:34: nichts von vor lebe, dann marschieren die Leute halt nicht hinterher. Ich glaube, das ist extrem

00:10:41: wichtig in den Zeiten, gerade in den digitalen Zeiten, dass man sich auf so zwei, drei, vier,

00:10:46: fünf Gallionsfiguren im jeweiligen Unternehmen auch berufen kann. Halten wir das vielleicht auch

00:10:51: nochmal fest. Also du kennst das aus meinen Keynotes und Unterschied zwischen Führung und

00:10:55: Management. Wir haben sehr viel Management in den Unternehmen, wir haben oft viel zu wenig Führung,

00:10:59: also Führung im Sinne von die richtigen Dinge tun, Management im Sinne von die Dinge richtig tun.

00:11:04: Beides ist wichtig und gehört zusammen, aber die Dinge richtig zu machen, nützt nichts,

00:11:10: wenn es nicht die richtigen Dinge sind am Ende. Und das ist glaube ich in der heutigen Zeit,

00:11:14: wo wir eben, das klang ja schon an, auch durch die Technik manchmal wirklich in der dritten

00:11:18: Komma-Stelle verhaftet sind, auch in den Diskussionen uns verrennen, wichtig immer wieder auch diese

00:11:24: große Linie zu zeichnen und zu schauen, wie kann ich auch die Linie in den Alltag integrieren.

00:11:29: Also Sie haben eben einige Beispiele genannt, das finde ich sehr klug und bevor wir vielleicht in

00:11:33: die Themen dann mal einsteigen in die Frage, was sind denn die richtigen Themen und wie geht man mit

00:11:37: denen um? Vielleicht nochmal die Frage, wie sieht denn das bei Implenia dann in den nächsten 4-5

00:11:43: Jahren aus, wenn man mal in die Zukunft schaut, ohne dass wir jetzt hier in die Glaskugel gucken wollen

00:11:49: miteinander, aber wo zeichnen sich die Linien weiter fort in die Zukunft? Wie wird Implenia in 3,

00:11:55: 4, 5 Jahren aussehen, gerade was das Thema Führung, Aufstellung, Umgang mit diesen Themen angeht?

00:12:00: Wir fassen uns natürlich strategisch mit den Mega-Trends, das ist ja klar, das ist die

00:12:05: Urbanisierung, das betrifft dann das Geschäftsfeld oder die Division Hochbau, ganz klar. Dann ist

00:12:12: alles was mit Infrastruktur, Wasserschiene, Straße, digitale Infrastruktur zu tun hat,

00:12:18: das ist im Ziffer-Engineering Bereich verankert. Dann ganz klares Thema Digitalisierung, da bereiten

00:12:26: wir uns vor, wir sind mit der Einführung eines ganzheitlichen ERP-Systems zu ganger, was auch

00:12:32: viele, viele digitale Tools, die sich überall angesammelt haben, die dann da integriert werden

00:12:38: müssen. Das ist Change Management pur und da müssen wir alle mitnehmen. Dann das große Thema

00:12:43: Fachkräftemangel, nicht nur im Bluhkalle, also im gewerblichen Bereich, sondern auch bei den

00:12:47: Angestellten. Da müssen wir uns nicht nur als Implenia, sondern auch als Bauindustrie und

00:12:53: Branche darauf vorbereiten, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher. Wir müssen Berufe,

00:12:59: die sehr, sagen wir mal gesundheitsgefährdend sind oder auch für den Körper mit schweren

00:13:05: Lasten zu tun haben, die müssen wir ersetzen. Punkt aus durch Robotik, durch Maschinentechnologie

00:13:12: und dann müssen wir das Ganze auch erzählen an den Schulen, an den Hochschulen, an den Technikerschulen.

00:13:18: Das Storytelling ist schon sehr wichtig, dass wir auch sagen, dass unsere Branche auch nicht

00:13:25: nur im Umwuch ist, sondern auch in den nächsten Jahren sehr, sehr gute Chancen hat. Da unterscheidet

00:13:31: sich, glaube ich, im Plenia auch nicht von anderen strategisch ausgerichteten Unternehmen. Das sind

00:13:36: die Megatrends, mit denen befassen wir uns. Nachhaltigkeit ist eben schon angesprochen worden,

00:13:41: aber das wäre vielleicht auch nochmal ein Sonderthema, was wir gleich noch ein, zweimal ansprechen

00:13:46: könnten. Also wir wollen gleich auf die großen Themen kommen. Also ich sehe das auch, wir haben

00:13:53: uns ja auch häufiger immer mal gesehen bei Kapelle Mein Schifffers, bei Industrietag und all

00:13:58: diesen Veranstaltungen, wo sie aktiv sind. Darüber werden wir nachher auch nochmal vielleicht genauer

00:14:04: sprechen können, wo eben diese Megathemen, Megatrends auch thematisiert werden und wo im

00:14:09: Grunde ja auch jeder sein Päckchen dann mit nach Hause nimmt und überlegt, wie mache ich das jetzt

00:14:14: bei mir und wie machen wir das bei uns und wo stehen wir da als Unternehmen? Und vielleicht

00:14:20: fächern wir das mal ein bisschen auf, Martin, welche Themen haben wir denn da aus deiner Sicht im

00:14:27: Moment? Also im Prinzip, wir haben ja eben, gab es immer mal das Stichwort Alltagsgeschäft und

00:14:32: strategische Themen, sag ich mal, die beiden extremen rechts- und links- gefühlt hat man aktuell

00:14:36: noch sowas in der Mitte, was das Alltagsgeschäft beeinflusst, aber nicht so richtig zum Alltagsgeschäft

00:14:43: normal gehört, weil man es so in der Form nicht hat. Das sind ja aktuell, sag ich mal, diese drei

00:14:47: brennenden Themen, Preissteigerung, Lieferengpässe und doch immer noch in irgendeiner Form ja Corona,

00:14:55: wahrscheinlich wissen alle noch nicht, wie es im Herbst ist, können wir durcharbeiten,

00:14:59: müssen wir irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen und so weiter und so fort, sind bei den Auftraggebern

00:15:05: genug Leute im Büro um entsprechend Aufträge. Das sind ja, sag ich mal, so drei Themen, die sind

00:15:10: jetzt gefühlt nicht richtig strategisch, aber eigentlich auch nicht wünschenswert Alltagsgeschäft.

00:15:14: Wie sieht es denn, wie beurteilen Sie denn die drei Themen, die aktuell ja wirklich so brennen?

00:15:19: Die haben uns natürlich im Alltagsgeschäft und Anspruch 24 Stunden und haben damit möglicherweise

00:15:28: auch strategische Überlegungen hier und da ein bisschen in den Hintergrund gedrängt, weil man doch

00:15:34: von dieser Welle so überrascht worden ist, was vor zwei und Vierteljahren dann passiert ist,

00:15:39: mit Corona. Die Bauindustrie ist da gut durchgekommen in Summe, auch wir sind da gut durchgekommen.

00:15:45: Wir hatten alle Baustellen in Deutschland am Laufen, in anderen Ländern gab es halt mal

00:15:49: Restriktionen. Frankreich hatte mal ein Shutdown verordnet, der Schweiz, in unserem,

00:15:55: unser Mutterkonzern ist, gab es mal einzelne Kantone, die da was angeordnet haben. Österreich

00:16:02: hat das auch mal versucht, aber letztendlich ist die ganze Industrie relativ gut durchmarschiert.

00:16:07: Sie durfte auch arbeiten. Wir haben sehr, sehr viel Aufwand alle miteinander getrieben, dass wir

00:16:12: relativ wenige Fälle auf den Baustellen hatten, weil die Baustelle kann halt nicht ins Homeoffice gehen.

00:16:18: Das hört sich dann immer so toll an, wenn man, wenn man eine Homeoffice sieht und man denkt,

00:16:22: die Welt besteht nur noch aus Bankern und in welchen Beragern. Sorry, nicht gegen die beiden

00:16:28: Berufsstände, aber ich habe auch viele Nachbarn, die waren alle zwei Jahre im Homeoffice,

00:16:32: aber die Baustelle kann das halt nicht und wir haben versucht und es ist auch gelungen,

00:16:37: alle Baustellen am Laufen zu halten, haben unsere Leistung geschafft und haben auch unsere

00:16:42: Ergebnis-Erwartungen in der Regel dann ermöglichen können. So, jetzt ist am 24. Februar dieses

00:16:47: Jahr, wo sich eigentlich alle sehnten, dass jetzt ein bisschen Normalität kommt, der Frühling kommt,

00:16:52: Corona, die Zahlen gehen runter, vielleicht verschwindet sogar mehr oder weniger oder wird

00:16:57: so leicht in der Bekämpfung, dass man es eigentlich gar nicht mehr spürt und der 24. Februar hat uns

00:17:04: dann eines Besseren belehrt. Das ist eine ganz andere Kategorie aus meiner Sicht, weil es unglaubliche

00:17:10: Einflüsse auf die wirtschaftliche Weltordnung hat, ob das jetzt Energie ist, ob das Materialien sind

