#071 | Dr. Baumann - Bauverbände NRW
Shownotes
In dieser Folge sprechen wir mit Dr. Bernhard Baumann, dem Hauptgeschäftsführer der Bauverbände.NRW. Seit dem Jahresbeginn vertritt er damit die Interessen der über 4.100 Mitgliedsunternehmen des Bau- und Ausbaugewerbes. Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Neunkirchen im Siegerland spricht mit uns über seine Beweggründe aus der Politik in die Verbandsarbeit zu wechseln, wie er auf die aktuellen Themen und Herausforderungen blickt und lässt uns teilhaben an den Erkenntnissen aus dem politischen Vorleben und wie sie in der neuen Aufgabe helfen.
Themen in der Folge
- Aus der Politik in die Bauverbände NRW
- Nachfolge in der Branche
- Stimmung in den Unternehmen
- Möglichkeiten der Verbände zur Unterstützung der Unternehmen
- Wohnungsbausituation – soziale Risiken
- Mitarbeiter in den Unternehmen und in der Branche halten
- Lehren aus anderen Branchen
- Fachkräftemangel und Initiativen der Bauverbände
- Kooperationen, innovative Initiativen zur Ausbildung
- Pragmatische Lösungen – Verbände als Plattform für Austausch
- Offensive statt Defensive
- Rahmen und Vorschriften als Hemmnis für unternehmerisches Handeln
- Recycling
- Planen und Bauen – Sicht der kleinen Unternehmen
- Know-how der bauausführenden Unternehmen
- 2024 – Ausblick – Herausforderungen am Horizont
- Kommende Themen
- Dialogbereitschaft
In dieser Folge
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
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00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die Bauindustrie
00:00:13: "Zukunft bauen" dem Zukunftspodcast für alle die sich für die Zukunft von bauen und
00:00:19: Leben interessieren. Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen Blick
00:00:26: auf die Zukunftsentwicklungen von Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die Veränderung
00:00:33: der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für die Unternehmen der Branche bedeutet.
00:00:38: In der heutigen Folge sprechen wir mit Dr. Bernhard Baumann. Er hat zum Start ins Jahr 2024 an die
00:00:48: Spitze der Bauverbände NRW als Hauptgeschäftsführer gewechselt und löst damit Hermann Schulter Hildrop
00:00:55: ab, der die Verbände viele Jahre erfolgreich geführt hat. Dr. Baumann sagt, der Wechsel zu
00:01:02: den Bauverbänden NRW ist eine Herzensangelegenheit für ihn, die er gemeinsam mit seiner Familie
00:01:10: entschieden hat. Der promovierte Diplomverwaltungswirt und Diplomökonom ist in seiner bisherigen
00:01:17: Tätigkeit, vor allem im Bereich der Stadtentwicklung und im Bereich der proaktiven Unterstützung von
00:01:23: Unternehmen und politischer Netzwerkarbeit tätig gewesen. Er war als Bürgermeister der Gemeinde
00:01:31: Neuen Kirchen im Siegerland verantwortlich für genau diese Themen und ist in seiner neuen Tätigkeit
00:01:39: nun hauptverantwortlich für mehr als 4.100 Unternehmen des Bau- und Ausbaugewerbes in
00:01:47: Nordrhein-Westfalen. In der heutigen Folge sprechen wir mit ihm über die vor ihm liegende Aufgabe,
00:01:54: die Frage, was der Wechsel von der Politik in die Verbandsarbeit mit sich bringt und natürlich
00:02:01: wollen wir von ihm erfahren, welche Gedanken und Pläne er für die zukünftige Ausübung und
00:02:07: Gestaltung seiner Position und seiner Tätigkeit hat und wie er auf das Jahr und auf die konjunkturelle
00:02:15: Situation in der Branche blickt. Springen wir in das Gespräch, auf geht's. Ja, herzlich willkommen,
00:02:23: Herr Dr. Baumann. Schön, dass wir heute die Gelegenheit haben, miteinander zu sprechen. Hallo Martin.
00:02:27: Hallo, schön, dass ich dabei sein darf. Ja, Herr Dr. Baumann auch von mir. Hallo und herzlich willkommen
00:02:34: bei uns im Podcast. Ich steig mal direkt ein mit der ersten Frage. Sie waren Bürgermeister in
00:02:41: Siegen-Wittgenstein in der Kommune, sind jetzt Geschäftsführer des Bau-Gewerbeverband NRW. Also
00:02:48: richtig gute Entscheidung in die richtige Branche gewechselt. Geografisch gibt's eigentlich nichts
00:02:53: Besseres als das Siegerland. Okay, jetzt bin ich ein bisschen gespalten. Aber erklären Sie uns doch mal,
00:02:58: wie man den Switch macht und warum. Ja, sehr, sehr gerne. Also von Haus aus bin ich Verwaltungswirt
00:03:05: und Ökonom und habe viele, viele Themen auf Rüa in der Uni begleitet, also in Sachen Regionale
00:03:11: Entwicklung und wurde dann Bürgermeister und habe mich sehr auf das Thema der, ich sag mal,
00:03:18: Wirtschaftsförderung, regionale Entwicklung und damit auch Stadtentwicklung konzentriert. Und
00:03:24: habe dieses Amt des Bürgermeisters mit viel Herzblut auch 14 Jahre ausgeübt und habe viele
00:03:32: Baumaßnahmen auch veranlasst. Nicht nur das Bauswegen, sondern weil man über effiziente
00:03:37: Stadtentwicklungsmaßnahmen natürlich auch eine Kommune, eine Stadt, eine Gemeinde nachhaltig
00:03:41: entwickeln kann, Lenken von Kaufkraft, Daseinsvorsorge, Einzelhandelsgeschäfte,
00:03:48: medizinische Versorgung und habe da so ein paar Projekte auch realisiert. Wir haben die Rahmenbedingungen
00:03:52: für den Bau eines Arztzentrums geschaffen für ein Einzelhandelsquartier oder jetzt der
00:03:57: große Umbau der Ortsmit in Neuenkirchen und das hat mich immer unwahrscheinlich angetrieben,
00:04:02: weil zu Beginn meiner Amtzeit hat mir mal ein Bürgermeister und ich habe gerne auf
00:04:07: so erfahrene alte Hasen gehört den Rat mitgegeben, der hat gesagt, eine Stadt ohne Krane ist eigentlich
00:04:16: eine tote Stadt und du kannst daran erkennen, ob sich etwas tut in einer Stadt, wenn du da möglichst
00:04:22: viel Bauwirtschaft siehst und das war ein Thema, was mich natürlich angesprochen hat und deshalb
00:04:27: hatte ich mich so ein bisschen auf das Bau und auch konzentriert auf verschiedenen
00:04:30: Stadtentwicklungsmaßnahmen und darüber hinaus war ich natürlich auch in meiner Tätigkeit als
00:04:35: Bürgermeister in vielen ja auch Verbänden und anderen aufsichtsrechtlichen Gremien in verantwortlicher
00:04:41: Funktion tätig, so dass das Thema Bauverbände NRW, wir sind ja ein Dachverband, wir haben sieben
00:04:48: Mitgliedsverbände unter uns praktisch beide meiner beruflichen Präferenzen vereint zum einen das
00:04:53: Thema Bauen und zum anderen das Thema Verbandswesen. Jetzt haben Sie ganz unfreiwillig ein Beispiel
00:05:01: genannt, Sie haben nämlich einen Generationenwechsel eingeleitet, damit dass Sie diesen Sprung
00:05:09: gemacht haben und Sie haben auch gleich eben schon dieses Beispiel genannt, ich habe da auf
00:05:14: jemanden gehört, der mir einen guten Rat gegeben hat und fand das ganz gut und ich glaube das
00:05:19: Thema Generationswechsel auch wenn wir in die Unternehmen, die Mitgliedsunternehmen des
00:05:24: Verbands schauen, viele haben dieses Thema Generationenwechsel und bei ihnen ist es jetzt,
00:05:30: die sind eigentlich ja noch mittendrin ganz frisch, wenn man so will. Was können Sie den mitgeben,
00:05:36: die sich auch mit dem Thema beschäftigen? Es gibt ja einen davor und dann gibt es einen während und
00:05:40: einen danach. Was sind so die Punkte, die jetzt für Sie persönlich vielleicht bemerkenswert
00:05:46: sind, die anderen helfen können, das auch im eigenen Umfeld hinzubekommen? Also viele Unternehmen,
00:05:53: viele Bauunternehmen sind ja in der Regel in Haber geführt und sind doch Familienunternehmen
00:05:59: mit einem bestimmten, mit einer guten, ich sag jetzt mal Unternehmenskultur, wo der Inhaber auch
00:06:05: jeden einzelnen Beschäftigten meistens noch kennt und da auch irgendwo mit seiner Stimme steht
00:06:10: und nicht eine anonyme Mitarbeiterstruktur vorfindet und das, was auch Familienunternehmen in allen
00:06:18: Bereichen zutrifft, trifft natürlich auch gleichermaßen auf die Bauunternehmen zu, nämlich das Problem der
00:06:23: Nachfolgeregelung. Oft ist das so, dass eigene Familienangehörige solch eine Tätigkeit gar
00:06:31: nicht mehr ergreifen wollen. Es gibt einige wenige, die in der glücklichen Situation sind, die Söhne
00:06:36: oder Töchter haben, die sagen, ich steige hier im Familienunternehmen ein, das ist dann wirklich
00:06:41: so der Lucky Punch, das ist dann so der Jackpot, den man vorfindet, aber es gibt auch einige,
00:06:45: die sagen, das kann ich eigentlich meinen Kindern gar nicht antun, selbst wenn sie es wollen würden.
