#055 | GOLDBECK baut Zukunft – Jan-Hendrik Goldbeck, CEO, Goldbeck Gruppe
Shownotes
In dieser Folge gibt es eine Premiere. Wir sprechen in unserer Podcast-Reihe das zweite Mal mit Jan-Hendrik Goldbeck. Er war bereits in Folge #014 zu Gast und hatte versprochen, wieder zu kommen, wenn es neue Themen gibt. Die gibt es nach über einem Jahr voller turbulenter Entwicklungen und so ist dieser spannende Austausch eine thematische Reise mit inspirierenden Denkanstößen, tiefen Einblicken in die GOLDBECK- Unternehmenskultur und klarer Kante zu unternehmerischem Handeln.
Jan-Hendrik Goldbeck ist Geschäftsführender-Gesellschafter von GOLDBECK. Das Bau- und Immobilienunternehmen, das sich gleichermaßen als Technologieunternehmen versteht, betrachtet Gebäude als Produkte und betreut sie nachhaltig über den gesamten Lebenszyklus.
Themen in dieser Folge
- Bewegte Zeiten und Hoffnung - Je tiefer die Krise, desto näher der Wiederaufstieg
- Megatrends bleiben und verlangen unternehmerische Antworten
- Erfolg im Wandel: „Gutes Geschäftsmodell“ & „Gutes Unternehmen“
- Beherrschbarkeit des gesamten Bauens - Basis für ESG & Co. – Lebenszyklusbetrachtung
- Daten als Basis für KI – mehr Kontrolle auf der Baustelle – Robotik, Standards, - Automatisierung als Schlüssel
- Tragende Säule Unternehmenskultur – Kontinuität als Erfolgsfaktor
- Systemisches Bauen als Weg für die Zukunft mit Individualität
- Preiswerter Wohnraum von Goldbeck - € 2000/qm – Wie geht das?
- Klare Rahmenbedingungen für Geschwindigkeit im Bauen
- Auflösung des Zielkonfliktes: Nachhaltigkeit – Ökonomie - Geschwindigkeit
- Herausforderungen für die Politik – gesunde Kompromisse
- Globale Wettbewerbsfähigkeit erhalten
- Nachhaltige Investments – alternative Baustoffe
- Sinn in der Transformation schaffen
- Beitrag für den Klimawandel als Voraussetzung für unternehmerische Zukunft
- Ausblick - Priorisierung
In dieser Folge
Jan-Hendrik Goldbeck, GF,
GOLDBECK GmbH: www.goldbeck.de
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
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Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie
Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.
Live-Events von Zukunft.Bauen.
Hinweis: Das Folgentranskript wurde automatisch erstellt.
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00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die Bauindustrie
00:00:13: "Zukunft bauen" dem Zukunftspodcast für alle die sich für die Zukunft von bauen und Leben
00:00:20: interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen Blick auf
00:00:26: die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die Veränderung
00:00:33: der Baubranche gehen und darum was dies für uns und für die Unternehmen der Branche bedeutet.
00:00:38: Heute möchten wir uns bei unseren zahlreichen Hörern im deutschsprachigen Raum in der Schweiz,
00:00:44: in Österreich, in Norddeutschland, in Süddeutschland, in Ostdeutschland, in Westdeutschland,
00:00:48: sogar im Ruhrgebiet insbesondere bedanken und freuen uns, dass wir in so vielen Orten und
00:00:56: zu so vielen Zeiten gehört werden und wir so viel Unterstützung erfahren selbst in den Niederlanden
00:01:02: und manchmal in Amerika und Australien, Neuseeland, überall da wo Leute uns in der Tasche dabei haben.
00:01:10: Herzlichen Dank, Zukunft bauen, braucht den Treibstoff, braucht die Unterstützung von außen
00:01:16: und jetzt geht es los mit einer ganz besonderen Folge. Infrastrukturelle Voraussetzungen schaffen
00:01:23: sind immer Kompromisssituationen wo ich in einer Handlungsfähigkeit, eine politische
00:01:29: Handlungsfähigkeit erzeugen muss. Wenn ich die nicht erzeugen kann, dann kann ich mir irgendwas
00:01:35: wünschen, aber es passiert am Ende nichts und wir wollen ja soziale Wohnraum ermöglichen,
00:01:42: also bezahlbaren Wohnraum, der in der Gesamtschau optimiert ist. In heutigen Folge freuen Martin
00:01:49: und ich uns ganz besonders auf eine Premiere hier im Podcast "Zukunft bauen". In der Folge 14 hatten
00:01:56: wir Jan-Henrik Goldbeck zu Gast, den CEO der Goldbeck-Gruppe mit einem wirklich spannenden
00:02:03: und ausblickreichen Gespräch. Das liegt mittlerweile über ein Jahr zurück und heute ist es soweit.
00:02:10: Heute haben wir Jan-Henrik ein zweites Mal für dieses Gespräch gewinnen können und ich glaube er
00:02:17: freut sich sich mit uns austauschen zu können zu den spannenden Themen, die in den vergangenen
00:02:22: Monaten passiert sind und zu den Themen, die in den kommenden Monaten vor uns allen liegen und die
00:02:28: Frage wie wir alle damit umgehen. Wir blicken in die Bauindustrie, in die Themen wie Digitalisierung,
00:02:35: wie Robotik, wie Preisthematik, Lieferkettenthematik, Nachhaltigkeitsthematik und darauf wie ein
00:02:42: Unternehmen und ein Unternehmer wie Goldbeck und in Person Jan-Henrik Goldbeck mit diesen Themen
00:02:47: umgehen. Ein spannendes und inspirierendes Gespräch liegt vor uns. Die Goldbeck-Gruppe hat in der
00:02:52: Zwischenzeit die fünf Milliarden Umsatzmarke geknackt und ist in die Hall of Fame der deutschen
00:03:00: Familienunternehmen eingezogen, also zuhören, sich inspirieren lassen und was uns ganz besonders
00:03:07: wichtig ist, Ideen mitnehmen, die man im eigenen Unternehmen, im eigenen Umfeld angehen kann und
00:03:14: umsetzen kann. Es geht nur zusammen, packen wir es an, springen wir ins Gespräch. Hallo und herzlich
00:03:21: willkommen, Jan-Henrik. Schön, dass du heute zum Wiederholten-Male bei uns in der Runde Gast bist.
00:03:26: Das ist eine Premiere. Wir hatten noch keinen Gast zweimal und insofern verbinde ich die Freude
00:03:32: auch natürlich mit der Erwartungshaltung an das heutige Gespräch. Es ist jetzt ein gutes Jahr
00:03:37: her, das wir mit der Ander geredet haben. Wir wollen natürlich wissen, was im letzten Jahr so
00:03:43: bei euch im Unternehmen und bei dir persönlich passiert ist. Man bekommt natürlich mit, ihr
00:03:49: habt eine unheimliche Umsatzmarke übersprungen, ihr seid über die fünf Milliarden geklettert,
00:03:57: ihr seid in die Hall of Fame der deutschen Familienunternehmen aufgenommen worden,
00:04:01: aber das sind ja wahrscheinlich nur die Sahnehäubchen, die so nach außen kommuniziert werden. Wir
00:04:06: wollen heute mal wieder mit der Ander in den Maschinenraum gucken und mal verstehen und ein
00:04:11: bisschen besser verstehen, was denn dazu geführt hat, dass diese Überschriften dann auch am
00:04:17: Ende kommuniziert werden und vielleicht so als Kirsche auf der Torte am Ende dastehen.
00:04:23: Ja, hallo von meiner Seite. Ich freue mich auf unser Gespräch und was ich vor allen Dingen seit
00:04:29: letztem mal getan hat. Ja, so lange ich nicht nervig komme ich immer gerne wieder. Ja,
00:04:38: aber es sind in der Tat natürlich jetzt ein paar Monate hinter uns, die hinlänglich spannend und
00:04:44: anspruchsvoll waren, nicht nur für uns, sondern denke ich für jeden sowohl privat als auch
00:04:49: unternehmerisch. Von daher gibt es eine Menge über Stoff, über den ich mal jetzt tagtäglich
00:04:55: diskutieren kann. Also das Leben ist nicht einfacher geworden in der Zeit. Ja, was ich mir,
00:05:00: wer hat uns ja vorher Christian und ich abgestimmt und überlegt, was können wir,
00:05:04: was sind Themen, die heute eine Rolle spielen können, auch weil wir natürlich nicht einfach
00:05:08: nochmal genau über das Gleiche sprechen wollen, wie beim nächsten Mal. Und da ist mir so ein
00:05:12: Erinnerung geblieben, dass du beim letzten Mal eine sehr, sehr optimistische Grundausstahlung auch
00:05:18: in die Podcast-Folge gebracht hast. Wenn ich jetzt so Stichworte sehe, Material, Knappheit,
00:05:23: Ukraine, Energiekrise, Inflation, also wir hören aktuell sehr, sehr viele schlechte Nachrichten.
