#061 | Nachhaltig miteinander bauen - Dr. Oda Wedemeyer, GSK Stockmann
Shownotes
In dieser Folge sprechen wir mit der Top-Anwältin Dr. Oda Wedemeyer. Sie ist Partnerin in Berlin bei der renommierten Kanzlei GSK Stockmann und wurde im Jahr 2022 vom Handelsblatt und „Best Lawyers“ im Ranking „Deutschlands beste Anwälte“ im Bereich „Baurecht” auf den ersten Platz gewählt!
Heute wollen wir uns mit dieser Spitzenexpertin über kooperatives Bauen sowie über die aktuelle Lage austauschen und erfahren, inwieweit Baurecht, Bauen und die Ziele der Politik in Einklang stehen und wie wir die ambitionierten Ziele gemeinsam mit der Bauwirtschaft erreichen können. Gleichzeitig geht es um die vorausschauende Gestaltung des Miteinenders im Bauprojekt.
Themen in der Folge
- Woher kommt die Leidenschaft für Jura und für das Baurecht
- "Anwältin des Jahres 2022 im Bereich Baurecht"
- Rechtliche Gestaltung im Bauen neu denken
- Kooperative Verträge IPA und Projektgrößen
- Frühzeitige Rahmengestaltung zur Konftliktvermeidung - Kultur des Miteinaders Ressourceneinsparung durch Konfliktvermeidung
- Überzeugung der Vertragsparteien
- Knappe Mitarbeiter als relevanter Wirtschaftsfaktor in rechtlichen Konfliktsituationen
- Projektbeschleunigung und Planbarkeit durch besseres Miteinander
- Attraktivität der Branche durch weniger Konflikte für Einsteiger
- Navigieren in unsicheren Zeiten - Preisgleitklauseln, Lieferketten
- Karlsruher Urteil zu Nachträgen und die Auswirkungen
- Der Start in ins kooperative Bauen
- Zukunftsausblick - Was heute schon den Vorteil für morgen begründen kann
In dieser Folge
RA Dr. Oda Wedemeyer, GSK Stockmann: https://www.gsk.de/de/rechtsanwaelte/dr-oda-wedemeyer/
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
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Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.
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00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die
00:00:12: Bauenindustrie Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen
00:00:19: und Leben interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen
00:00:25: Blick auf die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die
00:00:32: Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für die Unternehmen der Branche
00:00:38: bedeutet. Heute freuen wir uns ganz besonders, dass wir Dr. Oda Wedemail zu Gast haben. Sie ist
00:00:44: eine der Topanwältinnen für Bau- und Architektenrecht in Deutschland und betreut seit über 25 Jahren
00:00:52: mittlere und große Immobilien- und Anlagebauprojekte. Sie ist als Partnerin der Rechtsanwaltskanzlei
00:01:00: GSK Stockmann in Berlin ansässig über ihre Tätigkeit in der Kanzlei hinaus,
00:01:06: außerdem Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für außergerichtliche Streitbeilegung
00:01:12: in der Bau- und Immobilienwirtschaft der DGA Bau und sie ist auch als Fidic Adjudicator qualifiziert
00:01:20: und ist als Einzel-Schiedsrichterin in komplexen Schiedsgerichtsverfahren im Zusammenhang mit
00:01:26: Bauprojekten tätig. Das Miteinander, Stadtnehmannander und Gegneränder ist als roter Faden erkennbar und hat
00:01:34: dazu geführt, dass sie als Anwältin des Jahres im Bereich Baurecht von Handelsblatt und Best-Loyers
00:01:42: in Germany ausgezeichnet worden ist. Wir sind gespannt und freuen uns außerordentlich auf dieses
00:01:48: Gespräch. Ja, hallo Oda, schön, dass du heute da bist, dass du bei uns bist. Wir freuen uns auf
00:01:54: das Gespräch mit dir und sind extrem gespannt, wie wir denn insgesamt mehr ins Miteinander als
00:02:01: Gegnern an der Bau kommen und was du uns heute dazu sagen kannst. Oda, herzlich willkommen. Hallo Martin.
00:02:06: Ja, vielen Dank für die nette Begrüßung. Hallo Martin, hallo Christian, schön, dass ich hier sein
00:02:13: kann. Ja, hallo auch von meiner Seite. Ich freue mich auch aufs Gespräch und den interessanten
00:02:17: Zusammenhang vielleicht auch, wie wir zusammengekommen sind. Das ist dann mal ein Novum im Podcast
00:02:21: heute, denke ich. Ja, man kann sagen, oder von der Schule bis in den Podcast eine lange
00:02:28: erfolgreiche gemeinsame Karriere, die sich sozusagen parallel entsponnen hat und heute hier
00:02:33: zusammentrifft. Aber erzähl uns doch mal, wer bist du für unsere Hörerinnen und Hörer, die
00:02:40: vielleicht mit den juristischen Seiten des Bau uns nicht so viel zu tun haben? Wie bist du dahin
00:02:45: gekommen? Was machst du im Moment? Was beschäftige ich dich? Sehr gerne. Also ich bin Partnerin bei
00:02:53: GSK Stockmann. Das ist eine große deutsche Kanzlei, die alles in den Wirtschaftsbereich eigentlich
00:02:58: abdeckt. Einer unserer großen Schwerpunkte ist hier die Projektentwicklung in Immobilien,
00:03:03: Projektentwicklung und Anlagenbau. Und in diesem Setting bearbeite ich Bau- und Architektenrecht,
00:03:09: also alles, was mit Werkverträgen zu tun hat, Bauverträge, Werkverträge, Ingenieurverträge,
00:03:16: Projektsteuerungsverträge, all diese Dinge. Und in diesem Umfeld darf ich halt große Projekte,
00:03:22: mittlere und große Projekte betreuen, die spannend sind, die sehr komplex sind häufig. Und das mache
00:03:29: ich jetzt seit über 25 Jahren. Ich habe hier auch bei GSK schon angefangen Anfang '98 und durfte sehen,
00:03:37: wie die Kanzlei größer wird und vielfältiger wird. Das hat mir immer viel Spaß gemacht. Und die
00:03:43: Projekte sind immer, ja, die waren von Anfang an schon groß, interessanterweise. Deswegen ist das
00:03:47: eine spannende Geschichte. Ich habe schon immer innerstädtische Projekte, zum Beispiel Potsdamer
00:03:54: Platz oder so, eins meiner ersten betreut und habe dann eine Zeit lang auch relativ viel gerichtliche
00:04:01: Verfahren betreut, insbesondere als ich selber in Teilzeit tätig war, als meine Kinder klein waren.
