#078 | Dr.-Ing. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand - DGNB e.V.
Shownotes
Wir sprechen mit Dr.-Ing. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand des DGNB e.V..
Frau Dr. Lemaitre, seit 2009 bei der DGNB, ist eine führende Persönlichkeit im Bereich nachhaltiges Bauen mit einem Hintergrund im Bauingenieurwesen und umfassender Expertise in nachhaltiger Architektur.
Sie bringt eine einzigartige Kombination aus wissenschaftlicher Expertise, praktischer Erfahrung und strategischem Weitblick mit, die sie zu einer geschätzten Vordenkerin und Impulsgeberin im Bereich des nachhaltigen Bauens gemacht hat.
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ist ein unabhängiger Non-Profit-Verein, der im Jahr 2007 gegründet wurde und sich zu Europas größtem Netzwerk für nachhaltiges Bauen entwickelt hat.
Die DGNB ist mit dem Versprechen angetreten, den Status Quo in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu verändern – und das auf vielfältige Weise. Sie übernimmt Verantwortung und leistet ihren Beitrag, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz zum neuen Normal zu machen. Als inhaltsgetriebene Lösungsgeberin zeigen sie all jenen Wege auf, die bereit sind, sich mit in diese Richtung zu bewegen. Sie unterstützt all diejenigen, die verstanden haben, dass ein „Weiter so“ keine Zukunft hat und schafft Plattformen zum Austausch, zum Suchen und Finden von Gleichgesinnten, zum „Gemeinsam mehr bewirken“.
Mehr als 2.500 Mitgliedsorganisationen aus allen Bereichen des Bau- und Immobiliensektors, Architekturbüros, Planende und Beratende treffen bei der DGNB auf Bauherren, Projektentwickler, Unternehmen der Bauindustrie und Produkthersteller. Auch die Finanzwirtschaft, Kommunen, Vereine und Verbände sowie Hochschulen engagieren sich im Mitmach-Verein.
Themen in der Folge:
- Dr.-Ing. Christine Lemaitre - Der persönliche Weg in die Nachhaltigkeit
- DGNB Staus quo und Veränderungsbereitschaft
- Mut anzufangen und Neues anpacken
- Transparenz und Frühzeitigkeit
- Bestand, Neubau, Ressourcenschonung
- Ganzheitliches Denken, Suffizienz
- Kunden- und Nutzerorientierung
- TGA Flächen- und Schnittstellenplanung
- Innovationsförderung durch Zertifizierung
- Ökobilanzen - Transport und Regionalisierung, Zirkularität, - Lebenszykluskosten
- Klimawandel
- Umdenken bei Baumaterialien
- Wir wissen wie es geht - Anwendung
- Wissensvermittlung - Voraussetzung für Entscheidungsfähigkeit
- Nachhaltigkeit ist nicht delegierbar
- Nachhaltigkeit - Zertifizierung - Wirtschaftlichkeit
- Normen bilden die Vergangenheit ab
- Menschlichkeit und gesunder Menschenverstand
- Digitale Tools und Zertifizierung
- Infrastruktur und TGA im Blick
- Rolle der Bauunternehmen
- Sustainable Finance
- Umsetzungsgeschwindigkeit durch maximalen Pragmatismus
- Nachhaltigkeit als neues “normal”
- Chancen des Megatrends nutzen bevor noch mehr Regulatorik kommt
- Handeln
In dieser Folge (Gäste und Links):
Dr.-Ing. Christine Lemaitre auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/dr-christine-lemaitre-b83bb184/
DGNB e.V.: https://www.dgnb.de/de
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
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Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie
Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.
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00:00:00: Moin aus Hamburg und Sien.
00:00:09: Und herzlich willkommen zu unserem Podcast für die Bauindustrie Zukunft Bauen.
00:00:15: Dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen und Leben interessieren.
00:00:21: Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen Blick auf die Zukunftsentwicklungen
00:00:28: von Branche, Technologie und Lebenswelt.
00:00:31: Es wird dabei um die Veränderung der Baubranche gehen und darum, was dies für uns und für
00:00:37: die Unternehmen der Branche bedeutet.
00:00:38: Weil wir werden ja die Welt nicht mit Leuchtturm retten, die einfach nur teuer waren.