00:05:29: Jetzt habe ich die große Hoffnung, dass du es schaffst zu Beginn der Folge und zu sagen,
00:05:35: warum haben wir trotzdem positive Grundhaltung und welche positiven Aussichten gibt es trotzdem oder
00:05:41: vielleicht auch gerade deswegen? Ja, wenn wir so sagen, jeder Schritt hineintiefer in das Tal
00:05:50: der Krise ist natürlich auch jeder Schritt näher, an dem Wiederaufstieg der nach der Krise kommen wird.
00:05:56: Wir sind trotz der Aussage von Herrn Fokoyama in den, glaube ich, 90ern über das Ende der Geschichte
00:06:03: nicht posthistorisch geworden und wir werden auch wirtschaftlich jetzt nicht postzyklisch. Das heißt,
00:06:08: wir durchlaufen einen Zyklus und ich sage mal eine Enthitzung tut unserer Branche und der Kundenbranche,
00:06:15: also Immobilienbranche etc. auch mal ganz gut. Gerade im Kontext von Personalknappheit etc. sind
00:06:23: natürlich Themen auch durch diese ganz vielen Jahre eitel Sonnenschein sehr, sehr schwierig geworden,
00:06:29: die sich jetzt ein bisschen wieder relativieren werden. Wir haben jetzt etwas, was ich zumal Jahre des
00:06:36: ökonomischen Davinismus bezeichnen würde vor uns, wo du sagst, du hast für das ein bisschen, die jetzt
00:06:41: gut sind, die kommen durch, haben viel sozusagen uns viel Speck angefuttert, sodass die meisten
00:06:48: Unternehmen mit einem sehr gesunden Maß an Leidensfähigkeit auch die Wiederentdeckung von
00:06:54: Teilkostenakzeptanz in ihren Auftragskalkulationen sind. Das ist nicht schön alles, das wird nicht
00:07:00: schön. Also und vor allen Dingen für uns als Baubranche, speziell auch die EUs, die ja sehr spätzyklisch
00:07:06: letztendlich dann etwas retardieren zum normalen Zyklus. Für uns wird vor allen Dingen so 2/24
00:07:13: eher so das Jahr, was nicht schön wird. 23 nehmen wir noch so ein bisschen Overlap von den Themen mit,
00:07:19: die wir ja alle schon angebacken waren, bevor jetzt letztendlich durch die Ukraine dieses Finale-Krisen
00:07:24: Momentum getrickert worden ist. Also es fängt 23 an, doof zu werden für die EUs und 24 wird es noch
00:07:31: dover. Aber auch hier, wir sind immer in multiplen Szenarien unterwegs. Das heißt auch hier gibt es
00:07:37: natürlich, wenn ich aus einer Generalunternehmerbrille gucke, durchaus auch Alternativ-Szenarien für
00:07:43: 2023, die dann da heißen, ich habe durch das Nachlassen der Nachfrage auch eine schnelle
00:07:51: Ero, also eine schnelle Entspannung auf dem Bereich der Materialpreise und der Partnerunternehmenspreise,
00:07:57: Handwerker und die Traits, die wir jetzt über Jahre jetzt mit starken Preissteigerungen immer
00:08:03: irgendwie durchmanagen können müssen. Und dann hast du zumindest nicht auf der Top-Line,
00:08:08: aber auf der Bottom-Line Seite wieder eine Entspannung. Also sprich Umsatz wird dann
00:08:12: rückgängig sein für viele real allemal, aber auf der Gewinnsite könnte sich in diesem Szenario
00:08:22: noch was tun. Also wir müssten nach wie vor weiterhin, ich sage mal, auf Sicht fahren, so ungern,
00:08:27: wie wir das als Unternehmer machen, aber in diesen vorliegenden, multiplen Szenarien geht das nicht
00:08:34: anders. Aber die Grundthemen, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Innovation im Kontext von
00:08:42: Automatisierung von Produktionsprozessen, neue Materialien etc., das wird uns ja weiterhin
00:08:49: begleiten. Wir werden irgendwann durch die Krise managen und ja, wir hoffen natürlich alle
00:08:55: inständig, dass der Krieg bald vorbei ist. So aber dieses Megatrends, den werden wir folgen,
00:09:03: müssen werden wir folgen können. Und diejenigen Unternehmen, die das geschickt machen, werden
00:09:08: auch in den nächsten 10, 20 Jahren massiv davon profitieren. Insofern hat sich das nicht geändert
00:09:14: im Vergleich zu unserem letzten Gespräch. Nun seid ihr ja ein Unternehmen, das offensichtlich in
00:09:18: letzten Jahren ja auch vieles geschickt gemacht hat und in Wachstum und Erfolg verwandelt hat.
00:09:23: Also ihr habt da offensichtlich richtige Ansätze gefunden, wie es gehen kann. Welche Themen
00:09:30: davon tragen euch denn? Welche Hausaufgaben habt ihr gemacht, die euch jetzt durch diese
00:09:34: Zeit besonders durchtragen, die euch jetzt besonders helfen? Du hast schon das Thema
00:09:40: Nachhaltigkeit angesprochen, wir haben Standardisierung angesprochen. Was sind so die
00:09:46: zwei, drei Top-Themen, die du da sehen würdest für Goldback? Ich würde das gar nicht auf zwei,
00:09:52: drei Top-Themen reduzieren. Das ist einfach die gesamte Mengelage des Unternehmertums,
00:09:57: des Geschäftsmodells. Ich habe ja immer diese zwei Zutaten von dem, was letztendlich resultiert
00:10:05: in Wachstum und in Rendite. Das ist das gute Geschäftsmodell, das zukunftsfähige Geschäftsmodell
00:10:13: und das andere ist einfach plattausgesetzt ein gutes Unternehmen sein. Also die Stakeholder
00:10:18: entsprechend gut zu behandeln. Und das galt vorher, das gilt jetzt und die verschiedensten
00:10:24: Dimensionen können wir jetzt durchdeklinieren. Was heißt denn ein gutes Geschäftsmodell?
00:10:28: Wir wissen wie komplex das Thema bauen ist und es wird ja nicht einfach, es wird komplexer
00:10:34: durch zunehmende technische Anforderungen, durch Regulation, durch alles, was wir rund um
00:10:40: ESG und Beyond sehen an der Stelle. Und wenn dem so ist, dann ist letztendlich unsere Herausforderung,
00:10:48: dass wir unsere Welt des Bauens, unsere Gebäude beherrscht beim Machen. Und dann kommen wir
00:10:53: zurück auf unser Grunderativ, unsere DNA des systematisierten Bauens, des elementierten
00:10:59: systematisierten Bauens. Ich wollte sagen, über eine hohe Planungstiefe in die eigene
00:11:04: Produktion von Bau-Elementen hinein zu geraten, die eigenen Bau-Elemente auch zu montieren.
00:11:09: Und dann letztendlich die anderen Belangeverschlüssel fertig gebaut zusammenzufügen und das ganze
00:11:17: eben in dem Ansatz des Denkens in einem Produkt-Service-Ökosystem, wo ich eben auch
00:11:23: die Lebenszyklusphase des gesamten Gebäudes entsprechend begreife, akzeptiere und versuche,
00:11:29: den Lebenszyklus, ein Footprint letztendlich zu optimieren und nicht nur die situative
00:11:35: Situation des Erstellen seines Gebäudes. Und ich glaube, da haben wir noch so viele Chancen,
00:11:41: da ist noch so viel Musik drin, ich habe auch durch Systemik, durch ein Verstehen der Bauprozesse
00:11:48: und ein Definieren, wie ich meine Kombinatorik an Bauelementen zu einem bestimmten Nutzen habe,
00:11:53: ich in der Lage bin, überhaupt auch erst mal Daten aufzunehmen, Daten vorherzusagen,
00:11:59: aus einem bestimmten Zustand einen Folgezustand abzuleiten. Das kreiert entsprechend wieder Daten,
00:12:06: die ich dann checken kann. Und das gibt mir dann wiederum die Möglichkeit, KI-Applikationen
00:12:11: entsprechend ins Unternehmen zu integrieren und damit habe ich dann auch die Möglichkeit,
00:12:18: einen kontrollierteren Zustand auf der Baustelle entsprechend zu haben, den ich dann, wenn er
00:12:24: kontrollierbar ist, einfacher auch durch Roboter ergänzen kann. Also das zahlt alles in dieses
00:12:29: gleiche zukunftsnarrativ, besseres Bauen durch Innovation ein und ich glaube, das war immer so
00:12:35: unsere Begeisterung dahinter. Aber nicht vergessen die Unternehmenskultur, ich glaube, das spielt
00:12:40: heutzutage auch eine ganz, ganz, ganz wichtige Rolle, weil gerade im Kontext von der berühmten
00:12:45: GENZ, die jetzt letztendlich, ja davon gibt es einfach nicht mehr so viele, deswegen haben die
00:12:51: auch so ein Machtpotenzial des Vorderans, auch das ist nur Angebote und Nachfrage. Man muss das
00:12:55: immer relativieren, ich glaube nicht, dass wir die Probleme der Welt durch die Reduktion auf
00:13:00: drei Tage Wochen Arbeitszeit irgendwo im Griff bekommen. Aber wir müssen als Unternehmen natürlich
00:13:07: attraktiv sein für Menschen. Das hört sich jetzt banal an, aber ich glaube, viele arbeiten da nicht
00:13:12: so stark dran, weil sie sagen, wir müssen Kosten im Griff bekommen oder unsere Vertrieb. Aber die
00:13:17: Attraktivität, ein Unternehmen zu schaffen, wo Menschen gerne arbeiten, wo Menschen sich freiwillig
00:13:22: mit ihrem Unternehmertum, mit ihrer Energie entsprechend mit einbringen und sagen, ich habe
00:13:27: Bock drauf mit euch, mit diesem Unternehmen die Zukunft zu gestalten und ich fühle nicht,
00:13:32: es ist für mich so was Exogenes zu meinem Leben ist, sondern es ist Bestandteil meines Lebens.