00:17:17: und mittlerweile weiß jeder oder das wissen viel mehr in den Branchen, was alles dann doch aus dem

00:17:24: ukrainischen und russischen und belarussischen Bereich an Produktionskapazitäten jetzt fehlt,

00:17:31: was vorher vielleicht gar nicht bewusst war, was hier bei den deutschen oder westeuropäischen

00:17:37: Differanten bestellt und ja gut, die Lieferkette, die war irgendwie nicht so interessant, wenn es

00:17:44: nicht um Kinderarbeit oder um solche Themen geht, ging. Da haben wir immer schon sehr darauf geachtet,

00:17:51: dass Materialien nicht aus solchen Ländern kommen, aber dass sagen wir mal die Aluminiumproduktion,

00:17:58: dass die Stahlproduktion, dass vieles vom Eichenpaket eben aus diesen Ländern gekommen ist und

00:18:06: jetzt im Augenblick nicht mehr kommt und auch in absehbarer Zeit nicht kommen wird, das war ja

00:18:10: schon vielen nicht so bewusst. Leider wird das Ganze doch nochmal durch Covid-Überlagert,

00:18:15: die Covid-Strategie in China hat sicherlich da auch zu beigetragen, das ganze Schipfabriken,

00:18:22: Stillstanden, jetzt der Konflikt, der immer noch schweilt mit Taiwan, da mag man ja gar

00:18:29: nicht dran denken, wenn da was eskalieren würde, da werden weltweit fast alle Schips,

00:18:34: glaube ich, die Mikroships hergestellt, die bei uns in jedem Gerät drin sind, natürlich auch in

00:18:39: der Bauindustrie, in haustechnischen Anlagen, da könnte noch was größeres kommen, wenn es da

00:18:44: wirklich da nochmal eskalieren würde und sich die Situation verschärft. Also das ist im Augenblick

00:18:51: Tagesgeschäft. Sie haben vorhin vielleicht um da noch einmal einzuhaken, ja auch gesagt, wir sollten

00:18:56: Technik nutzen, um für uns Arbeit zu erleichtern, also ich, unter anderem, ja ich bin da auch ganz

00:19:03: der Ansicht, wir müssen uns die Technik und diese Möglichkeiten als Chance und als unseren Freund

00:19:10: irgendwo betrachten und sehen, wie wir mit den Chancen, die daraus entstehen, dann umgehen. Ich

00:19:16: glaube, das kann man hier ja auch so sagen, hier haben wir Krisensituationen und Zwänge, die mit mal

00:19:20: entstehen, wo wir kreativ werden müssen und überlegen, wie gehen wir damit um. Ja, jetzt haben

00:19:24: wir irgendwie einen Lieferkettengesetz, das viel gescholten ist und mit einem mal haben wir die

00:19:28: Notwendigkeit leider aus ganz anderer Richtung uns mit all diesen Themen zu beschäftigen, also

00:19:33: viele Dinge geraten in Bewegung und ich denke mal, wir müssen das auch unternehmerisch als

00:19:40: Chance sehen, auch wenn der Grund vielleicht kein schöner dafür ist, zu sehen, wie stellen wir

00:19:45: uns für die Zukunft besser, resilienter, intelligenter auf. Ich höre bei meinen Kunden aus

00:19:51: der Automobilindustrie, dass man Waschmaschinen kauft, um dort die Chips auszubauen und sie in

00:19:56: Automobile zu setzen. Also da, da ist die Art von Kreativität, die finde ich zwar sehr schön,

00:20:02: wenn man, wenn man mit der Krise so umgeht, das kann aber ja nicht das Modell der Zukunft sein,

00:20:08: dass wir überlegen, ob ich aus einer Waschmaschine noch irgendwie eine Steuerungseinheit für

00:20:13: ein Auto machen kann und wir am Ende nachher alle mit schmutziger Wäsche durch die Gegend laufen.

00:20:19: Also wie gehen wir damit um? Wie gehen Sie bei Implenia im Moment daran oder auch vielleicht

00:20:28: mit dem Blick auf die Branche? Ja, wir haben gute Stichwort genannt, wie gehen wir mit Lieferanten

00:20:37: um und ich glaube der Trend wird mehr dazu hingehen müssen, dass wir auch Partnerschaften mehr leben,

00:20:44: nicht nur mit unseren Kunden, mit unseren Nahunternehmern, sondern auch gerade mit den

00:20:48: Lieferanten. Da sind wir relativ gut aufgestellt. Das ist nicht immer im Unternehmen von allen

00:20:54: geliebt gewesen, dass wir so wahren Verträge machen und Sachen bündeln, weil der Einzelne denkt

00:21:00: ja doch, dass er die drei Schrauben und den Quadratmeter irgendwas günstiger regional kaufen kann.

00:21:06: Aber gewisse Dinge kann man nicht bündeln. Das ist ein Projektgeschäft ebenso und andere Dinge

00:21:14: kann man schon bündeln und damit haben wir sehr früh begonnen, auch als eines unserer strategischen

00:21:20: Dinge aus dem Reichforkument, dass wir große Rahmenvertragspartner haben, so dass wir im Augenblick

00:21:27: noch die Lieferketten bei uns einhalten können. Ob das noch morgen und übermorgen funktioniert,

00:21:33: weiß ich nicht, aber bislang schlängern wir uns auch durch diese Krise, als Implenia relativ

00:21:39: gut durch. Das geht natürlich nicht, wenn man sagt Geiz ist geil und man sucht immer jede Woche

00:21:45: wieder einen neuen Lieferanten, der nochmal 30 Cent wieder günstiger ist und man interessiert sich

00:21:49: nicht dafür, wo die Klamotten herkommen. Das funktioniert so nicht und dieses partnerschaftlich

00:21:54: ist sowieso was, was ich als den richtigen Weg sehe, auch mittlerweile als den einzigen auch im

00:22:02: Projektgeschäft, über das wir gleich bestimmt auch noch sprechen können, diese Trennung zwischen

00:22:07: Planung und Ausführung in der Bauindustrie, die ist ausgelebt. Sorry, so werden wir interdisziplinärische

00:22:15: Dinge nicht mehr bewegen können. Dafür ist die Welt und auch die Bauwelt zu komplex geworden.

00:22:21: Also lange Rede kurzer Sinn, es muss mehr wieder zu verlässlichen Partnerschaften kommen und weniger

00:22:28: Geiz ist geil. Also ich glaube, das ist ja auch so ein Thema, was wir auch, ich sage jetzt davon immer

00:22:32: noch aus alter Gewohnheit, wir als Bauindustrie ja eigentlich auch immer gerne von den Auftrag

00:22:37: geben wollten, dass nicht nur der Preis zählt, sondern auch gewisse andere Komponenten und

00:22:42: im Prinzip muss man das ja auch dann weiterleben in die andere Richtung. Also dass ich nicht nur auf

00:22:46: dem Preis schaue und ich glaube, da wird spätestens jetzt beim letzten hoffe ich der Kroschenfallen,

00:22:50: dass es nicht nur darauf ankommt, wie günstig ist der Nachunternehmer, sondern wie zuverlässig ist

00:22:55: der Nachunternehmer oder in Anführungszeichen wie loyal ist er auch. Wenn er sich jetzt zwei,

00:22:59: drei Aufträge aussuchen kann, guckt er vielleicht auch in die Zukunft und die Vergangenheit und

00:23:03: sagt, weißt du was, nehmen wir jetzt mal ihr Beispiel mit Implenia, da bin ich gut behandelt worden

00:23:07: und ich weiß, wenn ich jetzt dem loyal gegenüberstehe, dann werde ich auch die nächsten fünf Jahre

00:23:11: weiterhin gut mit dem arbeiten können. Ich glaube, das müssen glaube ich alle verstehen,

00:23:16: dass es nicht darum geht sich gegenseitig immer noch auszupressen, weil das will ja auch die

00:23:21: Bauindustrie oder die EUs auch nicht von den Auftraggebern haben, das sind ja die Ansätze

00:23:25: der Partnerschaftlichkeit und das muss man natürlich dann in beide Seiten oder in beide

00:23:29: Richtungen leben, ansonsten ist das dann auch irgendwann nicht glaubwürdig. Absolut wichtig,

00:23:35: Herr Träger, weil das Ganze geht nur in alle Richtungen, sonst wird da keinen Sinn raus

00:23:41: und mittlerweile merken wir das bei den Hochvorkunden, das sind ja doch überwiegend dann private

00:23:47: Institutionelle, dass die diese Partnerschaft auch wollen, weil sie einfach gemerkt haben,

00:23:52: dass die Projekte besser laufen. Sie werden tatsächlich, wenn ich an das magische Dreieck denke,

00:23:57: Budgetkosten und Zeit, dann also Budget und Kosten, Qualität und Zeit, logischerweise,

00:24:03: dann merken sie, dass die Projekte besser laufen, indem man nämlich gemeinsam frühzeitiger zusammen

00:24:10: kommt und auch Value Engineering macht, Optimierung macht, das muss ja nicht immer nur die Qualitätsänderung

00:24:17: sein, manchmal kommt auch mehr Flächeneffizienz in einem Hochbauprojekt raus und dann ist sofort

