#064 | Weltmarktführer PERI, Alexander Schwörer, Owner & Deputy Chairman
Shownotes
In dieser Folge sprechen wir mit Alexander Schwörer. Er ist Inhaber und stellvertretender Vorstandsvorsitzender von PERI, einem Familienunternehmen aus Weissenhorn mit Niederlassungen in 84 Ländern der Welt. PERI ist Weltmarktführer im Bereich Schalungen und Gerüste (Bauzulieferbranche) mit Sitz in Weißenhorn bei Ulm (Umsatz 2022 € 1.85 Mrd., 9.100 Mitarbeiter, über 65 Tochtergesellschaften mit 160 Lagerstandorten und Mietparks weltweit). Wir wollen in diesem spannenden Gespräch von Alexander Schwörer heute wissen, wie er seinen Weg gefunden hat, was die DNA eines weltweit führenden Unternehmens ausmacht und was notwendig ist, um die Entwicklung in die Zukunft weiter erfolgreich zu gestalten. Eckdaten zu Alexander Schwörer:
- Studium der BWL an der Universität Mannheim (1993 – 1999) sowie MBA an der Tuck School of Business des Dartmouth College in Hanover, NH, USA, Abschluss 2002.
- Anschließend Einstieg in das familieneigene Unternehmen PERI GmbH; zunächst verantwortlich für den Aufbau des nordamerikanischen Marktes; von 2007 – Juni 2019 Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der PERI GmbH
- Außerhalb von PERI aktiv als Advisor der Tuck School of Business at Dartmouth College (seit 2013), ehrenamtliches Präsidiumsmitglied des Verbandes "Die Familienunternehmer" (seit 2023) und Mentor an verschiedenen Universitäten.
Themen in der Folge
- Einstieg ins Familienunternehmen
- Innovations-DNA: Kultur
- Aktuelle Themen
- Entwicklung und Wachstum in Deutschland und International
- Werte, Führung und Veränderung
- Bewegte Zeiten - Umgang mit schwierigen Situationen
- Internationale Aufstellung und Märkte - Lernen im und vom Ausland
- Politik und Rahmenbedingungen
- Peri Erfolgsfaktoren für die Weltmarktführerschaft
- Krisen als Lernerfahrung und Entwicklung von Resilienz
- Mitarbeiter gewinnen und entwickeln
- Daten und ihre Nutzung
- Zukunft des Bauens - worauf es ankommt
- Eigenschaften der Führungskräfte der Zukunft
- Mit Ruhe und Zuversicht die Zukunft vorbereiten
In dieser Folge
Alexander Schwörer, Owner, Deputy Chairman of the Board
Linkedin: https://www.linkedin.com/in/alexander-schwoerer-565990/
PERI: https://www.peri.de/
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
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Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie
Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.
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00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die
00:00:12: Bauenindustrie Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen
00:00:19: und Leben interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen
00:00:25: Blick auf die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die
00:00:32: Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für die Unternehmen der Branche
00:00:38: bedeutet. In dieser Folge sprechen wir mit Alexander Schwörer. Er ist Inhaber und stellvertretender
00:00:45: Vorstandsvorsitzender des Weltmarktführers PERI, einem Familienunternehmen aus Weißenhorn mit
00:00:51: Niederlassungen in 84 Ländern der Welt und über 9.500 Mitarbeitern. PERI bietet neben
00:00:57: Ingenieureleistungen, Schalungen, Gerüstsysteme, Tiefbau, Panäle, Bauteile und andere damit verbundene
00:01:04: Dienstleistungen für Kunden auf der ganzen Welt an. Wir wollen in diesem spannenden Gespräch von
00:01:09: Alexander Schwöerer heute wissen, wie er seinen Weg gefunden hat, was die DNA eines weltweit
00:01:15: führenden Unternehmens ausmacht und was notwendig ist, um die Entwicklung in die Zukunft weiter
00:01:19: erfolgreich zu gestalten. Seien wir gespannt, los geht's. Ja, herzlich willkommen. Guten Morgen,
00:01:26: Herr Schwöerer. Hallo, Martin. Guten Morgen, aus Weißenhorn. Ja, schön. Guten Morgen auch von
00:01:32: meiner Seite. Ich freue mich auf unser Gespräch. Heute mit Weltmarktführer PERI und Herrn Schwöerer
00:01:40: eine Reise durch die Geschichte der Schalung und dem, was vielleicht zukünftig daraus wird oder
00:01:46: wie sich ein Unternehmen dementsprechend weiterentwickelt. Wir freuen uns auf den Austausch.
00:01:51: Herr Schwöerer, gleich rein mit der Frage. Ein Familienunternehmen, wie kommt man als Spross
00:01:59: der Familie dann auf seinem Weg in dieses Familienunternehmen und war das eigentlich schon
00:02:05: so vorherbestimmt oder gab es da schon mal andere Überlegungen? Nun ja, ich wollte ursprünglich mal
00:02:11: Pilot werden. Das war allererster Berufswunsch, um in 17, aber da waren dann die auch schlecht und
00:02:17: dann habe ich mich, Freundin, motiviert damals, BWL zu studieren. Man könnte natürlich sagen,
00:02:25: aus heutiger Sicht hätte ich wahrscheinlich eher Engineering studieren. Allerdings lag mir das
00:02:33: Kaufmännische damals zumindest gefühlt mehr als das technische. Ich habe dann in Mannheim BWL
00:02:40: studiert von 1993 bis 1999, bin aber dann schon während des Studiums nach zwei, drei anderen
00:02:47: Praktika zu PIP kommen und bin schon während des Studiums eingestiegen. Passt jetzt vielleicht
00:02:54: nicht unbedingt hier rein, aber ich war schon sehr, sehr früh dann drin und dann mit voller
00:02:59: Begeisterung dabei und bin seit dem Jahr 1999 tatsächlich sofort mit dem Studiumsende dann
00:03:08: full time bei PIP. Also praktisch aus Eigenantrieb selber auf den Geschmack gekommen und dann
00:03:19: dabei geblieben. Richtig, genau. Also ich habe, der Eigenantrieb kam daher, dass ich damals in
00:03:24: USA gelebt habe und die nordamerikanische Tochter für PIP aufgebaut habe. Das mit Anfang 20 war
00:03:32: natürlich eine sehr unternehmerische Aufgabe, war wie mein eigenes Startup und ich habe das
00:03:37: dann heihartig. Da hat er auch sehr genossen und es war Gott sei Dank auch sehr erfolgreich,
00:03:43: sodass das eine sehr schöne Zeit war dort. Vielleicht, wenn ich kurz zu als als Staat die meisten
00:03:52: werden Peri zwar natürlich kennen, aber vielleicht für diejenigen, die wir nochmal abholen wollen,
00:03:57: wenn wir einmal nochmal ganz kurz Peri skizzieren würden, was macht Peri, was macht Peri besonders,
00:04:05: wo kommt es her und wo steht es aktuell? Ja, wir sind noch in der Norddeutsch-Gegründung,
00:04:10: sitzen hier 20 Kilometer südlich von Ulmin Weißenhorn. Peri ist heute der Weltmarktführer
00:04:18: für den Bereich der Schalung und Technologie für den Bereich der Gerüste und sind im Grundsatz
00:04:25: heute ein Unternehmen, was vom Umsatz über 1,8 Milliarden Euro Umsatz liegt, repräsentiert
00:04:33: in 84 Ländern weltweit mit etwas unter 10.000 Mitarbeitern an Bord. Also man kann sagen,
00:04:43: der Pilotentraum jetzt als Pilot des Unternehmens doch umgesetzt mit anderen Mitteln, könnte
00:04:49: man sagen. Kann man so formulieren? Ja. Wenn wir mal in das Unternehmen jetzt reinschauen,
00:04:57: die Bauwelt ist im Umbruch. Wir haben ja auch aus ihrem Hause schon einer Podcastfolge
00:05:03: über das Thema 3D Druck gesprochen, aus dem Anlass heraus, dass Peri eben ein sehr innovatives
00:05:09: Unternehmen ist, eines dieser Unternehmen, die aus einer innovativen Idee entstanden sind und sich
00:05:15: offensichtlich diese DNA auch behalten haben. Uns interessiert natürlich in dieser Zeit,
00:05:22: in der viele Unternehmen gefordert sind, sich zu verändern, sich weiterzuentwickeln. Wie gelingt
00:05:27: das in so einem Unternehmen, dass ja auch eine beträchtliche Größe mittlerweile hat, solche
00:05:33: Impulse zu setzen, sich dort zu verändern, sich weiterzuentwickeln und das auch erfolgreich mit
00:05:39: den Mitarbeitern umzusetzen? Haben Sie da Erfahrungswerte sicherlich, aber vielleicht auch
00:05:44: ein paar gute Ideen für all diejenigen, die ähnliche Themen in Ihren Unternehmen haben?