00:13:38: Also ich habe eine Auflösung von der Notwendigkeit einer Work-Life Balance, weil eben Work auch
00:13:44: live ist. Das heißt ja nicht, dass die Unternehmen dann letztendlich die Mitarbeiter fast klaven,
00:13:49: sondern nur einen lebenswerten Arbeitsraum geben und das ist unsere Aufgabe. Zwei Fragen dazu.
00:13:56: Einmal, glaubst du, dass ihr als Familienunternehmen gerade zu diesem letzten Punkt Vorteile habt?
00:14:02: Und zweite Frage zu dem Punkt davor bedeutet das, dass ein hoher Individualisierungsgrad im
00:14:09: Bauen möglicherweise nicht mehr so sehr Teil der Zukunft sein kann, weil damit natürlich auch
00:14:15: Beherrschbarkeit in der Standardisierung und Automatisierung verloren geht. Wie weit werden
00:14:20: das vielleicht bewusst preisgeben für bestimmte Bauwerke, aber wenn man das mal so als Trend
00:14:25: bezeichnet, wohin wird die Entwicklung gehen? Ja, mit dem Individualisierungsgrad, das ist
00:14:32: das immer so eine Sache. Also du hast vollkommen recht. Also wir haben unterschiedliche Art von
00:14:38: Gebäudetypen und ein, ich sage mal, expliziter brachialer Individualisierungsansatz mit dem
00:14:45: weißen Blatt Papier, wo dann das Amor für dekonstruktivistische etwas drauf kreiert wird.
00:14:52: Das ist toll. Man muss es sich halt leisten können. Es ist explizierter, also Landmarks sind
00:14:58: toll und hoffentlich haben wir weiterhin Landmarks, aber je höher der Individualisierungsgrad,
00:15:04: desto schwieriger ist es, Zeit und Kosten und Qualität in Griff zu bekommen. Ich habe gerade
00:15:11: von einer großen deutschen Medienfirma gehört, die von einem großen deutschen Unternehmen ein
00:15:17: Ausgebaut hat, einer zentrale gebaut bekommen hat, funktioniert Heizen und Kühlen nach Abnahme
00:15:25: nicht, weil es komplex wird. Gerade wenn du eben nicht systemisch vordeklinierst und vorlöst,
00:15:32: dann bist du eben auf Individualkompetenz angewiesen und die kann mal da sein, mal nicht. Ich glaube,
00:15:39: dass das Große Gebäude eben systemisch besser abbildbar ist in den Herausforderungen von
00:15:46: Preis, Seidung, Qualität und dass wir durch die technologischen Möglichkeiten trotz des
00:15:53: Denkens in Systemen und Produkten hinlänglich individualisierbar und individualisierbarer
00:15:59: werden können in der Zukunft. Das bringt die Technologie mit sich. Ein tolles System schafft
00:16:05: viel individuellen Freiraum im Bereich von Architekturen und Funktionalität und wirkt trotzdem
00:16:11: dennoch immer noch die Tugenden des Systems in sich. Also das ist der erste Punkt deiner
00:16:17: Frage. Nüsstest du noch mal darauf zurückkommen? Seid ihr als Familienunternehmen da möglicherweise,
00:16:22: was den Faszinationsfaktor, Bindungsfaktor angeht im Vorteil gegenüber den einer nümeren
00:16:30: Konzerngesellschaften? Also ich bin jetzt nicht so ein Mensch, der in so einem Lager denken sagt,
00:16:40: irgendwie es gibt jetzt so die reine Lehre der gute Familienunternehmern und der böse Konzern,
00:16:44: das sehe ich gar nicht so. Also ich meine, es gibt schlechte Familien und schlechte Konzerne und
00:16:49: einfach nur unterschiedliche Organisationsstrukturen. Immer hängt alles am Ende von den Menschen, von
00:16:54: der Führung, von dem was letztendlich zwischen den Zahlen als Unternehmenskultur in einem Unternehmen
00:17:00: gelebt wird. Davon hängt es ab und das Einzige, was ein bisschen einfacher ist im Familienunternehmen,
00:17:06: gerade wenn die Familie jetzt da sind, wir natürlich haben einfach viel Glück gehabt,
00:17:10: jetzt das vierte und zweiten Generationen wirklich noch eine Personalidentität zwischen
00:17:14: Geschäftsführung und letztendlich dann den Gesellschaft haben. Da können wir einfach
00:17:21: schneller und damit vielleicht auch sehr glaubwürdig agieren. Wir sagen einfach, wir sind das und
00:17:27: wenn man mit uns in den Dialog tritt und uns von etwas überzeugt, dann können wir das auch umsetzen.
00:17:33: Wir haben unsere eigenen Meinung, wir sind transparent, wir wollen auch männlich bleiben,
00:17:38: wollen genauso im Unternehmen nicht nur Erfolg haben, sondern auch Spaß haben und wollen einfach
00:17:44: einen Ort schaffen, wo wir selber gerne hingehen und wenn wir selber da gerne hingehen, impliziert
00:17:51: das eigentlich die Tatsache, dass idealerweise alle die Mitarbeiter gerne hingehen. Das ist so ein
00:17:57: bisschen unser paradiesischer Zustand, den man sicherlich nicht überall hat. Wir haben die
00:18:02: ganzen Fähigkeiten in unserer Organisation, die ein großes Unternehmen hat, aber wir kämpfen
00:18:07: daran und wollen in diese Richtung gehen und da sind wir eben vielleicht für den einen oder
00:18:11: anderen etwas authentischer wahrnehmbar als ein Konzernvorstand, der natürlich immer das
00:18:16: Problem hat, die haben eine bestimmte Vertragslaufzeit und danach sind die weg und es gibt ja im Leben
00:18:21: eines Topmanagers immer zwei Vollidioten, der Vorgänger und der Nachfolger so, weil man sich
00:18:25: erst mal emanzipieren muss oder so und dann immer die Rahmenbedingungen, die natürlich im
00:18:31: Familienunternehmen da ein bisschen besser sind. Das ist immer die schlechte Nachricht oder die gute
00:18:35: Nachricht, je nach Sichtweise an die Mitarbeiter, die werden sich mit uns schon eine ganze Zeit lang
00:18:40: abgeben müssen. Ich würde gerne noch ein paar Dinge ergänzen zu den Ausführungen, wie ihr beide
00:18:46: jetzt gebracht habt. Was mir ganz wichtig ist, ist das Thema noch was angesprochen. Über das Thema
00:18:50: der Kultur bringt man auch die zukünftige oder aktuell in den Marktströmende Generation dazu,
00:18:56: das Thema Work-Life Balance nicht so hart zu betrachten, sondern die Arbeit auch mit ins
00:19:02: Leben zu implementieren, Spaß daran zu haben und das ist, glaube ich, der wichtige Ansatz und
00:19:07: den machen manche Unternehmen nicht richtig. Die denken nicht zuerst über die Kultur und den
00:19:11: Umgang mit den Leuten nach, sondern die sagen, okay, wir holen uns jetzt in Architekten,
00:19:15: der plant unsere Niederlassung um und dann haben wir dann einen schönen Chill-Lounge mit einer
00:19:20: großen, offenen Küche und da kann man dann ab 17 Uhr zusammen Bier, Trinken und Pizza essen. Wenn
00:19:24: ich aber bis 17 Uhr meine Leute anschreihe, dann nützt mir die schönste Chill-Lounge nichts. Also
00:19:30: das muss man wirklich, glaube ich, da nochmal unter dem Thema Kultur, Unternehmenskultur und
00:19:34: vor allen Dingen auch da ganz klar dieses Thema Führungskwalität. Ich baue gute Führungskräfte,
00:19:41: die das auch im bis 17 Uhr leben, das Thema. Also es bringt nichts, wenn mit mir da eine Führungskraft,
00:19:47: die bis 17 Uhr nach alter Väter sitte, die Leute gängelt, also mit 17, nach 17 Uhr mit mir ein Bier
00:19:53: trinken will. Das passt halt nicht zusammen. Das muss authentisch sein. Und ich glaube auch,