00:00:43: Wir werden die Welt nur retten, wenn es auch wirtschaftlich Sinn macht.
00:00:46: Und das muss ich schon sagen, da würde ich mich ja freuen.
00:00:50: Man würde viel mehr auch wirklich mal Fakten und Zahlen sehen, was diese Wirtschaftlichkeit
00:00:55: angeht.
00:00:56: Und dann werden wir auch sagen, die mit uns zertifizieren und es sind viele auch große
00:00:59: Unternehmen, die das hoffentlich auch aus intrinsischer Motivation machen, aber die
00:01:03: natürlich auch irgendwie Geld verdienen müssen und ihren Aktionären und so eine
00:01:07: Rechenschaft ablegen.
00:01:08: Und die machen das alle, weil es sich für sie wirtschaftlich auch rechnet.
00:01:13: Weil sie sagen, wir hatten noch nie so eine Qualitätssicherung, wir hatten noch nie so
00:01:16: wenig Nachträge danach, wir hatten noch nie so eine Sicherheit in dem, was wir da bekommen.
00:01:21: Wir haben das Risiko der Zukunft im Griff, weil das muss man ja auch sagen, wie wollen
00:01:27: wir denn den Klimawandel und das, was auch uns zukommt, anders als mit solchen neuartigen
00:01:32: vielleicht Planungsinstrumenten, die einem Zertifizierungssystem in den Griff kriegen.
00:01:35: Unsere Regulatorik basiert ja nur auf gemachten Erfahrungen, die basiert ja auf einer Vergangenheit,
00:01:41: die nicht die Projektion in die Zukunft ist, die so nicht mehr stattfinden wird.
00:01:46: In der heutigen Folge freuen wir uns besonders, Frau Dr.
00:01:49: Christine Lemaitre begrüßen zu dürfen.
00:01:52: Sie ist Geschäftsführer Vorstand der DGNB und eine der führenden Persönlichkeiten
00:01:58: im Bereich nachhaltiges Bauen.
00:02:00: Viele werden sie kennen als führende Stimme im Bereich des nachhaltigen Bounds, denn sie
00:02:06: vereint in ihrer Person eine einzigartige Kombination aus wissenschaftlicher Expertise,
00:02:13: praktischer Erfahrung und strategischem Weitblick.
00:02:17: Mit genau dieser Kombination hat sie aus dem Lige NB seit 2009 bis heute das größte
00:02:26: Netzwerk Europas für nachhaltiges Bauen entwickelt.
00:02:30: Wie das gehen kann, was dahinter steckt und welche Themen sie beschäftigen, darüber
00:02:34: sprechen wir jetzt mit Dr.
00:02:37: Christine Lemaitre.
00:02:38: Ja, sehr schön, Frau Dr.
00:02:42: Lemaitre.
00:02:43: Wir freuen uns sehr, dass Sie heute dabei sind.
00:02:44: Herzlich willkommen.
00:02:45: Ja, hallo, ich freu mich auch.
00:02:47: Herzlich willkommen von meiner Seite.
00:02:49: Ich freue mich auf unser Gespräch.
00:02:52: Jetzt springen wir gleich rein in das Thema Sie sind.
00:02:56: Ja, seit sehr vielen Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst, wahrscheinlich viel länger als viele
00:03:03: von uns, die hier zuhören oder dabei sind.
00:03:05: Wie ist der Weg in dieses Thema hinein gekommen, das für manche neu ist, für manche vielleicht
00:03:14: auch in der Bedeutung noch gar nicht so ganz klar ist.
00:03:18: Wie hat sich Ihr Lebensweg dahin entwickelt?
00:03:21: War das absehbar schon in der Schule oder in der Jugend oder im Studium, dass es genau
00:03:27: diese Richtung sein muss?
00:03:28: Naja, ich glaube absehbar nicht.
00:03:32: Vielleicht eine gewisse Affinität hatte ich schon immer zu dem Thema.
00:03:36: Ich habe in der Schulzeit für Greenpeace Unterschriften gegen Wahlfang gesammelt, wie wahrscheinlich
00:03:40: viele andere auch.