00:06:49: So habe ich zum Beispiel aktuell auch auf einer Homepage eines Straß- und Tiefbauunternehmens in
00:06:54: NRW eine Mitteilung gefunden, dass die nach so und so vielen Jahrzehnten ihren Betrieb einstellen,
00:06:59: aufgrund des Umstandes, dass so viele Regularien auf das kleine Unternehmen hereingepraselt sind,
00:07:05: dass die gesagt haben, wir können, dieser Regulationswut, die uns von außen vorgegeben wird,
00:07:10: gar nicht mehr nachkommen und bevor wir uns hier in einem rechtlichen Graubereich bewegen,
00:07:14: stellen wir lieber die Geschäftstätigkeit ein. Und ich glaube, dass ist ein großes Thema für
00:07:21: viele Unternehmer, die sagen, ich finde auch keine Nachfolger oder keine Käufe oder wie auch immer,
00:07:28: weil es einfach so unwahrscheinlich komplex ist, was wir an Regulatorien erfüllen müssen.
00:07:33: Ja, also es ist ja eigentlich ein trauriges Beispiel, wenn man den Betrieb nicht schließt,
00:07:40: weil es betriebswirtschaftlich nicht läuft oder weil man im Lotto gewonnen hat und lieber auf
00:07:45: Barbados sein Lebensabend fristen will, sondern weil in irgendeiner Form regulatorisch einen
00:07:51: ausbremst. Das vor dem Hintergrund, dass egal welche Partei, welcher politischen Koleur sich auf
00:07:56: die Fahnen schreibt, Bokratieabbrau zu behellen, weil wir müssen da glaube ich wirklich ins Handeln
00:08:02: kommen, was das Thema angeht. Jetzt haben Sie schon ein Beispiel genannt von einem Unternehmen,
00:08:07: wie ist denn so insgesamt die Stimmung bei den Mitgliedsunternehmen? Ja, also man muss
00:08:13: tatsächlich sagen, dass die Stimmung sehr ambivalent ist, weil wenn ich von Bausprecher spreche,
00:08:17: spreche ich auch wieder nur von der Metaebene der Bau an sich, wenn ich jetzt mit den Hochbaubereich
00:08:22: anschaue oder dem Bereich des Einfamilienwohnhausbaus, da ist die Stimmung natürlich grott und schlecht.
00:08:27: Das wissen wir, wir alle kennen die Zahlen, wir wissen auch, dass wir einen Rückgang an
00:08:33: Baugenehmigung, zumindest im Einfamilienhausbau haben von ungefähr 30 Prozent. Wo es ein bisschen
00:08:38: besser aussieht, ist natürlich der Bereich des Tiefbaus, Straßen- und Tiefbau. Wir hatten vorhin
00:08:43: das Thema der Infrastruktur angesprochen, was wichtig ist, genauso wie der Hochbau,
00:08:48: ist ja auch wichtige Infrastruktur, da sieht es ein bisschen besser aus. Von daher ist es ein
00:08:52: differenziertes Bild, aber natürlich ist der Blick nicht sehr positiv in die Zukunft, weil wir wissen
00:08:59: auch, die Anzahl der Baugenehmigung von heute sind der Gradmesser der Beschäftigung des Umsatz
00:09:05: fünf Morgen und da sieht es eben nicht so toll aus. Und wir alle wissen, im Jahr 2024 wird es
00:09:10: nochmals eine Durststrecke geben, 2023, da sind wir einigermaßen gut durchgekommen,
00:09:15: natürlich schon mit Verlusten, keine Frage. Und gerade wir hatten eben über kleine Familienunternehmen
00:09:20: gesprochen, da tun die selber Eigenkapital bei, die zahlen selber Geld in die Unternehmen, um
00:09:26: diese Durststrecke zu überstehen und die Frage ist, wie lange können die sich das noch leisten und
00:09:30: wird am Ende des Jahres 2024 wieder entsprechend aufwärtsgehen. Das ist das große Fragezeichen,
00:09:37: was über allen unternehmerischen Entscheidungen momentan wie ein Damokless schwer schwebt.
00:09:41: Jetzt vertritt man ja als Verband die Interessen, also die sich die sich daraus ableiten können,
00:09:47: können wir uns alle denken, man möchte als Unternehmer eine Perspektive haben und die kommen
00:09:53: mit Sicherheit auch dann zu ihnen zum Verband und sagen, ja, was sie wollen und dann ist die Frage,
00:09:59: was kann man denn als Verband tun? Wie reagieren sie darauf? Wie gehen sie damit um?
00:10:04: Also die Aufgaben eines Hauptgeschäftsführers im Verband, die sind ja oder eines Verbandes als
00:10:11: Institutionen, sind ja auch unterschiedlich. Zum einen sind wir Dienstleister für die Mitgliedsunternehmen,
00:10:19: ja, wir machen rechtliche Beratungen, arbeitsrechtliche Beratungen natürlich auch bei Arbeitsgerichten etc.
00:10:24: Das ist so das, was ich unter dem Thema der Dienstleistung oder unter dem Thema der Dienstleistung
00:10:28: subsumieren würde. Wir haben das Thema natürlich auch der betriebswirtschaftliche Beratung,
00:10:33: wenn einer auf uns zukommt und sagt, ich habe jetzt ein gewisses Alter, der Blick in die Zukunft
00:10:38: ist nicht sehr rosig, ich überlege mein Betrieb abzugeben. Soll ich ihn verkaufen? Was empfehlt
00:10:43: ihr mir denn? Also das für die betriebswirtschaftliche Beratung machen, das ist alles, das sind so Themenkomplexe,
00:10:48: wo ich sage, das ist so Betrieb zum Verband, gemeinsam mit der Innung, weil wir die Landesinnungsverband sind,
00:10:55: die Innungen sind uns ja nachgeschaltet. Darüber hinaus ist ein wichtiges Thema natürlich aber auch
00:11:01: die Interessenvertretung und ich glaube, dass es das herrscht, was Sie ansprechen, dass wir sagen,
00:11:06: wir müssen natürlich auch die Stimmung, die am Bau herrscht, der Landespolitik, weil die Landespolitik
00:11:13: ist nochmal unser primärer Adressat für die Bundespolitik, gibt es eben den Dachverband,
00:11:17: den ZDB, den Zentralverband des deutschen Baugerwerbes und da müssen wir bei der Landespolitik dafür sorgen,
00:11:23: dass die Rahmenbedingungen besser werden, damit Bauen sich auch wieder lohnt und Bauen attraktiv gemacht wird.