00:04:06: Ich habe zwei Jungs und in Teilzeit ließen sich die gerichtlichen Verfahren besser betreuen als die
00:04:13: baubegleitende Beratung, weil man auch mal einfach ein halbes Jahr in Elternzeit sein kann und man hat
00:04:20: immer noch keinen Schriftssatz, den man schreiben muss, weil der Gegner erst mal dran ist. Und das
00:04:24: sind ja immer sehr langwierige Geschichten, deswegen konnte man das perfekt eintüten. Und ich habe also
00:04:31: in der Zeit wirklich viele gerichtliche Verfahren betreut. Ich muss sagen, so richtig Spaß gemacht
00:04:37: hat mir das nicht, auch wenn ich da ganz gut drin war, die Dinge aus den Ingenieurs, aus der Ingenieurswelt
00:04:43: und Architektenwelt in die juristische Welt zu übersetzen. Das ist ja die Hauptaufgabe des
00:04:47: Juristen im Bauprozess, dass man das verständlich macht für das Gericht, was da passiert ist. Also
00:04:54: insofern habe ich viel gelernt, vor allem technisches. Aber als ich dann wieder in Vollzeit arbeiten
00:05:02: konnte, habe ich zugesehen, dass ich wieder in die baubegleitende Beratung komme und habe dann
00:05:07: wirklich meinen Schwerpunkt darauf gelegt, Streit zu vermeiden. Wie kann man das als Jurist? Man
00:05:14: schreibt schöne Verträge und überredet die Parteien, dass sie sich anders Konflikten nähern als
00:05:21: durchgerichtliche Verfahren. Das ist mein Hintergrund. Das klingt jetzt, wenn wir mit dem letzten Satz
00:05:26: anfangen, alles so ganz einfach. Ich vermute, dass sich in unserem Gespräch noch erschießen wird,
00:05:32: dass es dann doch nicht ganz so einfach ist und sein kann, aber spannend im Grunde genommen. Die
00:05:38: Philosophie, was du auch gesagt hast, wir sind Übersetzer als Juristen. Das Thema Kommunikation
00:05:44: beschäftigt uns ja alle drei in unseren Tätigkeiten. Ich glaube, es ist ein großer Schlüssel für
00:05:52: erfolgreiches Miteinander. Und wenn das dann mit fachlichen Themen verknüpft wird, kann man,
00:05:58: glaube ich, schon gut erkennen, wo das Potenzialleben auch für konstruktives Miteinander oder eben auch
00:06:03: destruktives Gegeneinander in dem Thema liegt und wo auch dann die Herausforderung liegt,
00:06:09: diese manchmal gegensätzlichen Interessen oder scheinbar gegensätzlichen Interessen
00:06:14: miteinander zu verknüpfen und etwas Sinnvolles daraus zu gestalten. Mir scheint, dass dir das
00:06:21: ganz gut gelungen ist, denn das Handelsblatt hat dich ja auch im vergangenen Jahr als Anwältin des
00:06:27: Jahres für den Bereich Baurecht auf den Platz eins gewählt oder du bist da gewählt worden von
00:06:35: Kolleginnen und Kollegen. Insofern, wenn man so aus der Branche die Anerkennung dafür kriegt,
00:06:42: scheint ja von der Philosophie auch eine ganze Menge ganz gut im täglichen Arbeiten gelungen zu
00:06:48: sein. Naja, ich will jetzt solche, ein solch schöner Anerkennung nicht überbewerten,
00:06:58: aber es ist natürlich schön, dass man sieht, dass auch andere das, was man macht, richtig und
00:07:03: gut finden. Und das ist, wenn man so lange dabei ist, wie ich und schon wirklich die Möglichkeit
00:07:08: hat, auch sich ein bisschen auszusuchen, was man macht und wie man es macht und akzeptiert wird
00:07:13: auch von Mandanten und Parteien insgesamt, dass man ein bisschen steuert, wie das läuft. Dann ist
00:07:20: das natürlich eine schöne Sache. Und Bauprojekte sind einfach hochkomplex. Sie zeichnen sich immer
00:07:26: durch eine sehr hohe Komplexität aus und sie sind extrem interdisziplinär. Und das ist eigentlich
00:07:33: das Hauptcharakteristikum des Bauprojekts, will ich mal sagen. Das ist wirklich diese Schnittstellen
00:07:40: zwischen den verschiedenen Gewerken, Planungsgewerken, aber auch Baugewerken. Und die sind in den letzten
00:07:45: 25 Jahren seit ich das mache ja immer komplexer geworden. Sie sind, es ist viel nötiger heute,
00:07:51: dass man diese Dinge gleichzeitig betrachtet, dass man sie plant und gleich schon auch die
00:07:56: Bautechnik mit einbindet, dass man die Logistik mit einbindet. Man kann nicht mehr als Architektur
00:08:02: einfach irgendwas auf einen Plan malen und dann hoffen, dass die TGA da irgendwie reinpasst. Das
00:08:08: geht nicht mehr. Und umgekehrt hat ein Bauunternehmen auch immer gute Ideen, wie man dieses komplexe
00:08:14: Bauvorhaben auch gut innerhalb bestimmter Abläufe, innerhalb bestimmter Zeiten realisiert. Und wenn
00:08:21: man sich, wenn man das alles nur nacheinander betrachtet und nicht miteinander spricht, dann
00:08:26: entstehen eben Unwägbarkeiten, die das Projekt eigentlich nicht gebrauchen kann. Und deshalb
00:08:32: glaube ich fest daran, dass es ideal ist, von Anfang an offen zu kommunizieren, transparent zu
00:08:37: kommunizieren. Das heißt nicht, dass man jetzt jedes Interesse, was man persönlich an einer Sache
00:08:43: hat, dahinten anstellen muss. Im Gegenteil soll ruhig jeder sagen, was er braucht, was er denkt,
00:08:48: was er will. Und dann kann man das diskutieren, möglichst zu einem so frühen Zeitpunkt, dass
00:08:53: man dann sich auch darauf einstellen kann gegenseitig. Du erläuterst hier relativ eindeutig
00:09:01: natürlich, dass man durch eine clevere und offene auch Vertragsgestaltung und Kommunikation das
00:09:07: Thema erfolgreiche Projektabwicklung aber auch weniger Streit am Bau hinbekommt. Das ist ja jetzt
00:09:15: so seit gefühlt fünf Jahren so total unwog über Themen wie EPA, Alliancing und Code zu sprechen,
00:09:24: wo genau diese Themen dann in irgendeiner Form institutionalisiert werden oder auch einen
00:09:29: Rahmen bekommen. Ich verstehe es aber jetzt so, dass man diese große Klaviatur, die hinter EPA ja
00:09:36: teilweise steckt und man muss immer fragen, passt das auch auf jedes Projekt, aber eigentlich auch
00:09:43: im Standardumgang miteinander gelebt werden kann, wenn man sich die Gedanken oder die Philosophie,
00:09:49: die vielleicht hinter EPA steckt, auch einfach im klassischen Bauprojekt anwendet. Stimmt das
00:09:54: oder ist es dann doch viel viel komplexer? Nein, im Grunde stimmt das. Die integrierte
00:10:02: Projektabwicklung, EPA ist natürlich ein Modell, ein Vertragsmodell, wenn man es jetzt mal in die
00:10:07: reine Form bringt, in dem einen Vertrag mit allen gemeinsam geschlossen wird und das erfordert
00:10:14: ein sehr hohes Vertragsmanagement, es erfordert einen hohen Personal-Einsatz für alle Beteiligten
00:10:22: und eine sehr stringente Kommunikation über das Gesamtprojekt. Das ist etwas für große Projekte.
00:10:30: Ich glaube auch, das ist der Charme und da kann es wirklich sinnvoll sein. Für mittlere und kleinere
00:10:37: Projekte glaube ich ist allein seeing EPA zu viel des Guten, aber viele Ideen, die dort einfließen,
00:10:44: sind natürlich übertragbar auch auf zwei Parteienverhältnisse oder auch auf Parteienverhältnisse,
00:10:50: wo man so sternförmig der Auftraggeber mit den einzelnen Parteien ihre Verträge schließen.