00:05:48: Das Zentrale, was Sie dafür brauchen, dass so etwas funktionieren kann, ist eine Unternehmenskultur,
00:05:54: die Innovation zulässt. Das bedeutet, Sie brauchen eine Kultur, die eine ständige Veränderungsbereitschaft
00:06:02: fordert, verlangt, aber auch lebt. Und mein Vater hat das mit Bravour gemacht. Mein Vater war ein
00:06:09: Mensch, der schon früh immer wieder gesagt hat, dass Veränderung Teil unserer DNA ist und sein muss.
00:06:16: Er hat die Veränderungen wieder vorangetrieben und ich glaube, das ist bis heute tatsächlich noch in
00:06:22: unseren Genen drin. Natürlich gibt es bei den Unternehmen, was eine Größenordnung hat, wie
00:06:27: wir jetzt heute sind, Beharrungskräfte. Das ist auch ganz normal, dass sie natürlich mit größer
00:06:32: werdenden Abteilungen und größer werdenden Stäben usw. dann unterwegs sind und dass sie
00:06:37: natürlich dann auch in einer solchen Phase immer wieder dagegen kämpfen, dass sie sich diese
00:06:44: Agilität noch bewahren. Es lebt wirklich auch vom Vorleben, also indem wir selber immer wieder
00:06:54: auf diese Themen hinweisen, dass wir diese Erfolge, die wir durch solche Veränderungen erreichen,
00:07:00: feiern, dass wir darüber kommunizieren. Davon lebt das Ganze auch. Das heißt, wir immer wieder auch
00:07:08: wachrütteln, immer wieder darauf hinweisen, dass wir nur dann eine Chance haben, langfristig
00:07:14: erfolgreich zu sein, wenn wir uns immer wieder verändern. Bist du ja gerade angesprochen,
00:07:20: dass die Bauwelt im Wandel ist, dass viele Themen auf uns zukommen? Welche sind denn aktuell die Themen
00:07:27: bei Ihnen? Sagen wir mal die Top 3 Themen, die ihr täglich ist, aber auch Strategisches tun,
00:07:33: am meisten beeinflussen, was das Unternehmen betrifft? Gut, ich meine, wenn sich jetzt das
00:07:38: rein kurzfristig betrachten, spielt natürlich zurzeit den Rückgang im Hochbau in Europa wahrscheinlich
00:07:46: schon eine zentrale Rolle. Das heißt, letzten Endes bedeutet es in dem Bereich, dass sie
00:07:50: einfach strategisch sich so orientieren, dass sie sich nicht nur auf den Hochbau fokussieren,
00:07:56: sondern eben möglichst andere Themen auch mitmachen, die besser laufen. Da gibt es zurzeit
00:08:02: auch noch ein paar. Da gibt es das ganze Thema Größtbau, da gibt es das ganze Thema, das ganze
00:08:08: Thema Größtbau mit Brücken, mit Verkehrswegebau, mit U-Bahnen und viele mehr. Also das ist ja schon
00:08:14: noch einiges da, was in Deutschland gebaut wird. In Brücken zum Beispiel, du müssen sie bloß mal
00:08:20: rechnen, wo die Brücken mal rode sind und ersetzt werden müssen und so weiter, also da gibt es genug
00:08:25: zu tun. Deswegen ist diese, also allein schon dort Leben, das ist eigentlich vor. Was natürlich neue
00:08:33: Technologien betrifft, also sind wir ja mit dem ganzen Thema, was ich vorhin schon erwähnt hatte,
00:08:38: 3D Druck, sehr erfolgreich und es macht doch richtig Spaß. Es ist eine super Truppe, die das macht.
00:08:45: Ich fahre bei der Brötzer Dörrstunden Podcast hier gemacht und haben jetzt gerade auch das
00:08:51: größte Projekt gedruckt, was wir bis jetzt gemacht haben, was ist ein Serverhotel, wie du so schön
00:08:56: heißt in Heidelberg und das liefert auch extrem gut. Also das weiß, das ist das neueste. Natürlich wird
00:09:04: dieses Start-up, das wir da geformt haben und mit Kooperation mit Kobot aus Dänemark machen,
00:09:10: auch immer wieder weiter. Und da wird sich sicherlich noch sehr viel weiter tun. Denn angetrieben wird
00:09:16: das Thema und von einem anderen Trend Thema, das wir auch alle kennen, das ist der Fachkräftemann.
00:09:21: Und da mag man jetzt sagen und mit Tarn, wenn sich die Wirtschaft das beruhigt,
00:09:26: ist es vielleicht nicht mehr so brennend. Aber wenn sie die Zahlen betrachten der Menschen,
00:09:30: die jetzt in den nächsten paar Jahren in Ruhestand gehen und dem Generationswechsel
00:09:34: uns da bevorsteht und wie viele neue Maurerlehrlinge wir eigentlich noch haben, dann wird es sehr,
00:09:41: sehr deutlich, wie groß der Druck hier auch sein muss, sich da weiter zu verändern.
00:09:46: Und dann ist es ganz klar, dass wir, da will ich nur die Chance haben,
00:09:54: in neuen Technologien zu denken. Das heißt, das mag jetzt ein bisschen beruhigt sein, aber ich glaube
00:09:59: nicht, dass das auf lange Frist nachfällt. Das heißt, wenn man nochmal das auf ihr Produktportfolio
00:10:06: betrachtet, sie helfen ja der Bauindustrie praktisch sicherer, schneller, effizienter
00:10:11: zu werden und das setzt sich jetzt eigentlich mit einer anderen Technologie fort, wenn man so will.
00:10:17: Also das heißt, sie bieten wieder Technologien an, die helfen im Zweifel eben auch mit weniger
00:10:23: Menschen eine entsprechende Leistung zu erbringen. Kann man das so sagen? Das kann man so sagen.
00:10:28: Auf jeden Fall, unsere Mission bedeutet ja, dass wir das Bauen verändern wollen. Wir wollen
00:10:34: das Bauen schneller machen, wir wollen das Bauen sicherer machen, wir wollen das Bauen effizienter
00:10:37: machen. Das durch unsere Technik, das heißt, wir wollen den Bauunternehmen helfen, sich diesen
00:10:46: Szenarien zu stellen durch unsere Technik. Das ist das, was wir als unsere Mission begreifen.
00:10:53: Und dazu hilft natürlich auch so etwas wie 3D Druck. Ganz klar, als Druck bedeutet,
00:10:58: ich kann gewisse Dinge machen, die ich bis jetzt gemauert habe, die kann ich jetzt drucken.
00:11:04: Die Leute, die das ganze Ding drucken, die finde ich noch einfacher,
00:11:07: also blöd es heute klingt, aber sie werden zunehmend kommen, diese traditionellen Handwerksberufe
00:11:16: nachzubesetzen. Und ganz ehrlich, bis jetzt haben wir immer gesagt, bis zur Pandemie, ja gut,
00:11:20: dann holen wir sie halt aus Europa. Die haben da unten aber auch Vollbeschäftigung. Wir haben
00:11:25: genau das selbe Problem, wie wir, also auch dort kriegen sie diese Leute nicht. Und deswegen,
00:11:32: dieser Trend ist meiner Ansage, nächsten Jahr, am nachhaltigsten auch bewegen können.
00:11:39: Ich glaube, es ist auch richtig, sich hier nicht auf andere Märkte zu verlassen, sondern sich
00:11:44: erstmal selber zu helfen und das Problem selber zu lösen. Alles andere Marktern on top vielleicht
00:11:51: in Erlastung bringen. Noch einmal zur Kultur zurück. Also sie haben das so schön eben gesagt,
00:11:57: wir haben da ein Start-up praktisch innerhalb unseres Unternehmens gegründet. Das tun ja auch
00:12:02: andere Unternehmen und so einfach ist das ja immer gar nicht. Dann in so einer Co-Existenz
00:12:08: was Neues zu machen. Vielleicht dazu nochmal zwei, drei Eindrücke. Wie wird das intern aufgenommen,
00:12:15: dass da jetzt praktisch eine Einheit, eine eigene Einheit etwas macht, was ja doch die Arbeit
00:12:21: des einen oder anderen perspektivisch etwas kanibalisieren mag. Wird das so wahrgenommen?