00:19:58: und das ist dann auch nicht verwerflich, wenn jemand sagt, das ist nicht meins als Führungskraft,
00:20:03: weil man vielleicht von der Grundidee oder vom Alter dazu nicht passt, wobei das Alter das nicht
00:20:08: ausschließt. Also es gibt auch durchaus älteren Führungskräfte, die führen können, wie die
00:20:12: junge Generation es braucht. Aber dann brauche ich mich auch nicht nach 17 Uhr mit denen zusammensetzen,
00:20:17: weil das wird dann eher negativ. Das ist dann unauthentisch. Und das andere Thema der Innovation,
00:20:22: da muss ich sagen, ganz, ganz viele Dinge klingen ja dann, wenn man sie dann mal anfängt umzusetzen,
00:20:29: auch am Ende so, ja warum haben wir das nicht immer schon so gemacht? Das ist ja eigentlich total
00:20:32: auf der Hand liegend, also dass man Dinge systematisiert, dass man Dinge digitalisiert oder aber dass man
00:20:39: vielleicht auch schaut, dass man nur gewisse Dinge als Individual bauten macht und nicht alle. Und wenn
00:20:46: man dann das ganze Studieren, zum Beispiel jetzt in meiner Rolle auch vermittelt und sagt, okay,
00:20:51: so und so macht man es bisher, aktuell entwickeln und gehen in die Richtung. Und dann guckt man in
00:20:55: so Augen, die einem ganz klar sagen, warum macht man das nicht schon immer so? Dann merkt man eigentlich,
00:21:00: das ist der richtige Weg. Also bleiben wir mal den Beispiel der Individualisierung, wenn ich
00:21:06: einen Golf oder einen Dreier BMW oder welches Auto auch immer kaufe, dann kann ich das ja auch in
00:21:11: einem gewissen Maße individualisieren innerhalb des Systems. Wenn ich aber ein individuell
00:21:16: gefertigten Roadster haben will, wo es nur zehn Stück auf der Welt von gibt, dann kostet das A
00:21:21: Zeit und B Geld. Und andere Industrien leben es eigentlich genauso vor und dann ist immer noch
00:21:26: für mich, ich habe es glaube ich beim letzten mal angesprochen, ganz, ganz wichtiger Aspekt und der
00:21:30: Appell, der jetzt auch zum Beispiel mit dem Thema der Digitalisierung, Systematisierung und auch
00:21:35: BIM vorangeht. Wir müssen tatsächlich dann auch eine Paradigmenwechsel im Bereich der
00:21:39: baubegleitenden Planung endlich hinkriegen. Also, dass der Bau her nicht mehr drei Wochen vor
00:21:44: Abnahme übertreibt, aus einem Flachdach und Spitzdach noch macht. Und das sind dann einfach auch
00:21:50: die Dinge, die dann reingehen bis runter in die eigentliche Projektabwicklung, dass man vom
00:21:55: groben ins Feine, es ist ja schön, diese Idee zu haben, zu sagen, okay, wir systematisieren jetzt,
00:22:00: wir digitalisieren, um vorher zum Beispiel auch Fehler zu entdecken, dann müssen wir aber auch im
00:22:04: Miteinander sowohl von Auftragnehmer als auch Auftragnehmerseite und das finde ich immer noch
00:22:08: spannend aus unserem Gespräch. Du sprichst immer von Kunde, das finde ich besonders toll. Wenn ich
00:22:14: meinen Studierenden sage, übrigens Bauindustrie, wie nennen wir denn unsere Kunden und sag dann
00:22:18: übrigens, wir sind die einzigen, die die nicht standartmäßig Kunde nennen und fällt ihnen das
00:22:21: immer wie Schuppen von den Augen. Ich glaube, da geht dann auch in die Tiefe der Projekte,
00:22:26: wird sich einiges ändern, wenn man das zu Ende denkt, das ganze Thema.
00:22:29: Kann ich noch eine Ergänzungsfreiheit dazu stellen, bevor Jan Hendrik darauf antwortet?
00:22:34: Du hast vorhin nochmal gesagt und hast es auch in unserem letzten Gespräch gesagt,
00:22:39: dass natürlich Standardisierung braucht klare Rahmenbedingungen, das schafft Beherrschbarkeit und
00:22:44: Messbarkeit. Die Rahmenbedingungen, die uns der Staat fürs Bauen gibt, um jetzt auf Geschwindigkeit
00:22:52: zu kommen, um Vergleichbarkeit auch zum Beispiel in einzelnen Bundesländern zu haben und so.
00:22:57: Wie wichtig ist das, um mit Themen auch wie Preis für den Wohnraum und dergleichen auch
00:23:03: Nachhaltigkeitsthemen so schnell voranzukommen, wie wir uns das eigentlich als Land vorgenommen haben?
00:23:08: Ja, also nach wie vor, was mir noch so wirklich fehlt, ist wirklich ein, ich sage mal, mit viel,
00:23:15: viel Aufwand und intensitätbetriebener Ansatz, die digitale Baugenehmigung zu haben, wo ich
00:23:24: ganz klare Vorgaben habe. Das sind die digitalen Synapsen und Schnittstellen und dann kann ich eben
00:23:29: weitgehende Bestandteile der Baugenehmigung einfach, ich sage mal, ohne Zeitverlust direkt abhaken,
00:23:35: wenn ich adäquate Daten zur Verfügung stelle, weil es ja einfach nur eine Überprüfung von
00:23:40: Rahmenbedingungen ist. Ich sage mal, letztendlich das Brandschutzkonzept als solche, das kann ja
00:23:44: nicht irgendwo so ein Bauchgefühl eines Feuerwehrmann sein. Das muss ja irgendwo mit dem Schutz von
00:23:52: Leib und Leben mit gewissen, ich sage mal, Maßgaben, Parametern digitalisierbar zu fassen sein. Das
00:23:59: sind so, ist nicht einfach, so was ist nie einfach, gleiches gilt übrigens für Prüfstätik. Aber wenn
00:24:04: wir in eine digitale Welt kommen, dann müssen wir natürlich das alle einschaffen. Und ja, mit der
00:24:09: öffentlichen Hand, was soll ich sagen? Also das erste Mal ist so, es herrscht ja ein begriffliches
00:24:14: Karo seit seit seit Angängen aller Zeiten mit der öffentlichen Hand, dass sie eigentlich über Sachen
00:24:20: redet, die definitorisch eigentlich anders lauten müssten. Man spricht über serielles Bauen und
00:24:27: sagt dann, naja, das ist die Lösung. Was aber damit gemeint ist, ist eigentlich ein produktorientiertes
00:24:33: Bauen. Wenn man sagt, naja, dann baue ich das hier so, leitet sich aus der Idee des Produkts. Also
00:24:38: ich baue jetzt mal da sozusagen meinen Golf hin und da baue ich vielleicht meinen BMW hin und so
00:24:43: weiter. Das geht, während ein Serieneffekt, serielles im klassischen Sinne, eigentlich die
00:24:50: Vergabe von verschiedensten Bauaufgaben, verschiedensten Gebäuden in einem Paket. Es sind, es ist
00:24:57: serielles Bauen, in dem ich eine Serie bauen kann. Die Serieneffekte sind dann am Ende
00:25:02: differenzieren sich mit Produkteffekten. Also auch eine Serie, konventionell kann seriell gebaut
00:25:08: werden. Weil ich sage, ich baue einfach zehn Häuser hintereinander und ja auch der konventionelle
00:25:13: Ansatz hat damit enorme Vorteile, weil er einfach in so einer Linentaktung, so ein Gewerkezug machen
00:25:18: kann an der Stelle. Natürlich ist es dann noch besser, wenn da einen Schritt weiter geht,
00:25:22: produktisiert und industrialisiert zu reinzugehen. Und dann wird schnell das durcheinander gebracht
00:25:27: mit modularisiertes Bauen. Das ist allerdings herkömmlich der Containerbau, der wiederum damit
00:25:32: nicht zwangerfass zu tun hat. Also es ist ein großer Begleg. Soße will ich mal sagen.
00:25:38: Und da könnten wir jetzt erst mal damit wir wissen, was wollen wir denn eigentlich wirklich ein bisschen mehr Präzision reinbringen.