00:10:54: Denn man kann natürlich die Kommunikation zwischen den Baubeteiligten verknüpfen,
00:10:59: vertraglich, nicht nur vertraglich, aber auch vertraglich. Man kann gemeinsame Räume schaffen,
00:11:04: in denen man diskutiert, das ist ja das Klassische ist, das Gemeinsame Joe Fix,
00:11:09: das ist ja ein Kommunikationsmedium und dann muss man eben versuchen zu vereinbaren, vertraglich,
00:11:18: aber vor allem natürlich auch zwischenmenschlich, dass man dort nicht jeder eine Barrikade aufbaut
00:11:23: und seine eigenen Themen nur nach vorne stellen, alles andere ist unwichtig, sondern dass man sich
00:11:29: gegenseitig da informiert, Input gibt, auch einfach freundlich miteinander umgeht. Und das ist
00:11:38: relativ banal dann. Also letztendlich, wenn man gerade auf dieses zwischenmenschliche oder ich
00:11:43: übersetzt mal, wenn man sich ordentlich miteinander benimmt, habe ich mal irgendwann den Spruch gehört,
00:11:47: der beste Vertrag ist der, in den man während der Baustrundung nicht mehr reingucken muss,
00:11:50: weil man entsprechend auf Basis dieses soliden Fundament ist, wo einiges geregelt und geklärt ist,
00:11:57: sich vernünftig benimmt. So wie wenn man ein Nachbar hat und man vernünftig benimmt,
00:12:03: benimmt sich vernünftig, brauche ich auch keine Satzung der Stadt oder irgendwelche anderen
00:12:08: Gesetze, die regeln, wie man sich unter der Nachbarn zu benehmen hat. Also ich glaube,
00:12:11: der Vertrag, wenn der gut gestaltet ist, kann echt eine Basis dafür sein, dass man irgendwann
00:12:15: während dem Projekt hoffentlich eigentlich gar nicht mehr braucht. Also so habe ich zumindest in
00:12:19: den Projekten das teilweise erleben können. Wenn die Leute sich ordentlich, ich sage es mal platt
00:12:24: benommen haben, musste man eigentlich jetzt nicht über Seiten oder Zeilen im Vertrag
00:12:29: hoffentlich reden. Also ja, das ist der Idealfall auch aus meiner Sicht. Ich versuche eben in
00:12:37: den Vertragsgestaltung und dann auch in den Verhandlungen dazu beizusteuern, dass die Parteien
00:12:45: sich über kritische Themen unterhalten, schon vorn vorne rein. Und das passiert natürlich auf
00:12:50: technischer Ebene sowieso, es passiert auch in den kalkulatorischen Gesprächen, aber der Vertrag
00:12:56: gibt noch mal eine ganze Menge zusätzlicher Punkte rein in diese Verhandlungen. Wenn man die bespricht,
00:13:02: hat man zum Beispiel Risikoverteilung besprochen, man hat Haftung besprochen, man hat Versicherung
00:13:07: besprochen, man hat also tausend Sachen Zeitplan natürlich auch von der, nicht nur von der reinen
00:13:12: technischen Seite, sondern auch von der rechtsfolgen Seite. Das sind alles Themen, wenn man die sauber
00:13:21: verhandelt, transparent verhandelt, dann hat man am Ende gemeinsam ein Ergebnis, dass eine kostet
00:13:28: vielleicht Geld und das andere lässt man dann lieber, weil es zu viel Geld kosten würde als
00:13:32: Auftraggeber und umgekehrt als Auftragnehmer, passt man halt auch seine Kalkulation daran an,
00:13:38: aber man hat es dann besprochen und wenn dann diese Risiken sich verwirklichen sollten, dann ist die
00:13:45: Chance, dass alle wissen, wie es läuft, sehr groß. Und zusätzlich, wenn man viele Themen schon
00:13:52: besprochen hat und es taucht dann ein Risiko auf, was man vorher gar nicht im Blick hatte, dann ist
00:13:57: es auch da einfacher, darüber zu sprechen, wie es jetzt aufgeteilt wird. Also diese Verhandlungsform
00:14:04: führt dazu, dass die Verträge eben gut durchgesprochen sind und man verhindert dadurch auch,
00:14:11: dass zu viel so im kleinen, kleinen Hinten irgendwo drin steht, was keiner gelesen hat und sich
00:14:15: hinterher drüber ärgert. Man muss dadurch mit den Parteien, das ist schon anstrengend und erfordert
00:14:22: von beiden Seiten auch eine Bereitschaft, sich mit diesen Texten zu befassen. Also ich weiß,
00:14:27: dass das nicht einfach ist, wenn man nicht Jurist ist, aber es hilft total. Und dann ist es tatsächlich
00:14:34: so, ich sage dann immer bei der Vertragsunterzeichnung, bedroht mich zur Abnahme wieder an, die möchte
00:14:39: ich gerne nochmal gestalten. Was ihr dazwischen macht, ist mir egal, wenn ihr ohne mich klar kommt,
00:14:44: ist gut. Heißt das, oder das, wenn ich da nochmal reinfreie habe, heißt es, dass so eine solide
00:14:50: Grundlage im Grunde ja auch ein Stück Kulturbildung für das Miteinander ist und das im Grunde auch
00:14:56: zukünftige Konfliktsituation, Fragestellungen einfach mitträgt. Das heißt, man investiert
00:15:03: eigentlich am Anfang ein bisschen mehr Arbeit und Aufwand gemeinsam in diese juristisch-rechtlich
00:15:10: kulturelle Grundlage, will ich es mal nennen, diesen Rahmen und kann Ihnen dann auch ein Stück
00:15:16: weit gedanklich in die Zukunft fortschreiben für weitere Fälle. Genau. Genau. Und es ist eben
00:15:23: wirklich interessant zu sehen, auch wenn es mal innerhalb solcher Projekte und es bleibt ja nicht
00:15:28: aus zu Streitigkeiten kommt, wo dann doch die Vertragsjuristin nochmal gefragt wird,
00:15:33: wie haben wir es denn geregelt und was haben wir denn jetzt für Ansprüche, wie gehen wir jetzt
00:15:36: damit um? Dann guckt man tatsächlich in den Vertrag und es steht dann da auch. Wie ist denn das,
00:15:44: das Feedback der Vertragsparteien, also der Unternehmer auf Bauherrenseite oder auf Bauunternehmerseite,
00:15:52: wenn du jetzt herkommst und sagst, wir machen jetzt mal einen Vertrag, der soll sich als Zielsetzung
00:15:57: setzen, dass sich während des Projektes nicht mehr gestritten werden muss. Ist es dann so,
00:16:04: dass alle mit wehenden Fahnen die hinterherlaufen oder ist es auch manchmal so, egal ob jetzt Bauherr
00:16:09: oder Auftragnehmer, die sagen, weißt du was, wir haben eigentlich auch in irgendeiner Form
00:16:12: ein Interesse an einem streitbaren Vertrag, weil das irgendwie zu unserem Geschäftsmodell gehört.
00:16:18: Und wenn ja, wie überzeugt man die dann von... Martin, ich würde da auch noch mal einen Schritt
00:16:22: weitergehen. Da sitzt jetzt jemand, vielleicht hat man einen mit am Tisch, der ist diesem Thema
00:16:26: gegenüber offen und jemand anders, der eben das von dir geschilderte Geschäftsmodell fährt und
00:16:30: sagt, ich bin immer gut damit gefahren auf meinen Vorteil zu schauen und das am Ende irgendwo
00:16:35: auszubeichten. Also wie gewinnt man Menschen, die vielleicht auch über Jahre eine positive
00:16:42: Erfahrung mit anderer Vorgehensweise gemacht haben dafür? Ich kann mir vorstellen, dass auch
00:16:47: einige unserer Hörer überlegen, wie kommen wir in Zukunft eben mit weniger blauen Flecken durch
00:16:52: unsere Projekte. Wir haben ja auch schon mal darüber gesprochen, dass das auch für das
00:16:57: Personal natürlich nicht immer eine angenehme Situation ist, wenn Konflikte in Projekten
00:17:03: hochkommen, sich im Grunde durchziehen, den Alltag bestimmen. Wie holst du die auf die gute Seite?
00:17:11: Oder was tut man dann, wenn die da sitzen mit verschränkten Armen und sagen, so ein Quatsch
00:17:16: mache ich nicht mit? Also zum einen muss man natürlich sagen, es gibt solche und solche und
00:17:24: ich bin ja meistens Auftraggeberseitig tätig, ich bin Parteivertreterin. Also in der Situation
00:17:31: bin ich ja nicht eine Schlichterin oder sowas, die dann die Interessen ausgleichen. Das müssen
00:17:35: die Parteien schon untereinander machen in der Vertragsverhandlung und ich setze es dann oben.
