#006 | Der Wandel der Bauindustrie – Chancen in 2021
Shownotes
Diese Folge Diese Folge blickt auf die vor uns liegende Zeit und auf die Herausforderungen, die das kommende Jahr 2021 mit sich bringt. Was bedeuten die vor uns liegenden Veränderungen für Strategie, Struktur, Kultur. Der Wandel - Chancen, die es unternehmerisch zu zu ergreifen und zu gestalten gilt. Die radikale Veränderung und deren Geschwindigkeit macht eine Transformation der Unternehmen und deren Geschäftsmodelle notwendig. Woran müssen Unternehmen arbeiten, um zukunftsfähig zu bleiben.
Themen in dieser Folge
- Agieren statt reagieren
- Branchenübergreifender Blick
- Disruption durch Exterten aus anderen Branchen
- Strategische Ausrichtung als Impfung gegen Zukunftsunfähigkeit
- Transformation erfolgreich gestalten
In dieser Folge
Christian Haak: www.christianhaak.de
Martin Ferger: www.ferger-consulting.de
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
Wenn Ihnen der Podcast gefällt, dann lassen Sie gerne Like & Abo da! Sie haben Fragen, planen ein Projekt oder möchten gern als Interviewgast in unserem Podcast dabei sein? - Sprechen Sie uns an! Eine Keynote, kompetente Eventmoderation oder ein Live-Podcast? Lassen Sie uns miteinander sprechen!
Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie
Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.
Live-Events von Zukunft.Bauen.
Hinweis: Das Folgentranskript wurde automatisch erstellt.
Transkript anzeigen
00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die
00:00:12: Bauenindustrie Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen
00:00:19: und Leben interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen
00:00:25: Blick auf die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die
00:00:32: Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für die Unternehmen der Branche
00:00:38: bedeutet. Herzlich Willkommen zur Folge 6 der Wandel der Bauindustrie Chancen in 2021. In dieser
00:00:48: Folge fragen wir, wie sich die Zukunft der Bauindustrie weiter gestalten wird. Wie wird Wandel und
00:00:56: Veränderung im Jahr 2021 das bestimmen, was in den Unternehmen gestaltet, entschieden, verändert,
00:01:06: neu justiert werden muss? Corona ist ein Thema, aber auch ohne Corona muss man sich die Frage
00:01:13: stellen, wie wollen wir uns und unser Unternehmen für die kommenden Jahre aufstellen, welche
00:01:18: Fähigkeiten brauchen wir, an welchen Themen müssen wir arbeiten, wie müssen wir vielleicht auch
00:01:24: unsere Kultur, unsere Organisationen so anpassen, dass wir zukunftsfähiger sind, als wir das noch
00:01:32: heute sind, denn der Wandel wird sich weiterhin stark beschleunigen. Martin und ich wollen heute
00:01:39: über diese Frage diskutieren und so sollten wir auch gleich reinspringen das Thema. Martin, schön,
00:01:46: dass du wieder heute mit mir hier an Bord bist und wir zusammengefunden haben. Ja, wie muss sich denn
00:01:53: die Bauindustrie wandeln in den nächsten Jahren? Wir sind ja so ein bisschen gedanklich immer der
00:02:01: Entwicklung einer oder anderen Stelle voraus und auch an der Hochschule beschäftigt man sich ja
00:02:05: mit der Frage, wo geht es hin, wo geht die Technik hin, aber vielleicht blicken wir heute mal
00:02:10: darauf, was müssen Entscheidende für Schrauben drehen und für Stellschrauben drehen und für
00:02:15: Schalter umlegen, damit ihr Unternehmen zukunftsfähig ist? Also ich glaube, ein Grundsatz muss sein,
00:02:21: dass man dahin geht, dass man sagt, wir agieren und reagieren nicht nur. Wir gucken uns an,
00:02:27: welche Themen sind für uns entscheidend fürs Unternehmen und in welcher Perspektive,
00:02:32: mit welchem Zeitplan, mit welchen Ressourcen gehen wir sie an, um nicht zu warten, bis irgendein
00:02:38: Thema so weit vorgetrunken ist, dass man als Unternehmen eigentlich keine Chance mehr hat,
00:02:42: drum herumzugehen. Ich glaube, da gibt es viele Beispiele für Themen, auf die das zutrifft.