00:03:42: Ich habe aber eigentlich mich dann auch für das Thema Bauingenieurwesen-Studium entschieden,
00:03:47: weil mich einfach auch die technischen Themen und Zusammenhänge interessiert haben.
00:03:51: Da hatte ich aber dann das große Glück, dass ich in Stuttgart studiert habe bei Jörg Schleich.
00:03:56: Den kennt vielleicht der eine oder andere, der seine Studenten eigentlich immer auch mitvermittelt
00:04:01: hat, was für eine Verantwortung man auch als Bauingenieur hat, egal ob man Brücken,
00:04:06: Türme, Stadion, Dächer, was auch immer plant und baut.
00:04:09: Da hat mich eigentlich am meisten berührt die Hugle Bridge, eine Hänge-Schrecksreibböcke
00:04:15: in Indien, wo er durchgesetzt hat, dass sie genietet wird anstatt sie zu schweißen,
00:04:20: damit man eben den Menschen vor Ort eine Arbeit geben konnte, weil einfach eine sehr
00:04:24: niedrigschwellige Technologie ist.
00:04:26: Das hat mich im Studium schon sehr beeindruckt.
00:04:29: Vielleicht das andere, was mich auch sehr geprägt hat, ich bin nach dem Studium zwei Jahre in
00:04:33: die USA gegangen, habe da ganz klassisch als Tragwerksplanerin gearbeitet, das Gebäude
00:04:39: in Atlanta, wer Atlanta kennt, im Sommer sehr heiß und feucht, Lied silberzertifiziert.
00:04:45: Ich würde sagen eines der schlechtesten Häuser, die ich je erlebt habe, runtergekühlt, unangenehm.
00:04:51: Also es war wirklich genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich sich vorstellt
00:04:55: unter einem nachhaltigen Haus.
00:04:57: Und das hat mich schon sehr geprägt und tut mich nach wie vor mit Überraschung.
00:05:02: Doch dann immer wieder überraschen, wenn ich dann höre, dass man hier in Europa auch
00:05:07: Lied zertifiziert, weil einfach das System aus einem ganz anderen Kontext kommt.
00:05:11: Und dann bin ich über den Leicht, baue die Promotion natürlich weiter zu den Themen
00:05:16: Ressourceneffizienz, war nach dem Studium bei Billfiner Berger, war ja meine große deutsche
00:05:20: Baufirma, habe da vor allem auch die großen Unterschiede gesehen zwischen dem, was man
00:05:25: theoretisch möchte und eben der Realität auf den Baustellen.
00:05:28: Und das alles zusammen hat mich dann eben dazu geführt, als die DGNB gegründet wurde,
00:05:33: dass ich gesagt habe, super, endlich mal was, was es nicht neu erfindet, aber etwas, was
00:05:37: dafür sorgt, dass wir damit systematisch umgehen, dass wir aufhören, das Rad immer
00:05:41: wieder neu zu erfinden und dass wir endlich mal anfangen, alle vom Gleichen zu reden
00:05:45: und genau bin dann zur DGNB gegangen, so in Kürze.
00:05:49: Man kann ja sagen, wenn man es jetzt rückblickend sieht, führen die Fäden dann zusammen an
00:05:54: der Stelle.
00:05:55: Da sind so mehrere Stränge und auch sehr viele persönliche Erlebnisse.
00:05:58: Ich finde das ganz interessant, was Sie von der Brücke eben erzählt haben, dieses Denken.
00:06:03: Wir machen es so, wie es vielleicht auch aus anderen Gründen lokal sinnvoll ist und nicht
00:06:08: nur das, was technisch möglich ist und sozusagen immer State of the Art ist, sondern wir berücksichtigen
00:06:14: eben auch beim Bauen viele andere Gesichtspunkte, eben auch soziale Gesichtspunkte, wie Sie
00:06:20: es gerade geschildert haben.
00:06:21: Und das dann irgendwo zusammenzunehmen am Ende und zu sagen, ich professionalisiere jetzt
00:06:26: praktisch diesen Weg und dieses Denken und führe die Dinge zusammen, erklärt sich im
00:06:32: Nachhinein völlig logisch, dass Sie jetzt da sind, wo Sie sind.