00:17:39: Aber ich habe über die Jahre natürlich auch mehr Mandanten, die mein Philosophie folgen mögen und
00:17:48: die das vernünftig finden als solche, die das grundsätzlich nicht richtig finden. Und die haben
00:17:54: vielleicht dann andere Anwälte, die ihren Stil fahren und das funktioniert dann auch, aber da findet
00:17:58: man sich, glaube ich. Deswegen ist es mit den Mandanten so, die sehen das einmal, entweder
00:18:03: ihnen gefällt das oder sie kommen nicht wieder zu mir und suchen sich einen anderen. Das ist so,
00:18:09: es gibt beide Sorten. Also es sollte mir auch als Partei dann auch ein Anwalt suchen, wo auch da die
00:18:16: Philosophie passt und stimmt, welcher auch immer es dann ist. Sowieso, wenn man als schon im Verhältnis
00:18:23: Anwalt Mandant kein Vertrauen entwickelt, weil man so füchterlich unterschiedliche
00:18:27: Vorstellungen hat, ich glaube, dann ist das immer schwierig. Was mache ich, wenn ich da sitze
00:18:35: und jemand ist skeptisch? Also es gibt es natürlich, dass jemand skeptisch ist, im Großen
00:18:39: wie im Kleinen. Ich verhandle ja dann auch Schiedsregelungen und Konfliktlösungsregelungen,
00:18:44: die bringe ich meistens proaktiv ein, weil dann noch niemand daran gedacht hat. Und dann kommt man
00:18:49: gegen, bei der Bauwirtschaft häufig erstmal so, das brauchen wir nicht, was, wofür soll das gut
00:18:54: sein, so Stühlenkreis und so wollen wir nicht haben. Und dann kann man aber schon natürlich da auch
00:19:00: argumentieren und Wege finden, dass man zumindest mal vernünftig drüber nachdenkt. Ja, was sind die
00:19:06: Hauptargumente? Ich meine, dass aus meiner Sicht ist eines der ganz wesentlichen Argumente natürlich,
00:19:12: mangelndes Personal. Wir haben einen unfassbaren Fachkräftemangel in Deutschland und wenn ich die
00:19:20: Leute in meinem Unternehmen damit beschäftigen muss, dass sie Bauvorhaben betreuen, die schon alt
00:19:25: sind, die schon längst erledigt sind, weil sie noch im Streit befinden, dann habe ich was falsch
00:19:31: gemacht. Denn diese Leute muss ich einsetzen auf aktuelle Projekte, auf laufende Projekte und
00:19:37: das kostet einen nicht nur das Gerichtsgeld und das Anwaltsgeld, was man dafür zahlt, sondern es
00:19:43: kostet einen intern unfassbaren Ressourcen, einen Bauprozess zu führen. Und es kostet nicht nur
00:19:51: Geld, weil ich Leute dafür brauche, sondern ich verschrecke mir auch das Personal, also ich
00:19:56: nicht das zu häufig mache mit jemandem, dann hat der keine Lust mehr dazu. Wer geht dann? Also
00:20:01: das ist, ich glaube, von der Personalsite ist es ein ganz wichtiger Punkt. Ich glaube, es ist ein
00:20:07: ganz entscheidender Punkt in der heutigen Zeit. Das nehme ich auch in meinen Projekten immer warm,
00:20:13: dass das im Grunde Tag und Nacht jeden beschäftigt. Wie halten wir bei uns Menschen, wie besetzen wir
00:20:19: zukünftig die Projekte, passen die Menschen, die wir haben, schon zu den Projekten? Also auch das ist
00:20:24: schon oft ein Experiment, wenn Erfahrungen und Qualifikationen auf das Projekt, das dann da ist,
00:20:30: treffen. Wenn ich das dann nochmal kombiniere mit der Bewältigung von Streitigkeiten, dann
00:20:36: erschließt sich eigentlich schnell, dass es wirtschaftlich nicht sinnvoll sein kann in vielen
00:20:41: Fällen. Also auch da, glaube ich, muss man sich strategisch in vielen Unternehmen alleine aus
00:20:45: dieser Sichtweise anders aufstellen, weil die Rechnung sonst in beide Richtungen nicht mehr
00:20:49: aufgehen wird. Also man wird weder die, die, die Streitbaren Projekte noch qualifiziert
00:20:55: aufarbeiten können, weil manchmal auch das Personal dafür gar nicht mehr da ist oder die
00:21:00: Handeln in Personen gar nicht mehr da sind. Noch wird man junge Menschen dafür begeistern können,
00:21:05: wenn sie das als ihre Zukunft sehen und das für sie die Arbeit in der Bauwirtschaft praktisch
00:21:10: bedeutet, irgendwo Fakten die vorhand für die Juristen zu sein und nicht mehr sich ja mit
00:21:17: Zukunftsthemen zu beschäftigen, sondern eher mit der Vergangenheitsbewältigung. Und ich bin
00:21:23: so ein Bauvorhaben, ist ja auch einfach höchst komplex in der Art und Weise, wie es durchgeführt
00:21:27: wird. Ich habe da keine Zeit, ständig Briefe zu schreiben in die eine und andere Richtung.
00:21:32: Das ist, also es kostet so viel Kraft, so viel Energie, sich ständig hinzusetzen und einerseits
00:21:38: Nachträge und Behinderungsanzeigen und andererseits Abwehrschreiben gegen diese Nachträge und
00:21:42: Behinderungsanzeigen zu schreiben, dass man den Fokus auf das eigentliche, nämlich das
00:21:47: Bauen verliert. Das, das kostet Zeit, dann sind die Projekte verzögert dadurch, nur dadurch. Und
00:21:56: das ist in der heutigen Welt einfach gar nicht mehr möglich. Du kannst kein Projekt machen,
00:22:00: wo dann der Mieter nicht reinkommt, weil er, das ist ja alles vorgefertigt. Diese, diese Zeitabläufe
00:22:06: sind so eng getaktet, man muss viel daran geben, das zu vermeiden.
00:22:11: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in eigener Sache für diejenigen unter unseren Zuhörern,
00:22:24: die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen mit relevanten Zukunftsfragen befassen und die deren
00:22:30: Ausgestaltung und die Umsetzung von Lösungen beschleunigt und Ergebnis orientiert für den
00:22:35: Erfolg vorantreiben wollen. Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean, BIM, Digitalisierung
00:22:42: und Prozessoptimierung über www.ferger-conculting.de und mich Christian Haag zu strategischer
00:22:51: Transformation, Strategieführung und Sparring for Top-Entscheider über www.christianhaag.de
00:22:59: an. Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus, tragen wir gern als Speaker in Präsenz
00:23:05: oder online zur Inspiration ihres Publikums im Rahmen ihrer Veranstaltungen bei. So oder
00:23:11: so freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch. Nehmen Sie, nehmt einfach Kontakt zu uns auf.
00:23:18: Und letztendlich ist es so, dass mit dem Nachwuchse aus den Hochschulen kommt, ich kriege das immer
00:23:31: wieder mit, wenn ich dann mal überspitzt in der Vorlesung den Studierenden sage, ja, diese
00:23:34: Nachtragswelt kann auch so aussehen. Ihr beschäftigt euch wochenlang mit dem Nachtrag, der Auftraggeber
00:23:40: beschäftigt sich wochenlang damit den Nachtrag zu entkräften und am Ende treffen sich die
00:23:44: Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der Unternehmen und einigen sich in der Mitte oder
00:23:48: aber es geht vor Gericht, das dauert fünf Jahre und am Ende wird es für beide Seiten vielleicht
00:23:52: nicht ganz befriedigend vergleich. Dann schütteln die immer im Kopf wie das.
00:23:56: Weil immer diese Thematik in der Generation ist,
00:23:59: ja, aber wenn ich mich doch wochenlang damit beschäftigt habe,
00:24:01: dann will ich doch auch, dass das am Ende einen Sinn hatte,
00:24:04: dass ich das gemacht habe.
00:24:05: Also ich glaube mit diesem, wir streiten uns wie die Kesselflicker
00:24:08: um am Ende dann beim Abendessen darüber irgendwie,
00:24:13: das die Lanze zu brechen und zu sagen, okay, jeder kriegt die Hälfte.