00:24:22: die Rentabilität eine ganz andere, wenn ich aus dem vermiedbaren Flächenbereich, wenn ich da

00:24:29: Effektivitätsgewinn habe, dann ist das ein Riesenhebel, der ist besser als 3% die Kosten

00:24:36: runterzunehmen und solche Dinge. Mit öffentlichen Handtumern ist es natürlich noch schwerer,

00:24:40: da wird sich auch oft versteckt hinter dem Vergabesystem der VW-Teil A, aber auch dort gibt es ja mittlerweile

00:24:47: schöne Beispiele, das Pilotprojekt, auch zu wenig aus meiner Sicht sicherlich, aber das Pilotprojekt

00:24:54: angestrebt werden oder auch angefangen wurden, wo man eben auch in anderen, ich sag mal Vergabe,

00:25:01: Streichstrich, Abwicklungsmodellen, das kommt ja gar nicht nur auf den Vertrag an, sondern die

00:25:06: Art und Weise der Abwicklung ist viel wichtiger, ob man was gemeinsam macht oder ob man was

00:25:11: gegeneinander macht. Das wäre auch mein großer Wunsch für die nächsten Jahre, wie sich unsere

00:25:16: Industrie dann entwickelt, dass wir auf allen Ebenen mehr Kollaboration eben angehen und das

00:25:24: aber auch tatsächlich leben und nicht nur als Feigenblatt benutzen. Ich glaube, wenn wir ja hier

00:25:30: im Bereich auch der Megatrend sind, Sie haben es vorhin ja auch gesagt, wenn wir schauen, wie wir

00:25:35: die Umweltbelastung, den Ressourcenabbau und CO2-Ausstoß, Energieverbräuche, wie wir das

00:25:43: runter bekommen in unserer Welt, dann hat ja die Bauindustrie insgesamt einen großen Anteil,

00:25:47: einerseits negativ, weil sie sehr ressourcenintensiv ist, andererseits eben dann auch im Betrieb der

00:25:53: Immobilien und Infrastruktur. Das heißt, wenn man es positiv sieht, sie hat eben auch einen extrem

00:25:58: großen Hebel, die Speichen in die Zukunft richtig zu stellen und all die Technologien, all die

00:26:05: Zusammenarbeit, all das sind ja kein Selbstzweck, sondern sie können ja für uns Hilfe sein, genau

00:26:11: das also frühzeitig intelligent bauen zu denken, zu konzeptionieren und dann auch auszuführen,

00:26:18: umzusetzen und zu betreiben sozusagen im Weiteren. Das intelligente Aufzustellen,

00:26:22: das wir das bisher gemacht haben. Also die Frage auch, die hier drin hängen, wie bekommen wir das

00:26:27: am Ende hin und das glaube ich geht nur gemeinsam, so wie Sie es eben auch gesagt haben, dass wir

00:26:31: in Zukunft einfach intelligenter bauen, anders bauen möglicherweise, als wir das bisher gemacht

00:26:36: haben und da muss jeder aus seinem Silo heraus, denn das kann ich ja als Teil der Wetttöpfungskette

00:26:41: nicht für mich alleine machen. Das muss nach rechts, links oben und unten dann entsprechend

00:26:47: intelligent vernetzt sein. Ich würde gerne auf das Thema, was Herr Jakob schon als erstes mal

00:26:52: konkret angesprochen hat, diese Trennung von Planung und Bauen. Also ich weiß noch, ich habe

00:26:56: ganz am Anfang gelernt oder wurde mir dann immer auch gesagt, Achtung als Bauleiter immer nein sagen,

00:27:02: wenn du Planungsverantwortung übernehmen sollst. Das war so der Leersatz für Ausführende so noch

00:27:06: vor, sage ich mal, fünf, sechs, sieben Jahren. Mittlerweile gehen ganz, ganz viele Bauunternehmen

00:27:11: hin und stellen Planer ein, um funktionale, um entsprechende Projekte bearbeiten zu können.

00:27:16: Und da merkt man doch schon so ein Paradigmenwechsel, dass man nicht mehr dieses "Wir wollen auch erst

00:27:22: ab dem Punkt X als Baufirma auftreten" zu. Wir wollen eigentlich ganz, ganz vorne. Am liebsten

00:27:29: wollen wir bei der Projektinitierungen schon mit dabei sein. Das finde ich ein total interessanten

00:27:34: Ansatz, dass sich auch die Grundhaltung der Baunustrie sich auch verändert hat. Wie machen

00:27:40: Sie das konkret in den Projekten oder wie versuchen Sie früh an den Tisch zu kommen?

00:27:44: Haben Sie da Patentrezepte oder Ideen, wie man das hinbekommt? Erst mal habe ich die gleichen

00:27:50: Erfahrungen gemacht und dann habe ich ein paar Jahre vor Ihnen, studierte Ferga und da gab es noch

00:27:54: den Satz, ein Tag ohne Nachtrag ist ein verlorener Tag. Ja, den kenne ich auch noch. Das ist ja

00:28:00: früher mal, das ist ja sogar dann an den Universitäten, obwohl die Studenten das vielleicht noch

00:28:07: gar nicht so durchblickt haben, aber ist ja dann auch schon mal genannt worden. Aber jetzt noch mal

00:28:11: zur Frage zurück. Ja, wir wollen nicht unbedingt den Planungsprozess selber gestalten. Also das

00:28:18: eigentliche Zeichnen, das könnten wir, aber das machen wir auch sehr gerne mit Partnerbüros,

00:28:24: sowohl in Artikektur als auch Parkwaysplanung, Haustechnik oder auch im Infrastrukturbereich.

00:28:29: Aber wir haben die entsprechenden Architekten und Fachingenieure, die diesen Planungsprozess

00:28:34: begleiten, steuern können. Planung der Planung ist praktisch das Stichwort, das Planungsprozesse

00:28:40: optimiert laufen und die sich sehr, sehr gut im Value Engineering auskennen. Also wo können

00:28:45: wir tatsächlich, ich sagte eben ein Beispiel, Flächeneffizienz erhöhen oder wo können wir aber

00:28:51: durch andere Bauverfahren, durch andere logistische Abläufe, durch möglicherweise auch konstruktive

00:28:57: und qualitative Dinge Optimierung herstellen, sodass das Budget des Kunden erreicht wird,

00:29:04: ohne dass er qualitative Einwusse hat. Und dieser Weg, der kommt bei den Kunden sehr,

00:29:11: sehr gut an, der geht natürlich auch bei der öffentlichen Hand wieder nicht, weil wir dann

00:29:15: wieder befangen sind. Aber für den Privatkunden und die im größten Teil im Probaus tätig sind,

00:29:23: ist das im Augenblick eine sehr, sehr gern genommen Alternative und vor allen Dingen sind die Kunden

00:29:31: auch bereit für diese Beratung, für diese Unterstützung auch einen kleinen Obolus zu

00:29:36: entrichten. Das ist auch wichtig, wir wollen, das ist ja nicht unser Geschäftsmodell mit solchen

00:29:41: Vorphasen, sagen wir mal Geld zu verdienen, damit halten wir so eine Firma mit 8000 Mitarbeitenden

00:29:46: nicht am Laufen. Aber das ist ein ganz, ganz wichtiger psychologischer Aspekt, weil alles,

00:29:53: was umsonst ist, das ist irgendwie auch nicht so richtig was wert und das wird auch von beiden

00:29:57: Seiten dann nicht richtig angepackt. Also eine faire, angemessene Vergütung für diesen Beratungsprozess

00:30:03: und dann eben hin zum Ziel, das Qualität, Budget und Termine eben zu einem Zeitpunkt X,

00:30:12: so von beiden Seiten eingeschätzt werden können, dass man eben auch einen Vertrag unterscheiden

00:30:17: kann zum Bauen. Das hat sich mittlerweile sehr, sehr gut etabliert. Also ich finde,

00:30:22: dass immer noch eigentlich erstaunlich, dass, wenn man sich das auf die private Ebene runterfährt,

00:30:27: dass im Prinzip es gang und gäbe ist, hoffentlich in Zukunft nicht mehr, aber auf jeden Fall war,

00:30:32: dass man im Prinzip nicht mit dem, der zum Beispiel einem später das Badezimmer fließt,

00:30:35: dass man vorher mit dem nicht reden darf, um Eindruck von dem zu gewinnen oder von seiner

00:30:39: Kompetenz, sondern dann erst quasi mit der Entscheidung, dass er es auch dann macht. Also

00:30:43: für die eigenen vier Wände kann man ja eigentlich gar nicht auf die Idee zu sagen, ich baue quasi

00:30:50: mit jemandem und ich lasse etwas von jemandem Dienstleistung machen, ohne dass ich mal abgeklopft

00:30:53: habe. Passt das denn auch, sag ich mal, von den Herangehenswahlen zusammen? Deswegen ist es gefühlt

00:30:59: ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber doch irgendwie revolutionär für die Bauindustrie.