00:06:34: Ja, aber zwar muss ich sagen, glaube ich, nicht immer so logisch werden.
00:06:39: Dessen nachvollziehbar, ich bin auch viel belächelt worden, gerade der Schritt zur
00:06:43: DGNB zu gehen.
00:06:44: Damals war so aus meinen Kollegen, mit denen ich promoviert oder auch studiert habe, war
00:06:50: das natürlich damals, gerade im Bereich Tragwerksplanung, war das hier mal ja überhaupt nicht relevant.
00:06:56: Also da bin ich schon auch sehr belächelt worden, mit sehr viel Unverständnis auch konfrontiert
00:07:02: worden, dass ich diesen Schritt gegangen bin.
00:07:04: Ich muss sagen, ich bin für mich die Schritte immer gegangen, weil es sich in dem Moment
00:07:07: richtig angefühlt hat und auch aus dem Stück Neugierde ist vielleicht dann auch ein Luxusthema,
00:07:13: dass man irgendwie sagt, man geht diese Wege.
00:07:15: Aber ja, zum Nachhinein würde ich sagen, ich würde keine Station missen wollen.
00:07:21: Alles hat mich sehr geprägt und das kann ich eigentlich auch nur jedem wiedergeben.
00:07:24: Ich glaube wirklich mit offenen Augen, sich auch mal ein ganz ungewöhnliche oder vielleicht
00:07:29: jetzt nicht immer so karriereorientierte Station zu begeben, bringt nachher eigentlich gerade
00:07:35: diesen Riesenmehrwert auch diesen Perspektivwechsel zu haben.
00:07:38: Ich finde es auch spannend an der Stelle, Sie haben selbst gesagt, der Blick auf diesen
00:07:43: Schritt, ich gehe zur DGNB, man hat das vielleicht gar nicht so richtig verstanden.
00:07:48: Das führt ja auch zu der Frage, die Rolle der DGNB damals und heute.
00:07:53: Wie hat sich das verändert?
00:07:55: Das hat sich ja sehr weiter entwickelt, auch natürlich in Verbindung mit Ihrer Person.
00:08:00: Aber wenn man sagt, wie war das damals, als Sie da sozusagen eingestiegen sind und heute,
00:08:06: wie würden Sie das beschreiben?
00:08:09: Also ich würde sagen, manche Sachen sind leider nach wie vor die gleichen Diskussion und der
00:08:16: gleiche Kampf.
00:08:17: Also es gibt nach wie vor vehemente Gegner.
00:08:19: Ich würde mal sagen, der Transparenz und auch einfach dieses Ansatz, das Nachhaltigkeitsplanbar,
00:08:27: berechenbar zu machen und nachher eben auch über eine Zertifizierung auch wirklich zu
00:08:31: sagen, was ist denn rausgekommen, würde sagen, die Menge der Menschen, die das jetzt verstanden
00:08:36: haben und die damit machen, die hat sich natürlich deutlich erweitert.
00:08:40: Als ich angefangen habe bei der DGNB, zum Thema Belächelgewahren zu sechs in drei Büroräumen
00:08:46: in dem Vorort von Stuttgart, werden keine Ahnung, was wir machen, wie denn auch?
00:08:51: Also muss man ja sagen, wir sind ja alle heute noch Autodidakten im Thema der Nachhaltigkeit.
00:08:55: Die Mitglieder haben sich drüber lustig gemacht, DGNB steht, für DG gibt niemand Bescheid,
00:09:00: weil wir gar nicht in der Lage waren, alles irgendwie zu beantworten.
00:09:03: Und mittlerweile haben wir 120 Mitarbeiter immer noch am Standort Stuttgart.
00:09:08: Wir haben über 2700 Mitgliedsunternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette des
00:09:12: Bounds.
00:09:13: Mittlerweile der zweitgrößte Green Building Council weltweit, nur noch der amerikanische
00:09:17: ist größer als wir mit dem Lead System, was ich vorher angesprochen habe.
00:09:20: Also von dem her würde ich sagen, die Community ist deutlich gewachsen, auch das Verständnis.