00:12:26: Oder findet man das eben gerade als Spährspitze der Innovation im eigenen Hause gut und als
00:12:31: normalen Ausdruck dieser Innovationskultur? Nee, ich glaube, das ist keine Konkurrenz. Außerdem ist
00:12:36: es wirklich keine Konkurrenz. Also eher eine Markt-Erweiterung für uns. Es kann aber auch mal
00:12:42: eine Konkurrenz werden. Aber es ist immer noch besser, dass sie das dann selber machen und selber
00:12:49: so ein Start-up haben, als ob sie zuschauen und dann hinterherlaufen. Also sie müssen eher die
00:12:54: Kontrolle des Aktive selber in der Hand haben. Deswegen habe ich auch keine Befürchtung,
00:12:59: so eine interne Konkurrenz und aus dem, die wäre auch gar nicht mal so schlimm, denn
00:13:03: so ein bisschen Konkurrenz bewegt ja auch etwas. Der alte Satz schlagte ich lieber selbst,
00:13:09: bevor der Wettbewerb ist Hut. Der steht jedem Unternehmer gut zu Gesicht, denke ich. Ich glaube,
00:13:14: die Automobilindustrie freut sich über den Satz, wenn man die letzten zwei, drei Jahre zurückblickt,
00:13:20: was das Thema E-Mobilität angeht. Also im Bundesland ist es nicht ganz so dramatisch
00:13:28: über der E-Mobilität, sondern es ist ja bei der E-Mobilität auch ein politischer Impetus dahinter,
00:13:34: den haben wir jetzt in dem Bereich. Sondern das ist eine Trendentwicklung, die passiert,
00:13:39: vor allen Dingen angetrieben durch die Fachkräfteknappheit und dann unterstützt natürlich durch
00:13:44: so Freiformen und so andere Themen, die dann aus der Architektur Richtung kommen, die das
00:13:49: ganze Jahr auch nochmal beflügelt. Aber im Grundsatz ist es eine Entwicklung, die vor allen Dingen
00:13:55: durch die Fachkräfteknappheit angetrieben ist. Ich glaube, gerade beim Thema 3D-Druck ist es auch
00:13:59: nochmal wichtig zu betonen. Sie haben es eben so im Nebensatz gesagt, es gibt Dinge, die man damit
00:14:04: machen kann, andere wiederum nicht. Und das ist, glaube ich, eine Mentalitätsfrage auch. Die Grenzen
00:14:10: des 3D-Drucks sind in Anführungszeichen noch da, aber ich glaube, wenn man an so ein Thema immer
00:14:15: mit dem Ja aber rangeht und die Ausnahme sucht, wo es nicht funktioniert, zumindest mal noch nicht,
00:14:21: dann kann man so ein Thema auch kaputt machen. Also dieses Motto, du findest immer 100 Leute,
00:14:25: die die Kerze ausblasen wollen, aber schwierig den einen, der sie anzünden will. Das ist so 3D-Druck
00:14:31: für mich das Paradebeispiel. Es gibt so viele interessante Anwendungsfälle. Wenn ich jetzt
00:14:35: immer ankomme mit der statischen Situation oder mit der Raumgröße, wo es halt nicht geht,
00:14:41: dann rede ich so ein Thema kaputt. Und das, glaube ich, für uns auch wichtig als Kulturkreis in
00:14:44: Deutschland nicht auf diese Ja aber Mentalität sich dazu reduzieren. Absolut korrekt. Deutschland
00:14:52: neigt sehr zur, ich mache mich selber, kleinen Geschichte. Auch zur Zeit wieder ganz deutlich.
00:14:59: Also wir machen es viel schlechter, als wir eigentlich sind. Klar, wir haben politische
00:15:03: Probleme in Deutschland, absolut. Aber ich kann jetzt die Politik hier in Deutschland nicht ändern.
00:15:09: Also muss ich damit zurechtkommen. Wenn man mal das Ausland betrachtet, dann sind teilweise die
00:15:15: Mentalitäten andere. Also Nordamerika ist sehr viel mehr, ich krempel die Ärmel hoch und mach's
00:15:19: einfach. Und allein schon diese Angst zu scheitern, die haben sie in Nordamerika nicht, weil das ist
00:15:27: völlig normal, dass es in Gründern in Nordamerika ein paar mal gegen die Wand läuft, bevor vielleicht
00:15:31: etwas findet und mit einem herrvollen Katt. Das muss bei uns noch in die Köpfe rein. Und ich sehe
00:15:39: es, ich selber habe jetzt 13 Start-ups investiert und werde auch noch mehr machen. Und ich arbeite
00:15:45: doch mit den Gründern eng zusammen. Und eine tolle Generation, die da heran wächst, ist ein
00:15:50: super Leute. Nicht nur im Bauseck, sondern in vielen Bereichen haben wir, da entwickelt sich richtig
00:15:55: was Gutes. Und diese Leute müssen wir unterstützen. Das muss man mit Kraft und mit Mut machen. Und
00:16:00: da wird doch mal eins kaputt gehen. Aber das ist ja wirklich keine Niederlage der Person,
00:16:06: das ist eine Lernerfahrung. Okay, dann haben wir natürlich Geld im Verbrannt, mag sein. Aber
00:16:12: lass uns darauf sehen, was wir besser machen können und das nächste Mal gelingt es uns dann
00:16:16: vielleicht. Diese Mentalität muss bei uns einfach stärker werden, weil ich glaube, dass das Problem
00:16:23: ist, warum wir vielleicht neue Technologien am Anfang wieder anzünden, aber sie dann an
00:16:29: andere Märkte verlieren, weil wir Angst haben, Themen umzusetzen. Und das ist von der Politik ein
00:16:33: Problem bis zum Unternehmern. Das ist überall im Kopf. Ja, also ich glaube, das ist ein Kulturthema.
00:16:38: Wir sind ja groß geworden eigentlich mit der Kultur der Chancensucher und
00:16:43: Möglichmacher. Also ich glaube, diese unternehmerischen Qualitäten, die müssen wir nach vorne stellen.