00:11:30: Ja, also dieses Bauen attraktiv machen, ich finde zum Beispiel der Handwerk,
00:11:35: oder das Handwerk, macht das mit dieser Kampagne, finde ich, sehr, sehr gut, dieser Handwerkskampagne.
00:11:40: Und gleiches gilt ja eigentlich auch für uns im Bau Hauptgewerbe. Auf wir bilden ja eigentlich
00:11:46: das Rückgrat der Gesellschaft, auch im Familienunternehmenbereich nochmal mit einer besonderen
00:11:51: Fokussierung auch auf die lokale Bedeutung eines Unternehmens und ich glaube, das ist auch nochmal
00:11:57: wichtig herauszustellen. Ja, genau. Also wir sind wichtiger regionaler Partner, wir erfüllen
00:12:03: Grundbedürfnisse, sage ich immer, man vergisst immer, dass der Bau mindestens genauso wichtig ist
00:12:08: und ich möchte hier keinen anderen Branchen zu nahe treten, aber mindestens genauso wichtig ist,
00:12:13: wie vielleicht auch die Automobilbranche. Wir haben unwahrscheinlich viel Beschäftigte,
00:12:17: wir erfüllen exzessenzielle Grundbedürfnisse, ja, und das ist das, was ich auch immer sage,
00:12:22: gerade wenn wir zu wenig Wohnungen haben, wenn man sich so eine masslofische Bedürfnispyramide
00:12:26: anschaut, dann bewegen wir uns ganz, ganz unten, ein Dach über den Kopf ist ein exzessenzielles
00:12:30: Grundbedürfnis. Das darf nicht vernachlässigt werden und wenn wir wissen, dass die Politik,
00:12:35: die sich mal vorgenommen hat, jetzt rede ich von der Bundespolitik, 400.000 Wohnungen pro
00:12:39: Jahr zu schaffen, diese Zahl hat die sich ja auch nicht irgendwo abgeleitet, oder nicht irgendwie
00:12:45: selbst erfunden, sondern die hat sich hoffentlich valide abgeleitet aufgrund von Bedarfen, die in
00:12:49: der Bevölkerung existieren und wenn ich dann weiß, ich erfülle vielleicht nur die Hälfte davon,
00:12:53: dann fehlen Wohnungen und diese Kalkulation, diese Hochrechnung wurden ja irgendwann mal getätigt,
00:12:59: als wir noch keine Ukraine in Deutschland hatten. Das kam ja noch erschwerend hinzu und damit
00:13:03: will ich nur sagen, mit erschwerend hinzukommen, dass sich diese Nachfrage noch mal, noch oder die
00:13:10: Nachfrage noch mal stärker und aktiver wird und ich will nicht von Verteilungskämpfen sprechen oder
00:13:15: dergleichen, aber das ist schon ein soziales Risiko, wenn man weniger Wohnung zur Verfügung
00:13:20: stellen kann, als eigentlich benötigt werden. Also ich glaube gerade, Sie haben das Beispiel der
00:13:25: Automobilindustrie gebracht. Wir können auch überleben, wenn wir mal ein halbes Jahr auf ein
00:13:29: Auto warten müssten oder verzichten müssen, aber mit einer Wohnung wird das schon schwieriger,
00:13:33: gerade wenn ich an Familien mit Kindern denke und das ist natürlich so, Sie haben das ja eben
00:13:40: angesprochen, die Bedarfslage für Wohnraum hat sich über die letzten Jahre eigentlich sprunghaft
00:13:44: und unvorhersehbar verändert. Was bedeutet das eben auch Kapazitäten sowohl für Ausschreibungen,
00:13:53: Vergaben und das Bauen am Ende eigentlich gar nicht entsprechend vorhanden gewesen sein können,
00:13:59: weil man gar nicht gewusst hat, dass so ein Nachfragssprung kommt an der Stelle. Also das
00:14:05: Matti, ich weiß nicht wie du das einschätzt, aber das ist ja auch eine Situation, wo wir mal über
00:14:10: Nacht praktisch und eben Produkte praktisch nachgefragt werden, die eben nicht in einer
00:14:17: Fabrik mit Hochfahren der Stückzahl mal kurz produziert werden können, sondern eben in sehr
00:14:24: komplexen Dimensionen und regional auf Deutschland verteilt eben gebaut werden müssen. Ja, das
00:14:30: stimmt mich der Follow ganz zu, wobei ich muss da ergänzen, wir fahren eigentlich seit Jahrzehnten
00:14:36: sehenden Auges mit gleichem Tempo auf den Abgrund zu und bauen keine Kurven, was das angeht. Also es
00:14:42: gibt Studien noch und nöcher, dass die Produktivitätsentwicklung der Bauwirtschaft in letzten
00:14:47: 30 Jahren nicht signifikant nach oben gegangen ist. Der Bedarf an Bauinvestition, egal ob
00:14:53: Wohnungsbau, Infrastruktur, Brücke und Co. Aber jedes Jahr weltweit vor allen Dingen steigt,
00:14:57: heißt also mit der gleichen oder geringeren Anzahl an Menschen müssen wir eigentlich mehr
00:15:02: umsetzen, verändern aber unsere Technologien, mit denen wir arbeiten im Verhältnis relativ wenig.
00:15:09: Also wir bauen ja viele Sachen noch genauso wie vor 25 Jahren. Der Bagger ist ein bisschen anders,
00:15:14: aber es ist immer noch ein Bagger. Und dann kommen natürlich solche Effekte wie jetzt die
00:15:20: Zuwanderung aus der Ukraine, die kommen natürlich dann auf ein eh schon sehr, sehr gespanntes
00:15:25: Situation, was die Auslastung angeht oben drauf und dann kollabiert natürlich ganz schnell das
00:15:29: System. Das ist im Prinzip das Gleiche wie Corona-Krise mit Lieferketten und so weiter und
00:15:36: sofort. Also wir bewegen uns eh, was unsere Effizienz angeht schon am Anschlag und dann kommen
00:15:42: so Punkte. Wo war ich immer noch glaube, diese Punkte müssen wir auch irgendwie abfedern. Wir
00:15:45: müssen vor allen Dingen in die tieferen Ebene noch mal gucken, wie können wir denn insgesamt unsere
00:15:50: Effizienz und unsere Effektivität steigern? Das liegt nicht alles bei den Bauunternehmen selber.
00:15:54: Da geht es auch viel um Plan und Bauen. Da geht es viel um Vergabeprozesse, um Genehmigungsprozesse,
00:15:59: aber es sind viele kleine und große Stellschrauben, die erstmal dafür sorgen, dass wir eigentlich
00:16:04: die normale Nachfrage gesund decken können, ohne dass die Leute die ganze Zeit am Anschlag arbeiten.