00:24:17: Da hat auch die nachfolgende Generation keine Lust mehr drauf.
00:24:20: Ich frag dir immer, wer von Ihnen hätte Bock, sich jeden Tag auf der Arbeit zu streiten?
00:24:23: Da melden sich eigentlich die wenigsten.
00:24:25: So und ich glaube, dass das ein Generationenthema ist,
00:24:28: dass auch die, die sehr konfliktbereit auf der Arbeit sind,
00:24:32: das wird auch immer weniger.
00:24:35: Da muss man sich auch attraktiv machen als Bauunternehmen.
00:24:37: Oder als Bauherr.
00:24:40: Ich würde vielleicht, Christian, wenn es okay ist, noch ein, zwei sehr
00:24:44: konkret, aktuell konkrete juristische Themen ansprechen wollen.
00:24:48: Kommen wir nicht drumherum, wenn wir Juristinnen die Chance haben,
00:24:52: die hier zu haben über das Thema steigende Reise, Stoffpreise,
00:24:56: Materialpreise und so weiter zu sprechen.
00:24:58: Wie sollten das alle beteiligten Regeln?
00:25:02: Weil ich glaube, ich persönlich glaube, wir kommen jetzt aus einer Zeit,
00:25:05: wo die Preise durch die Decke gegangen sind, Dank
00:25:07: Putin, Dank aber auch Energiethemen und so weiter und so fort.
00:25:13: Aber ich tippe mal, das wird nicht die letzte Krise dieser Art gewesen sein,
00:25:18: wo wir auf einmal explodierende oder vielleicht auch fallende
00:25:21: in manchen Situationen preisamen.
00:25:23: Was empfiehlt du den Bau beteiligten, wie man sicher durch solche Phasen kommt,
00:25:28: ohne wirtschaftlichen Totalschaden zu erleiden
00:25:31: und auf der anderen Seite auch nicht im totalen Streit zu enden
00:25:34: und vielleicht langwierige Kundenbeziehungen aufs Spiel zu setzen über die Thematik?
00:25:38: Ja, als Juristin ist das ja nicht mein Hauptthema, wie Preise kalkuliert werden.
00:25:47: Aber wir besprechen das natürlich in der Vertragsgestaltung,
00:25:51: denn wenn wir zum Beispiel Preiskleidklauseln vereinbaren,
00:25:55: dann müssen die ja juristisch auch sauber geregelt sein, damit sie überhaupt wirksam sind.
00:25:59: Es gibt verschiedenste Modelle.
00:26:02: Ich habe in den größeren Bauvorhaben, die früher normalerweise als Pauschalfestpreis vereinbart wurden,
00:26:10: in den letzten Jahren viel gesehen, dass der Preis ein bisschen auseinandergenommen wird,
00:26:14: dass die Teile, die noch gut kalkulierbar sind, pauschal bleiben,
00:26:18: dass andere Teile entweder mit einem Maximalpreis versehen werden oder gleichkostplusviel werden.
00:26:26: Dann hat man oft so ein Open Book Verfahren bei der Vergabe der Unteraufträge
00:26:31: vom Generalunternehmer, Generalübernehmer.
00:26:33: Und ich habe auch schon Preiskleidklauseln für alles gesehen.
00:26:39: Das ist aber natürlich aus Auftraggebersicht schwierig,
00:26:43: weil es sehr viel Manpower intern erfordert, das immer abzubilden und abzugleichen
00:26:47: und wirklich auch mitzukalkulieren.
00:26:50: Und da hat natürlich ein Auftraggeber regelmäßig die schlechteren Karten,
00:26:55: weil er das intern nicht personell so abbilden kann.
00:26:58: Das Gleiche gilt für die Open Book Verfahren.
00:27:01: Das erfordert bei Auftraggebern auch eine relativ intensive Beschäftigung
00:27:05: mit den Nachunternehmervergaben, das man ja eigentlich gerade gar nicht machen möchte
00:27:09: und vielleicht auch gar kein Personal dafür vorhält.
00:27:12: Das sind so ein bisschen die Schwierigkeiten, mit denen man dann zu tun hat.
00:27:15: Aber die Reißgestaltung ist über die letzten Jahre nach meinem Empfinden
00:27:20: viel diverser geworden, viel offener.
00:27:25: Und man diskutiert es sehr offen, weil die Auftragnehmer häufig sagen,
00:27:30: na ja, ich kann jetzt hier keine Pauschale anbieten, es geht schlicht nicht.
00:27:33: Ich weiß nicht so.
00:27:34: Dann haben sie am Anfang, als der Ukrainekrieg krank gesagt,
00:27:36: wir können gar nicht mehr bepreisen, wir machen nur noch kostplusviel.
00:27:40: Da haben natürlich die Auftraggeber gesagt, sorry, aber dafür kriege ich keine Finanzierung.
00:27:44: Das kann ich nicht machen.
00:27:45: Und dann hat man sich mal drei Wochen nicht getroffen
00:27:49: und dann hat man sich wieder an Tisch gesetzt und hat in der Zwischenzeit überlegt,
00:27:53: wie man das denn jetzt gestalten kann, dass doch für beide wieder vertretbar wird.
00:27:57: Aber dann nähern sich dann die Parteien natürlich miteinander an,
00:28:01: wenn sie da machen wollen.
00:28:03: Wenn man jetzt mal diese Situation, die ja eben hier schon skizziert wurde,
00:28:07: also Unsicherheit, eine große Dynamik in den Märkten und in den Rahmenbedingungen,
00:28:12: wir sehen das im Moment, wenn wir das ganze Thema Energie anschauen,
00:28:15: was sich dort im Moment in Deutschland bewegt,
00:28:18: da verändert sich ja jetzt auch die Rechtsprechung der rechtliche Rahmen, der gesteckt wird.
00:28:24: Wenn man jetzt mal in die Zukunft schaut oder und sagt, was muss denn eigentlich passieren,
00:28:29: damit das Thema bauen in Zukunft weiter gut gelingen kann,
00:28:34: die rechtlichen Rahmenbedingungen, die hinken ja oft der Realität immer ein bisschen hinterher.
00:28:38: Das nochmal momentan mit einer verstärkten Dynamik und Geschwindigkeit
00:28:43: und auch geringerer Verhersiebbarkeit der ein oder anderen Entwicklung politisch gesehen.
00:28:47: Hast du so Themen im Kopf, wo du sagen würdest, wenn man das besser regelt
00:28:53: oder die Regelungen diese Richtung weiterentwickelt werden,
00:28:55: dann hilft uns das durch solche Zeit durchzukommen.
00:29:00: Was im Moment ja groß wirklich diskutiert wird, sind diese ganzen Energiethemen.
00:29:04: Wie bekomme ich Bauherren dazu oder Bestandseigentümer dazu, die Energiewende mitzugehen?
00:29:11: Da brauche ich Förderprogramme, die beherrschbar sind, die vorhersehbar sind.
00:29:15: Ich kann nicht so gut Förderprogramme gebrauchen, die dann in drei Monaten wieder eingestampft werden.
00:29:20: Das haben wir ja auch erlebt über den letzten, also den vorletzten Jahreswechsel,
00:29:24: dass eine KfW-Förderung da war.
00:29:28: Und dann wurde plötzlich klar, okay, die gibt es jetzt noch in ein Monat und dann ist es vorbei.
00:29:31: Und dann hat man sie wieder eingestampft.
00:29:33: Und das ist natürlich für alle Beteiligten schwierig mit so was umzugehen,
00:29:37: weil man ja Geld reingesteckt hat in die Planung, um das überhaupt bewerkstelligen zu können und so weiter.
00:29:42: Das ist dann sehr ärgerlich.
00:29:43: Also das sind glaube ich Punkte, wenn es eine, ich finde es persönlich nicht schlecht,
00:29:48: wenn der Staat da bestimmte Vorgaben macht und Anreize setzt, um diese Energiewende hinzubekommen.