00:02:46: Ich sehe auch selbst genau diesen Schalter im Kopf als ersten Schalter, den man umlegen muss.
00:02:53: Ich höre so oft den Satz, wir in der Bauindustrie, wir sind ja immer so ein, zwei, drei Jahre hinter
00:02:59: anderen Branchen mit vielen Themen zurück und da können wir uns ganz in Ruhe anschauen, was in
00:03:04: den anderen Branchen so läuft und müssen ja nicht jeden Blödsinn mitmachen und selektieren dann ganz
00:03:10: in Ruhe, was wir dann am Ende mal tun. Ich habe manchmal den Eindruck, dass das auch ein Stück weit
00:03:16: eine Schutzbehauptung ist, um nicht selber eben ins agieren zu kommen, sondern immer im reagieren
00:03:22: zu bleiben und dann aus dieser Rücksitzperspektive zu sagen, ach, wir machen mal das oder wir machen
00:03:30: mal das. Ich glaube, die beschleunigte Veränderungsgeschwindigkeit erfordert eben genau ein
00:03:38: anderes Denken hier, selber zu überlegen, was kann ich tun? Wir sehen das im Moment durch Corona,
00:03:44: das ist ein zusätzlicher Beschleuniger von Veränderungen und wer jetzt zuwarten will und sagt,
00:03:51: ach, ich warte mal zwei, drei Jahre ab, was sich so für Veränderungen für die Branche ergeben
00:03:56: werden und dann überlege ich, was ich tue, der wird glaube ich gnadenlos abgehängt werden.
00:04:01: Ja und ich glaube dieses Konzept, ich gucke mir das mal an, wie das andere Industrien machen,
00:04:05: funktioniert ja nur, solange die Grenzen zwischen den Industrien geschlossen sind. Und wenn ich mir
00:04:10: jetzt mal überlege, wenn man sich in Wolfsburg, in München und in Stuttgart den gleichen Gedanken
00:04:16: gang gemacht hat, ja, wir schauen mal, wir sind ja immer zwei, drei Jahre hinter dem, was die im
00:04:21: Silicon Valley machen und auf einmal fangen die im Silicon Valley an, Autos zu bauen. Wenn man das
00:04:25: mal adaptiert auf die Bauwirtschaft, dann ist dieses von außen gucken gefährlich, weil die Grenzen
00:04:31: zwischen einzelnen Industrien verschwimmen. Auf einmal ist jemand, der sich vorher mit der
00:04:36: Logistik eines IT-Unternehmens beschäftigt hat, potenzieller Disruptor im Bereich Bauindustrie
00:04:44: oder Baulogistik. Also dieses von außen Zuschauen und warten, was machen die anderen, funktioniert
00:04:49: nur so lange, bis die anderen nicht potenziell auch in meinem Gebiet wildern. Und ich glaube,
00:04:53: die Zeit ist gekommen, dass auch viele von außen gemerkt haben, dass es spannend ist,
00:04:58: in der Bauindustrie Konzepte umzusetzen, die vielleicht woanders schon umgesetzt wurden.
00:05:02: Siehe ich ganz genauso an der Stelle. Ich glaube, diese Gefahr wird hier und da noch unterschätzt.