00:16:09: So ist das. Am Anschlag arbeiten. Sie haben es richtigerweise eben gesagt, Herr Prof. Ververger,
00:16:14: das Thema Fachkräftemangel ist natürlich eins, was vor der Bauwirtschaft definitiv nicht
00:16:20: halt macht. Und deshalb werben wir auch dafür, dass die Unternehmer, die jetzt vielleicht
00:16:25: Nauftragsflaute haben oder die, wenn sie es noch nicht haben, wird sie kommen, auch ihre
00:16:30: Mitarbeiter halten, weil wir wissen auch ganz genau, wenn die Leute abwandeln, wenn wir Leute oder
00:16:34: wenn die Leute entlassen werden, die kehren in der Regel nicht zurück. Ähnliches haben wir doch
00:16:39: aus der Gastronomie erleblich. Ich hatte gestern Abend noch ein gutes Gespräch gehabt mit dem Gastronom,
00:16:43: der mir sagte, ich kann hier einfach nicht mehr so oft aufmachen. Das Personal fehlt mir. Und
00:16:48: gleiches wird doch der Baubranche wiederfahren, wenn sie Leute in Kurzarbeit schickt oder vielleicht
00:16:54: mal kurzfristig oder für einen gewissen Zeitraum kündigen muss. Die Leute werden nicht zurück
00:16:57: kommen, weil die Arbeit auch oft nicht sehr, ich sag jetzt mal, ja, sehr einfach. Es ist schon
00:17:03: eine harte Arbeit, eine körperliche Arbeit. Man muss an der Leistung bringen. Und deshalb werben
00:17:09: wir auch dafür, dass die, dass die bei Unternehmen trotz einer schwierigen Situation möglichst
00:17:13: keine Kurzarbeit fahren. Also ich kann das nur unterstreichen. Wir haben das ja auch aus der
00:17:19: Krise 2008/2009 gelernt, wo eben auch ja doch viele Unternehmen Personal abgebaut haben,
00:17:26: über alle Branchen hinweg. Und schon damals im Grunde gemerkt haben, die kommen nicht zurück.
00:17:32: Also im Grunde ja auch in einen fallenden Nachwuchs hinein. Demografisch konnte man das auch da
00:17:37: schon ablesen. Es ist glaube ich ganz wichtig und ein guter Ratschlag, solange es geht auch an den
00:17:43: Mitarbeitern festzuhalten. Sie werden so schnell nicht wiederkommen und wer jetzt abbaut, der macht
00:17:50: sich auch für die Zukunft nicht zum Wunscharbeitgeber. Das muss man auch glaube ich so sehen. Und wir
00:17:54: sind ja hier in einer Branche, wir haben es gerade eben angesprochen, der Bedarf geht uns nicht aus.
00:17:59: Also die Nachfrage nach Bauleistungen, die verzögert sich, die wird anders verteilt, aber sie
00:18:07: geht nicht weg. Brücken müssen saniert werden, Wohnungen müssen gebaut werden, Straßen müssen
00:18:12: saniert werden. Also das bleibt. Wer also der Branche gewogen ist, trotz all der Herausforderungen,
00:18:19: ich glaube, der wird dort immer eine sichere Zukunft finden. Denn wenn wir nicht mehr bauen,
00:18:24: das ist so ein bisschen wie mit den Kränen. Sie haben es vorhin gesagt, wo sich kein Kran mehr
00:18:28: dreht, da passiert auch nicht mehr viel. Und wenn wir in Deutschland nicht mehr bauen,
00:18:31: dann haben wir glaube ich ganz andere Probleme. Und dann läuft hier gar nicht mehr viel. Also das
00:18:38: ist glaube ich genau der richtige Appell. Wenn man jetzt die Kleiner Unternehmen nimmt, was können
00:18:43: die denn tun? Wie können die sich denn, Marty, du hast es eben angesprochen, den Fit machen auch
00:18:48: nochmal für das Thema Effizienz und Zukunftsgewandheit? Ja das eine ist natürlich, Dreh- und Angelpunkt ist
00:18:55: natürlich auch das Personal. Vielleicht nochmal zwei Zahlen, die nochmal untermauern, was wir
00:19:00: gerade miteinander besprochen haben. Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass bis zum
00:19:05: Jahr 2032 in allein NRW ca. 20.000 Arbeitnehmer des Bauhauptgewerbes eine Rente gehen. Dem gegenüber
00:19:14: stehen nur rund 2200 Azubis, die jährlich eine Lehre bei uns, also bei uns im Baugewerbe beginnen.
00:19:20: Und ja, daraus resultiert, dass selbst für 100 Prozent von denen die Lehre bestehen und
00:19:26: dauerhaft im Baugewerbe auch bleiben, würden noch immer Fachkräfte fehlen. Also realistisch betrachtet
00:19:31: entsteht eine Rentenlücke von ca. 10.000 Fachkräften allein in NRW. Was tun wir? Wir versuchen unsere
00:19:38: Unternehmen natürlich dabei auch zu begleiten, indem wir Imagekampagnen fahren. Und dann haben wir
00:19:45: noch übrigens, wir haben ja auch, da haben wir ein Stück weit eine Alleinstellungsmerkmal,
00:19:49: wir haben bei uns in NRW unter dem Dachmantel der Bauverbände, also Dachverbände, Bauverbände,
00:19:54: plural, haben wir auch den deutschen Auslandsbauverband. Das heißt, wir bilden im Ausland Mitarbeiterinnen
00:20:01: und Mitarbeiter fort, die dann eine Lehre beginnen oder bzw. Deutschkurse machen,
00:20:06: einen Arbeitsvertrag unterschreiben und dann in Deutschland arbeiten, der sogenannte Poolansatz.
00:20:12: Und diesen Sommer haben wir die ersten 17 Pilot-Azubis aus Wusambeck und Äthiopien in
00:20:17: Betriebe in NRW vermittelt und das kommt wirklich gut an. Das ist keine anfänglich
00:20:21: normale Migration, sondern das sind wirklich Leute, die zum Arbeiten zu uns kommen,
00:20:26: wie froh und dankbar sind, die sich die Flüge vorfinanzieren und wirklich mit einem hohen
00:20:31: Engagement, mit einem hohen Commitment herkommen. Und die Betriebe sind wirklich dankbar dafür.
00:20:36: Das versuchen wir auszuweiten. Gleichwohl ist das immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein bei
00:20:42: den Zahlen, die ich eben schon genannt hatte. Und darüber hinaus versuchen wir natürlich auch
00:20:46: in technischen Ausschüssen darüber zu diskutieren, was kann eigentlich noch besser, noch effizienter
00:20:51: werden? Gleichwohl sage ich auch und das ist der Unterschied zwischen Baugewerbe und Bauindustrie.
00:20:58: Wir haben größere Unternehmen, die sehr gut sind, die sehr, sehr effizient sind, aber das
00:21:03: Gro unserer Betriebe ist in der Regel ein bisschen kleiner. Die versuchen natürlich auch effizienter
00:21:09: zu werden, aber die haben, ich sage es bewusst überspitzt, aber Übertreibung macht ja bekannter
00:21:13: Maßen anschaulich, die haben keine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Das heißt,
00:21:17: wir müssen versuchen darüber zu diskutieren, wie Prozesse effizienter werden, welche Kooperation
00:21:23: gemeinsam eingegangen werden könnten, dass Mitarbeiter sich auch ausgeliehen werden
00:21:27: könnten, dass das arbeitsrechtlich vernünftig läuft, im Wege unserer tarifpolitischen Beratungen
00:21:32: und Prozesse, die wir begleiten, das sind die Kleinpunkte, die wir versuchen eben dann umzusetzen,
00:21:37: um ein bisschen Unterstützung zu leisten.
00:21:40: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in eigener Sache für diejenigen unter unseren Zuhörern,
00:21:53: die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen mit relevanten Zukunftsfragen befassen und die deren
00:21:59: Ausgestaltung und die Umsetzung von Lösungen beschleunigt und ergebnisorientiert für den
00:22:04: Erfolg vorantreiben wollen. Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean, BIM,
00:22:09: Digitalisierung und Prozessoptimierung über www.ferger-conculting.de und mich Christian Haag
00:22:18: zu strategischer Transformation, Strategieführung und Sparring for Top-Entscheider über www.christianhaag.de
00:22:28: an. Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus, tragen wir gerne
00:22:32: als Speaker in Präsenz oder online zur Inspiration ihres Publikums im Rahmen ihrer Veranstaltungen bei.
00:22:38: So oder so freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch. Nehmen Sie,
00:22:44: nehmt einfach Kontakt zu uns auf.
00:22:47: Ich finde den Punkt nochmal ganz wichtig auch mal, wir haben es auch schon öfter diskutiert,
00:22:59: dieses Zusammenarbeiten auch. Ich glaube, das wird in der Zukunft noch sehr viel wichtiger werden,
00:23:03: weil diese Themen zu stemmen mit Verbänden, aber auch mit anderen Unternehmen in Partnerschaft
00:23:10: ist, glaube ich, ein Lösungsansatz, weil es ist ja in der Tat so, die Themen alleine zu machen.