00:31:04: Würden die wenigsten privat machen, wenn zu Hause die Heizung plötzlich nicht mehr funktioniert und

00:31:09: es ist drei Tage vor Weihnachten, dann ruft man doch den Heizungsmontheur seines Vertrauens an und

00:31:14: da wird doch nicht eine Ausschreibung gemacht und man falsch über drei Stunden lohnt. Die Heizung muss

00:31:19: Weihnachten wieder funktionieren. Das macht eigentlich jeder im Privaten, zumindest jeder vernünftig

00:31:24: Denkende, macht das doch im Privaten, mag es auch Ausnahmen geben, aber leider ist das eben im

00:31:31: öffentlichen Vergabeverfahren nicht so möglich. Es gibt ja auch noch einen weiteren Hindernungspunkt,

00:31:36: das oftmals Sondervorschläge ausgeschlossen sind. Das heißt, dass nur Hau, was die Baufirmen

00:31:42: neben einem Hauptangebot, dann in sogenannten Nebenangeboten einbringen könnten, um Dinge

00:31:48: zu verändern, zu verbessern, Termine zu verkürzen, Risiken zu minimieren. Sie sind oftmals nicht

00:31:55: erlaubt und das ist eigentlich ein ganz, ganz schlechter Trend, der die letzten Jahre Jahrzehnte

00:32:01: entstanden ist und da müssen wir ganz schnell wieder von weg kommen, weil es ja noch nicht so

00:32:05: gelingen wird, dass wir von heute auf morgen nur kooperative Modelle auch mit der öffentlichen

00:32:09: Hand hinbekommen. Aber das Bau-No-Hau, was ja wirklich vorhanden ist, das muss auch in die

00:32:15: Angebote wieder hineinfließen können. Das ist sicherlich ein ganz großer Wunsch, den wir auch vom

00:32:21: Bauindustrieverwand immer wieder propagieren.

00:32:24: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in

00:32:33: eigener Sache für diejenigen unter unseren Zuhörern, die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen

00:32:39: mit relevanten Zukunftsfragen befassen und die deren Ausgestaltung und die Umsetzung

00:32:44: von Lösungen beschleunigt und ergebnisorientiert für den Erfolg vorantreiben wollen.

00:32:49: Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean, BIM, Digitalisierung und Prozessoptimierung

00:32:56: über www.ferger-conculting.de und mich Christian Haag zu strategischer Transformation, Strategieführung

00:33:06: und Sparing for Top-Entscheider über www.christianhaag.de an.

00:33:12: Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus, tragen wir gern als Speaker in Präsenz

00:33:17: oder online zur Inspiration ihres Publikums im Rahmen ihrer Veranstaltungen bei.

00:33:23: So oder so freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch.

00:33:28: Nehmen Sie, nimmt einfach Kontakt zu uns auf.

00:33:31: Glauben Sie, dass die Herausforderungen, die wir haben, wir haben einige schon genannt,

00:33:43: aber auch dann das Thema der nachhaltigeren, des nachhaltigeren Bounds, dass das hier

00:33:50: Veränderungen befördern wird, weil ich meine, es ist ja genauso, wie Sie sagen, wenn man

00:33:55: einen Rahmen vorgibt, in dem sich Kompetenz und Kreativität entfalten können, dann kommt

00:34:00: man schneller zu besseren Lösungen und mein Gefühl ist, wir werden viele gute und bessere

00:34:05: Lösungen brauchen und das sehr schnell in den nächsten Jahren um viele der emissionierten

00:34:09: Ziele umzusetzen und auch viele der aktuellen Probleme zu lösen.

00:34:13: Wenn wir eine enkeltaugliche Zukunft bauen wollen, werden wir an anderen Methoden,

00:34:22: was das Thema Nachhaltigkeit angeht, nicht vorbeikommen.

00:34:25: Das ist so ein großes Brett, was wir da bohren müssen und das wird nicht durch Ausschreibungsverfahren

00:34:35: und durch Methoden, wie wir sie bisher gemacht haben, wird das nicht funktionieren.

00:34:39: Wir müssen diese qualitativen Aspekte als Vergabekriterien eben auch ausloben, aber

00:34:46: ehrlich und fair und nicht 80 Prozent Preis und 20 Prozent dann irgendwelche qualitativen

00:34:51: Kriterien, wo jeder normale Anbieter eh die Höchstpunktzahl erreicht und damit alles

00:34:55: wieder eliminiert ist, also zählt doch wieder nur der Preis.

00:34:59: Wir müssen die Themen der Nachhaltigkeit und gerade dann eben auch die ökologischen

00:35:05: müssen wir mit in die Vergabekriterien hereinbekommen.

00:35:09: Da bietet uns zum Beispiel auch dann die Digitalisierung einen riesen Vorteil.

00:35:13: Aus meiner Sicht muss zu Beginn eines Planungsprozesses muss sich schon abzeichnen können, welche

00:35:19: Ressource ist in diesem späteren Projekt, in diesem Bauprojekt ob Brücke, ob Tunnel,

00:35:24: ob Hochhaus, ob Wohngebäude, was ist da drin, wie wird man es zu verschiedenen Zeitpunkten

00:35:31: rückbauen können, was kann man dann damit verwerten und sorry das wird nicht in separaten

00:35:36: Exfaltabellen gehen, sondern das wird nur in einem digitalen Zwilling funktionieren

00:35:40: und das ist nämlich ein Thema, wo dann die verschiedenen Megatrends plötzlich zusammen

00:35:45: laufen und da müssen wir weg vom Silo denken.

00:35:48: Und ich glaube auch, dass wir uns oftmals nicht mehr selber im Weg stehen dürfen.

00:35:53: Also ich habe von einem Fall gehört öffentliche Verwaltung, Schulgebäude, haben die Sachbearbeiter

00:35:58: vor Ort ein gutes Konzept ausgebaut, Ausgabe das Ganze in Modulbauweise zu machen, damit

00:36:03: es in den Ferien gebaut werden kann und auch noch ein paar andere Vorteile.

00:36:07: Ja und dann wird das aber kassiert, weil das Förderprogramm für die Schulen als Mittelstandsschutz

00:36:13: Sicht, Mittelstandsschutz finde ich gut und wichtig, aber manchmal natürlich die Frage

00:36:18: ob man sich damit selber im Weg steht, Einzelvergaben vorgeschrieben sind.

00:36:22: So und das Ergebnis war das ganze Ding wird deutlich teurer, es ist nicht in den Ferien

00:36:26: fertig zu bauen und obwohl, sag ich mal sowohl auch da war auch auf öffentlicher Hand der

00:36:32: innovative Wille ja da und auch, sag ich mal in der Bauindustrie hat es genügend gegeben,

00:36:38: die das hätten machen können, auch in dem Wettbewerb.

00:36:40: Also es gibt ja auch nicht nur einen Modulbauer in Europa.

00:36:43: Also dementsprechend muss man auch gucken, dass man nicht dann wieder irgendwo auf dem

00:36:47: hinterletzten Blatt einer Zuschussverordnung irgendwie sich wieder selber im Weg steht.

00:36:52: Das sind ja dann manchmal so die kleinen Punkte, wo dann auch Frustration entsteht.

00:36:56: Also wenn jemand so eine Idee hat, ich mache das mal mit einer alternativen Bauweise,

00:37:00: mit einem Modulbau und dann wird das am Ende kassiert, ist für mich die Frage macht er

00:37:03: das nochmal eine Idee zu haben.

00:37:06: Da muss man auch gucken, dass wir uns da nicht im Weg stehen, vor allem von der öffentlichen

00:37:10: Seite aus.

00:37:11: Wirklicherweise ein zweites Mal, aber kein drittes Mal.

00:37:13: Wir sind Unternehmer, wir haben unternehmerisch einen Zweck, der heißt Gewinnerwirtschaften

00:37:17: und die Zukunft von Morgen sichern für unsere Arbeitsplätze oder für unsere Gesellschaften.

00:37:23: Und wenn sie da erfuglos sind, dann lassen sie das das nach dem zweiten Mal erfuglos.

00:37:28: Lassen sie das.

00:37:29: Aber es gibt ja auch Instrumente, indem man über die KMU Quote, also für kleine mittelständische

00:37:34: Nachunternehmer und Unternehmer, indem man die aus dem regionalen einbinden muss.

00:37:38: Das könnte ja trotzdem bedeuten, dass größere Vergabepakete eben auf den Markt kommen, aber

00:37:45: unter Einbeziehung eben von regionalen mittelständischen Nachunternehmern, Handwerkern, auch kleineren

00:37:52: Bauunternehmen, die kann man ja alle mitnehmen.

00:37:54: Das könnte man ja alles regeln eigentlich.

00:37:56: Aber irgendwie ist da so eine Grundhaltung bei dem einen oder der anderen, die dieses

00:38:02: oftmals verhindert.

00:38:03: Das müssen wir durchbrechen.

00:38:05: Sonst werden wir dieses dicke Brett, was wir eben mit Nachhaltigkeit angesprochen haben,

00:38:09: gerade im Bereich der Ökologie, werden wir nicht das Wärmlichen kriegen.

00:38:12: Mein Eindruck ist ja auch, dass viele Themen schon richtig diskutiert werden und auch in

00:38:18: den Köpfen schon richtige Ansätze da sind.