00:16:48: Und es ist ja auch ein ganz menschliches Thema. Wir lernen durch Erfahrung, also eigentlich durch
00:16:51: Scheitern gehen, lernt man dadurch, dass man hinfällt und irgendwann geht man dann,
00:16:55: dann redet keiner mehr über das Hinfallen. Aber in diesem unternehmerischen Bereich reden wir viel
00:16:59: zu sehr über das Hinfallen und nicht über das, was am Ende rauskommt. Also das sehe ich ganz
00:17:03: genauso. Wir müssen genau dieses Ausprobieren als Qualität fördern, denn nur wer ausprobiert,
00:17:09: wird irgendwann auch Erfolg haben. Und so, also diese Kultur müssen wir nach vorne stellen. Das
00:17:15: ist glaube ich ein ganz entscheidender Punkt und da finde ich auch diesen internationalen Verweis
00:17:19: nochmal ganz wichtig. Das können wir glaube ich wirklich im Ausland uns abschauen, dass man da
00:17:24: teilweise wirklich einfach die Ärmel hoch kremmt und mal macht und ausprobiert und dann eben sieht,
00:17:28: was funktioniert, was funktioniert nicht und damit etwas pragmatisch auch umgeht und nicht den,
00:17:34: der scheitert vom Hofjacht. Sondern im Grunde die Amerikaner sagen, gut, der kann jetzt was,
00:17:40: der hat was gelernt, der weiß eigentlich, wie es nicht geht. Also wird er jetzt auch wissen,
00:17:44: wie es geht und darin vertraue ich und bei uns ist es genau umgedreht. Christian an dem Punkt,
00:17:50: wir wollten es glaube ich eigentlich eher am Ende diskutieren, das Thema Blick ins Ausland oder
00:17:56: vom Ausland auf Deutschland, was die Bauwirtschaft angeht. Aber ich glaube jetzt passt es ganz gut
00:18:00: rein, weil wir eh schon bei dem Thema sind. Jetzt haben sie den Vorteil, dass sie mit Peri aber auch
00:18:06: persönlich natürlich in allen Märkten nahezu der Welt zu Hause sind und nicht, sag ich mal,
00:18:11: die nationalen Scheuklappen auf haben. Wenn man, sag ich mal, aktuelle Themen sich anschaut, die der
00:18:18: Bauen des Trieging übersteht, das sagen wir jetzt Konjunkturthemen, aber sagen wir auch Themen der
00:18:22: Digitalisierung, der Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel, aber auch grundsätzliche Themen. Wie
00:18:28: beurteilen Sie so die Lage der deutschen Bauwirtschaft, der Bauindustrie im Verhältnis zum
00:18:34: internationalen Vergleich, wie sind auch Herangehensweisen anders oder wie blickt auch das
00:18:38: Ausland auf uns? Das ist ja auch immer mal ein interessanter Aspekt, wenn Sie da mit den
00:18:42: internationalen Kollegen sprechen. Wie beurteilen Sie das? Das Ausland blickt auf uns eigentlich
00:18:47: mit sehr großem Respekt. Deutschland hat weiterhin den weltweiten Beruf und wenn sie als
00:18:53: deutsches Unternehmen weltweit unterwegs sind, dann wird ihnen erstmal Respekt und Achtung
00:18:58: gegenübergebracht, weil Deutschland generell im Bereich Technologie hier einfach extrem stark
00:19:04: dasteht. Jetzt darf ich aber nicht übersehen, dass es im Baubereich Märkte gibt, die uns auch in
00:19:11: manchen Leitpunkten voraus sind. Es gibt es im Bereich Effizienz und schauen Sie mal die Nordics
00:19:21: an zum Beispiel. Da gibt es Märkte, die arbeiten sehr viel offener, neuer Technologie als jetzt,
00:19:31: das in Deutschland der Fall ist. Das liegt vielleicht daran, dass wir in Deutschland sehr lange jetzt zum
00:19:36: Beispiel in günstigen Subunternehmen aus Ost und Südosteuropa gearbeitet hatten. Das ist
00:19:40: nicht immer so frei verfügbar oder nicht in der Menge verfügbar. Das ganze Thema
00:19:46: Nachhaltigkeit im Baubereich zum Beispiel zusätzlich noch eine sehr große Rolle auch im
00:19:53: Bereich der Nordics, also eine Firma Skanska oder NCC Norden. Nach den ganzen Themen und
00:20:00: legen sehr großen Wert darauf, dass wir hier gut aufgestellt sind. Wenn ich dort mit dem
00:20:07: Management treffe, dann geht es um solche Themen. Da geht es auch um die Zukunft des Betons. Wir
00:20:14: arbeiten heute schon mit stark recyceltem Beton und erklären mir dann, dass sich der zum Beispiel
00:20:20: anders verhält als Beton, den sie bis jetzt verwendet haben, solche Dinge. Es ist auch in
00:20:26: Nordamerika, in Australien, in Singapur, in diesen Märkten ist das über einem Thema. Jetzt kommen
00:20:31: Sie auf die Aktien dann wiederum. Die sind noch deutlich hinter uns. Da gibt es natürlich ganze Reihe
00:20:36: von Märkten, die natürlich von der Entwicklung hier lange noch nicht so weit sind. Südamerika oder
00:20:42: Indien oder Ähnliches. Da gibt es noch vieles an traditionellen Baumethodiken, die Sie dort
00:20:47: vorfinden. Da fehlen Krane, da fehlen Dinge, die wir hier als selbstverständlich erachten.
00:20:54: Die bauen noch wie bei uns in den 60er Jahren. Auch das in sehr, sehr vielen Ländern. Das heißt,
00:21:01: es ist unglaublich divers. Sie finden unglaublich unterschiedliche Ansätze in unterschiedlichsten
00:21:06: Märkten. Das macht spannend, aber das macht es auch kompliziert. Deswegen hat Peri auch insgesamt
00:21:11: über 60 Verzugssysteme um uns auf die jeweiligen Gegebenheiten der jeweiligen Märkte einzustellen.
00:21:17: Da habe ich noch mal eine Frage. Wir haben jetzt über Innovation gesprochen, unter anderem den 3D-Druck.
00:21:23: Das heißt ja, Innovation in Deutschland muss nicht gleich sein, dass ich sage, das ist ein
00:21:27: super Thema. Das kann ich auch in Indien oder Südamerika oder Australien ausrollen, sondern auch da sind
00:21:34: Sie unternehmensintervastal in unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs. Wie gehen Sie mit
00:21:39: diesen Spannungen um? Wie managt man das? Ja, gut Spannungen, weiß ich nicht, ob das große Spannungen
00:21:45: sind, aber es ist im Grunde Verständnis, da das ich merkte, in unterschiedlichen Regionen anders
00:21:52: entwickeln. Und das bedeutet natürlich auf Basis, wenn ich jetzt in Südamerika schaue,
00:21:56: habe ich das Thema Fachkräftemangel nicht so stark. Das heißt, der 3D-Druck hat jetzt nicht die große
00:22:01: Chance zum jetzigen Zeitpunkt. Dafür muss ich dort mit anderen Punkten kommen, die kommen
00:22:07: einmal mit der Sicherheit relevant ist. Und dann spielt diese ganzen Sicherheitsthemen eine größere
00:22:14: Rolle, beispielsweise, als sie jetzt Vergangenheit dort gespielt haben. Da kommen dann Innovationen
00:22:20: aus dem Bereich, die bei uns schon ganz normal sind, kommen jetzt dort langsam in den Markt rein.
00:22:24: Also solche Themen, die laufen halt, es laufen unterschiedliche Prozesse mit unterschiedlichen
00:22:29: Geschwindigkeiten, unterschiedlichen Ländern. Ich sehe es jetzt nicht als ein großen Konflikt,
00:22:34: also es ist jetzt nicht so, dass jetzt hier, wir sind dezentral organisiert. Ich glaube,
00:22:38: das ist auch noch ganz wichtig zu verstehen. Also wir haben, die Leute, die Produktanführungen
00:22:44: steuern, die solche Themen machen, die sitzen dezentral, die sitzen nicht hier in der Zentrale,
00:22:48: es ist nicht immer als ein Pitcher, der hier sitzt und sagt, oh je, die Südamerikaner,
00:22:51: sie sind da weit hinterher, was soll das Ganze eigentlich? Nein, das sitzt einer dort, der diese
00:22:56: Themen in diesen Märkten macht. Oder in Indien eine ganze Truppe, die diese Themen näher gemacht.
00:23:02: Das sind bei uns dann die Themen, die da laufen. Sie müssen sich also da dezentral aufstellen.
00:23:08: Dann haben sie auch diese Konflikte nicht in der Form. Wenn man jetzt, ich meine, Weltmarktführer
00:23:14: sagt sich so leicht, ist hart erarbeitet. Wenn man so ein Unternehmen in gut 50 Jahren,
00:23:21: etwas über 50 Jahren, an die Weltspitze bringt, gibt es das eine Geheimnis? Über Kultur haben
00:23:28: wir schon gesprochen, das ist sicherlich ein Thema. Aber gibt es das eine Geheimnis,
00:23:32: das einen dahin gebracht hat, die eine Qualität oder die eine Eigenschaft, die das Unternehmen
00:23:37: mitbringt oder die ihr Vater mitgebracht hat oder eingebracht hat? Kann man das so sagen?
00:23:42: Oder ist das schwer, das zu sagen? Was macht den Erfolg, wenn man so will, aus?
00:23:46: Wir haben mal die Erfolgsfaktoren von Peri versucht, zusammen und sind auf die Folgenden
00:23:52: gekommen, wo wir glauben, die zentral für den Erfolg von Peri waren und bis heute und in Zukunft
00:24:00: auch noch sind. Das ist ein Thema, das ist Thema Kundennähe. Wir wollen den Kunden nahe sein.
00:24:07: Das ist jetzt nicht nur eine Floskel oder auch nicht nur geografisch gemeint, wo wir sagen,
00:24:12: klar haben wir über 200 Menschen in der Welt und sind in 84 Ländern. Logisch, da habe ich Leute
00:24:17: sprechen, die Sprache und so weiter, die sind in der gleichen Zeitzone. Klar, aber es ist nicht
00:24:23: nur, das ist auch den Kunden wirklich zu verstehen, was zu dem Zeitpunkt braucht und das dann auch
00:24:32: umsetzen zu können. Dazu brauche ich kompetentes Personal. Daraus entsteht eine gewisse Innovationskraft,
00:24:38: Anspruch, das wir Trends setzen. Das ist uns auch in der Vergangenheit immer wieder ganz gut geklückt,
00:24:44: dass auch in der Volksfaktoren Mut hatten, mal den ausgedrehten Pfad zu verlassen und eben nicht
00:24:51: immer nur irgendwas zu machen, was andere auch schon machen, sondern wirklich Dinge zu treiben.