00:29:55: Aber es müssen klare Vorgaben sein und die müssen auch, ich glaube, es ist gut, wenn sie durch Fördermittel
00:30:01: nicht nur in den Privateigentum, sondern auch für institutionelle Anleger und so weiter beherrschbar und nachvollziehbar sind.
00:30:11: Und dann kann man damit glaube ich gute Dinge bewegen.
00:30:14: Das ist glaube ich der wichtigste Punkt.
00:30:17: Und man darf ja nicht vergessen, all diese Themen, Preisentwicklungen, Lieferketten,
00:30:22: das hat ja auch alles Bedeutung für die Bauzeit.
00:30:25: Das ist ja nicht nur der eigentliche Materialpreis, sondern es geht dann viel darum, wo kriege ich das eigentlich her?
00:30:33: Wir hatten das mit Holz eine Zeit lang, da wusste niemand, wo er Holz einkaufen kann.
00:30:38: Und dann wurde gesagt, na ja, mit einer Holzfassade können wir einfach mal ein halbes Jahr länger bauen,
00:30:42: weil wenn nicht wissen, wann wir das Holz kriegen.
00:30:44: Oder jetzt mit irgendwelchen Halbleiter-Geschichten.
00:30:47: Also ganze TGA hängt ja sehr stark an Lieferketten, wo einzelne Teilchen fehlen.
00:30:52: Und dann sagen halt die Unternehmen, wir wissen nicht, wann wir das bekommen werden.
00:30:56: Wir können uns dann nicht committen auf einen Zeitpunkt.
00:30:59: Und das sind natürlich Sachen, die wirklich auch besser gestaltet werden müssten über die Zeit.
00:31:04: Also mein Eindruck ist im Moment auch, dass in der Reihe von Projekten einfach innovatisch Leife hängen oder ganz beiseite gelegt werden,
00:31:12: weil einfach diese Planbarkeit etwas abhanden gekommen ist.
00:31:17: Diese Zuversicht und das Zutrauen, dass bestimmte Regelungen eben dann auch in die Zukunft hinein bestand haben werden
00:31:24: und einem dann auch eine planerische wirtschaftliche Sicherheit geben in den Projekten.
00:31:30: Und wenn wir denn weiter viel und anders und schneller bauen wollen und auch noch kostensensibel dabei sein wollen,
00:31:41: was wären so für dich zwei, drei Punkte, die man tatsächlich vielleicht auf ein staatlicher Seite besser regeln könnte und sollte?
00:31:50: Also Förderthemen, ein Thema sehe ich ganz genauso.
00:31:54: Also auch da vom kleinen Einzelhaushalt bis hin zum institutionellen Anleger,
00:32:01: möchte ich gerne wissen, mit welchen Spielregeln ich da arbeiten kann und darf und wie ich kalkulieren darf und kann.
00:32:08: Aber vielleicht gibt es noch weitere Themen.
00:32:11: Ja, auf nicht alles hat die Politik ja unmittelbaren Einfluss, aber das Zinsthema ist natürlich nicht unerheblich im Moment für die ganzen Immobilienprojekte.
00:32:21: Ich muss auch Anreize setzen.
00:32:24: Ich muss die Genehmigungsverfahren vereinfachen beschleunigen, dass wir im Moment erleben in manchen Gegenden jedenfalls in Deutschland ist,
00:32:33: dass diese Bauplanung, also die eigentliche Genehmigungszeit so lange ist, dass man damit überhaupt nichts machen kann.
00:32:41: Also ich kann zu einer Genehmigung einen Antrag stellen, aber bis ich dann die Genehmigung bekomme, dauert so lange,
00:32:47: dass ich auf der Basis keine weitere wirtschaftliche Planung vornehmen kann.
00:32:52: Ich kann nicht anfangen, nach Mietern zu suchen, zum Beispiel im gewerblichen Bereich, wenn ich nicht weiß, wann mein Bauvorhaben fertig sein wird.
00:33:00: Und das funktioniert nicht.
00:33:03: Da wäre es wirklich sinnvoll, wenn sich die Kommunen so aufstellen würden, dass sie Baugenehmigungen schneller über die Bühne bringen können.
00:33:12: Da gab es ja schon Ansätze, ich bin jetzt keine öffentlich-rechtlerin, aber es gibt ja schon Verfahren, die das eigentlich beschleunigen sollen.
00:33:19: Da fehlt es aus meiner Sicht in der Regel am Personal.
00:33:22: Ein Thema, was ich noch ansprechen wollte, der Christian hat eben im Zuge der Preisgleitung und Co. das Wort Rechtsprechung, die sich ändert, genannt.
00:33:33: Da gab es ja vor Kurzem, zumindest in baujuristischer Zeitrechnung ausgedrückt, vor Kurzem diesen Karlsruher-Paukenschlag,
00:33:43: das ich, glaube ich, unter Juristen genannt, wo auf einmal die Grundlehre, die ich auch im Studium gelernt habe, die eigentlich jeder kennt, der mal Baurecht irgendwie mitgemacht hat,
00:33:53: guter Preis bleibt guter Preis, schlechter Preis bleibt schlechter Preis, auf einmal gekippt wurde und jetzt Nachträge auf einmal auf ganz anderer Basis der Höhe nach bewertet werden sollen.
00:34:03: Dazu ist meine Frage A, ist das tatsächlich in der Praxis angekommen und B, wie sollten denn Auftraggeber und Auftragnehmer mit dem Thema umgehen,
00:34:13: weil es hat ja schon auch Auswirkungen auf die Art und Weise, wie zum Beispiel Bauunternehmen auch mit einer gewissen Zielsetzung kalkuliert haben bisher.
00:34:22: Also was bedeutet das Urteil tatsächlich?
00:34:26: Das ist ja auch schon ein bisschen her für die Projekte, die seitdem in der Praxis abgewickelt wurden und wie reagiert man am besten drauf?
00:34:32: Was sollte man am besten machen?
00:34:35: Also in gewisser Weise sind ja beide Parteien Auftraggeber und Auftragnehmer spekulativ unterwegs, wenn sie kalkulieren.
00:34:43: Und für die Auftragnehmer war diese frühere Rechtsprechung guter Preis bleibt guter Preis, schlechter Preis bleibt schlechter Preis,
00:34:50: ich kann das gar nicht sagen, es ist ein Zungenbrecher, bleibt also schlechter Preis, bleibt schlechter Preis,
00:34:59: war halt Einstieg für bestimmte Kalkulationsmöglichkeiten, wenn ich gesehen habe, da ist die Masse nicht richtig bewertet worden im Leistungsverzeichen,
00:35:08: ist dann konnte ich da einen schönen Preis drauflegen und dann habe ich die daher eben weiter bekommen, auch wenn es die Massensteigerung dann gab.
00:35:15: Das ist ja legitim in gewisser Weise, das funktioniert jetzt halt nicht mehr.
00:35:20: Darauf muss man sich als Baunternehmen einfach einstellen, wir haben jetzt die Situation, dass die Berichte sagen,
00:35:25: Nachträge werden nach tatsächlichen Kosten bewertet, so wie es im Endeffekt im BGB seit 2018 drinsteht.
00:35:31: Die VBB ist ja nicht wirklich nachgezogen worden bisher und dann hat jetzt eben die Rechtsprechung gesagt, na ja, wenn es so im BGB steht,
00:35:39: dann müssen wir es vielleicht auch so machen.
00:35:42: Das ist trotzdem natürlich ein Paugenschlag, weil es über, weiß ich nicht, 30 Jahre galt und natürlich haben sich alle darauf eingestellt.
00:35:50: Ungekehrt, der Auftrag Geber spekuliert natürlich auch in gewisser Weise spekuliert auf fallende Preise, auf steigende Preise.