00:05:09: Wir sind ja beide Fußballaffinen und wenn man mal das Bild aus dem Fußball nimmt, so sehen sich,
00:05:16: glaube ich, viele noch selber sehr stark auf dem Platz, auch wenn sie in Entscheidepositionen sind
00:05:23: und spielen gerne auf dem Platz noch mit, statt von der Trainerbank oder von der Tribüne dann auch
00:05:30: das Spiel einmal strategisch zu beurteilen und zu sagen, was passiert da auf dem Platz und was
00:05:35: passiert eigentlich auch außerhalb unseres Stadions gerade, was passiert auf den anderen
00:05:40: Plätzen nebenan momentan. Wenn ich selber auf dem Platz stehe, habe ich diese Zeit ja gar nicht
00:05:45: und diese Möglichkeiten gar nicht. Und ich glaube, dass in der heutigen Zeit die Frage, wie richtig
00:05:51: mich strategisch aus, wie beschäftige ich mich mit diesen Trends auch in anderen Ländern, in
00:05:56: anderen Industrien ein ganz, ganz wichtiges Thema für ein Scheider sind, sodass man sich doch mit
00:06:02: seinem Führungskreis mindestens ein, zwei Mal im Jahr auch hinsetzen muss und sich diesen Gedanken
00:06:07: widmen muss, um dann eben entsprechend auch die richtigen Entscheidungen fürs eigene Unternehmen
00:06:12: treffen zu können. Ich habe den Eindruck, dass viele Unternehmen in dieser Branche, weil sie auf
00:06:19: diese Bequemlichkeit haben, leben können, gar nicht so richtig darauf eingestellt sind und
00:06:23: organisiert sind, so vorgehen zu können. Ja, ich glaube, dieses Phänomen gibt es wirklich
00:06:27: oft, dass gerade Führungskräfte in der Bauindustrie natürlich immer noch sehr, sehr gerne, sehr,
00:06:32: sehr nah am Projektgeschäft sind und dadurch natürlich auch weniger Zeit zur Verfügung haben
00:06:37: für die eigentlichen strategischen Themen, für diese Themen, das über den Tellerrand schauen,
00:06:44: Personalmarketing, eigene Geschäftsidee und so weiter und so fort. Also ich glaube,
00:06:49: da wird immer noch viel auch zeitliche Belastung vom Projektgeschäft auf die jeweiligen Führungskräfte
00:06:55: bestehen und ich glaube, das ist ein Punkt, wo man auch glaube ich als speziell als Techniker
00:07:01: auch von lösen muss, wenn man in der Führungsposition ist, vielleicht ein bisschen loszulassen von den
00:07:05: technischen Details vom Projektgeschäft hin zu den, ich sage mal, zu der etwas höheren Flughöhe,
00:07:11: um dann vielleicht dieses strategische mehr in den Blick zu bekommen. Wenn man auf die Struktur
00:07:19: der Branche schaut, so ist ja ein Großteil der Unternehmen auch im öffentlichen Sektor tätig,
00:07:24: wo wir also relativ durchstrukturierte Verfahren und Prozesse haben und natürlich sehr eingefahrene
00:07:33: Spielregeln haben. Das heißt, das ist nicht gerade hilfreich für, ich agiere selber und steige aus
00:07:40: aus alten Mustern und denke neu. Wir haben aber natürlich eben parallel auch den privaten Sektor,
00:07:46: in dem zumindest zurzeit eine deutlich größere Dynamik herrscht. Wie kann man das in der
00:07:53: Branche besser organisieren und besser abbilden? Was tut ihr an der Hochschule momentan dafür,
00:08:00: in der Ausbildung da vielleicht schon auch anderes Gedanken gut und andere herangehensweisen zu
00:08:06: etablieren? Also ich habe sie ja schon in der ein oder anderen Folge getan und das ist auch was
00:08:10: ich meinen Studierenden immer sage. Dieses wording "Auftraggeber versus Kunde". Also ich persönlich
00:08:17: betrachte auch den Auftraggeber im Baubereich als Kunde und das ist glaube ich schon der erste
00:08:22: Schalter im Kopf, dass wir in der Bauindustrie und vor allen Dingen die Führungskräfte von oben
00:08:27: herab vorleben, dass ein Auftraggeber ein Kunde ist, um den sich gekümmert werden muss, der akquiriert
00:08:33: werden muss, der auch für ein Folgeprojekt begeistert werden muss. Also nicht, dass keine
00:08:39: Vertragsverhältnisse, daher kommt ja der Begriff "Auftraggeber", sondern dieses zwischenmenschliche,
00:08:45: dieses eher auf Beziehung abgezielte Wort "Kunde". Das muss als erstes in den Mindset der Leute und
00:08:52: das ist was ich auch versuche, den Studierenden zu vermitteln. Ihr seid, wenn ihr ein Bauprojekt
00:08:57: habt, mit dem Auftraggeber eigentlich zusammen ein Projektteam. Ihr wollt zusammen ein Bauwerk
00:09:03: erschaffen. Ihr wollt zusammen Werte schaffen und ihr arbeitet nicht gegeneinander, sondern
00:09:07: miteinander. Und ich glaube, das ist der erste Punkt und daraus resultieren dann ganz, ganz viele
00:09:12: Dinge, die man auch im Unternehmen umsetzen kann. Viele Hebel und Stellschrauben, die dann im Bewegung
00:09:17: gesetzt werden kann, wenn man diesen Grundgedanken der gemeinsamen Projektabwicklung mit dem Kunden
00:09:23: einmal verinnerlicht hat. Das heißt aber ja auch, im Grunde genommen muss ich in meinem Unternehmen
00:09:31: ein Transformationsprozess in Gang setzen, der dazu führt, dass ich mich in der Art und Weise,
00:09:37: wie ich organisiert bin und wie auch meine Kultur sich gestaltet und meine Kompetenzen
00:09:42: entwickelt werden, anders einstelle auf das, was eben eine Kundenorientierung erfordert.