00:24:55: Und das haben wir auch in der Gerüst gemacht, das haben wir in der Schalung gemacht, schon mehrfach.
00:25:01: Darüber hinaus ist das ganze Thema, wir sind ein Familienunternehmen, ich glaube das hilft
00:25:07: in die Punkt schon auch. Sie müssen sich vorstellen, wir haben nicht den Druck, dass wir irgendwelche
00:25:13: Aktienkurse beobachten müssen oder irgendwelche Analystenreports verfolgen müssen. Wir sind auch
00:25:20: nicht in Private Equity Händen, wo wir regelmäßig Eigentümerwechsel haben, sondern wir können
00:25:25: uns darauf fokussieren, das Unternehmen gesund an die nächste Generation zu übergeben. Das schafft
00:25:31: natürlich schon eine gewisse Ruhe auch letzten Endes und eine gewisse Langflistigkeit im Denken,
00:25:35: die natürlich hier schon auch unterstützt. Das ist noch ganz klar.
00:25:39: Und dann, letzten Endes natürlich klar, wenn sie Deutschland sind, wenn sie erfolgreich sein
00:25:44: wollen, dann müssen sie sich voll und ganz konzentrieren auf Qualität. Und Qualität
00:25:51: sowohl des Personals, also der Leute, die für sie arbeiten, des Services, den die erbringen.
00:25:58: Qualität im Punkt natürlich ihre Prozesse, also mythisch für große Rolle, dass das alles
00:26:07: funktioniert. Qualität im Punkt der Produkte, wie sie entwickelt werden, funktioniert werden,
00:26:15: und letzten Endes auch, wie sie gereinigt sind, wie sie ausgeliefert werden usw. Das sind schon die
00:26:20: Themen, die wir zentral dafür verantwortlich sehen, dass wir heute in erfolgreiches Unternehmen sind.
00:26:27: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in eigener Sache für diejenigen unter unseren Zuhörern,
00:26:40: die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen mit relevanten Zukunftsfragen befassen und die deren
00:26:46: Ausgestaltung und die Umsetzung von Lösungen beschleunigt und ergebnisorientiert für den
00:26:52: Erfolg vorantreiben wollen. Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean, BIM, Digitalisierung
00:26:58: und Prozessoptimierung über www.fergar-conculting.de und mich Christian Haag zu strategischer
00:27:07: Transformation, Strategie, Führung und Sparring für Top-Entscheider über www.christianhaag.de
00:27:16: an. Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus, tragen wir gern als Speaker in Präsenz
00:27:21: oder online zur Inspiration ihres Publikums im Rahmen ihrer Veranstaltungen bei. So oder so
00:27:27: freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch. Nehmen Sie, nehmt einfach Kontakt zu uns auf.
00:27:34: Wenn ich da kurz einhaken darf, also zwei, drei Sachen möchte ich auf jeden Fall nochmal bestätigen
00:27:48: oder hervorheben. Einmal das Thema Qualität und Sachkunde im Personal. Ich glaube, das ist gerade
00:27:53: am Bau ein Riesenthema. Das merkt man immer wieder, egal ob Sie jetzt Zulieferer sind oder jetzt zum
00:27:59: Beispiel Schalung, aber das merkt man aktuell ganz stark im Softwarebereich. Die Bauunternehmen
00:28:04: haben keine Lust mit Vertrieblern, mit Servicemitarbeitern zu sprechen, die von der Materie keine Ahnung
00:28:10: haben. Wenn die denen erst mal immer das Hand weg und da vielleicht die Anekdote, ich glaube,
00:28:14: ich war das erste Mal im vierten Semester bei Perry mit unserem Kurs damals und da haben wir in der
00:28:19: Halle bei Ihnen die Schalungssysteme gezeigt bekommen. Und da war für mich das Tolle, dass uns
00:28:25: das jemand gezeigt hat, der früher selber polier auf der Baustelle als Stahlbetonbauer war. So.
00:28:31: Und das vermittelt Authentzität. Jetzt mal unabhängig davon, ob das bei anderen Unternehmen
00:28:36: wahrscheinlich können das andere auch in der Form. Aber das ist authentisch und das mir keiner die
00:28:41: Schalung vorführt, der mit Krawatte da steht und noch nie die Baustelle gesehen hat. Ich glaube,
00:28:46: das ist ganz, ganz wichtig. Und das müssen sich auch, glaube ich, viele andere, zum Beispiel auch
00:28:51: Softwareunternehmen, wo wir heute oft drüber sprechen. Der muss selber mal wissen, wofür brauche
00:28:57: ich denn das Programm und nicht nur was kann mein Programm theoretisch und das Gleiche geht bei
00:29:01: der Schalung. Also hat man gemerkt, wie der Kollege die Schalschlösser ein- und ausgeschlagen hat.
00:29:06: Das hat er nicht zum ersten Mal gemacht, denn er hat das auch schon mal bei schlechten Wetter
00:29:08: gemacht und nicht in der geschützten Halle. Ich glaube, das sind wirklich ganz, ganz wichtige
00:29:14: Themen, dass man da die Leute entsprechend vorhält, die auch die Qualität haben, das authentisch zu
00:29:20: zeigen. Ich bleibe noch mal hängen am Thema Menschen und auch Kultur. Wir hatten vor geraumer Zeit
00:29:27: Herrn Professor Bauer hier vom Bau spezial- tiefbau in unserer Runde und er hat dann auch gesagt auf die
00:29:34: Frage nach der Innovation hin. Wir hatten auch schwierige Zeiten zwischendurch und aus diesem
00:29:38: schwierigen Zeiten haben wir irgendwie dann immer wieder die Chance gesucht und das umgesetzt. Und
00:29:43: jetzt ist meine Frage einfach, gab es solche widerständisch schwierigen Zeiten, die als
00:29:49: Beschleuniger von Innovation oder als Treiber praktisch dann vorhanden waren, der die Menschen
00:29:54: angetrieben haben, sich durchzusetzen und durchzukämpfen? Gab es die bei Peri in dieser
00:29:58: Unternehmensgeschichte auch oder war das ein ganz gradliniger Weg jetzt an die Spitze? Nein,
00:30:07: ich glaube natürlich. Also wenn Sie zurückschauen, die Historie von Peri ist eine Geschichte,
00:30:15: auch der Krisen, der vielen Krisen. Natürlich sind wir schon herausgekommen, dass mein Vater
00:30:22: hat vielfach ums Überleben gekämpft und auch nicht, ob die Firma das nächste Jahr übersteht.