00:38:20: Auch die Politik, wenn man so die eine oder andere Veranstaltung besucht, scheint viele

00:38:27: Themen verstanden zu haben oder zumindest aufgenommen zu haben.

00:38:30: Wie kriegen wir das in die Umsetzung?

00:38:32: Ja, wir müssen miteinander sprechen und da sind wir dann vielleicht auch wieder beim

00:38:38: Thema Verband, weil das ist dann auch einfacher als Verbandsmensch mit der Politik zu sprechen,

00:38:45: damit man eben nicht befangen ist als Unternehmer.

00:38:47: Auch da müssen wir gute Beispiele bringen.

00:38:52: Wir müssen das mundgerecht alles aufbereiten.

00:38:55: Der Dialog ist wichtig und nur gegenseitig sich vorzumachen, ist der falsche Weg.

00:39:00: Da können wir der eine gegen den anderen irgendwelche Post oder Pässeartikel schreiben.

00:39:06: Das bringt nichts.

00:39:07: Es gibt es ja doch vermehrt Veranstaltungen, wo man in den Dialog kommt und wo man auch

00:39:13: gut gelaufene Praxisbeispiele vorträgt.

00:39:16: Das ist total wichtig.

00:39:17: Da sind wir wieder beim Storytelling, wie in der eigenen Firma.

00:39:20: Da müssen wir das auch mit der Gesellschaft, mit der Politik, mit Bürgerinitiativen,

00:39:26: die es hier und da gibt.

00:39:28: Da müssen wir in einen ordentlichen Dialog kommen.

00:39:30: Auch da hilft das 3D-Visualisierungsmodell möglicherweise, um Bauvorhaben mal ganz

00:39:37: anders darzustellen, augmented and virtual reality.

00:39:40: Da müssen wir mehr sexy sein.

00:39:43: Sorry, als Branche müssen wir gemeinsam mit allen anderen Beteiligten mehr Gas geben

00:39:50: und das besser präsent machen.

00:39:53: Ja, ich habe, wo Sie das gerade sagen müssen, sexy sein als Branche.

00:39:57: Ich habe immer noch die Bilder.

00:39:58: Bei mir sind es hauptsächlich ja gut.

00:40:01: Ich kann mich noch ein bisschen an Schröder erinnern, aber hauptsächlich Merkel immer

00:40:04: auf der Hano-Vermesse mit irgendwelchen tollen Dingen, meistens von der Automobilindustrie

00:40:09: und einem Laser in der Hand total begeistert die Politik.

00:40:12: Ich glaube, das machen wir zum Teil auch als Verband.

00:40:15: Wichtig ist, dass wir auch die Politiker auf die Baustellen holen und zeigen, was wir hier

00:40:21: machen.

00:40:22: Wir haben hier einen 24-Tonnen-Bagger, aber den kannst du mit dem kleinen Finger so

00:40:25: genau bedienen, dass du eine Bierflasche aufmachen kannst.

00:40:27: Dafür musst du nicht so wetten, dass das geht.

00:40:29: Das siehst du live bei uns in der Baustelle, weil wir eigentlich auch einen Hochtechnologie-Sektor

00:40:35: sind in vielen Bereichen.

00:40:36: Wir haben super Know-how, dass wir Robotik und KI und alles schon anfangen und versuchen

00:40:41: einzusetzen.

00:40:42: Also quasi da auch so ein bisschen diese, wie Sie gesagt haben, sexy.

00:40:46: Einfach mal den Leuten vor Ort zeigen und auch ein bisschen mal zu trommeln sozusagen,

00:40:52: auch gegenüber der Politik, glaube ich.

00:40:53: Das machen manche Branchen vielleicht sogar mehr, als es ihnen zu Gesicht steht.

00:40:57: Ja, das machen die besser.

00:40:58: Wir waren Jahrzehnte zu Technik orientiert und technisch verliebt und haben dann über

00:41:04: Betonmengen und was weiß ich da in Vorträgen erzählt.

00:41:07: Beton ist ein toller Baustoff, den wird es auch noch lange geben und auch an dem müssen

00:41:11: wir kräftig arbeiten.

00:41:12: Das wird den Karbon-Gehalt darunter kriegen.

00:41:17: Das ist ja alles gut und schön.

00:41:19: Aber wir waren als Branche lange Zeit nicht so kundenorientiert und für die Öffentlichkeit,

00:41:25: dass wir auch die Story so erzählt haben.

00:41:27: Der Baumaschinenfahrer oder der Baggerfahrer ist ja kein toller Berufsbezeichnungsbegriff,

00:41:34: sondern ich würde den auch Baumaschinenpilot nennen, wer heute schon mal in so einem großen

00:41:38: Straßenfertiger drin gesessen hat oder in einer großen Erdbau-Maschine.

00:41:41: Das Cockpit hat schon Pilotencharakter und das sind hochspannende Dinge und man kann

00:41:49: mittlerweile außerhalb des Gerätes, kann man mit dem iPad das Gerät bedienen, wenn

00:41:55: man dann auch alle Arbeitssicherheits- technischen Dinge einhält.

00:41:59: Alles gut und schön, aber das weiß doch kaum einer.

00:42:01: Also ich glaube, Sie sprechen mir da ja auch aus dem Herzen.

00:42:04: Ich glaube, die Bauindustrie macht schon wahnsinnig viel.

00:42:07: Sie hat viele Jahre wirklich nicht drüber gesprochen und auch wenn sie drüber gesprochen

00:42:11: hat, ist sie manchmal knochen trocken und eben nicht so sexy in der Formulierung.

00:42:14: Ich denke auch, also ein Baggerne-Bau-Maschine ist ein satellitengestützter Hightech-Arbeitsplatz.

00:42:20: Also das ist ja eine Betrachtungsweise und damit erzeuge ich Bilder auch bei jungen Leuten

00:42:24: im Kopf.

00:42:25: Und ich glaube, das ist genau der Punkt.

00:42:28: Wir müssen Geschichten erzählen, wir müssen natürlich ehrlich bleiben und nicht ins Floskelhafte

00:42:33: abdriften, aber wir müssen das, was da ist, auch gut und wertig darstellen.

00:42:38: Und das kann man auch mit Selbstbewusstsein und Berechtigung.

00:42:42: Und das ist eine tolle Branche für Menschen, die Zukunft mitgestalten wollen und sich aufmachen

00:42:47: wollen.

00:42:48: Vieles, was schon gut ist, noch besser zu machen in den nächsten Jahren.

00:42:51: Also das ist, glaube ich, auch eine Botschaft, die man auf allen Ebenen, Innen und Außen,

00:42:57: immer wieder propagieren muss.

00:42:59: Ich würde gerne, bevor wir vielleicht noch mal in die nächsten Themenpakete gehen, noch

00:43:03: mal einen Wort zu den Menschen verlieren.

00:43:07: Also Sie haben es für uns schon gesagt, Fachkräftemangel.

00:43:09: Auch das so ein Buzzword mittlerweile, das wir überall und immer hören.

00:43:14: Das ist aber ja ganz konkret bedeutet, wir werden weniger und wir sind zu wenige und

00:43:19: wir müssen irgendwie diese Lücke zwischen dem Bedarf, den wir haben und dem, was wir

00:43:24: heute haben, auch an Qualifikationen schließen.

00:43:28: Und Sie haben Robotik, wir haben KI eben schon angesprochen, Martin, du angesprochen.

00:43:34: Das löst ja nicht nur Begeisterung aus.

00:43:37: Ich sehe das im Moment in vielen Projekten in den Unternehmen.

00:43:39: Das macht viele auch nervös, das macht vielen Angst.

00:43:42: Das erklärt sich für viele noch nicht so ganz genau, was das für sie persönlich bedeutet.

00:43:47: Wie gehen wir damit um, Lust auf diese Veränderung zu machen, auf diese Transformation zu machen,

00:43:55: die da Organisationen und einzelne Personen am Ende auch durchlaufen dürfen, klar mal

00:44:00: auf müssen, klar mal zu, wie machen wir in den Unternehmen Lust darauf?

00:44:05: Ja, also es ist ja schon, da stehen uns schon einige gravierende Veränderungen bevor.

00:44:10: Bei den Kaufleuten und bei den Technikern und in den Verfahren und in all dem Gewohnten

00:44:15: wird es anders werden.

00:44:16: Zum einen glaube ich, wir machen bis zumindest muss für die Mitarbeitenden ein Big Picture

00:44:22: erkennbar sein, was aber auch verständlich ist.

00:44:26: Also das darf jetzt nicht so ein Blick ins nächste Jahrtausend sein, sondern das muss

00:44:34: das Big Picture sein.

00:44:35: Und dann ist aber ganz wichtig, dass die einzelnen Fachgruppen, das sprachen eben die Kaufleute

00:44:40: an, die möglicherweise die Ingenieur, die eben Indien sind, dann die anderen, die auf

00:44:45: der Baustelle sind, die müssen nach dem Motto "How to eat an Elephant in small pieces"

00:44:51: müssen die gefüttert werden, für die Dinge, die sie für ihren Arbeitsbereich konkret

00:44:57: brauchen.