00:09:51: Möglicherweise eben vielmehr das Denken von der Kundenseite und in Partnerschaften als eben in dem
00:09:59: klaren Auftraggeber-Auftragnehmer-Verhältnis. Wir haben zwei Seiten an einem Tisch. Wir sitzen aber
00:10:05: eben nie auf derselben Seite des Tisches gemeinsam, sondern wir schauen uns immer von gegenüber
00:10:11: liegenden Seiten an und schauen auch gegen überliegenden Interessenseiten auf das Projekt und nicht
00:10:16: so sehr aus der gemeinschaftlichen Perspektive. Also ich glaube, das ist ein ganz großer Schritt,
00:10:20: der eben nicht nur in den Köpfen, das ist der erste Schritt getan werden muss, aber dann eben auch
00:10:25: im konkreten Handeln in der Organisation des Unternehmens sich wiederfinden muss. Und da die
00:10:30: Branche ja insgesamt sehr groß und sehr ja auch kleinteilig organisiert ist, sehe ich da, glaube
00:10:39: ich, auch große Chancen für viele auch kleinere Unternehmen sich neu aufzustellen und zu positionieren
00:10:46: und auch deutliche Vorteile daraus abzuleiten. Ja genau, das geht runter bis in die Thematik. Wie
00:10:52: viele Ressourcen setze ich zum Beispiel ein für Vertragsmanagement und Nachträge? Oder wie
00:10:57: viele Ressourcen setze ich ein für moderne Technologien, für Akquise, für Kundenbetreuung? Das
00:11:05: Das sind so Dinge, da kann ich mich schon als Führungskraft...
00:11:08: als Geschäftsführer, Geschäftsführerin überlegen, wo setze ich meine Schwerpunkte?
00:11:12: Ist es in dem klassischen Bild "Auftraggeber, Auftragnehmer" oder in dem Bild "Kunde,
00:11:16: Kunden, Dienstleister", sehe ich mich als Dienstleister oder in irgendeiner Weise nur als Vertragspartner?
00:11:22: Also Strategie bedeutet ja im weitesten Sinne auch, dass ich mir vorher Gedanken darüber mache,
00:11:30: was später passieren soll. Und ich sehe auch hier natürlich in den Projekten,
00:11:36: ich denke mal, das, was du eh nicht erlebt haben. Wenn man Geld verdienen möchte,
00:11:43: dann muss man sich vorher Gedanken machen. Das fängt vor dem Projekt an, das fängt in der
00:11:48: Selektion an. Mit wem möchte ich überhaupt welches Projekt durchführen und wie bin ich
00:11:53: dafür selbst aufgestellt? Also habe ich überhaupt die Voraussetzungen dafür mit dem Projekt,
00:11:59: das dann zu mir kommt oder dass ich dann bearbeite, Geld zu verdienen? Ich habe auf den Eindruck,
00:12:05: man nimmt irgendein Projekt an, weil man es vielleicht auch braucht oder weil man meint,
00:12:10: man hätte diese Art von Projekten schon immer gemacht und kämpft sich dann im späteren
00:12:14: Verlauf des Projektes eben wahnsinnig darauf ab, im Thema Nachträge und aber auch im Bauprozess,
00:12:22: das eigentlich nicht so gut passende Projekt dann irgendwie doch noch wirtschaftlich hinzubekommen.