00:35:59: Wenn er mit fallenden Preisen rechnet, dann ist er sehr bereit, in den Vertrag zu schreiben,
00:36:05: dass sich alles nach den tatsächlichen Kosten bemessen soll, wenn er mit steigenden Preisen rechnet, dann hat er es natürlich lieber auf der Basis der Angebotskalkulation.
00:36:16: Und aus meiner Sicht ist der Weg auch hier es zu regeln.
00:36:22: Denn wenn ich es regle, dann übersteigt die Regelungen im Zweifel die gesetzliche Regelung und damit die Rechtsprechung zu dieser gesetzlichen Regelung.
00:36:30: Und ich kann mich auf den Vertrag berufen.
00:36:34: Und das muss man natürlich um es zu regeln, muss man es diskutieren und offenlegen im Zweifel auch, wo die Hauptkernpunkte liegen an der Stelle.
00:36:42: Das ist dann wieder das Thema offene und transparente Kommunikation.
00:36:46: Aber damit vermeidet man diese Diskussionen um Nachträge, die immer, es kommen ja immer Nachträge, es gibt kein Baufrahmen ohne Nachträge,
00:36:53: auch wenn es manche immer noch glauben, dieser wasserdichte Pauschalfestpreis, ich lach mich immer tot.
00:37:01: Aber wenn ich das vorher besprochen habe, dann hat man halt mal Glück und mal Pech, aber in der Summe gleicht sich das irgendwie aus.
00:37:10: Und dann passt das schon.
00:37:12: Ich habe noch eine Frage auch vielleicht so rein praktisch gesehen für unsere Hörerinnen und Hörer.
00:37:19: Wenn ich jetzt als Bauunternehmer mir das hier angehört habe, was wir diskutieren, wie komme ich praktisch ins Handeln?
00:37:28: Wenn ich jetzt Kontakt zu dir aufnehme zum Beispiel oder zu eurer Kanzlei oder auch einer anderen Kanzlei,
00:37:36: wie muss ich mich darauf einstellen, wenn ich sage, ich möchte gerne mein nächstes Projekt mal etwas klüger angehen als das letzte?
00:37:44: Wir haben jetzt eine ganze Reihe von Punkten ja so diskutiert, aber wie fange ich an?
00:37:49: Also ich kriege diese Frage ganz oft, das ist dieser erste Schritt, wie komme ich überhaupt jetzt mal ein anderes Schrittmuster rein?
00:37:55: Wie nehme ich da auch meine Mitarbeiter vielleicht intern mit, die ich ja auch mitgewinnen muss?
00:37:59: Naja, wie komme ich da rein?
00:38:01: Also im Zweifel ist es ja ein mentales Setting, mit dem ich da agieren möchte.
00:38:06: Und dafür muss ich im Zweifel den richtigen Partner suchen und auswählen.
00:38:10: Wenn ich jetzt von der Auftraggeberseite komme, dann habe ich ein Projekt, ich mache eine Ausschreibung und habe im besten Fall mehrere Bieter
00:38:17: und kann in den Gesprächen mit den Bietern das natürlich eroieren, wer da wie agiert.
00:38:22: Und vielleicht habe ich mich auch am Markt schon umgehört und habe dann bestimmte Vorstellungen dazu.
00:38:26: Wenn dann der allerhärteste am Markt der billigste ist, dann muss man sich halt überlegen, ob es das wert ist oder nicht.
00:38:34: Aber trotzdem, das ist natürlich dann eine Überlegung, die man anstellt.
00:38:37: Aber da hat man im Zweifel die Auswahl.
00:38:39: Als Bieter kann ich mir, biete ich halt auf ein Projekt und muss mich in gewisser Weise natürlich nach dem richten,
00:38:46: was mir da vorgegeben wird in den Ausschreibungsunterlagen auch häufiger im Vertragsentwurf.
00:38:53: Wenn ich ein gutes Standing habe, dann kann ich mir irgendwann auch die Projekte ein bisschen danach aussuchen.
00:39:02: Ich kann mir auch vornehmen, mit den Auftraggebern, mit meinen Partnern am Tisch solche Themen offen anzusprechen
00:39:10: und zu sagen, wollen wir das nicht regeln.
00:39:12: Wie gehen wir eigentlich mit Streitigkeiten um?
00:39:14: Man kann ja mal hinten anfangen.
00:39:15: Wie vermeiden wir eigentlich gerichtliche Streitigkeiten?
00:39:17: Wie vermeiden wir überhaupt Streitigkeiten?
00:39:20: Wollen wir dazu mal eine Regelung aufnehmen, was passiert, wenn wir uns nicht einig sind über einen Nachtrag?
00:39:25: Wie gehen wir damit um?
00:39:26: Schalten wir dann einen Dritten ein, der uns hilft.
00:39:28: Oder wie machen wir das?
00:39:30: Wie eskalieren wir den Streit über Projektebene, Geschäftsführungsebene zu einer unabhängigen Stelle, die das dann für uns löst?
00:39:37: Und ist das dann für uns bindend?
00:39:39: Oder können wir trotzdem noch zu Gericht gehen, wenn wir nicht einverstanden sind damit?
00:39:42: Und darüber kann man schon ganz viel vorwegnemen an Gespräch zu diesem Thema.
00:39:49: Und das steht ja jedem frei, so was offen einzubringen in Verhandlungen.
00:39:53: Man muss sich ja nicht hinsetzen und hoffen, dass der andere nichts merkt.
00:39:57: Und wenn man solche Themen anspricht, dann kommt man auch schnell natürlich in andere Themen.
00:40:02: Wenn ich über Zeitabläufe spreche, kann ich ja mal sagen, das funktioniert so nicht, weil ich habe da,
00:40:07: und wenn man dann konkrete Punkte benennt, warum das nicht funktioniert, dann ist meine Erfahrung,
00:40:13: ist die Bereitschaft, das auch konstruktiv aufzunehmen und damit mit Lösungen zu agieren.
00:40:19: Auch die Planner wieder ran zu holen und zu sagen, könnt ihr noch mal was umplanen, damit das baulich besser funktioniert.
00:40:25: Was können wir machen?
00:40:27: Das funktioniert aus meiner Perspektive eigentlich dann ganz gut.
00:40:32: Also man kann ja jetzt vielleicht sogar auch, wenn man sagt, man muss die Dinge vom Ende her denken,
00:40:37: das ist, glaube ich, eine Erkenntnis, dass man vorher mal ein Nachher denkt
00:40:42: und sozusagen dann gemeinschaftlich das auch mal dekonstruiert, das Projekt und sagt,
00:40:48: wie müssen wir da anfangen, damit wir am Ende dann auch so miteinander umgehen können?
00:40:51: Das ist das eine.
00:40:53: Ich glaube, das Wort Nachhaltigkeit ist ja in aller Munde, wenn man das hier nochmal über unser Gespräch legt,
00:41:00: nimmt man ja doch auch mit, dass wirtschaftlich erfolgreiches handeln
00:41:05: und auch am Ende ökologisches und soziales Sinnhaftes handeln.
00:41:12: Irgendwo alle um diese Frage kreisen, wie gestalt ich denn die Zusammenarbeit, um das überhaupt möglich zu machen?
00:41:18: Wie schaffe ich eigentlich in Rahmenbedingungen auch durch juristische Leitplanken für meine Projekte,
00:41:24: die eigentlich dann am Ende auch einen entsprechenden Erfolg möglich machen?
00:41:28: Das geht ja wirklich von der Wirtschaft, die ganz hart hängt an den Menschen,
00:41:32: wenn ich sie nicht habe, wenn ich sie vergraule, wenn ich sie verschleiße und damit auch Zeit verschwende,
00:41:38: dann komme ich meistens wirtschaftlich gar nicht mehr auf eine grüne Bahn
00:41:43: und wenn ich das alles nicht gut hinbekomme, dann wird ein Projekt auch wahrscheinlich ökologisch schwer aufgestellt sein.
00:41:52: Viele dieser Themen passen glaube ich auch ganz gut unter diese momentan sehr aktuelle Sichtweise der Nachhaltigkeit.