00:44:58: So und das auch nicht alles auf einmal, sondern eben stückweise.

00:45:00: Und dann muss für den, der es anwendet, muss für ihn oder für sie muss ein konkreter

00:45:07: Mehrwert erkennbar sein.

00:45:09: Wenn das gelingt, dann spricht sich das schneller um, als ich das im Internet veröffentlichen

00:45:13: könnte.

00:45:14: Sondern die sprechen alle miteinander und wenn der Projektleiter auf der Baustelle zum ersten

00:45:18: Mal gemerkt hat, dass er mit diesem vor drei Jahren doofen Bimmodell heute aber seine Leistungsmeldung

00:45:24: automatisiert hinkriegt, indem er Bauteile im Modell anklickt und damit automatisiert die

00:45:29: Mengen zieht oder vielleicht sogar der Polier die Betonlieferung für morgen aktiviert für

00:45:34: den nächsten Tag.

00:45:35: Wenn dieser Mehrwert erkannt wird, dann findet plötzlich auch das Bimmodell gar nicht so

00:45:39: schlecht und sagen, da möchte ich aber noch mehr von diesen Tools haben.

00:45:44: Und das ist, glaube ich, dieser große Spannungsbogen.

00:45:47: Zum einen müssen wir einen Big Picture haben, aber zum anderen dürfen wir auch die einzelnen

00:45:51: Mitarbeiter nicht mit zu viel belasten, weil dann kriegen die mehr Angst, als dass sie

00:45:56: den mehr sehen.

00:45:57: Veränderung bringt immer zunächst Angst.

00:45:59: Das ist ein menschliches Thema.

00:46:01: Das ist ein Mensch, und da muss man sehr dosiert mit umgehen und dann aber auch verständlich

00:46:08: die Dinge rüberbringen.

00:46:09: Das nützt nichts, wenn wir das unverständlich machen.

00:46:11: Ja, ich glaube auch ganz wichtig.

00:46:12: Ich mach' mich da einmal noch mal kurz ein.

00:46:14: Der Start ins Gespräch, Herr Jacob, war ja, als Sie gesagt haben, ich gehe gerne ins

00:46:18: Büro.

00:46:19: Und das ist, glaube ich, genau dieses Thema.

00:46:21: Es ist sehr viel Führung gefragt in dieser Zeit, neben all den Themen, die eben auch

00:46:26: bedient werden müssen, um diese Bilder auch in die Köpfe zu bringen, das zu machen.

00:46:30: Martin kennt das schon, ich erzähle immer ein für mich sehr prägendes Beispiel.

00:46:34: Ich in einem Bauunternehmen sagte dann der Vorstand irgendwann mal, wir sind mit der

00:46:39: Digitalisierung schon sehr weit und dann war ich auf einer Autobahn-Bau-Stelle in einem

00:46:43: Bau-Container und da lag dann so ein IBM Thinkpad, also diese schönen schwarzen gummierten Computer

00:46:50: als rutschfeste Unterlage für die Kaffeemaschine auf der Baustelle.

00:46:54: Das war dann die Umsetzung und auch sicherlich sehr nutzbringend auf der Baustelle dieses

00:47:00: Gerätes, das man dann dahin gebracht hatte, aber eben auch gar nicht so richtig erklärt

00:47:04: hatte, wieso, weshalb, warum, geschweige denn geschult hatte, sondern aus Angst das Ding

00:47:10: mal aufzuklappen und anzuschließen hat man es dann etwas zweckinfremdet, eben im eigenen

00:47:15: Interpretationsrahmen nutzbringend eingesetzt.

00:47:18: Das war aber, glaube ich, nicht ganz im Sinne des Erfinders.

00:47:21: Ich glaube, da hat zwischen gehört eben diese Geschichte, dieses Mitnehmen der Menschen,

00:47:25: damit das dann am Ende eine rutschfeste Unterlage könnte man wahrscheinlich günstiger kaufen

00:47:30: als Tag.

00:47:31: Ich lege noch einen drauf, man hätte auch für die Zwiebeln, für die Mettbrötchen, für

00:47:35: die Baubesprechung haben können, dass man die darauf als Schneidebrett benutzt.

00:47:38: Also der Zimper bei dem Klischee, aber es ist glaube ich, was war was dran.

00:47:41: Es ist nichts, wenn wir die Baustellen mit Zeug ausstatten und sie nicht anleiten und

00:47:46: sie den Nutzen nicht sehen.

00:47:47: Umgekehrt, glaube ich, wenn der Nutzen erklärt ist, dann wird das sofort benutzt.

00:47:52: Also das ist manchmal ein ganz kleiner Schritt.

00:47:54: Also ich glaube auch, dass oftmals, ich weiß nicht, ob Ihre Erfahrung da ähnlich ist,

00:47:58: bei der Entscheidung für eine Software oder auch gerade wenn man ein großes Unternehmen

00:48:02: ist, dann kann man ja oft mit den Softwarehäusern auch noch mal ein Wörtchen mitreden, was

00:48:05: man gerne noch an Sonderwünschen hätte oder was adaptiert werden muss.

00:48:09: Da machen wir uns immer richtig viel Arbeit und wollen die 100%-Lösung, die zu 100%

00:48:16: perfekt funktioniert und alles abdeckt.

00:48:18: Aber dann, wenn man es dann, sag ich mal, gekauft hat und der Rollout, dann sind auf

00:48:23: einmal die Personalressourcen weniger, um dann auch entsprechend auf der Baustelle mein bestes

00:48:28: Beispiel ist immer digitales Bauteigepuch für die Poliere her.

00:48:32: Da musst du halt auch rausgehen und den Leuten tatsächlich den Mehrwert der Leuten sagen,

00:48:36: okay, wenn du das machst, dann brauchst du zum Beispiel nicht mehr ins Büro fahren und

00:48:40: irgendwelche Blöcke abgeben.

00:48:42: Also da muss man wirklich sagen und der Mehrwert ist ja auch da und da muss man dann auch,

00:48:46: da kann man ja auch auf vieles zurückgreifen, wo die Leute auch auf gewerblicher Ebene,

00:48:49: das sage ich ja auch öfter, aber ich glaube ich habe ein Podcast schon mehrfach gesagt,

00:48:53: privat sind die Leute oft digitalisierter dann schon auf der gewerblichen Ebene vor allen

00:48:57: Dingen als im Unternehmen.

00:48:58: Also die haben keine großen Berührungskontakte mehr mit einem Tablet oder einem Smartphone,

00:49:05: privat nutzen diese eh.

00:49:06: Und da muss man einfach nur, sag ich mal, die davon überzeugen, dass diese App, die ich

00:49:10: den jetzt auch noch auf das Tablet klatschen will, dass die den auch im Arbeitsalltag hilft

00:49:14: und nicht noch irgendwie ein zusätzliches Instrument ist.

00:49:16: Und da muss man einfach sagen, vielleicht lieber vorne nicht auf die 100%-Lösung,

00:49:22: lieber schneller, vielleicht nicht quick and dirty, aber nicht zu 100% clean.

00:49:27: Ja, dass man sagt, okay, ich gebe mich auch mit der 90%-Lösung zufrieden, aber die Zeit,

00:49:32: die ich dann spare, die investiere ich lieber darin, den Leuten auch das Programm komplett

00:49:37: nahezu bringen zu erklären.

00:49:39: Weil dann also ein 100%-Programm, nur 10% erklärt, ist schlechter, glaube ich, als ein 90%-Programm

00:49:46: komplett zu erklären.

00:49:47: Absolut.

00:49:48: Ja, wir haben noch einen großen Themenbereich, das Engagement über das Tagesgeschäft.

00:49:57: Hinaus, wenn ich es mal nennen, Herr Jakob.

00:50:00: Also es gibt ja wenige wesentliche namhafte Veranstaltungen, auf die man sie nicht antrifft,

00:50:07: jedenfalls meine subjektive Wahrnehmung.

00:50:09: Da ist immer jemand, der was zu sagen hat zu vielen der Themen, die wir jetzt eben auch

00:50:14: schon angesprochen haben.

00:50:17: Sie sind im Bauindustrieverband hoch engagiert, sie sind im Betontechnikverband hoch engagiert.

00:50:23: Was steckt dahinter, was machen sie da, warum machen sie das eigentlich und warum ist das

00:50:32: vielleicht auch eine gute Idee für andere möglicherweise, sich zu engagieren?

00:50:35: Sie haben es mir schon mal anklingen lassen, ich kann manchmal in einer anderen Rolle

00:50:40: anders sprechen, aber nehmen Sie uns mal mit.

00:50:45: Ja, zum einen bin ich ja schon ein paar Jahre in der Bauindustrie tätig, und da sammelt man

00:50:53: das ein oder andere an Ehrenämtern an.

00:50:58: Klar, die könnte man auch wieder sein lassen.