00:23:16: Da fehlt oft in erster Linie schon mal die Manpower, dann fehlt oft das Geld, es fehlen
00:23:21: unterm Strich einfach die Ressourcen, das in Tiefe und Breite so hinzukriegen, wie es oft
00:23:25: notwendig ist. Und da sollten wir, glaube ich, wirklich auch raus aus diesem Silo denken,
00:23:29: das in der Branche immer noch wieder sehr verbreitet ist und eher mal in Partnerschaften
00:23:33: denken, um miteinander diese Themen zu lösen. Also ich glaube, da kann auch so ein Verband eine gute
00:23:39: Plattform sein und alle Seiten an die Hände nehmen und das miteinander fördern.
00:23:44: Wir bekommen das auch mit, dass zumal zum einen offiziell in Gremien Sitzung, aber auch inoffiziell,
00:23:50: keine Ahnung, beim Kaffee danach oder wieder darüber diskutiert wird, ja was machen wir.
00:23:54: Ich sage es bewusst plakativ, auf einer Meterebene, was machen wir im Hochbau, wenn uns die Aufträge
00:23:59: fehlen, dass ein Tiefbauer sagt, der hat bei uns sieht es noch ein bisschen besser aus.
00:24:02: Hochbau und Tiefbau ist nicht gleich, aber dennoch ähnlich und mit ein bisschen handwerklicher
00:24:07: Kompetenz kriegen wir das hin und wir brauchen Leute, also lass uns doch mal hier, bevor du die
00:24:11: Leute auf die Straße schickst und wir keine Leute haben, lass uns über Kooperation nachdenken.
00:24:16: Und ich glaube, das ist auch der richtige Weg.
00:24:18: Ja, und ich glaube auch gerade für die kleinen Unternehmen muss man immer noch sagen,
00:24:22: sie haben jetzt eben gesagt F&E-Abteilung, wir haben aber auch die Möglichkeit,
00:24:27: also ich mal Hands-on Innovationen zu nutzen, also wo ich vielleicht auch gar keine F&E brauche,
00:24:32: sondern wirklich mit kleinen Dingen einen Schritt nach vorne machen kann, die dann auch
00:24:37: im Projekt direkt ankommen.
00:24:39: Also da bin ich auch zum Beispiel der Meinung, dass man auch auf diesen großen Tagungen und
00:24:43: Kongressen, wo vielleicht die Unternehmen auch gar nicht hingehen, aber wenn sie davon hören
00:24:47: würden, wird denen suggeriert, dass der Rest schon so weit ist, dass man gar nicht mehr
00:24:52: anfangen sollte mit dem Thema zum Beispiel BIM oder Digitalisierung, wobei man sagen muss,
00:24:58: viele der Vorträge da spiegeln halt auch nicht das Standardsprojekt des Großunternehmens
00:25:01: wieder.
00:25:02: So und man darf sie halt auch nicht die Angst machen lassen, dass alle anderen schon viel
00:25:05: weiter sind, weil dann fängt man nachher gar nicht erst an.
00:25:08: Ich glaube, es gibt viele Themen, wo man auch als kleines Unternehmen relativ schnell und
00:25:12: mit geringerem Aufwand innovative Themen angehen kann.
00:25:16: Und das wäre mir auch noch mal wichtig, dass man das mitnimmt.
00:25:19: Ja genau.
00:25:20: Und was ich hier so gerade im Baugewerbe auch immer wieder feststelle ist, dieser gute
00:25:25: Austausch, dass jemand auch voller Stolz von seinen Erfolgen berichtet, wo irgendein
00:25:29: guter, ich sag mal, Quickwin funktioniert hat und den er auch gerne als Empfehlung weitergibt,
00:25:34: weil man sich wirklich, weil man nicht diesen Futterneid hat, aber der könnte mit einen
00:25:37: Auftrag wegnehmen, weil da, weil die Einzugsgebiete eben sehr, sehr groß sind.
00:25:42: Man ist ja für komplett NRW zuständig und beim Auslandsbauverband E für ganz Deutschland
00:25:46: und dass man da auch seine guten Ratschläge gerne mal weitergibt und dass man da auch
00:25:51: einfach sich was von abschauen kann.
00:25:53: Das Leute bereit will ich ihre Informationen zur Verfügung stellen, damit andere auch
00:25:57: davon lernen können, weil man eben sagt, wir müssen hier einen Schulterschluss zeigen,
00:26:00: wir müssen gemeinsam gut durch die Krise kommen.
00:26:02: Also das ist glaube ich insgesamt eine ganz wichtige Denke, dass nicht jeder das Rad selber
00:26:06: erfinden muss und die Erfindung auch bezahlen muss, sondern dass wir von Best Practices
00:26:11: auch profitieren und uns das wirklich abschauen.
00:26:13: Übrigens auch ein Ratschlag glaube ich an die Branche insgesamt.
00:26:17: Man kann auch mal in andere Branchen schauen, wo das eine oder andere Thema eben auch schon
00:26:21: mal gelöst wurde.
00:26:23: Man muss das oft adaptieren, aber auch da gibt es durchaus immer wieder Beispiele, wie
00:26:28: Dinge gehen können.
00:26:29: Also es muss auch ein kleines Unternehmen nicht alles selber lösen und da sind natürlich
00:26:34: eben Verbände auch eine gute Hilfe, um diese Informationsflut oder auch die Wege zu Informationen
00:26:39: ein bisschen zu strukturieren und zu kanalisieren und eben zugänglich zu machen.
00:26:44: Genau, also Herr Hark, da bin ich auch ganz beeinflusst, vielleicht auch noch eine kleine
00:26:48: Information.
00:26:49: Wir hatten hier eben schon über das komplexe Thema der komplexen Regularien und der bürokratischen
00:26:56: Hemmnisse gesprochen.
00:26:57: Wir haben zum Beispiel bei einem anderen Verband mitbekommen, dass dieser die Mitgliedsunternehmen
00:27:04: begleitet bei diesen rechtlichen Anforderungen, diese Nachhaltigkeitsberichte, CSR-Berichte,
00:27:11: die aus der EU-Taxonomieverordnung heraus abgeleitet werden und gerade kleine Unternehmen, die
00:27:17: ja nicht so einen hohen, ja ich sage mal kalkulatorisch, Gemeinkostenanteil haben, also nicht so einen
00:27:22: großen Wasserkopf haben, der sich um ad-belustrative Dinge kümmern kann, haben wir gesagt, die
00:27:26: müssen wir begleiten.
00:27:27: Wir müssen wir begleiten bei diesem großen, bei dieser großen Hürde, dass man diese gemeinsam
00:27:33: nimmt.
00:27:34: Jetzt könnten Sie sagen, ja momentan eigentlich brauchen doch nur große Unternehmen diesen
00:27:37: CSR-Bericht, da gibt es ja diese Regularien, aber dem ist nicht so.
00:27:41: Zum einen wird das auch heruntergespült werden, dieses Rechtserfordernis auf kleine Unternehmen,
00:27:46: aber der Markt fordert es jetzt schon jetzt.
00:27:49: Wir stellen fest, dass zum Beispiel Sparkassen in Bayern zinsvergünstigte Darlehen vergeben,
00:27:55: wenn man diese Zins-CSR-Berichte hat.
00:27:57: Wir bekommen mit, wenn kleine Bauunternehmen entweder als Nachunternehmer für größere
00:28:01: Unternehmen eingesetzt werden, diese Berichte bringen müssen oder wenn man für ein großes
00:28:07: Unternehmen, was zum Beispiel als Automobilzulieferer fungiert, auch diese Berichte fordert, bei
00:28:12: diese wiederum bei ihren großen Unternehmen für diese als Zulieferer fungieren vorweisen
00:28:17: müssen, damit sie auch nachhaltig sind.