00:42:00: Wenn man das jetzt mal noch vielleicht zwei, drei Jahre in die Zukunft schreibt oder fünf Jahre,
00:42:06: oder in welcher Bauwelt leben wir dann, was wird dann wohl dominieren,
00:42:11: wohl wissen, dass wir alle drei leider keine Glaskugel haben, die uns das ganz sicher vorhersagen lässt.
00:42:18: Aber was sind so die Themen, die sich für dich am Horizont abzeichnen?
00:42:22: Vielleicht noch mal so zum Schluss, wo geht es hin?
00:42:26: Worüber reden wir, wenn wir in fünf Jahren noch mal reden?
00:42:29: Ja, interessante Frage. Das hängt natürlich sehr von den Umständen ab, die in der Zwischenzeit so noch auf uns zukommen.
00:42:34: Das hat sich in den letzten Jahren ja bewiesen, dass wir das alles nicht überhaupt vorhersehen können.
00:42:40: Also das Problem ist glaube ich, dass das alles, was wir heute besprechen,
00:42:45: nicht irgendwie Kinderkram oder so. Wir wollen ja hier nicht nur völlig miteinander sein,
00:42:50: sondern es geht um ganz harte wirtschaftliche Themen.
00:42:53: Es geht um wirtschaftlichen Erfolg in unserer aller beruflichen Zware.
00:42:58: Und da möchte ich auch nicht missverstanden werden.
00:43:02: Mir geht es wirklich nicht darum, dass man immer nur schön miteinander kommuniziert,
00:43:07: sondern das alles dient dem wirtschaftlichen Erfolg.
00:43:10: Wenn ich mir die Finanzierung angucke, die hängen sehr stark an den Bauzeiten,
00:43:16: die hängen sehr stark an der Prognostizierbarkeit von Baukosten.
00:43:21: Je weniger das der Fall ist, desto teurer die Finanzierung.
00:43:25: Je weniger das der Fall ist, desto weiß, wann ich fertig bin, desto schlechter finde ich den Nutzer.
00:43:31: Je weniger ich vorhersehen kann, wie ich mit den technischen Bedingungen umgehen kann,
00:43:37: auch im Betrieb desto schlechter kann ich das vorher planen und bauen.
00:43:42: Und viele der aktuellen technischen Themen haben ja was mit Nachhaltigkeit im Sinne von Klimaschutz
00:43:48: und Taxonomie und all diesen Themen zu tun.
00:43:52: Und das macht man ja auch nicht als Unternehmer irgendwie nur, weil man das jetzt alles toll findet,
00:43:56: sondern weil es am Ende wirtschaftlichen Erfolg sichert.
00:43:59: Weil ich das Gebäude teurer verkaufen kann, wenn es eine Zertifizierung hat.
00:44:03: Weil ich das Gebäude besser vermarkten kann, wenn ich die Taxonomiebedingungen erfülle.
00:44:08: Ich kann es besser finanzieren, wenn ich die Taxonomiebedingungen erfülle.
00:44:12: Als Vor bin ich teilweise eingepfercht in diese Bedingungen.
00:44:16: Ich kann die gar nicht umgehen.
00:44:18: Und in die Zukunft betrachtet, glaube ich, müssen sich alle darauf einstellen,
00:44:22: dass diese regulatorien schärfer werden.
00:44:24: Wir werden von der EU und von den nationalen Institutionen stärkere Vorgaben geben,
00:44:32: bekommen, was die Taxonomie angeht.
00:44:36: Also wir werden sehr starke Vorhaben zu den Punkten soziales, ökologisches und ähnliches Handeln haben.
00:44:45: Und es wird dann nicht mehr so sein, dass man das nur macht,
00:44:48: damit es dann vielleicht auch wirtschaftlichen Erfolg bietet,
00:44:50: sondern weil es gesetzlich so vorgegeben sein wird.
00:44:53: Und darauf sollte man sich, glaube ich, heute schon einstellen und die Weichen dahin stellen,
00:44:59: damit man das hinbekommt.
00:45:01: Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir in der Bauwirtschaft,
00:45:05: bei den mittleren und größeren Projekten, alle mal, aber auch bei den kleineren,
00:45:09: nur vorankommen, wenn die einzelnen Spieler im System das miteinander machen.
00:45:15: Sonst funktioniert das nicht. Dafür ist es zu komplex.
00:45:18: Ja, Christian, ich finde, wir haben auch heute wieder, gerade jetzt auch nochmal mit dem Schlusswort,
00:45:23: gut herausgearbeitet, dass so ein Thema wie der Vertrag,
00:45:26: wie der ganz eng verknüpft ist mit anderen Themen.
00:45:29: Wir haben über das Thema Personal, Personalhalten, Personalgewinn.
00:45:32: Wir haben über Nachhaltigkeit gesprochen, über Bauzeit, über Baupreise.
00:45:36: Man merkt also eigentlich alle Themen, das stellen wir immer wieder fest hängen miteinander,
00:45:40: egal ob wir mit Geschäftsführern von Unternehmen sprechen,
00:45:44: mit einer Juristin oder aber mit Kaufleuten.
00:45:48: Alle beschäftigt irgendwie immer ein Puzzleteil des gesamten,
00:45:51: was dann am Ende dazu führt, dass die Themen alle zusammenhängen.
00:45:54: Ich fand es auf jeden Fall sehr, sehr spannend.
00:45:56: Von meiner Seite, vielen, vielen Dank für das hier sein im Podcast.
00:46:00: Und weiterhin viel Erfolg.
00:46:03: Und vielleicht gibt es ja bei den Best-Loyers 2024 dann eine Wiederholung.
00:46:09: Es wäre auf jeden Fall gerechtfertigt, denn ich glaube,
00:46:13: das, was sich abzeichnet, mehr miteinander, statt nebeneinander und gegeneinander,
00:46:18: das hast du eben auch nochmal in deinem Statement, glaube ich, sehr deutlich herausgearbeitet.
00:46:23: Und da geht es nicht um Stuhlkreis, sondern auch um harte wirtschaftliche Fakten.
00:46:27: Und die Dinge hängen zusammen und gelingen am Ende auch nur gemeinsam.
00:46:31: Also vielen Dank, oder?
00:46:34: Ich hoffe, dass ein bisschen mehr von diesem Geist in die Branche auch hinein fließt,
00:46:38: vielleicht auch über den Podcast, wir heute hier zu dritt gemeinsam,
00:46:42: wieder den einen oder die andere inspiriert haben zu sagen,
00:46:45: ich überlege das doch nochmal.
00:46:47: Ich denke, dass eine oder andere doch nochmal vom Ende her anders als bisher.
00:46:51: Ich spreche mal aus gewohnten Mustern aus und versuche mal ein Teil der Zukunftsgestaltung,
00:46:57: die ich selber beeinflussen kann, eben wieder in die Hand zu nehmen
00:47:01: und zumindest bei all der Unsicherheit, die mich umgibt,
00:47:05: die Frage, wie gehe ich an das Thema heran, selber so zu gestalten,
00:47:08: wie es dann auch zukunftsfähig ist.
00:47:11: Also vielen Dank nach Berlin, oder?
00:47:13: Ja, vielen Dank an euch beide, dass ich hier mal dabei sein durfte.
00:47:17: Ich habe mich sehr gefreut und ich fand es auch ausgesprochen interessant.
00:47:20: Sehr schön, danke schön. Tschüss.
00:47:23: Tschüss.
00:47:24: Vielen Dank an Sie und euch fürs Zuhören bei "Zukunft bauen"
00:47:29: dem Zukunftspodcast für die Bauindustrie.
00:47:32: Wenn euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen
00:47:36: und natürlich darüber, wenn ihr den Podcast bei einem Podcast-Provider Eures Vertrauens abonniert.
00:47:41: Wir freuen uns auf ein Wiederhören. Bis bald.
00:47:45: [Musik]