00:51:01: Ich mache mir manchmal auch Gedanken, Mensch, musst du diese extra Meile jetzt noch gehen,

00:51:05: aber irgendwie macht es auch Spaß, weil wenn man so lange wie man was bewegen kann und

00:51:10: dann auch dort mit Menschen entweder im Verband mit Mitgliedsunternehmen oder aber auch mit

00:51:16: den Empfängern unserer Botschaften, wenn man da was bewegen kann, dann macht das irgendwie

00:51:22: auch wieder Spaß.

00:51:23: Auch dort bei Veranstaltungen Botschaften rüber zu bringen, finde ich gut.

00:51:30: Und die sollten auch von den Unternehmen kommen, die Bauindustrieverband mit ca.

00:51:36: 2000 Mitgliedsunternehmen, die Mittelmittel großen, mittelständischen und die großen

00:51:41: Unternehmen sind ja da.

00:51:42: Das ist schon eine gewichtige Stimme, die wir da haben und die sollten wir eben auch

00:51:46: ausnutzen.

00:51:47: Da bin ich für den Bereich Technik zuständig als Vizepräsident und diese Position war

00:51:52: halt gekoppelt mit dem Vorsitz beim Deutschen Beton- und Bautechnikverein.

00:51:56: Das habe ich von meinem Vorgeher dann geerbt und das sind manchmal so Verknüpfungen.

00:52:02: Aber auch das macht wirklich Bock, weil wir uns da auch mit Decarbonisierung des Hauptbeton-

00:52:11: baut Stoffes eben beschäftigen, aber auch eben mit anderen Bauverfahren, mit schlankeren

00:52:17: Baumethoden.

00:52:18: Und da ist natürlich auch der Austausch mit den Planungsingenieurbüros und auch mit

00:52:24: Lieferanten aus der Zementindustrie, mit Wettbewerbern ist da, sagen wir mal, auf

00:52:31: Verbandssicht, auf Sicht ein Austausch möglich, indem man konstruktiv eben auch über neue

00:52:38: Bauverfahren, neue Baumethoden, neue Baumaterialien nachdenken kann und das geht eben verbunden

00:52:44: einfacher als alleine.

00:52:46: Deswegen sind das dann so Themen, wo man sich manchmal überreden lässt und dann macht

00:52:52: es auch Spaß.

00:52:53: Ja, komm, das nehme ich Ihnen nicht ab, dass Sie überredet werden, weil ich habe Sie ja

00:52:57: schon ein paar Mal erlebt und da glühen die Augen dann immer bei den Themen.

00:53:01: Sie sind da, glaube ich, schon mit sehr viel Herz und Engagement dabei und haben, glaube

00:53:09: ich, schon ein gewisses Sendungsbewusstsein auch zu den Themen.

00:53:13: Also, ich glaube, da schlägt doch das Herz oder die Leidenschaft für diese Themen sehr

00:53:19: intensiv und ja, wenn man sie dann in diesem Rahmen des Verbands kleidet, dann hilft das

00:53:24: vielleicht auch und ist ein bisschen rückengewind.

00:53:26: Ich glaube, Sie sind schon da jemand, der auch begeistern kann für die Themen.

00:53:31: Wie kommt das in den Verbänden so an?

00:53:34: Haben Sie den Eindruck, dass die Themen, die wir hier auch gerade besprochen haben,

00:53:38: Zusammenarbeiten raus aus den Silos, andere Lösungen gemeinsam finden, dass das schon

00:53:44: eine Mehrheitshaltung ist oder haben wir da noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten?

00:53:49: Nein, in den Verbänden ist das, beim Bauindustrieverband ist das durchaus schon eine Mehrheit

00:53:56: Meinung und deswegen macht das dann auch Spaß, wenn man da Verbündete bekommt.

00:54:01: Ich schön zu hören, wenn ich da begeistern kann, ich gebe mir zumindest Mühe, das eben

00:54:06: auch authentisch rüberzukriegen und da ist schon eine Mehrheit da und im Deutschen Beton-

00:54:13: und Bautechnikverein ist halt ganz klar das Wort Beton drin und da befassen wir uns intensivst

00:54:20: mit der Zukunft des Bounds, wenn wir nächstes Jahr unser Jubiläumsjahr 125 Jahre, da wollen

00:54:26: wir es nochmal richtig mit ein paar Innovationen, die wir da vielleicht vorstellen oder auch

00:54:33: weiterentwickeln wollen ab dem Zeitpunkt, wollen wir es krachen lassen.

00:54:36: Das ist schon eine Sache, wo wir sehr viele verbündet haben.

00:54:41: Wie erklären Sie denn an Kaufmann wie mir, wie sich der Beton von heute oder morgen,

00:54:47: von dem Beton von vor 125 Jahren unterscheidet?

00:54:50: Dem Martin müssen wir es nicht erklären, der weiß es bestimmt, denke ich.

00:54:55: Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, es sind wir an einerseits natürlich die Zuschlagstoffe,

00:54:59: unser Problem ist ja auf der einen Seite der Kieshand, der auf der Erde nicht mehr so

00:55:04: verfügbar ist und das zweite ist der Zement, der eben sehr viel Energie und damit auch CO2

00:55:10: in der Herstellung benötigt.

00:55:12: Da müssen uns andere Zuschlagstoffe einfallen, dann müssen uns aber auch andere Baumetonen

00:55:19: einfallen, das ist jetzt ja nicht nur der Holzbau, der plötzlich die Probleme alle löst, aber

00:55:25: teilweise der Holzhybridbau zum Beispiel ist eine schöne Alternative, um auch Beton zu

00:55:30: sparen.

00:55:31: Dann müssen wir sehr, sehr Obacht geben, dass wir das mit den Normen nicht übertreiben,

00:55:37: dass wir zu überdimensionierte Bauteile und auch überdimensionierte Druckfestigkeiten

00:55:45: produzieren, die man für einiges Bauteil gar nicht braucht.

00:55:48: Und wenn man die dann die Themen alle zusammenaddiert, dann kommen da nicht 2% weniger CO2 raus,

00:55:55: sondern da kann man schon im zweistelligen, deutlichem Bereich Pymtien sammeln und das

00:56:00: müssen wir an verschiedenen Stellen anfassen, das Thema.

00:56:03: Das ist nicht trivial, aber auch das geht im Verbund mit anderen geht es eben besser,

00:56:08: als wenn eine Alleinerung vorwärft.

00:56:09: Ich glaube gerade bei der Betontthematik und dann haben sie gesagt Normen und Richtlinien

00:56:14: und auch was man darf bei neuen Projekten, da kommt es ja nicht nur auf das Thema an,

00:56:19: wie verbessere und optimiere ich den Beton, den ich in Zukunft neu kreieren muss, sondern

00:56:25: was kann und darf ich auch mit dem Beton machen, der jetzt schon in Gebäuden ist, die

00:56:29: ich wieder rückbaue.

00:56:31: Und da muss man sich auch Gedanken machen, wie viel RCL Zuschlagstoff, wie viel darf

00:56:37: ich auch vielleicht aus dem Beton, der schon da ist, direkt wieder irgendwie einbauen.

00:56:41: Darf ich also ein bester Beispiel, kennt man ja noch aus der Vorwendezeit mit den klackernen

00:56:47: Autobahnen im Osten.

00:56:49: Im Prinzip der Gedanke, die Betonplatte, die am Haus ist, das quasi die gleiche ist wie

00:56:54: auf der Straße.

00:56:55: Gefühlt geht man ja jetzt vielleicht wieder, also jetzt nicht so, den Fakum vor, wo wir

00:57:01: nicht haben, aber dass man vielleicht sagt, ich baue eine Fertigteilplatte aus einem Hochhaus

00:57:06: raus, was kann ich jetzt mit der machen, vielleicht ohne die erstmal komplett kaputt

00:57:12: trümmern zu müssen.

00:57:13: Kann man daraus vielleicht die nächste Fertiggarage für ein Einfamilienhaus bauen und also einfach

00:57:18: sich vielleicht auch Gedanken machen, wo muss ich vielleicht gar keinen neuen Beton

00:57:21: kreieren.

00:57:22: Und da sind ja auch mittlerweile interessante Ideen auch durch die entsprechenden Verbände

00:57:26: da.

00:57:27: Also ich glaube, da geht es auch stark in die Richtung, wir haben eben darüber gesagt,

00:57:31: nicht die Dinge nur besser machen, sondern auch die richtigen Dinge machen und da spielen

00:57:35: ja auch die Themen Recycling auch eine große Rolle.

00:57:38: Absolut, weil die graue Energie in der gebauten Infrastruktur und auch in den gebauten Immobilien

00:57:47: haben.

00:57:48: Das ist ja nichts, wenn wir die jetzt zerschreddern und dann als Unterbau im Straßenbau einsetzen

00:57:55: und dann neue Gebäude bauen, die wieder CO2 verbrauchen.

00:57:59: Also das ist sicherlich ein ganz, ganz großes Feld, dass wir auch intelligente und sinnvolle

00:58:05: energetische und bauliche Sanierung machen, da wo es Sinn macht oder Dinge halt zurückbauen.