00:28:19: Von daher fordert es der Markt.
00:28:21: So, was können wir tun?
00:28:22: Wir sind jetzt dabei oder haben schon gegründet, eine eigene GmbH, wo wir gesagt haben, wir
00:28:27: haben ein relativ einfaches Tool.
00:28:29: Damit werden wir demnächst auch auf die Unternehmen zukommen und dort wird es auch kleinen Unternehmen
00:28:35: möglich gemacht werden, dieses bürokratische Monster der CSR-Berichte zu nehmen und sich
00:28:42: diesen Thema zu stellen, sodass diese auch diese CSR-Berichte haben werden.
00:28:46: Also ich wollte nur sagen, dass auch die Aufgabe des Verbandes diese Unternehmen bei diesem
00:28:49: Transformationsprozess, der auf der einen Seite Markt getrieben, auf der anderen Seite
00:28:54: rechtlich getrieben ist, eben entsprechend zu begleiten.
00:28:56: Ich glaube, es ist ein ganz wichtiger Punkt.
00:28:58: Also ich komme, Martin und ich diskutieren, dass häufig immer Martin sagt, auf diese
00:29:02: Schwelle auch das eine andere Tool einzusetzen, die ist eigentlich gar nicht so groß.
00:29:08: Man darf sich eben nicht verunsichern lassen immer von diesen, du hast es eben selber gesagt,
00:29:13: Martin, was machen die größten am Markt und was sind die tollsten Beispiele?
00:29:16: Am Ende profitiere ich eben als Unternehmen auch davon, wenn ich erst mal einfach anfange
00:29:22: mit den Dingen, mir die notwendigen Informationen mal zusammennehme und ich möchte eigentlich
00:29:26: nochmal auf den Punkt hinaus.
00:29:27: Sie haben das in ihrem Eingangsbeispiel so leider traurig dargestellt, jemand kapituliert
00:29:34: im Grunde genommen vor diesem Druck an all den Themen, die da auf ihn zukommen und
00:29:37: sagt, ich weiß gar nicht, wie ich das lösen soll oder wie meine Nachfolgegeneration das
00:29:42: lösen soll.
00:29:43: Und ich glaube, wir müssen in der Branche in die Offensive kommen.
00:29:46: Wir sollten nicht eine Strategie fahren und sagen, wir verteidigen uns gegen all die Dinge
00:29:51: und machen möglichst wenig von all dem, dass wir uns so durchmogeln, sondern wir sollten
00:29:56: versuchen zu sagen, was steckt denn für uns da drin?
00:29:58: Sie haben im gutes Beispiel genannt, ich kriege vielleicht irgendwo vergünstigte Kredite,
00:30:02: ich werde vielleicht irgendwo gelistet als Lieferant und kann arbeiten, wenn ich bestimmte
00:30:07: Dinge mache.
00:30:08: Da muss ich mich damit beschäftigen, was muss ich dafür denn leisten und welche Chancen
00:30:12: ergeben sich darauf?
00:30:13: Ich türen können sich öffnen und glaube, Martin, wir haben es oft diskutiert, du sagst
00:30:18: immer so schön, auch der Dachdecker macht schon BIM, wenn er irgendwo elektronisch erfasst,
00:30:24: wie das Material erwoht, verbaut hat.
00:30:26: Wir müssen die Dinge proaktiv sehen.
00:30:30: Wenn ich wenig Personal habe, dann ist ja jede Entschlackung eines Prozesses in der
00:30:34: Betrieblich, jedes vermiedene Stück Papier eine Chance mit den vorhandenen Mitarbeitern
00:30:39: auszukommen oder mit den vorhandenen Mitarbeitern am Ende auch produktiver mehr machen zu können.
00:30:44: Das heißt, ich appelliere auch nochmal, das ist ja auch das, was die Verbände dann im
00:30:48: Grunde auch ihren Mitgliedsunternehmen klarmachen können.
00:30:52: Geht die Themen offensiv an, sucht nach den Chancen, die in diesen Themen stecken und
00:30:57: holt euch die Hilfe, bei denen die vielleicht die eine oder andere Thematik schon ausprobiert
00:31:03: haben, wie es gehen kann und wie man es im eigenen Unternehmen auch machen kann.
00:31:07: Da sind natürlich Verbände auch ein wunderbarer Multiplikator für Best Practices.
00:31:13: Zum einen, genau.
00:31:14: Und unsere Aufgabe ist es natürlich auch, Politik darauf hinzuweisen, dass manche Rechtsvorschriften
00:31:21: eher hinderlich als wirklich förderlich sind.
00:31:24: Ich habe gestern noch ein großes Interview gelesen, unserer Bauministerin, wo wirklich
00:31:30: so als Headline stand, wir brauchen mehr Bürokratieabbau.
00:31:35: Alle schreien das und ich glaube, wir finden keinen Flyer von irgendeiner Partei, wo das
00:31:40: Thema Bürokratieabbau nicht aufgeführt wird.
00:31:44: Aber was ist die Realität und ich will da keine Politiker-Schelte betreiben.
00:31:50: Ganz im Gegenteil, weil die Themen wirklich komplex sind, wie ich sage da, aber unsere
00:31:54: Aufgabe ist es da auch ein bisschen Transparenz herbeizuführen und aus dem Markt heraus zu
00:31:58: berichten.
00:31:59: Jetzt haben wir zum, nur als kleines Beispiel, die Mantelverordnung.
00:32:01: Haben Sie ja den Begriff kennen wir alle nach fast zwei Jahrzehnten Planungszeit.
00:32:05: Das ist diese ja seit dem ersten 8.
00:32:07: Nun in Kraft und der Ersatz Baustoffverordnung als Teil davon hat 35 Materialklassen für
00:32:14: Recycling-Baustoffe und allein für den Tiefbau.
00:32:16: Wir haben eben über das traurige Beispiel eines Tiefbau-Unternehmens gesprochen, gibt
00:32:21: es 27 Materialklassen, mal 17 Einbauweisen, mal 6 Bodenschichten, was 2754 individuelle
00:32:30: Fälle und Einbau-Möglichkeiten nach sich zieht.
00:32:34: Und für den Gleisbau gibt es 13 Materialklassen, mal 26 Einbauweisen, mal 6 Bodenschichten,
00:32:41: also 2028 individuelle Fälle und über 100 Ausnahmefälle.
00:32:46: Also auf der einen Seite sagt man, es soll einfacher werden und dann schafft man solch
00:32:50: ein Monstrum.
00:32:51: Und es scheitert einfach, also der Grundgedankengang ist gut, dass man gesagt hat, wir wollen
00:32:58: mehr Recycling-Material einsetzen, was ja auch enorm wichtig ist.
00:33:03: Das war ja natürlich über 50 Prozent des bundesweiten Abfallstroms aus Boden, Aushubau,
00:33:11: Abbruchabfälle, wie auch immer sind und dass man Recycling-Materialien verwendet, steht
00:33:15: außer Frage und könnte man natürlich auch unter dem großen Thema der Nachhaltigkeit
00:33:18: wieder zusammenfassen.
00:33:19: Und das würden ja auch alle wollen, aber Fakt ist, dann schafft man eine Regularie, die
00:33:25: sowas vom Komplex ist, wo kein Bauunternehmen, kein Jurist richtig durchsteigt und am Ende
00:33:30: des Tages auch kein Politiker.
00:33:32: Und das meine ich wirklich nicht böse.
00:33:33: Ich will bewusst keine Politikerstellte betreiben, aber wir müssen hier den Unternehmen
00:33:37: helfen und wie kann man helfen, indem man das sogenannte Abfall-Endeschaft, indem diese
00:33:42: ganzen Materialklassen eben nicht mehr als abfalldeklariert sind.
00:33:45: Nur wenn sie nicht mehr als abfalldeklariert sind, baut es auch ein Unternehmen ein oder
00:33:50: kann ein Unternehmen es auch einbauen.