00:25:44: Das kulminierte dann in so einer kleinen Anekdote, wo wir eben irgendwo in den, ich weiß gar nicht, ob es im Thüringen schon war oder in Sachsen-Anhalt kamen,
00:25:54: dann jemand auf uns zu von einer Genossenschaft und sagte, sie würden gerne ein Stück Serie von uns kaufen.
00:26:02: So, ein Einstück Serie ist dann halt so schwierig, weil es dann ja auch doch wieder alles individuell ist.
00:26:06: Aber gut, in der Gesamtschau ist, glaube ich, das richtige Gemeint und die politischen Rahmenbedingungen,
00:26:12: wenn wir die schaffen, dafür, dass wir eben sinnvoll gut, ich sage mal auch individualisierbare, aber redproduzierbare Wohngebäude schaffen,
00:26:21: dann kriegen wir da auch wieder den Rückgriff auf einen guten Preis, der auch heutzutage Wohnen noch bezahlbar machen kann.
00:26:27: Ist schwierig, geht aber.
00:26:30: Ihr seid doch da gestartet jetzt mit so einer Initiative auch oder habt ihr es jetzt neu beworben?
00:26:36: Also Make Affordable Housing Great Again habt ihr es, glaube ich, mal übertitelt oder so.
00:26:41: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in eigener Sache für diejenigen unter unseren Zuhörern,
00:26:53: die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen mit relevanten Zukunftsfragen befassen
00:26:58: und die deren Ausgestaltung und die Umsetzung von Lösungen beschleunigt
00:27:03: und ergebnisorientiert für den Erfolg vorantreiben wollen.
00:27:06: Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean, BIM, Digitalisierung und Prozessoptimierung
00:27:13: über www.ferger-conculting.de und mich Christian Haag zu strategischer Transformation, Strategie Führung
00:27:23: und Sparing for Top Insider über www.christianhaag.de an.
00:27:29: Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus, tragen wir gern als Speaker in Präsenz
00:27:34: oder online zur Inspiration ihres Publikums im Rahmen Ihrer Veranstaltungen bei.
00:27:39: So oder so freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch.
00:27:44: Nehmen Sie, nehmt einfach Kontakt zu uns auf.
00:27:47: Ja, gut, das war so eine Laune von mir auf LinkedIn.
00:27:59: Es war ehrlich gesagt, was die total Augenzwinkern gemeint, weil natürlich irgendwie so ein
00:28:07: Preis für ein Gebäude hinzuschreiben, weil in sich selber fast schon populistisch ist.
00:28:10: Also deswegen hast du das Spruch auch ganz gut.
00:28:13: Hat aber marketingtechnisch das täglich da gezündet, weil so auf knapp 2000 Euro inklusive
00:28:19: Planung für einen Quadratmeter Brutto Mietfläche, das ist derzeit glaube ich schon sehr ambitioniert.
00:28:25: Und wir meinen zumindest, weil ich hoffe mal, dass wir uns aber nicht verrechnet haben,
00:28:29: dass wir das abbilden können, also wir stehen dafür.
00:28:32: Aber es braucht dafür dann eben auch eine Idee eines Basebildings und das ist eigentlich
00:28:36: auch der richtige Ansatz zu sagen, wir lehnen uns aus dem Fenster, sind sehr, sehr mutig
00:28:41: und gehen da sehr stark in eine definierte klare Leistung.
00:28:46: Die können wir so leisten, optimale Rahmenbedingungen etc.
00:28:49: Aber natürlich wohl wissend auch, dass es auch die Kunden sind ja auch alle schlau genug,
00:28:55: dass sie dann wissen, ja, aber wenn ich noch einen Keller haben will, dann kostet der
00:28:58: halt extra.
00:28:59: Und wenn ich noch dies haben will, das war jetzt erstmal die Nackteco.
00:29:02: Und wenn ich so bis zum Almauftriebs oder Abtriebskuh dann aufpimpen möchte, mit hier
00:29:07: noch eine Glocke und da noch ein Blumenschmuck und sonst was, dann kostet das halt mehr.
00:29:11: Aber diese Denke ist meines Erachtens richtig, damit man auch bei dem Kunden die richtige
00:29:16: Erwartungshaltung erzählt.
00:29:17: Das ist eine Rahmenbedingung, dafür geht es, dafür können wir es machen.
00:29:20: Da ist auch nichts irgendwie schmuh oder fake oder in dem Sinne Subventionen dran, sondern
00:29:25: das ist so our best price und dann gucken wir, was der Kunde dann darüber hinaus noch haben
00:29:31: möchte.
00:29:32: So ist es ja beim Auto auch.
00:29:33: Ich habe mal ein paar Modellen und gucke ich mir, welche Features ich mir noch dazu haben
00:29:38: möchte.
00:29:39: Also letztendlich geht es ja Christian, wenn du dich erinnerst in genau die gleiche Richtung,
00:29:42: wobei mein Professor Bock, der das aber über die Thematik Robotik angetriggert hat.
00:29:47: Also bezahlbarer Wohnraum, nicht durch Zwingensenkung von Qualität, sondern durch Erhöhung der
00:29:54: Produktivität des Herstellungsprozesses.
00:29:57: Entweder indem ich serielle Komponenten reinbringen oder es eigentlich mal jetzt produktorientiertes
00:30:02: bauen oder indem ich Robotik einsetze oder ähnliches.
00:30:06: Ich glaube, eins muss de facto attestiert werden mit individuellen Planungen.
00:30:12: Alles mit der gleichen Produktionsformatik wie wir es jetzt machen beim Einfamilienhaus
00:30:20: oder Ähnlichem werden wir auch aufgrund der Entwicklung der Fachkräftemangels aktueller
00:30:26: Materialpreise, auch wenn das sicherlich eine absehbare Geschichte ist, nicht dahin kommen,
00:30:31: dass Ziele, die die Politik ausgibt, was bezahlbaren Wohnraum angeht, subventionsfrei
00:30:36: erreichen.
00:30:37: Also das funktioniert nicht.
00:30:38: Ich glaube, da muss man sich tatsächlich Gedanken darüber machen über das Wie und
00:30:42: nicht einfach nur Zahlen wie 400.000 Wohnungen per Anno ausgeben, sondern man muss sich Gedanken
00:30:47: machen, realistisch sind 400.000 Wohnungen nicht zu schaffen.
00:30:51: Mit den klassischen Methoden des Bauen würde ich jetzt einfach mal behaupten unter den
00:30:55: aktuellen Rahmenbedingungen, was kann ich im Herstellungsprozess ändern?
00:30:59: Und das machen andere Industrien ja auch so.
00:31:02: Also die sagen auch, wir wollen jetzt deutlich mehr Autos produzieren.
00:31:05: Was müssen wir ändern an unserem Produktionsprozess?
00:31:08: Nur einen Punkt, auf den möchte ich doch nochmal zurückkommen.
00:31:11: Was bei dem Auto natürlich anders ist, wir haben ganz klare auch Vorschriften und Spielregeln,
00:31:16: nach denen ein Auto für uns hier in Deutschland zugelassen wird, wenn es auf die Straße
00:31:20: darf.
00:31:21: Und das ist ja genau der Punkt.
00:31:22: Wir verlangen hier von der Bauindustrie bestimmte Leistungen.
00:31:26: Da sind wir noch in der Begrifflichkeit gar nicht ganz sattelfest von dem, was wir verlangen,
00:31:30: was Jan Hendrik eben auch nochmal deutlich gemacht hat.
00:31:32: Das heißt also der Auftraggeber, der muss ja auch seine Hausaufgaben machen, damit das
00:31:37: gemeinschaftlich dann passt.
00:31:39: Also wenn wir jetzt sozusagen an ihrem schwierigsten Bauplatz erwarten, dass dort Wunder geschehen,
00:31:50: dann ist das unrealistisch.
00:31:51: Da muss man sagen, welche Rahmenbedingungen brauchen wir denn dort, wo wir bauen wollen,
00:31:55: was wir bauen wollen, was ist da dann möglich?
00:31:57: Also da gehören doch auch beide an einen Tisch und müssen Rahmenbedingungen schaffen und
00:32:00: das nicht nur sozusagen jetzt auf dem Tisch der Bauindustrie abladen und sagen, nun macht
00:32:05: das mal und am Ende hinterher sagen, ihr kriegt es nicht hin.
00:32:08: Ja, mal losgelöst von der Genehmigungsthematik und Personalthemen und und und.
00:32:14: Aber die Hausaufgabe, digitale Baugenehmigung, klare Standards, klare Rahmenbedingungen,
00:32:21: auch Planbarkeit für die nächsten Jahre, die Hausaufgaben, die müssten doch schnellstens
00:32:25: gemacht werden, oder?
00:32:26: Und Vertragsformen.
00:32:27: Also glaube ich, das Thema Plan und Bauen, strikt zu trennen, so wie wir es machen,
00:32:33: funktioniert natürlich mit dem Konzept auch nur bedingt.