00:30:28: Und das muss man immer wieder wissen, dass das nicht von ungefähr kommt, dass wir heute hier
00:30:33: soll da stehen, sondern dass es wirklich sich hart erabritten wurde und mit vielen, vielen
00:30:38: Krisen und auch Rückschlägen verbunden war. Ich glaube, das zentrale Kernbestandteil der
00:30:45: Kultur, die wir heute haben, schon diese Resilienz gegenüber Krisen auch irgendwo ist,
00:30:52: die Krise als Lernerfahrung zu betrachten und daraus Schlüsse zu ziehen und Veränderungen
00:30:58: umzusetzen. Das hat dazu geführt, dass Peri heute überhaupt noch da ist. Also ganz klar. Und das
00:31:04: ist glaube ich auch ein ganz wesentlicher Bestandteil uns Kulturversuche. Es selber
00:31:12: bis heute und immer wieder, wenn ich auch rausgehe in die Märkte, diese Themen anzusprechen und zu
00:31:19: diskutieren, weil im Boom kann es jeder aber eine schwäche Periode zu managen. Es ist eine
00:31:30: ganz andere Nummer und ich glaube daraus dann lehren zu ziehen und daraus dann kreativ neue
00:31:37: Dinge zu entwickeln. Das ist die eigentliche Kunst. Mein Vater hat auch unsere Generation gut
00:31:44: gelungen und daraus hat sich Peri bis jetzt stark entdeckt. Ich glaube, Christian, wenn man in der
00:31:50: Krise kann es nicht jeder. Ich glaube, dass ein oder andere Unternehmen gerade, die jetzt sehr,
00:31:54: sehr stark im Wohnungshochbau sind aktuell, die haben ja aktuell so ein bisschen das Problem,
00:32:00: dass die Krise angefangen bzw. vor der Tür steht oder schon mittendrin. Und ich glaube,
00:32:04: die Reaktion des ein oder anderen Unternehmens weiß ich nicht, ob die aktuell gut ist,
00:32:09: weil es gibt tatsächlich auch wieder die Tendenz. Okay, wir streichen F und E Budgets zusammen,
00:32:14: wir streichen Weiterbildungsbudgets zusammen oder wir verhängen Einstellungsjobs. Unabhängig
00:32:19: davon, ob gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mir gerade durch die Lappen gehen, obwohl ich
00:32:24: die habe, weil ich einfach pauschal einen solchen Stopp verhängt habe. Ich glaube, dass da der ein
00:32:30: oder andere nochmal drüber nachdenken muss, ob das tatsächlich die richtige Reaktion jetzt ist,
00:32:34: weil jetzt haben wir wieder diesen Effekt F und E und Weiterbildungsbudgets unterzukürzen in der
00:32:39: Krise. Klar, macht das erstmal die Zahlen kurzfristig ein bisschen schöner. Die Frage ist,
00:32:44: wie komme ich dann aus dieser Krise wieder raus? Ja, wir sehen ja hier gerade bei den,
00:32:50: ich sage mal, für auch Börsen notierten Unternehmen, die sind da unter anderen Zwängen. Ich glaube,
00:32:55: Herr Schwörer hat eben ja sehr schön auch ausgeführt, als Familienunternehmen denkt man ja immer
00:33:01: an die nächste Generation und nicht an die nächste Bilanz oder an die nächste Bewertung durch andere
00:33:10: und denkt einfach langfristiger. Und Themen wie Personal und F und E sind ja keine Lichtschalter,
00:33:16: die man an oder ausschaltet, wo man sagt, ich lasse jetzt mal 1000 Leute und im nächsten Jahr
00:33:20: schelle ich die wieder ein. Das erstmal funktioniert das nicht. Zum zweiten macht das auch, was mit
00:33:25: denen, die geblieben sind an Signal und verändert auch die Kultur. Also ich glaube, viele Unternehmen
00:33:31: haben ja in der Krise oder in den letzten Jahren eigentlich seit der Finanzkrise auch gelernt,
00:33:35: dass dieses radikale Abbau beim ersten Gegenwind nicht der richtige Weg ist in der heutigen
00:33:41: Arbeitsmarktsituation noch mal viel gefährlicher ist. Und ich beobachte aber auch, dass der eine
00:33:46: oder andere da mit dem Finger am Abzug sitzt und doch überlegt, ob er das tut. Im Einzelfall
00:33:52: kann ich das nicht bewerten. Ich halte das für hochgefährlich, auch für die Kultur im Unternehmen.
00:33:56: Also ich glaube, da mussten wir im Vorwärtsgang bleiben. Und Thema Hochbau haben wir heute
00:34:04: auch schon angesprochen. Wenn man alle Eier in einen Korb legt, ist das immer unternehmerisch auch
00:34:09: gefährlich. Und die Unternehmen, die da sehr einseitig ausgerichtet sind, sind natürlich teilweise
00:34:14: jetzt auch in einer schwierigen Situation. Also auch da ist natürlich, Sie haben es gesagt, Herr
00:34:21: Schwörer ist ganz schön, wenn man Alternativen hat, entweder seines andere Märkte oder auch andere
00:34:27: Geschäftsfelder, die man dann intensivieren kann. Und wir sehen das hier ja auch in der
00:34:32: deutschen Baulandschaft. Die Unternehmen, die da in mehreren Bereichen tätig sind,
00:34:36: denen geht es eigentlich weiterhin ziemlich gut. Die balancieren das ganz gut aus. Also ich glaube
00:34:42: schon, wir brauchen diese Kultur, dass wir mit bestimmten strategischen Themen einfach im
00:34:48: Vorwärtsgang bleiben und die Ressourcen nutzen, um eben Lösungen für morgen übermorgen daraus
00:34:54: zu generieren und nicht sofort beim kleinsten Ruckeln auf die Bremse gehen. Ja, man muss
00:35:01: aufpassen. Also ein Thema, wenn ich so zur Wand stehe, dass die Fähigkeit des Unternehmens
00:35:09: gefährdet ist, dann muss ich dann, weil sonst ist niemandem geholfen, dass es ein Ende ist,
00:35:15: kann man das also nicht über einen Kamm scheren. Natürlich ist es wichtig, in einem
00:35:21: Downturn auch wieder an den nächsten Aufschwung zu denken und das mit, sagen wir mal,
00:35:31: guten Ideen hinzukriegen. Also es ist nicht nur, dass Sturz seine Leute irgendwo alle erhalten und
00:35:38: dann hoffen und warten, dass der Sturm vorübergeht und danach wird es schon wieder irgendwann besser,
00:35:43: sondern ich muss Dinge vielleicht auch lernen und anders machen. Ich glaube, ich habe in einer
00:35:48: Rezession oder einer Phase geringeren Wachstums auch die Chance, dass ich mich die Zeit nehme,
00:35:55: um mich um diese Themen wirklich zu kümmern, weil ich da vielleicht da einfach mehr Ruhe habe,
00:36:02: um diese Themen entsprechend vorzubereiten. Also das ist eher als, glaube ich, die Voraussetzung,
00:36:08: wie komme ich durch eine Krise. Natürlich heißt es auch, dass Schaunahe an den Merken,
00:36:11: aber das muss ich eigentlich immer machen. Also wenn ich dann merke, dass ich 90 Prozent meines
00:36:17: Umsatzes mit einem Kunden habe und diese Kunde mich abbricht, dann wird es halt mal gefährlich
00:36:22: und das hätte ich aber vielleicht auch schon vorher erkennen können. Absolut, das bin ich ganz
00:36:27: bei Ihnen. Wenn jetzt jemand auf diesem heiß umkämpften Arbeitsmarkt steht und sagt, wo gehe ich denn
00:36:34: eigentlich hin? Junge Menschen, mittelalte Menschen, was lockt die zu Periw? Warum kommt die zu ihr?
00:36:41: Oder warum bleiben die bei Ihnen und warum kommen Neue dazu? Ich glaube, Peri ist
00:36:46: trotzdem eine Größe heute ein sehr unternehmerisches Unternehmen. Das heißt, wir geben gerne jungen
00:36:53: Leuten schon Recht Verantwortung und Leitigkeit entfalten und sie auch gerne ins Ausland raus.
00:37:02: Also wenn sie Lust darauf haben, zu übernehmen, zu tragen, auch operativ sich auszuprobieren,
00:37:11: und das in einem internationalen Umfeld, dann ist Peri sicherlich ein sehr spannendes Unternehmen,
00:37:17: das sich auch konstant weiterentwickelt, das immer wieder neue Themen und Regime neu
00:37:21: vorbringt und das auch weiterhin tun wird. Also wir hören da nicht auf und sagen,
00:37:26: jetzt ist alles entwickelt und so weiter. Das kann es und gar nicht immer neue Themen,
00:37:30: die uns da voran bringen. Genau, also das ist das, was uns andere, wenn sie natürlich jetzt eher okay
00:37:37: quasi nur in meinem Landkreis bleiben und mich da einfach möglichst eine ruhige Google schieben,
00:37:43: dann ist vielleicht irgendwo ein staatlicher Job besser. Aber ich glaube, dass diejenigen,
00:37:48: die wirklich Lust haben, was zu reißen, was zu bewegen, bei uns gut aufbauen sind.
00:37:52: Im Grunde zeigt es ja auch schon ihr eigener Werdegang. Sie haben es am Anfang skizziert,
00:37:57: Amerika aufgebaut, Nordamerika aufgebaut. Wie ein Start-up haben Sie gesagt,
00:38:03: wenn Anfang 20, das ist ja auch eine Qualität der Kultur, dass man das zulässt, auch wenn es
00:38:09: vielleicht in der eigenen Familie ist, aber dass man diese Möglichkeiten schafft und sagt,
00:38:12: mach mal, ja. Also das ist, glaube ich, eine ganz wichtige Botschaft und zieht natürlich dann auch
00:38:19: diejenigen an, die so verdrahtet sind und das als attraktiv empfinden. Also ich glaube,
00:38:24: das ist auch eine ganz wichtige Botschaft in dem Markt hinaus. Unternehmerische Unternehmen findet
00:38:30: man eben auch gerade im Mittelstand. Familiengebricht, Unternehmen, die dort eben sagen, wir bieten
00:38:36: solche Rahmenbedingungen, weil wir wissen, dass es gut ist und wir sehen die Dinge auch langfristig
00:38:40: oder langfristiger, vielleicht als der eine oder andere und gehen auch bestimmte Risiken anders ein.