00:12:27: Und das bindet unheimlich viele Ressourcen, verschleißt natürlich Nerven und Substanz
00:12:34: bei den Menschen und bringt am Ende nicht mal den gewünschten wirtschaftlichen Erfolg, den man
00:12:39: eigentlich anstrebt. Also klüger wäre wirklich öfter, vorher darüber nachzudenken, wie man sich
00:12:46: denn aufstellt und wie man an den gesamten Prozessen neu herangeht. Da ist ja sicherlich das
00:12:50: Thema Lean auch eine Facette des Ganzen. Genau, also da kann man die ganzen Themen,
00:12:55: die da auf dem Tableau liegen, nennen. Also das ist das Thema Lean mit einer entsprechenden
00:13:00: erstmal philosophischen Herangehensweise. Also welchen Gedanken verfolge ich bei einer Projektabwicklung,
00:13:05: dann das Thema Verschwendungsminimierung, Taktplanung, Taktsteuerung. Da gehen wir jetzt
00:13:09: zu stark ins Technische. Das sind aber auch Themen wie BIM und so weiter und so fort,
00:13:14: wo ich einfach versuche, mir früh im Projekt, aber auch früh in meiner strategischen Ausrichtung des
00:13:19: Unternehmens Gedanken zu machen, welche Projekte passen zu mir. Und wenn man mal weg von dem
00:13:24: Technischen geht, dass man Beziehungen zu Kunden oder potenziellen Kunden pflegt. Ich habe ein
00:13:30: Ingenieurbüro mit dem ich zusammen arbeite, da sagt der Geschäftsführer immer nach zwei, drei
00:13:35: Jahren Kundenbeziehung. Dann kommen die wirklich sehr interessanten Projekte in der Regel. Wir
00:13:41: fangen mal mit einem kleinen Projekt an und dann sehe ich schon in dem kleinen Projekt, passen
00:13:45: wir zueinander vom menschlichen, von der Art, wie wir an Projekte herangehen und dann kann ich die
00:13:50: großen Projekte machen und die machen dann auch Spaß. Aber dann sieht man dieses "Invest 2, 3 Jahre
00:13:55: meiner Zeit in die Pflege einer Kundenbeziehung" zu stecken. Das ist das, was am Ende dann, glaube
00:14:00: ich, den großen Mehrwert bringt. Du hast es eben selbst gesagt, man rutscht leicht in die Technik ab
00:14:06: und das ist ja auch wichtig für die Umsetzung in den Projekten. Ich glaube eben, dass diese
00:14:12: Expertise auch sich mit Kultur und strategischer Ausrichtung und dem Gewinnen von Menschen auch
00:14:19: für die Veränderung zu beschäftigen. Diese Fähigkeiten sind in der Branche nie so stark
00:14:27: gefordert gewesen, werden es aber heute. Wir haben es in einer anderen Folge schon besprochen,
00:14:32: wir konkurrieren eben mit anderen Branchen. Wir haben eine hohe Durchlässigkeit, nicht nur im
00:14:38: Personal in den Branchen, sondern eben auch in den technischen Facetten und die Wirtschaftsbereiche
00:14:45: vernetzen sich immer stärker. Das heißt, ich glaube, diese Expertise zu überlegen, wie verändere
00:14:52: ich mein Unternehmen, in welche Richtung es ist ein Aspekt, der zweite Aspekt ist, wie verändere
00:14:58: ich dann entsprechend die Kultur und damit auch die Mechanismen, wie im Unternehmen vorgegangen wird.
00:15:04: Also zum Beispiel die Frage, wie gehen wir eben um mit Projekten, die wir bisher immer gemacht haben.