00:33:52: Eine Kommune beispielsweise, wenn die eine Maßnahme ausschreibt, wird die nicht zulassen,
00:33:59: dass Abfall eingebaut wird, weil der Baudezernent, der Bauabteilungsleiter hinterher in die
00:34:05: Haftung genommen werden kann.
00:34:06: Also durch eine einfache Regularie oder durch eine komplexe Regularie kann man durch eine
00:34:12: komplexe Regularie, kann man durch einen einfachen Zusatz, an dem das Abfallende definiert wird,
00:34:17: auf einmal anwendbar machen, dass sie auch zum Erfolg kommt und wir dem zufolge zu einer
00:34:23: höheren Recyclingquote kommen.
00:34:25: Und das ist unsere Aufgabe, die Unternehmen zum einen dabei zu begleiten, wie es funktionieren
00:34:30: kann, aber auch bei der Politik dafür zu werben, dass die Rechtsverstrift auch wirklich ihr
00:34:35: Ziel erreicht, was man erreichen wollte, nämlich zum höheren Verbau von Recyclingmaterial.
00:34:40: Und das funktioniert eben noch nicht und von daher kann man immer oder sagt der ein oder
00:34:44: andere Interessenvertreter oder Lobbyisten, das ist ja manchmal so ein bisschen negativer
00:34:49: Begriff, so sehen wir das gar nicht.
00:34:50: Unsere Aufgabe ist eben zwischen Politik und zwischen Unternehmen zu vermitteln, um eben
00:34:55: am Ende des Tages zu den gleichen Zielen zu kommen, zu einer vernünftigen Lösung, die
00:34:59: uns alle helfen.
00:35:00: Bleiben wir mal beim Thema Regularien Vorgaben, Thema Planen und Bauen.
00:35:06: Wir stand ja da schon etwas speziell, dass wir das sehr radikal trennen in den meisten
00:35:11: Fällen.
00:35:12: Wenn ich jetzt mit großen Bauunternehmen spreche, sind die alle Befürworter davon zu
00:35:16: sagen, wir müssen das auflösen und mehr Richtung Design entbilden.
00:35:20: Also, dass die Baufirmen früher mit an den Tisch kommen, in den Planungsprozess mit
00:35:24: einbezogen werden.
00:35:25: Wie sehen das denn im Verhältnis die Kleinen?
00:35:28: Ja, die kleinen Unternehmen haben natürlich auch ein Stück weit zurecht die Angst, dass
00:35:34: sie bei diesen Prozessen komplett außen vorgelassen werden und nur noch als Nachunternehmer von
00:35:39: größeren Unternehmen gehandelt werden können.
00:35:41: Von daher kann ich den Grundansatz verstehen.
00:35:44: Wir wollen Planen und Genehmigen in eine Hand geben, damit es einfach effizienter und schneller
00:35:51: geht.
00:35:52: Auf der anderen Seite darf das eben nicht zum Nachteil unserer Unternehmen, der Baugewerbe-Unternehmen
00:35:55: hinterherlaufen, dass die nur noch als verlängerte Armhändler funktionieren, weil auch diese
00:35:59: wirklich gute Kenntnisse haben von ihren einzelnen Gewerken, die sie eben entsprechend
00:36:03: mit einbringen.
00:36:04: Und ich glaube, man wäre auch gut beraten, diese Unternehmen, die eben diese Kompetenzen
00:36:10: in ihren eigenen Gewerken haben im Vorfeld auch mitzuinvolvieren.
00:36:12: Ja, ich glaube, das orientiert sich aber als Paralilität zu den Projekten, in denen man
00:36:16: arbeitet auch in dem Prozess.
00:36:18: Also, ich glaube, für das Einfamilienhaus ist es trotzdem sehr, sehr hilfreich, wenn
00:36:25: die Architekturplanung und zum Beispiel das Rohbauunternehmen in frühen Stadien zusammenarbeitet.
00:36:32: Und dann ist das, glaube ich, auch kein Thema, wo dann ansonsten ein Großunternehmen dazwischen,
00:36:37: weil das einfach nicht das Projekt für die ist.
00:36:39: Also, ich glaube, da wird sich für alle eine Lücke finden, sich da zu etablieren.
00:36:43: Weil ich einfach grundsätzlich glaube, dass das nur Hau der Ausfühlenunternehmen auch
00:36:48: in den Planungsprozess rein muss.
00:36:49: Und ich glaube, da gibt es vieles, das auch in den kleinen oder mittleren Projekten so
00:36:53: zu machen.
00:36:54: Also, ich finde es natürlich sehr gut, das Know-how der Bauausfühlenunternehmen im
00:36:58: Vorfeld mit reinzubringen.
00:37:00: Weil oft ist es ja so, und das meine ich auch nicht bös, dass entsprechende Planungsbüros
00:37:04: zwar die Kompetenz der Planung haben, aber sich hinterher doch noch mal die Rückkopplung
00:37:08: holen müssen von der Bauausführung, was funktioniert und was eben nicht funktioniert.
00:37:12: Da bin ich ganz bei Ihnen.
00:37:14: Und wir haben ja immer die Paradebeispiel.
00:37:16: Ich habe gestern nochmal in einer großen Zeitung ein Artikel gelesen.
00:37:20: Wir haben ein bisschen neidisch nach China geschaut.
00:37:23: In den Artikel werden Sie kennen, wo eine große Autobahn nach nur wenigen Jahren in
00:37:30: Betrieb genommen wurde, die wie viele Brücken waren es gleich.
00:37:35: Ein kleiner Moment.
00:37:36: Ich schaue parallel, die 109 Brücken und 16 Tunnel hat.
00:37:39: Und das war eine ganz kurze Planung und Ausführungszeit, wo man sagt, warum ist das in Deutschland
00:37:44: nicht möglich?
00:37:45: Natürlich, klar, jede Regulare hat ihren Grund.
00:37:48: Und da gibt es auch Leute, die diese Themen nachfragen.
00:37:50: Aber ich glaube einfach, dass diese Vielschichtigkeit der Beteiligungsprozesse bei den Regularien
00:37:57: so komplex geworden ist, dass sie einfach zu viel Zeit ins Land ziehen lassen.
00:38:02: Ja, ich denke nun mal an die Rammel der Teilbrücke, wo ich ja auch jeden Tag gerne drüberfahren
00:38:08: würde, wenn es sie denn geben würde.
00:38:10: Ja, das glaube ich.
00:38:11: Wenn Sie jetzt, Sie haben gerade gesagt, Blick in die Zukunft, das glaube ich so, die gute
00:38:16: Überleitung zur nächsten Frage.
00:38:19: 2024, was glauben Sie?
00:38:24: Wie stehen die Unternehmen diesem Jahr, was jetzt ja anbricht, gegenüber?
00:38:30: Man hat von manchen Unternehmen das Gefühl, das ist eine Angst da, von anderen ist wieder
00:38:36: ein Gegenteil.
00:38:37: Wie ist so der Ausblick?
00:38:38: Wie schätzen Sie den einen der Unternehmen aufs Jahr 2024?
00:38:41: Das Jahr 2024 wird nach meinem dafürhalten und die Anzahl der Baugenehmigungen deuten
00:38:47: oder bestätigen, das auch wird ein schwieriges Jahr werden.
00:38:51: Ein Jahr des Durchhaltens, wo man die Luft anhält, wo man sagt, hoffentlich überstehen
00:38:58: wir wirtschaftlich das Jahr 2024, hoffentlich können wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
00:39:02: auch halten, weil man auch weiß, dass es danach wieder besser werden muss, weil der Bedarf,
00:39:09: der Wohnungsmarkt Bedarf einfach vorhanden ist.
00:39:11: Aber wir glauben, dass das Jahr 2024 ein schwieriges Jahr wird.
00:39:14: Wenn man noch ein Stück weiter in die Zukunft schaut, jetzt stehen wir zur Wende und Sie
00:39:24: sind auch neu eingestiegen in diese Position.
00:39:28: Man schaut so voraus, was sind für Sie für die nächsten Jahre die strategischen Themen?