00:32:35: Also unser Ersten ist gar nicht in dieser Art.
00:32:40: Man muss das auch nicht alles so machen, aber hier geht es ja um das Go und wir müssen
00:32:45: natürlich immer gucken, wir sind in einer morphen, multivalenten, grauen Welt, nicht
00:32:50: in dieser schwarz-weiß Welt.
00:32:52: Wenn ich über Nachhaltigkeit rede, dann habe ich automatisch Parameterdivergenz, weil wenn
00:32:57: ich sage, ich möchte auf der einen Seite wirklich ökologisch sehr sinnvolle Sachen machen,
00:33:01: dann könnte ich jetzt hergehen mit bestimmten Nachwachsenden, Dämmstoffen etc., wo hoffentlich
00:33:07: die Reise hingeht, dass wir da eben letztendlich durch Optimierung auch eine ökonomische
00:33:13: Anwendbarkeit haben.
00:33:14: Aber daher weiß ich eben, die Katze häufig in den Schwanz.
00:33:17: Hast du auf der einen Seite ganz viele sinnvolle ökologische Parameter, die dann aber ökonomisch
00:33:23: nicht mehr sinnvoll darstellbar sind?
00:33:26: Oder, das weiß ich, die Bauzeit entsprechend oder die baufysikalischen Rahmenbedingungen
00:33:31: sprengen?
00:33:32: Und wenn ich dann auch natürlich auf der Bürgerbeteiligungsseite sage, ich möchte
00:33:38: jetzt auch noch für jedes Projekt einen Bürgerbeteiligungsdialog haben, wo wir alle wissen, wenn ich
00:33:45: irgendwo etwas öffentlich mache, etwas Großes, wo sich der Deutsche darüber ärgern kann,
00:33:51: dann wirst du immer wieder Interessensgruppen, ich habe der Herr Scherzhaft-Bürgerwähren
00:33:56: genannt, die letztendlich sagen, ich bin dagegen.
00:33:58: Und dann wird es auch in Medien jemanden noch finden, der sagt, oh ja, ich möchte einen
00:34:03: gegen, dann gebe ich dir mal einen Sprachrohr an der Stelle.
00:34:06: Und das ist natürlich auch ein bisschen ein Problem.
00:34:09: Die infrastrukturelle Voraussetzungen schaffen sind immer Kompromisssituationen, wo ich
00:34:15: in einer Handlungsfähigkeit, eine politische Handlungsfähigkeit erzeugen muss.
00:34:19: Wenn ich die nicht erzeugen kann, dann kann ich mir irgendwas wünschen, aber es passiert
00:34:24: am Ende nichts.
00:34:25: Und wir wollen ja sozialen Wohnraum ermöglichen, also bezahlbaren Wohnraum, der in der Gesamtschau
00:34:34: optimiert ist.
00:34:35: Aber du musst immer sehen, du kannst nicht alles gleichzeitig wünschen und sagen, und
00:34:39: dann hast du noch einen mehrjährigen Bürgerdialog noch mit dabei und dann kommen da komische
00:34:45: Sachen raus.
00:34:46: Und dann wundern sich alle und gucken sich traurig an und fragen sich ja, wieso sind denn unsere
00:34:50: Ziele nicht erreicht worden.
00:34:51: Und diese Kompromissfähigkeit, die erwarte ich mir jetzt auch entsprechend, gerade von
00:34:56: der neuen Regierung.
00:34:57: Ich glaube, dass zum Beispiel Herr Habeck da prinzipiell sehr gut für aufgestellt ist.
00:35:01: Herr Habeck hat seine ideologischen Hintergründe, die kann man mögen oder nicht, darüber möchte
00:35:05: ich mich gar nicht großartig auslassen.
00:35:07: Aber er ist jemand, der gut zuhören kann und versucht eben pragmatisch zu nivellieren,
00:35:13: auch wenn er vielleicht gerade ein bisschen im Kreuzfeuer steht an der Stelle, muss man
00:35:16: natürlich auch noch dazu sagen, dass er nicht nur dieses pragmatische Nivellieren als Aufgabe
00:35:21: hat, sondern irgendwo noch eine Parteibasis, die ihm dann auch nochmal das Leben vielleicht
00:35:26: nicht in allen Belangen einfacher macht.
00:35:28: Also, will sagen, also dieses Kompromiss finden, um dann für alle das Richtige zu finden,
00:35:35: sodass wir auch handlungsfähig sind.
00:35:36: Im Bezug auf bezahlbaren Wohnbau, aber generell das Erstellen von bezahlbarer Infrastruktur,
00:35:42: das ist ganz, ganz notwendig.
00:35:43: Und wieso ist das so notwendig?
00:35:45: Nun, weil die gebaute Welt eben auf der Nachhaltigkeitsdimension von dem CO2-Ausstoß, den wir verursachen
00:35:54: durch Bauen und durch das Betreiben von Immobilien, da müssen wir Antworten darauf liefern.
00:35:58: Und eine Sache, um den finalen Bogen zu schlagen, ist letztendlich, wir müssen das aber alles
00:36:03: immer noch unter der Prämisse der langfristigen, der nachhaltigen globalen Wettbewerbsfähigkeit
00:36:08: machen.
00:36:09: Wenn wir das nämlich vergessen haben, dann haben wir ein ganz großes Problem, dann guckt
00:36:12: keiner mehr auf uns und wir haben auch nicht mehr die Möglichkeit, unsere sozialen Sicherungssysteme
00:36:17: recht zu erhalten.
00:36:18: Ja, also, wenn ich vielleicht ganz kurz noch zu dieser nachhaltigen, oder dass man die
00:36:25: Kosten günstig auch Infrastruktur schafft, das haben wir jetzt einmal natürlich im Industrie
00:36:30: und Hallenbau.
00:36:31: Das habt ihr jetzt auch noch mal nach vorne gebracht zum Thema Wohnraum.
00:36:35: Ja, das geht natürlich auch weiter.
00:36:37: Wir haben ja auch, meine Frau ist Lehrerin, deswegen kann ich da aus dem Näckkästchen
00:36:41: plaudern.
00:36:42: Da hat sich der Modulbau ja sehr stark angenommen, aber das Gleiche geht auch mit dem produktorientierten
00:36:47: Bauen, so wie ihr es anbietet, was Bildungs- und Schuleinrichtungen angeht.
00:36:52: Auch da müssen wir vielleicht mal davon wegkommen, dass jede Schule ein individuell geplantes
00:36:56: Schlösschen sein muss, sondern vielleicht bauen wir lieber zwei Schulen nach gleicher
00:37:03: Fassant anstatt nur eine und dann profitieren mehrere Schülerinnen und Schüler davon.
00:37:07: Also ich glaube, wir müssen tatsächlich als Gesellschaft selektieren, wo wollen wir,
00:37:11: du hast es eben Landmarks genannt, wo wollen wir repräsentative Gebäude haben, die wir
00:37:15: vielleicht mal auch jemanden zeigen, der von einem anderen Land zu Besuch kommt, ja,
00:37:18: und wo wollen wir Gebäude haben, die müssen ja trotzdem nicht hässlich sein.
00:37:21: Die halt ihre Funktion erfüllen, aber leistbar sind.
00:37:26: Also wenn ich sehe, dass für jede Schule eine individuelle Planung gemacht wird, zwar unabhängig
00:37:32: von dem Baugrund, sondern wirklich von dem, was nach oben wächst, dann frage ich mich,
00:37:36: ist das notwendig?
00:37:37: Also ich als Vater, mir ist lieb, mein Sohn sitzt in einer gut ausgestatteten Schule mit
00:37:42: entsprechendem technologischem Stand anstatt, dass das die Schule ist, die es nirgendwo anders
00:37:46: noch mal gibt.
00:37:47: Ich habe da kein Problem mit, wenn es die noch mal woanders gibt.
00:37:49: Da ist das Land Berlin tatsächlich Vorreiter, die gerne auch solche Pakete vergeben, die
00:37:55: machen das schon.
00:37:56: Andere Städte, immer dann letztendlich kann man sagen, wenn du gewisse ökonomischer Druck
00:38:01: herst, dann erinnern sich Menschen an die Rahmenbedingungen, also an diese Möglichkeiten,
00:38:06: will ich es mal sagen.
00:38:07: Und überall da, wo letztendlich vielleicht, ja, eher wohl situiert ist, sieht man keinen
00:38:14: Handlungsdruck, das ist so zutiefst menschlich, da ist kein Leidensdruck, weil die Kassen
00:38:19: voll sind.
00:38:20: Also wenn man jetzt zum Beispiel mal auf München guckt oder so, dann sagen wir mir ist das
00:38:24: mehr und wir machen was wir wollen, was wir immer schon gemacht haben.