00:15:11: Lassen wir das Telefon um es bildlich zu sagen, einfach mal klingeln, weil wir sagen, es ist das
00:15:16: falsche Projekt und halten das auch aus. Ist das unsere Kultur oder wird man dann kritisiert,
00:15:25: weil man eine Möglichkeit nicht genutzt hat. Also das ist so der, der, der, der Einigesichtspunkt,
00:15:30: der dritte Gesichtspunkt ist, wie setze ich das am Ende konkret in Mechanismen, in Prozessen,
00:15:37: in meinem Unternehmen weiter um. Kenne ich meine Stärken, bin ich mit dem Markt vernetzt,
00:15:43: bin ich informatorisch am Markt nah genug dran, um da eben auch dynamisch weiter agieren zu können
00:15:50: oder fahre ich in alten Mustern weiter und verliere möglicherweise damit auch Kunden und Mitarbeiter
00:15:56: zunehmend. Ja genau, also ich glaube, dass man all diese Themen, die herangehensweisen, aber nicht
00:16:03: aktionistisch befolgen sollte, sondern da wirklich auf einen strategischen Ansatz wählen sollte,
00:16:08: sich regelmäßig mit der richtigen Gruppe zusammenzusetzen, sich Gedanken zu machen,
00:16:13: die einzelnen Themen zu beleuchten und dann glaube ich kommt das ganz wichtiger an der Thematik,
00:16:18: diese ganzen Themen auch kontinuierlich nachzuverfolgen. Also es bringt jetzt nichts,
00:16:22: ein Strategie Workshop zu machen, damit man mal ein Strategie Workshop gemacht hat und dann die
00:16:27: Themen nicht mehr nachzuverfolgen, dann trifft man sich wirklich einfach nur gemütlich auf ein Bier,
00:16:31: dann ist zwar die Überschrift "Strategie Workshop weg", aber dabei geht es wirklich darum,
00:16:36: kontinuierlich die einzelnen Themen nachzuverfolgen, dass eine Thema vielleicht mal mehr im Fokus als
00:16:41: das andere, aber ganz wichtig dabei ist, die Themen mit welchem Mittel auch immer sich immer
00:16:45: wieder auf Wiedervorlage zu halten, sich den Spiegel selber vorzuhalten, zu sagen, ah,
00:16:49: wir haben uns doch vor einem halben Jahr das Ziel gesetzt, wir wollen uns zum Beispiel strategisch
00:16:54: mit dem Thema Akquise beschäftigen. Haben wir das getan? Wenn nein, warum nicht? Und wenn nein,
00:17:01: warum haben wir es nicht getan? Was können wir ändern, damit wir es weiter verfolgen? Also
00:17:05: einfach dieses Am Ball bleiben bei den strategischen Themen, glaube ich ist ganz wichtig, nicht einfach
00:17:10: nur puren Aktionismus zu betreiben. Da bin ich ganz bei dir, also um es vielleicht noch mal ein
00:17:17: anderes Bild zu setzen, wenn wir zum Arzt gehen und der Arzt sagt, dass unsere Werte ganz schlecht
00:17:23: sind, dann bringt es relativ wenig, sich mal ein oder zwei Tage gesund zu ernähren und vielleicht
00:17:30: mal ein oder zwei Tage Sport zu treiben, sondern eine Veränderung der Gesundheit ergibt sich,
00:17:35: wenn ich kontinuierlich dran bin und das als dauerhaft ein Prozess betreibe. Und ich habe
00:17:41: manchmal den Eindruck, dass in den Unternehmen eben genau diese erste Strategie gefahren wird. Wir
00:17:46: machen eben mal was und dann haben wir was fürs Gewissen getan und dann glauben wir, dass das große
00:17:52: Auswirkungen hat. Dem ist eben nicht so. Also man muss den ersten Schritt sicherlich gehen und dann
00:17:57: muss man aber Mechanismen auch etablieren und verankern, die dafür sorgen, dass man eben am Ball
00:18:03: bleibt. Das heißt, ich muss bestimmte Verhaltensweisen in meine Routine integrieren. Im Bild der Gesundheit
00:18:10: gesprochen, vielleicht gewöhn ich mir an jeden Morgen eine Runde laufen zu gehen, vielleicht gar nicht
00:18:16: so weit, aber eben jeden Morgen kontinuierlich und nicht nur einmal im Monat eine Gewalttour zu machen.
00:18:22: Also nachhaltige Veränderung entsteht, wenn ich mit kleinen Schritten permanent am Ball bleibe und
00:18:28: vielleicht kann das auch mal bei unseren Zuhörern hier einen Puls sein zu überlegen. Was können wir
00:18:36: dann an kleinen Ritualen in unserem Unternehmen etablieren, damit wir Veränderung tatsächlich
00:18:42: spürbar machen und auch Erfolge dabei sehen. Wie können wir Impulse setzen? Also wie können wir mal
00:18:50: über Strategie nachdenken? In welche Richtung kann das Denken gehen und wo wollen wir hin und warum
00:18:55: wollen wir da hin und was sind die konkreten kleinen Maßnahmen, die uns helfen da am Ball zu bleiben?