00:58:11: Und hoffentlich ist es dann in 20 Jahren so, dass wir Dinge, die wir jetzt in den nächsten

00:58:16: fünf Jahren gebaut haben, dass man die auch wieder so demontieren kann und weiter verwenden

00:58:20: kann, wie Sie es gerade gesagt haben, Herr Ferger.

00:58:23: Aber das ist in den Gebäuden der Vergangenheit leider so häufig noch nicht der Fall.

00:58:27: Zumal auch viele Materialien dann miteinander so verbunden sind, dass man sich nicht mehr

00:58:32: trennen kann, verklebt mit irgendwelchen unsinnigen, aus heutiger Sicht unsinnigen Klebstoffen.

00:58:37: Und so dass man das gar nicht mehr trennen kann.

00:58:41: Auch da müssen wir sehr intelligent für die Zukunft planen und diese Materialien dann

00:58:46: so verbinden, dass man sie eben auch wieder entkoppeln kann.

00:58:49: Das ist ein ganz, ganz wichtiges Feld.

00:58:50: Interessant auch hier nochmal die Begrifflichkeit.

00:58:53: Wir sprechen von grauer Energie, auch kein schönes Wort eigentlich.

00:58:56: Also das ist so, als wenn wir von Abfall und nicht von Wertstoffen sprechen.

00:59:00: Auch hier vielleicht sollten wir uns einfach mal eine neue Bezeichnung ausdenken, um das

00:59:04: auch als werthaltig zu beschreiben und damit vielleicht auch wieder anzufangen, andere

00:59:09: Bilder in den Köpfen zu erzeugen.

00:59:11: Auch da muss man ja fast sagen, es ist eine Selbstverständlichkeit.

00:59:15: Ich kann mich noch daran erinnern, wenn ich als kleines Kind beim Großvater war ja Straßenbauermeister

00:59:20: oder früher Pflasterermeister, wenn wir irgendwie ein Fundament irgendwo gegossen haben im

00:59:25: Garten oder sonstwo und es lagen irgendwo noch alte Steine rum, also vom Mauersteineziegel.

00:59:31: Ja, dann haben wir die halt mit in das Fundament getan, um Frischbeton zu sparen.

00:59:35: Das klingt, klingt lappida, ist auch auf einem anderen Niveau natürlich als wenn ich einen

00:59:39: Hochhaus baue, was da ganz andere Lasten abtragen muss.

00:59:42: Aber es sind diese, manchmal auch einfach gesunder Menschenverstand jetzt übertragen auf das

00:59:49: Große.

00:59:50: Das finde ich da manchmal spannend.

00:59:52: Ich würde gerne noch eine Sache fragen in Bezug auf Verbandsarbeit und dann Austauschen

00:59:56: mit der Politik.

00:59:57: Wie habe ich mir das vorzustellen?

01:00:00: Gibt es da auch regelmäßige, sag ich mal Runden, wo man sich auch einfach jeden Monat zusammensetzt

01:00:07: in der Gebüste oder ist das dann doch tatsächlich auf dem, was so sichtbar ist, auf den Tagungen,

01:00:12: auf den Kongressen oder ist da wirklich ein reger Austausch auch, sag ich mal zwischen

01:00:16: den entsprechenden Veranstaltungen?

01:00:18: Mittlerweile gibt es zwischen dem Verband und den maßgeblichen Ministerien in der Regelung

01:00:24: auf Staatssekretärebene.

01:00:26: Manchmal auch auf Ministerebene gibt es regelmäßige Austausche.

01:00:31: Das haben wir bei Corona damals gezogenermaßen müssen.

01:00:36: Da haben wir auch relativ schnell Erlasse erwirkt, was ist mit, wenn Baustelle durch

01:00:42: Corona stillsteht, was ist mit Vertragsstrafe, wenn die Termine aus diesem Grund überschritten

01:00:48: werden und so weiter und so fort.

01:00:50: Das Gleiche ist jetzt auch nach der Ukraine Kriegsgeschichte ist eben auch relativ schnell

01:00:57: erwirkt worden, dass für öffentliche Auftraggeber, Regularien und Erlasse eben relativ schnell

01:01:06: innerhalb von drei Wochen waren die zu Papier gebracht, um eben Materialpreisgleitklauseln

01:01:14: und solche Dinge zu vereinbaren.

01:01:16: Die sind jetzt nochmal verlängert worden erfolicherweise und wir müssen auch noch über

01:01:20: Projekte sprechen, die vor dem 24.

01:01:22: Februar Auftrag geworden sind, die Langläufer sind.

01:01:25: Aber das geht nur, wenn man regelmäßig auch im Austausch ist, sonst kriegt es ja kein

01:01:30: Termin beim Minister.

01:01:31: Also das passiert schon mittlerweile auf ordentlichem Niveau, können wir noch verstetigen, aber

01:01:38: es war auch schon mal schlechter.

01:01:39: Wenn wir mal vorausschauen, jetzt haben wir einen rundreise gemacht durch viele der Themen

01:01:44: und man merkt, die Zeit reicht nie, um jedem Thema gerecht zu werden.

01:01:49: Aber wenn wir nochmal nach vorne schauen und sie hätten ein paar Wünsche frei, was würde

01:01:54: passieren in den nächsten zwei, drei, vier, fünf Jahren, damit die großen Themen sich

01:01:58: nach vorne bewegen.

01:02:00: Wir können das als Neurobrik Martin mal einführen, Wunscherfüllung hier im Podcast.

01:02:06: Mal gucken, ob wir das umsetzen können.

01:02:09: Ja, ein besseres Image unserer Branche, da sind wir aber auch selber für verantwortlich,

01:02:16: dass wir nicht immer der Bösewicht im Tatort sind, sondern das Abends als Bauunternehmer,

01:02:21: also das sind ja andere Branchen, trotz großer Skandal sind ja da gut durchgekommen, dass

01:02:26: sie es eben nicht sind.

01:02:28: Nein, Spaß beiseite.

01:02:29: Also Image ist schon ein großes Thema Richtung neuen Mitarbeitenden, dass wir junge Leute

01:02:36: begeistern, dass wir die vorhandenen Mitarbeitenden dafür begeistern, dass sie in der Branche

01:02:44: bleiben und nicht abschweifen.

01:02:46: Dass wir als Drittes eben mehr partnerschaftliches Miteinander üben, weil der Mensch, wenn

01:02:54: er auf die Welt kommt, der ist eigentlich pro-sozial, der ist teamfähig.

01:02:58: Grundsätzlich kommt jeder Mensch als teamfähig auf die Welt und leider wird das dann im

01:03:04: Lauf der Zeit ein bisschen vergessen und es kommt abhanden und dafür war die Bauindustrie

01:03:08: auch leider immer ein Beispiel, dass man sehr konfrontativ, aus welchen Gründen auch immer

01:03:14: miteinander umgegangen ist.

01:03:16: Diese Partnerschaftlichkeit und Teamfähigkeit auf allen Ebenen, das wäre ein großer persönlicher

01:03:21: Wunsch von mir, weil ich dicke Sohn, ich bin immer Mannschaftssportler gewesen und bin

01:03:27: teamfähig und möchte das eigentlich auch das unsere Branche ist.

01:03:31: Also toriest man nur gemeinsam, könnte man sagen, um es dann mal in die Sportsprache

01:03:36: zu übersetzen?

01:03:37: Ja, nichts, wenn nur der Mittelstürmer da ist und hinten kein vernünftiger Sechser

01:03:42: oder auch die Außenstürmer oder die Außenparteitige.

01:03:45: Sehr gut.

01:03:47: Also ganz ganz herzlichen Dank für dieses spannende und einsichtsreiche Gespräch und

01:03:53: natürlich auch viel Erfolg für die Umsetzung auch im eigenen Hause dieser ganzen wichtigen

01:03:58: Themen.

01:03:59: Also die lange Weile im Büro wird nicht einkern und auch online nicht und es wird bestimmt

01:04:05: auch einige strategische Überlegungen und auf der einen oder anderen Autofahrt bedürfen,

01:04:10: um die Dinge weiter zu bewegen.

01:04:13: Viel Erfolg dabei und wir würden uns freuen, wenn wir den Dialog irgendwann mal wieder

01:04:18: fortsetzen können, wenn es neue spannende Entwicklungen gibt.

01:04:21: Vielen Dank auch im Namen unserer Hörerinnen und Hörer hier dafür.

01:04:24: Herr Jacob, danke.

01:04:25: Vielen Dank Herr Haker-Ferger, hat Spaß gemacht und gerne an anderer Stelle irgendwann weiter

01:04:32: der Dialog.

01:04:33: Tschüss.

01:04:34: Tschüss.

01:04:35: Vielen Dank auch von meiner Seite, hat wirklich Spaß gemacht.

01:04:36: Zubi.

01:04:37: Tschüss.

01:04:38: Vielen Dank an Sie und Euch fürs Zuhören bei Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für

01:04:45: die Bauindustrie.

01:04:46: Wenn Euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen und natürlich

01:04:50: darüber, wenn Ihr den Podcast bei einem Podcast Provider Eures Vertrauens abonniert.

01:04:55: Wir freuen uns auf ein Wiederhören.

01:04:57: Bis bald.

01:04:58: [Musik]

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