00:38:45: Wenn Sie jetzt, also es ist ja schwierig, aber wenn man den Blick mal in die Zukunft wirft,
00:38:52: wir haben Themen, Fachkräftemange, wir haben das Thema Nachhaltigkeit, wir haben relativ schwierige
00:38:58: politische Rahmenbedingungen, im Moment zumindest in europäischen Märkten. Wie sieht die Bauindustrie
00:39:07: in den nächsten Jahren aus? Was sind die großen Linien, die man vielleicht jetzt schon so sieht?
00:39:12: Wie würden Sie das sagen und was sieht Peri in, ich weiß es gar nicht, vier, fünf Jahren perspektivisch
00:39:18: aus, ohne dass wir die Glaskugel hier miteinander haben. Aber was sind so die großen Linien,
00:39:24: die Sie heute schon sehen? Also wie sieht die Bauindustrie aus, also gebaut werden wird immer,
00:39:31: das mal ganz klar zu sagen. Ein physisches Dach über dem Kopf, wenn das Dach nur virtuell ist,
00:39:36: wird es irgendwann mal nass oder kühl und das ist dann unangenehm, das heißt nein,
00:39:41: sie brauchen tatsächlich, wir müssen bauen und wir müssen auch so bauen, dass Dinge Bestand haben
00:39:47: und dass wir auch uns als Land und als Industrie Nation weiterentwickeln können. Das ist dazu
00:39:53: zu bauen, eine wichtige Grundvoraussetzung und deswegen brauchen wir uns in die Bauindustrie
00:39:58: an sich, die Dinge werden sich innerhalb der Bauindustrie allerdings verändern. Natürlich
00:40:05: werden wir nachhaltiger bauen müssen, an Baustoffen bauen, wir werden auch vielleicht andere
00:40:11: Baumethodigen, Modularisierung oder andere Bauwerkstoffe, Holz, Hybrid und ähnliche Themen
00:40:19: vermehrt sehen, aber das bedeutet nichts anderes als es sind Chancen da und es sind Chancen da für
00:40:27: Startups, es sind Chancen da für etablierte Unternehmen, wenn sie sich entsprechend agil zeigen.
00:40:32: Deswegen bin ich eigentlich da durchaus optimistisch, dass wir auch in den nächsten Jahren
00:40:37: weiterhin wachsen können. Das heißt, Peri ist ein Unternehmen, hat noch große Wachstumsmöglichkeiten
00:40:44: und wir wollen auch weiterhin wachsen, international wie auch in Deutschland. Und da gibt es auch noch
00:40:51: Chancen und das hängt davon ab, wie wir uns selber aufstellen und wie wir uns selber positionieren
00:40:56: und mit welchen neuen Technologien wir in den Start gehen, aber ich glaube, das ist eine oder
00:41:04: andere auch sehr positiv erleben. Natürlich haben wir Herausforderungen, das ist ganz normal,
00:41:08: aber wenn Sie mal international schauen, da gibt es wenige Länder, wo die politischen
00:41:14: Rahmenbedingungen so top sind, dass sie da keinen Grund zu irgendwie haben. Sie müssen sich halt
00:41:21: irgendwo überall diesen Themen stellen. Es ist nicht überall einfach und das war in Deutschland
00:41:27: in den letzten Jahren vielleicht ein bisschen gefühlt einfacher und jetzt ist es halt etwas
00:41:32: komplexer und jetzt haben wir interessante Diskussionen zurzeit, mal schauen, welche
00:41:37: Richtung die ganzen Themen gehen, dass wir weiterhin auch uns da entsprechend positiv
00:41:46: aufstellen werden. Aber wie gesagt, ich bin überzeugt davon, bauen hat Zukunft, bauen macht
00:41:50: Spaß und wir machen da auf jeden Fall weiterhin gut mit. Ich finde, diese Aussage im Gebaut werden
00:41:59: wird immer, also ich will nicht, ich will immer weiter Leute ausbilden müssen. Nee, Spaß bei Seite,
00:42:07: also ich glaube bei all dem, was wir immer diskutieren, es bleibt ja dabei, dass Christian sagt,
00:42:13: immer der Lebensraum der Menschen gebaut werden muss. Also irgendwo wollen die Leute schlafen,
00:42:19: irgendwo wollen die Leute sich bewegen, irgendwo wollen die Leute arbeiten, irgendwo wollen die
00:42:24: Leute Sport machen, Hobbys ausführen und so weiter. Also wir werden ja weiterhin bauen müssen,
00:42:29: vielleicht ändert sich ein bisschen das, was wir bauen, vielleicht auch ein bisschen wie wir bauen,
00:42:33: aber grundsätzlich brauchst du ja die Kompetenz der Leute weiterhin. Das wollte ich zum Beispiel
00:42:37: den Studierenden sagen, egal wie viel KI und Software ihr bekommt, am Ende die Strippen
00:42:44: zusammenziehen, da gehört dann auch wieder viel Kompetenz dazu. Vielleicht sogar mehr als jetzt,
00:42:50: wo du halt viel hinter der Fleißarbeit kaschieren kannst, aber das ist glaube ich ein ganz,
00:42:55: ganz wichtige Botschaft, egal ob im technischen, im kaufmännischen Bereich, in den Bauunternehmen
00:42:59: oder bei Unternehmen wie Peri, aber auch im planerischen. Du wirst extrem viel zu tun haben
00:43:05: die nächsten Jahre. Ich habe da Martin nochmal eine Frage in eigener Sache eigentlich. Wir beide
00:43:11: beschäftigen uns ja, du mehr am Anfang so mit der Ausbildung derjenigen, die in die Branche gehen.
00:43:17: Ich habe viel mit Führungskräften verschiedener Altersstufen zu tun, begleite auch viele Topführungskräfte,
00:43:24: so Inspiringsprozessen. Herr Schwöhrer, wenn man mal so schaut, was ist aus ihrer Sicht die
00:43:32: Kompetenz, die Kernkompetenz für die nächsten Jahre, die eine Führungskraft mitbringen muss?
00:43:38: Wonach schauen wir da? Was muss ich können, um gut aufgestellt zu sein? Was muss ich vielleicht
00:43:44: mir anechnen oder schon mitbringen? Sie haben vorhin ein Wort wie Resilienz gesagt, das war ein
00:43:49: Thema und natürlich Agilität und Offenheit. Ich glaube, das war auch schon ein Thema,
00:43:55: die man immer schon gebrauchen konnte. Aber gibt es Themen, nach denen Sie besonders schauen,
00:43:59: wenn Sie sagen, ich schau da nach den, die die Zukunft mitgestalten sollen?
00:44:04: Wir müssen als Führungskraft aus meiner Sicht eine gewisse Eigenschaft mitbringen,
00:44:10: dass Sie erstmal Menschen mögen. Viele die Menschen mögen Menschen nicht, wollen an der
00:44:15: Führungskraft sein, wird schwierig. Zweitens, Sie müssen die die die die Demut mitbringen,
00:44:23: dass sie Leute führen, die nachher stärker sind als sie selbst und die auch jetzt schon stärker
00:44:32: sind in manchen Sachthemen als sie selbst. Die können nicht alles wissen. Verlangt auch kein
00:44:38: Mensch von ihnen, es sind aber tatsächlich viele Führungskräfte, die glauben, jetzt bin
00:44:42: die Führungskraft, das muss ich alles können und jetzt muss ich alles wissen. Das ist aber Quatsch,
00:44:45: sondern Sie können auch gar nicht alles wissen. Ich vergleiche es immer ein bisschen wie ein
00:44:50: Fußballcoach. Das heißt, nehmen Sie die richtigen Leute für die richtigen Aufgaben und das ist
00:44:57: eher die Führungskraft, ist sozusagen zu wissen, wer ist denn haben in meinem Team und die Leute
00:45:04: reinzunehmen, zu motivieren, das ganze Team zu managen, die im Zusammenhalt des Teams und dann
00:45:10: die Richtung vorzugeben und die Ziele zu setzen, das ist die Aufgabe der Führungskraft. Also das
00:45:15: sind wir häufig auch gerade in Deutschland so mechanistisch und glauben, die Führungskraft muss
00:45:19: alles wissen, das ist falsch. Ja, ich glaube, das Thema Christian, du hast es ja auch schon
00:45:25: öfter geprägt. Führung ist immer noch mal was anderes als Management. Also du musst wirklich
00:45:30: den Leuten ermöglichen, ihren Weg auch im Unternehmen zu gehen. Das ist glaube ich ein ganz
00:45:36: ganz wichtiges Thema. Ja, Führungskräfte müssen diese Rahmenbedingungen setzen und das ich liebe
00:45:41: ja auch Martin, du weißt, dass wir sind dabei, da erfinden diese Fußballanalogie in den Darstellungen.