00:19:00: Was tun wir vielleicht schon heute und merken das gar nicht? Das ist ja nicht so, dass das gar nicht
00:19:05: gemacht wird, aber vielleicht zu wenig bemerkt wird und was können wir darüber hinaus noch tun?
00:19:11: Ja und ich glaube es ist auch ganz wichtig, neben diesem Thema der kontinuierlichen Verbesserung
00:19:15: und dem eigenen Hinterfragen die Strategie auch zu kommunizieren, auch den eigenen Mitarbeiterinnen
00:19:21: und Mitarbeitern zu kommunizieren. Also ich habe als Beispiel mal von einem Industrieunternehmen,
00:19:25: deren Strategiebild für die nächsten zehn Jahre wurde in einem Cartoon visualisiert, wo man zum
00:19:31: Beispiel eine kleine Figur eines Kunden saß, der eine Krone auf hatte. Dann waren noch verschiedene
00:19:36: andere Bilder abgezeichnet, zum Beispiel die Mitarbeiterin die sich in der Werkshalle an einem
00:19:42: Board unterhielten. Alle 14 Tage war da so drüber geschrieben, sogenannte Shop floor Management,
00:19:47: also ganz viele kleine Aspekte als Zielbild formuliert. Also die Mischung aus kontinuierlicher
00:19:52: Verbesserung dranbleiben und aber auch der Formulierung eines Zielbildes, wo wollen wir hin,
00:19:57: nimmt auch glaube ich die Leute mit, um die Strategie auch letztendlich dann umsetzen zu können.
00:20:02: Jetzt haben wir ja auf das kommende Jahr 2021 geblickt und die Zeit, die noch durch Corona
00:20:12: geprägt ist und hoffentlich dann irgendwann mal die Zeit nach Corona sein wird. Ich glaube,
00:20:17: es ist ein ganz wichtiger und richtiger Zeitpunkt auch in den Unternehmen sich zusammenzusetzen
00:20:22: und eben dieses Zukunftsbild mal gemeinsam zu entwickeln. Ich glaube, nie waren die Chancen
00:20:28: größer und als Unternehmer sind wir Chancensucher. Nie waren die größer sich neu zu gestalten und
00:20:34: vielleicht auch einmal aufzuräumen im Keller der alten Gewohnheiten und sich neu aufzustellen. Und
00:20:40: nie war auch die Veränderungsbereitschaft insgesamt in der Wirtschaft größer, als sie momentan
00:20:46: vielleicht wieder ist, weil alle wissen, dass Dinge in Bewegungen in Veränderung sind. Und wenn das so
00:20:52: ist, dann ist schon eine gewisse Energie im System, der man Richtung geben kann und muss, damit man sie
00:20:59: nicht ungenutzt lässt. Und vielleicht kann das ein guter Appell auch mal hier in die Runde sein,
00:21:04: an alle, die zuhören, zu sagen, was ist der große Change, den wir für das nächste Jahr und die
00:21:12: nächsten Jahre für uns sehen? Wo stehen wir in vier, fünf Jahren mit unserem Unternehmen und wer
00:21:19: wollen wir dann sein und wer ist dann für uns der Kunde und wie sieht eigentlich unser Kunde uns,
00:21:24: wie wird der über uns sprechen? Martin, wir haben wieder eine kleine Reise durch die Themen gemacht.
00:21:30: Schön, dass das heute wieder so gut miteinander harmoniert hat und wir da auch doch ähnliche
00:21:38: Gedanken haben. Ich wünsche dir eine gute weitere Woche und gute weitere Tage. Bis bald. Vielen Dank.
00:21:45: Vielen Dank an Sie und Euch fürs Zuhören bei Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für die
00:21:54: Bauindustrie. Wenn euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen und
00:21:59: natürlich darüber, wenn ihr dem Podcast bei einem Podcast Provider eures Vertrauens abonniert.
00:22:04: Wir freuen uns auf ein Wiederhören. Bis bald.
00:22:06: [Musik]