00:39:33: Ich will da gar keine Zahlen nennen, aber was sind für die zwei, drei, vier, fünf Jahre,
00:39:37: was auch immer man in der persönlichen Glaskugel dann lesen kann?
00:39:41: Was sind so die Linien, die Sie sehen, die Sie zeichnen?
00:39:44: Welche Themen kommen da oder welchen Themen fühlen Sie sich da auch verbunden?
00:39:50: Ja, also wir werden uns natürlich darüber unterhalten müssen, dass Unternehmen sich
00:39:55: auch weiterhin irgendwo engagieren in Gremien, in Erinnerungen, in Verbänden oder Ähnlichem.
00:40:00: Weil es gibt viele Unternehmen, die sagen, ich habe hier so viel zu tun, ich muss das
00:40:04: nicht unbedingt tun.
00:40:05: Aber ich glaube, dass das richtig und wichtig ist und wir haben eben schon darüber gesprochen.
00:40:09: Stichwort Kooperation, Schulterschlusszeigen, starker Auftritt gegenüber Politik, Kooperation
00:40:17: untereinander, Austauschen, Ausleihen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Themen
00:40:21: gemeinsam voranschieben.
00:40:22: Ich glaube, es wird auch eine neue oder es wird dazu führen müssen, dass wir geänderte
00:40:29: Rahmenbedingungen vorfinden.
00:40:30: Wir fordern beispielsweise auch neuen KfW Fördertopf für Bestandsbauden.
00:40:36: Wir diskutieren über eine Senkung der Grunderwerbsteuer.
00:40:40: Das sind alles Themen bezüglich von Rahmenbedingungen, die sich verändern müssen.
00:40:44: Ich glaube auch, dass entsprechend Fördermittel dafür geben wird, gerade auch für Kommunen
00:40:48: etc., weil wir stellen ja immer wieder in diesen Berichten der Gemeindeprüfernstalten
00:40:53: etc. fest, dass die ganzen Kommunen, denen es ja wirklich wirtschaftlich schon sehr schlecht
00:40:58: geht, dass die auch einen Herbenverlust oder einen Kahlschlag an deren Infrastruktur haben,
00:41:03: also allein zur Daseinsvorsorge, dass man eine entsprechende Infrastruktur in den Kommunen
00:41:08: hat, damit meine ich nicht nur den Tiefbau, sondern auch den Hochbau.
00:41:10: Wenn ich mir Schulgebäude anschaue, wenn ich mir Dorfgemeinschaftshäuser anschaue oder
00:41:15: andere Versammlungstätten, Sporthallen, dann weiß ich, da liegt einiges im Argen.
00:41:19: Da wird das sicherlich Fördermittel für geben müssen.
00:41:22: Und ich glaube, dass das auch die Politik erkannt hat und eben jetzt schauen muss, wie können
00:41:27: wir diese Themen in der Form stemmen.
00:41:32: Und wir als Verband haben diese Aufgabe, das auch natürlich voranzutreiben, bei der
00:41:36: Politik auch diese Bedürfnisse auch noch mal vorzutragen.
00:41:39: Wir müssen unsere Unternehmen in dieser schwierigen Phase begleiten, aber auch bei dem Transformationsprozess,
00:41:45: wie es eben besser und wie es einfacher und vielleicht noch günstiger werden kann.
00:41:49: Jetzt gibt mir noch ein Gedanke durch den Kopf.
00:41:53: Sie haben ja den Wechsel von der Bürgermeisteraufgabe, die Sie lange begleitet haben, ich glaube,
00:42:00: 14 Jahre in neuen Kirchen gemacht, wenn Sie eine Lehre oder einen guten Ratschlag aus
00:42:07: diesen 14 Jahren nur mitnehmen dürfen in die neue Position.
00:42:11: Welche Erkenntnis, welche wäre das?
00:42:15: Das sind ganz wenige Fragen.
00:42:17: Ich weiß, aber wahrscheinlich sind es für mehr als einer.
00:42:21: Wenn es nur einer wäre.
00:42:22: Also ich will mal an das Anfang ein mehrlieber Regierungspräsident, der leider nicht mehr
00:42:31: unter uns weilt, hat mir nach der Wahl zum Bürgermeister vor 14 Jahren ein paar Tipps
00:42:37: mit auf den Weg gegeben.
00:42:38: Und ein wichtiger Tipp war, entscheide nicht nur im Rat, als wärst du unter einer Käseglocke,
00:42:44: sondern geh raus, sprich mit den Bürgerinnen und Bürgern, geh zurück ins Rathaus, entscheide
00:42:48: dann.
00:42:49: Wenn man eine ähnliche Empfehlung, würde ich auch der Politik mit auf den Weg geben.
00:42:52: Setz dich mit den Verbänden und mit den Unternehmen zusammen, hör wie deren Bedürfnisse sind,
00:42:57: hör die mal an, was die haben.
00:42:58: Vielleicht sind auch gute Ansätze dabei und geh zurück und entscheide dann.
00:43:02: Und ich glaube, das ist einfach wichtig, dass man auf den Menschen hört, dass man sich
00:43:06: austauscht, dass man vorurteilsfrei mit den Menschen in den Dialog einsteigt und dann
00:43:10: seine Entscheidung trefft.
00:43:11: Das ist glaube ich ganz wichtig und dass man sich untereinander, dass die Empfehlung für
00:43:15: die Mitgliedsunternehmen, dass man sich untereinander gut verständigt und dafür einen
00:43:19: guten Austausch gewährleistet.
00:43:21: Aber das merke ich bei aller schwieriger Krisenstimmung, die natürlich derzeit herrscht.
00:43:26: Die Stimmung untereinander, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen, ist gut.
00:43:30: Die Menschen sprechen miteinander, die helfen sich gegenseitig, die geben sich gute Tipps
00:43:34: und von daher empfehle ich allen, die noch nicht Mitglied an der Bauinung sind, wären
00:43:38: sie das.
00:43:39: Ich denke, das war ein gutes Schlusswort.
00:43:43: Dem ist wenig hinzuzufügen.
00:43:45: Herr Dr.
00:43:46: Baumann, vielen Dank fürs Gespräch.
00:43:48: Ich denke, es hat auch noch mal Mut gemacht für die Themen, die da vor der Tür stehen,
00:43:52: egal wie groß das eigene Unternehmen ist, gibt es immer Mittel und Wege.
00:43:55: Und ich hoffe, dass der Dialog nicht abreißt, damit wir das in der gewissen Zukunft nochmal
00:43:59: wiederholen können.
00:44:00: Ja, gerne, gerne.
00:44:01: Vielen Dank.
00:44:02: Vielen Dank für die guten Gespräche.
00:44:04: Viel Erfolg auch von meiner Seite und ich glaube auch für die, die fragen, warum soll
00:44:08: ich in diese Branche gehen?
00:44:10: Da ist Hoffnung, da ist Zukunft und da ist Blick nach vorn und wir müssen die Zeiten,
00:44:15: die da jetzt ein bisschen fordern sind, die auch vielleicht gemeinsam durchstehen und
00:44:20: ich glaube, das war ein guter Schlussgedanke, den Sie hier gebracht haben.
00:44:22: Vielen Dank für das Gespräch.
00:44:23: Danke.
00:44:24: Und das zeigt sich wirklich immer, dass man in Krisen zusammenhält und das ist der
00:44:29: einzige Vorteil dieser Krise.
00:44:30: Danke schön.
00:44:31: Danke.
00:44:32: Das Gute auf bald.
00:44:33: Danke.
00:44:34: Vielen Dank an Sie und euch fürs Zuhören.
00:44:38: Bei Zukunft bauen, dem Zukunftspodcast für die Bauindustrie.
00:44:43: Wenn euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen und natürlich
00:44:48: darüber, wenn ihr den Podcast bei einem Podcast Provider eures Vertrauens abonniert.
00:44:52: Wir freuen uns auf ein Wiederhören.
00:44:55: Bis bald.
00:44:55: [Musik]