00:38:27: Da gibt es halt eben ganz unterschiedliche Ansätze und die Tendenz, aber da kann ich
00:38:33: insofern Mond machen, ist wirklich dahin, dass man hier im öffentlichen Bereich wesentlich
00:38:37: pragmatischer für den Bildungsbau in den letzten Jahren geworden ist.
00:38:41: Wir bauen viel Bildungsgebäude und da gibt es zwar immer noch die alte Schule, aber viele
00:38:46: Leute, die auch jetzt gewillt sind, Neuwege zu gehen.
00:38:48: Also ich glaube, man muss eben auch sagen, dass individuelle Gebäude ja nie eine Lernkurve
00:38:55: haben am Ende, die sind dann so wie sie sind und das was sozusagen eingebaut ist, die Erfahrung
00:39:00: und die Verbesserung in einer Serie oder in wirklich einer Kontinuität bestimmter Standards,
00:39:06: das ist eigentlich nicht zu schlagen im individuellen Bau.
00:39:08: Und gerade wenn ich an Schulgebäude denke, da gibt es halt auch so die eine oder andere
00:39:12: Bausinne, die sich dann da entwickelt, die man vielleicht in der Planung überhaupt nicht
00:39:16: gesehen hat, die aber nachher im Betrieb einfach dann sichtbar wird und ich glaube, da kann
00:39:21: man das eine oder andere doch auch vorwegnehmen und besser lösen, wenn man da anders herangeht.
00:39:26: Also Individualität ist nicht immer ein Mehrwert, das halten wir auch in Deutschland unheimlich
00:39:29: hoch, ohne das mal kritisch zu hinterfragen.
00:39:32: Und ich glaube, du hast eben auch gesagt, wir müssen bei den Zielen, die wir da formulieren,
00:39:36: am Ende eben auch die Nebenbedingungen klar aufzeigen und nicht nur sagen, hier haben
00:39:40: wir irgendeine Zahl an die Wand, reden aber gleich darüber, was das konkret bedeutet
00:39:45: und wer auch welche Leistungen sozusagen dann dazu bringen muss.
00:39:50: Also ich denke mal am Ende Nachhaltigkeit in dem Sinne wird eben auch nur funktionieren,
00:39:56: wenn sie mit Wirtschaftlichkeit kombiniert ist, das ist eben gesagt, das ist die große
00:39:59: Herausforderung.
00:40:00: Wie viele Chancen steckt eigentlich da drin so für die, die da schon vorne dabei sind?
00:40:07: Da würde ich euch jetzt auch mal mit in die Reihe nehmen und sagen, ihr denkt ja in die
00:40:12: Richtung, wie viele Chancen seht ihr da gegenüber denen, die da vielleicht noch zögerlich sind
00:40:18: oder abwarten?
00:40:19: Wie viel verlangt der Markt auch schon?
00:40:21: Oder bezahlt der Markt auch schon, könnte man vielleicht sagen.
00:40:24: Im Kontext von Nachhaltigkeit jetzt oder?
00:40:27: Vom Nachhaltigkeit, ja.
00:40:29: Also wie ist die Bauern seit den Investorenseite da aufgestellt?
00:40:32: Das ist ja der Treibstoff für die Projekte am Ende, den wir brauchen.
00:40:35: Absolut.
00:40:36: Wir haben ja wie gesagt unsere 40 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes für durch die
00:40:43: Build World entsprechend verursacht.
00:40:45: 9 Prozent je nach Zahlen, Basis von den Bauern und dann eben um die 30 Prozent vom Gebäude
00:40:52: betrieb.
00:40:53: Das heißt die Notwendigkeit sich hier zu positionieren und schlaue Konzepte zu finden,
00:40:58: die über den Lebenszyklus die schlauen Konzepte sind, nicht situationsbezogen.
00:41:02: Das ist glaube ich evident.
00:41:05: Wir müssen Vorreiter sein als Bauwirtschaft und als Gebäudewirtschaft, dass wir hier
00:41:12: eben die schlauen bezahlbaren nachhaltigen Lösungen finden.
00:41:16: Das Problem ist, es gibt darüber noch keinen Konsens.
00:41:19: Und weil es keinen Konsens gibt, weil es so furchtbar komplex ist, das allein zu berechnen,
00:41:25: neigt natürlich auch gerade die öffentliche Hand zu einer Art von Populismus so.
00:41:30: Das heißt, es ist irgendwie Holz ist die Lösung.
00:41:33: Nein, das ist nicht.
00:41:34: Es ist ein Teil der Lösung.
00:41:35: Aber grundsätzlich erst mal, wenn ich ein Wald abgeholzt habe, um daraus Bretter herzustellen,
00:41:40: dann nimmt der neue Wald, der dann angepflanzt wird, braucht ein paar Jährchen, bis er die
00:41:44: gleiche CO2-Bindungskraft jährlich hat.
00:41:47: Und zwischendrin unter Verbauung muss er auch erst mal noch prozessual bearbeitet werden
00:41:52: mit Chemie, mit Energie und sonst was.
00:41:55: Das heißt, die Situation, dass ich sage, ich habe ein Stück Holz verbaut.
00:41:59: Dadurch habe ich das Klima gerettet, ist erst mal zumindest kein direkter Zusammenhang.
00:42:03: Wenn ich viel aufhorste, dann bin ich dabei etwas extrem Positives fürs Klima zu tun.
00:42:10: Also wir sind da agnostisch, wir haben keine Philosophie.
00:42:12: Es muss dieses oder jenes Material sein.
00:42:15: Zyklizität, also sprich die Rückführung und das Nicht-Downcycling von Bau-Elementen,
00:42:21: die Wiederverwertung von Baustoffen, das ist eine ganz, ganz wichtige Komponente.
00:42:25: Und vor allen Dingen, ich nenne es mal so die Grün-Infizierung der konventionellen Baustoffe,
00:42:31: die ja hinlänglich weltweit aus einem Grunde angewandt werden.
00:42:34: Aus dem Grund, weil sie baufysikalisch sich über viele Jahrhunderte als superiore zu
00:42:40: acharischen Baustoffen erwiesen haben.
00:42:42: Aber das ist so auf eine philosophische Frage, da ist man schnell, so in der Debatte zwischen
00:42:47: den nach vorne denkern und, ich sage mal, den Neorosoisten, die gerne so back to the
00:42:52: nature und früher war alles besser.
00:42:54: Das ist ja per se nicht gänzlich meine Meinung.
00:42:57: Ich glaube, dass wir eben über schlauen, grünen Beton viel, viel CO2 reinsparen können.
00:43:04: Auch da gibt es hervorragende Start-ups in dem Bereich, die sich diesem Thema widmen
00:43:07: in verschiedensten Facetten.
00:43:09: Das wird jetzt zu ausufern sein.
00:43:11: Oder ich spreche auch nächste Woche noch mit jemandem, der CEO von H2Green, also ein
00:43:18: großes Stahlwerk in Skandinavien gerade baut, was komplett mit regenerativer Energie betrieben
00:43:25: wird.
00:43:26: Und diese Art von Innovation müssen wir als Kunden der Baustoffhersteller forcieren.
00:43:34: Und wir brauchen auch, das ist aber jetzt gar nicht mal spezielle Bauaufgabe.
00:43:38: Wir brauchen viel Institutionum, wir brauchen öffentliches Geld, wir brauchen privates Geld,
00:43:44: weil es diese, ich sage mal, grünen Innovationen massiv stützt und auf deiner Finale Ausgangsfrage
00:43:50: zu kommen, für die, die das gut können, die das hintereinander kriegen, liegen gigantische
00:43:56: Chancen drin, weil es ist so eine bisschen die Konditiosine Quannon.
00:43:59: Wenn du das nicht hinkriegst, dann darfst du nicht mehr mitspielen.
00:44:02: Und das ist auch gut so.
00:44:04: Also wir haben ja vor kurzem, ich weiß nicht, ob du es auch hören konntest, auch ein Podcast
00:44:08: gab, wo da ging es um Geld, was durch nachhaltige Themen erst überhaupt akquiriert werden kann.
00:44:14: Also Green Funding quasi.
00:44:16: Und wie viel Geld in Anführungszeichen für Investitions- und Bauprojekte auf der Straße
00:44:22: liegt, also zum Beispiel der EU, wenn nicht gewisse Kriterien einhalten, ist ja auch schon
00:44:26: allein ein Thema der Finanzierung.
00:44:28: Also das ist Wahnsinn.
00:44:30: So, und dementsprechend lohnt es sich vielleicht auch manchmal, einfach die Themen durchzuführen.
00:44:36: Ja, absolut.
00:44:37: Also ich glaube, wenn die Unternehmen über die gesamte Wertschöpfungskette immer wieder
00:44:44: jeder in seinem Teil überlegt, was kann ich noch dazu beitragen und alle in Dialog aus
00:44:50: ein bisschen ihr Wissen teilen mit Wertschöpfungsketten anreinern, ich glaube, dann kommen wir wirklich
00:44:56: dahin auch neue Innovationsfelder auf zu tun, die es so bisher noch nicht, noch nicht entdeckt
00:45:02: oder noch nicht gehoben hat.