00:45:47: Also da, da ich sehe das ganz genauso an der Stelle, genau das muss passieren, genauso muss es
00:45:53: eigentlich sein, dass ich mich auf der Trainerbank sehe und eben nicht mich in Konkurrenz zum Stürmer
00:45:59: oder zum Torwart oder wem auch immer sehe. Also das Rollenverständnis, glaube ich, spielt eine
00:46:04: große Rolle und ich spüre im Moment in den Unternehmen doch also auch viele, die hadern mit ihrer Rolle
00:46:10: und die also die auch Schwierigkeiten haben, diese Rolle für sich für die nächsten Jahre klar zu
00:46:15: bekommen, weil sie oft in die Position gekommen sind aus eher der fachlichen Kompetenz heraus und
00:46:20: jetzt viel stärker dieses moderieren und Rahmengestalten gefordert ist, als das in der Vergangenheit
00:46:26: der Fall war. Das wäre früher auch schon richtig gewesen, aber es ist oft einfach auch nicht so
00:46:31: gefordert worden. Ja und es ist aber auch falsch, wenn Sie jetzt hergehen, ich habe den Fehler selber
00:46:35: gemacht, also ich mache da auch jeder mal, dass Sie den besten Experten dann zum Chef machen. Ja,
00:46:41: Sie verlieren den Experten und Sie kriegen einen schlechten Chef, also im Extremfall und so war es
00:46:46: bei mir. Also ich habe tatsächlich den Fehler gemacht, als junger Mensch in den USA und habe
00:46:51: genau das so getan und wir haben dadurch deutlich mal Fehler gelassen. Also ich habe das blutig
00:46:55: erlebt sozusagen und sie müssen schauen, dass sie die besten, aber nicht nur ein Hacking
00:47:05: people person, also der irgendwie alle lieb hat, sondern sie müssen einnehmen, der die Leute fordert,
00:47:09: der die Leute pusht, der die Leute entwickelt, der aber auch genauerweise macht, die nicht
00:47:14: performen. Ja, also da ist schon, also es geht um People Management in Führung und nicht um
00:47:19: Expertentum, das ist ein ganz wichtiger Grundsatz. Ich glaube, das ist gerade für Bauunternehmen,
00:47:25: das will ich jetzt nochmal betonen, so ein Riesen, Riesenpunkt. Der beste Bauleiter wird
00:47:29: meistens der Abteilungsleiter und dann immer so weiter, das ist ein Dominoeffekt. Ich habe aus
00:47:34: dem eigenen Umfeld auch schon Fälle kennengelernt, wo jemand der beste Bauleiter war, den ich in meinem
00:47:39: Leben je kennengelernt habe, aber der hatte gar kein Interesse eigentlich von sich aus an
00:47:45: dem Thema strategische Personalführung, Akquise, Tätigkeiten und Co. Also dementsprechend glaube
00:47:51: ich, ist es wirklich immer wichtig, die richtigen Leute an die richtige Stelle zu setzen und das
00:47:54: ist gerade im Bau, wo das manche ja auch aus totaler Technikverliebtheit und Überzeugung machen,
00:48:00: dieses Bauen, den tut man auch manchmal persönlich, den Leuten gar keinen Gefallen in die Führungsposition
00:48:06: zu heben. Ja, absolut. Vielleicht so, jetzt haben wir mal eine schöne Weltreise gemacht durch viele
00:48:14: Themen und Kontinente, gedanklich zumindest. Herr Schwörer, wenn Sie so einen Wunsch frei hätten
00:48:21: an die Bauindustrie, was müsste sich für die nächsten Jahre oder auch vielleicht an die Politik,
00:48:29: die die Bauindustrie umfängt, was müsste sich für die nächsten Jahre ändern? Was ist so das Kernthema,
00:48:35: das uns helfen würde, ein Schritt schneller oder besser in die Zukunft zu kommen? Gibt es das?
00:48:40: Das ist sehr schwer zu formulieren, weil im Grundsatz dann natürlich sehr viel Politik mit
00:48:45: rein spielt. Ich kann nur eins sagen, ich glaube, wir müssen mit mehr Ruhe an Themen rangehen und
00:48:49: weniger Panik machen. Ich glaube, wir müssen letztendlich, sagen wir mal, selbstverständlich die
00:48:56: Veränderungen pushen, aber das mal schön sachlich und klar kommunizieren, wie wir das hier im
00:49:01: Unternehmen auch machen. Weniger Wind machen. Ich lese immer wieder Panik über Stiften,
00:49:07: über den Bau, aber wenn ich dann tatsächlich jetzt, wie die letzten Wochen am Markt unterwegs bin,
00:49:10: dann sieht die Welt eigentlich gar nicht so früchterlich schlecht aus da draußen. Natürlich ist
00:49:13: der Hochbau sehr niedrig, aber das ist jetzt nichts Neues. Also wir hatten immer, wenn die Zinsen
00:49:18: solche Phasen, aber auch wieder auf. Das heißt, jetzt muss ich mich eigentlich hingehen und ich
00:49:23: muss mich in dieser Phase, wie sie jetzt ist, vorbereiten auf die Phase danach. Ich muss mir
00:49:27: überlegen, was brauche ich, was habe ich in der Vergangenheit gut gemacht, muss ich besser machen,
00:49:31: wie muss ich mich aufstellen. Das ist aber im Grunde ein ganz normaler Vorgang, denn kann man mit
00:49:36: Ruhe machen. Da muss man vielleicht die eine oder andere Hardline-Entscheidung auch treffen. Das ist
00:49:40: ganz normal. Aber letzten Endes, ich glaube, wir brauchen etwas mehr Gelassenheit und mehr Fokus
00:49:47: auf die Themen, die uns wirklich bewegen. Ein schönes Schlusswort, finde ich. In der hektischen
00:49:55: Welt die Ruhe und den Blick fürs Wesentliche zu bewahren und dann mit dieser Gelassenheit
00:50:01: richtige Entscheidungen zu treffen, die dann vielleicht auch Bestand haben und etwas Ruhe eben
00:50:06: auch in diese Unruhe hineinbringen, ist mit Sicherheit ein ganz kluger Rat. Den sollten
00:50:12: wir vielleicht alle mitnehmen an dieser Stelle, denn offensichtlich scheint das ja auch eins der
00:50:17: Erfolgsrezepte von Peri zu sein, dass eben diese Unternehmensgeschichte über viele Jahre dann doch
00:50:22: mit Ruhe und Beständigkeit zu einer Welt Erfolgsgeschichte gemacht hat. Vielen Dank von
00:50:29: meiner Seite Herr Schwörer, fürs Gespräch. Vielen Dank für die Impulse, auch im Namen unserer
00:50:34: Hörerinnen und Hörer. Martin? Vielen Dank auch von meiner Seite. Ich glaube, es war eine sehr,
00:50:39: sehr spannende Reise und ich würde mich freuen, wenn wir das in einer gewissen Zeit nochmal wiederholen
00:50:43: können. Gerne. Danke schön. Danke. Tschüss. Tschüss. Vielen Dank an Sie und euch fürs Zuhören
00:50:52: bei Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für die Bauindustrie. Wenn euch der Podcast gefällt,
00:50:59: würden wir uns über eine Bewertung freuen und natürlich darüber, wenn ihr den Podcast bei
00:51:03: einem Podcast Provider eures Vertrauens abonniert. Wir freuen uns auf ein Wiederhören. Bis bald.
00:51:09: [Musik]