00:45:04: Und ich glaube, also es kann eine Win-Win-Win-Situation sein, weil die letzte Dimension ist ja auch
00:45:09: noch, wenn ich in diesem Bereich wirklich schlau und gut bin, dann schaffe ich damit das, was
00:45:14: so ominös immer als Purpose bezeichnet wird.
00:45:16: Weil ich schaffe für die Mitarbeiter eine Rahmenbedingung, wo ich sage, ich arbeite
00:45:19: auch bei einem guten Unternehmen, nicht nur unternehmenskulturell, menschlich gut, sondern
00:45:24: eben entsprechend auch mit einem ganz klaren Ziel und einem ganz klaren Sinn dahinter zu
00:45:30: sagen, dass ich die Probleme dieser Welt im Kontext von Klimawandel entbeyond, also
00:45:35: ESG entsprechend ernst nehmen und Lösungen generiere dafür.
00:45:38: Und das macht Sinn.
00:45:39: Also es wird ja wieder mal klar, Jan-Hendrik, es war eine gute Entscheidung, dass wir jetzt
00:45:47: nach einem Jahr mal wieder mit einer anderen gesprochen haben, weil ohne dass wir alle
00:45:51: drei Fiel dafür können, hat die Welt um uns herum uns natürlich wieder neue Herausforderungen
00:45:56: auf den Tisch gelegt.
00:45:57: Das letzte Mal waren wir noch im Lockdown und waren von Corona geprägt.
00:46:01: Das hat die Digitalisierung nach vorn katapultiert.
00:46:03: Jetzt haben wir andere Themen, die beschleunigen jetzt eben auch viele Dinge, die wir aus Bequemlichkeit
00:46:09: vielleicht auch zwar gesehen, aber dann haben doch etwas schleifen lassen.
00:46:12: Zwei Fragen habe ich noch.
00:46:16: Einmal, ich habe letztes mal gefragt, wie wird Goldback, wie wird die Branche in drei,
00:46:21: vier, fünf Jahren aussehen?
00:46:22: Ich will die Frage jetzt mal etwas anders formulieren.
00:46:24: Vielleicht wirklich etwas globaler.
00:46:27: Was sind, wie wird die Bauindustrie, welche Rolle wird die Bauindustrie in zwei, drei
00:46:32: Jahren spielen, wenn wir dann durch die Krise hoffentlich weitestgehend durch sind und wieder
00:46:36: so in der Startphase sind?
00:46:38: Wir haben über Klimawandel gesprochen in den Anteil.
00:46:41: Unsere These ist ja, die Bauindustrie hat den größten Hebel da dran, diese Veränderungen
00:46:45: zu beschleunigen.
00:46:46: Was sind da so deine, sagen wir mal, Gold Nuggets, die du da im Blick hast, auf die es ankommt?
00:46:52: Und vielleicht eine persönliche Frage zum Schluss.
00:46:55: Wie gestaltet ihr, wie gestaltest du das Jahresende dieses Jahr?
00:47:00: Ich meine, wir haben, glaube ich, alle Kinder, Familien.
00:47:04: So zum Jahresende geht man immer etwas besinnlich da rein, sitzt vielleicht auch bei Sam und
00:47:09: sagt Mensch, was nicht da nächstes Jahr vor uns?
00:47:12: Wie sieht das bei euch aus?
00:47:14: Ja, also so im Sinne von Gold Nuggets Steine der Weisen sozusagen habe ich die natürlich
00:47:21: auch nicht einfach so diese Grundsaußage von gerade.
00:47:25: Wir haben nach der Krise, der Kriegskrise haben wir nach wie vor die Verantwortung diese
00:47:33: Welt.
00:47:34: Es gibt in Familienunternehmensbereich diesen schönen Begriff, enkelfähig, diese Welt enkelfähig
00:47:38: zu machen.
00:47:39: Das heißt zu gucken, was ist in zwei Generationen für unsere Enke und ich sage mal ganz bewusst
00:47:44: auch hier in Deutschland drin, wir wollen einen Welt haben, wo man letztendlich auf der
00:47:48: Klima Ebene auch noch in zwei, drei, vier, sieben, acht Dekaden gut leben kann, wo die
00:47:55: Biodiversität nicht sukzessive abnimmt.
00:47:58: Wir brauchen die Sicherung eines sozialen Friedens und das sind alles Themen, wie du schon sagt
00:48:05: ist der Ebel, liegt bei der Baubranche.
00:48:08: Die verschiedenen Dimensionen von Nachhaltigkeit haben wir teilweise angerissen.
00:48:12: Lange Rede, kurzer Sinn, wer nicht dazu beiträgt, ist perspektivisch raus und das wird sich
00:48:20: speziell nach dem Wirren rundum kriegt, die dann hoffentlich irgendwann mal kommen, noch
00:48:25: mal mit der Lupe drauf, letztendlich die Aufmerksamkeit des Kundengerichtet sein und auch der Öffentlichkeit
00:48:32: und da müssen wir Aufgaben geben und da kann ich nur jeden in der Baubranche darum bitten
00:48:38: mitzuhelfen.
00:48:39: Das ist eine kollektive Sache.
00:48:40: Das ist nicht so individual und tut es um euch zu schützen, sag ich mal, in die Community
00:48:46: rein, weil sonst habt ihr irgendwann keine Daseinsberechtigung.
00:48:49: Das hört sich so negativ an.
00:48:51: Man kann aber tut es um den Enkelkinder was Gutes zu tun, ist viel emotional schöner und
00:48:54: dafür lohnt sich das auch.
00:48:56: Ja, du und am Ende der Jahreswechsel gewohnt im Kreise von Freunden und Familien reflektieren,
00:49:04: was dann wichtig ist, vielleicht mal ein bisschen die Zeit der Besinnigkeit zu nutzen, zu gucken,
00:49:09: was müssen wir noch nachschärfen in unserem Geschäftsmodell, wo müssen wir vielleicht
00:49:13: auch uns ein bisschen anders aufstellen.
00:49:14: Aber am Ende immer Menschenbezogen, weil das ist so das, was letztendlich das Leben
00:49:20: lebenswert macht und ich glaube speziell in solchen Jahresabschlusszeiten geht einem
00:49:25: das nochmal ganz besonders an Herzen, ist auch kein emotionaler Dünkel, sondern einfach so
00:49:30: ein typisches menschliches Urthema, wo wir uns alle kollektiv wohl mitfüllen und ja,
00:49:35: das gibt dann auch ein bisschen Ruhe und Kraft für neue Themen im nächsten Jahr dann.
00:49:39: Die werden uns nicht ausgehen.
00:49:42: Also vielen Dank, wir wünschen dir und der ganzen Goldberg-Familie, wenn ich das mal
00:49:46: als Gesamtfamilie entnehme mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gesundheit und da eben auch
00:49:52: einen guten Blick ins nächste Jahr und in die Zukunft mit den richtigen Themen und die
00:49:56: Begeisterung dafür eben auch Enkelfähigkeit herzustellen.
00:50:01: Ich glaube, das ist wirklich unsere kollektive Aufgabe.
00:50:03: Vielen Dank für deine inspirierenden Worte und Gedanken.
00:50:06: Es war eine gute Entscheidung, Martin, dass wir da die zweite Runde gedreht haben und
00:50:11: ich will ja vorsichtig sein, aber ich hätte auch nichts gegen die Dritte.
00:50:15: Also ein bisschen Abstand ist passiert genug.
00:50:18: Vielen Dank, Jan-Hendrik.
00:50:19: Jan-Hendrik, vielen Dank auch von meiner Seite.
00:50:21: Hat Spaß gemacht und ich glaube auch an vielen Aspekten wieder ganz inspirierend für alle,
00:50:26: die irgendwas mit bauen zu tun haben.
00:50:27: Vielen Dank.
00:50:28: Auch von meiner Seite war wie immer ein gutes Gespräch und wenn sich viel ändert, gibt's
00:50:35: auch viel zu besprechen.
00:50:36: Von daher lasst uns so mal so als Branche Kollektiv im Diskurs bleiben, dann hat das
00:50:42: für alle das Vorteilhaft ist.
00:50:44: Sehr gern.
00:50:45: Dankeschön.
00:50:46: Danke.
00:50:47: Vielen Dank an Sie und euch fürs Zuhören bei Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für
00:50:55: die Bauindustrie.
00:50:56: Wenn euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen und natürlich
00:51:00: darüber, wenn ihr den Podcast bei einem Podcast Provider eures Vertrauens abonniert.
00:51:05: Wir freuen uns auf ein Wiederhören.
00:51:07: Bis bald.
00:51:08: [Musik]
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