00:09:26: Aber nach wie vor gibt es für viele, die das noch nicht verstanden haben, dass Nachhaltigkeit
00:09:32: eigentlich etwas Integratives sein muss, die das nach wie vor additiv anschauen, Nachhaltigkeit
00:09:37: oder Klimaschutz, gibt es nach wie vor diesen Widerstand, weil eigentlich will man sich
00:09:41: nicht verändern.
00:09:42: Aber man möchte es weiter machen wie bisher.
00:09:44: Und da ist natürlich so eine Zertifizierung und all die Dinge, die wir tun, ja, werden
00:09:50: eher als Belastung empfunden.
00:09:52: Nerven dann auch und man versucht es irgendwie immer noch weg zu argumentieren.
00:09:55: Also die Fraktion gibt es leider immer noch.
00:09:58: Ich glaube, die wird mich auch den Rest meines Berufslebens begleiten.
00:10:02: Sie muss immer kleiner werden.
00:10:04: Das muss das hier sein.
00:10:06: Mir fällt ein Zitat ein, vielleicht ein bisschen lustig, aber von Pipi Langstrumpf, der gibt
00:10:11: es ein Zitat, der hat gesagt, ich habe das so noch nie gemacht.
00:10:14: Deshalb bin ich mir völlig sicher, dass ich es schaffen werde.
00:10:17: Und das kann mir gerade in den Kopf als die Sachen, wie sie angefangen haben, dort manchmal
00:10:21: ist das so.
00:10:22: Ich glaube, wir brauchen diesen Mut auch, Dinge anzufangen, von dem wir noch nicht so
00:10:25: genau wissen, wie es dann gehen wird.
00:10:28: Das entwickelt sich dann eben auf dem Weg.
00:10:31: Und ich glaube, wenn man mit dieser Einstellung auch an das Thema Zertifizierung und Nachhaltigkeit
00:10:36: insgesamt herangeht, dann erschließt sich auch die Sinnhaftigkeit vieler Dinge, die
00:10:42: vielleicht am Anfang im ersten Schritt noch nicht so richtig da sind.
00:10:45: Und das wird ein Weg sein, glaube ich, den wir alle gemeinsam gehen, auch die zu überzeugen,
00:10:49: die nicht freiwillig gleich vorangehen.
00:10:52: Wenn man darauf schaut, was sind denn im Moment die großen Trends und Stränge, sozusagen thematisch,
00:10:59: die Sie sehen in dem Thema?
00:11:01: Was sind die Herausforderungen, die Sie primär im Moment jetzt da adressieren?
00:11:07: Eine haben Sie eben schon genannt, die zu überzeugen oder zu gewinnen, die ja Veränderungservers
00:11:13: sind.
00:11:14: Aber was ist mit den anderen, die sagen, ja, ich will oder ich bin da vielleicht passiv
00:11:21: offen, ja, ich bin nicht unbedingt dagegen.
00:11:23: Was sind die Themen, mit denen Sie die jetzt einfangen im Moment?
00:11:28: Ja, ich glaube, es ist gerade sehr vielfältig.
00:11:31: Also es gibt natürlich nach wie vor, die, die es eigentlich gar nicht gut finden, die
00:11:36: versuchen jetzt aber da auch irgendwie mitzumischen und über Einfachheit von Ansätzen und Systemen
00:11:42: irgendwie was hinzukriegen, was halt, wo man sagt, ja, man macht es ja jetzt auch, aber
00:11:46: eigentlich tut es gar nicht richtig weh.
00:11:49: Ich glaube, was uns gerade sehr stark beschäftigt, ist vielleicht so eine gewisse Aufgeregtheit,
00:11:55: die jetzt so in der Breite angekommen ist.
00:11:57: Es ist zwei Jahre lang ein absolutes Expertenthema, das sagen uns auch immer unsere Auditoren,
00:12:03: die sagen, das ist ganz lange irgendwie belacht worden und heute können sich gar nicht mehr
00:12:06: retten voran fragen.
00:12:08: Und aus dieser Aufgeregtheit hat man natürlich immer diesen Effekt, wenn es für ein Neu ist,
00:12:12: dann denkt man, man muss auch für die Welt neu sein.
00:12:14: Und das sind dann so Themen, wo wir einfach gerade versuchen, viel Aufklärungsarbeit zu
00:12:18: leisten, auch viel Emotionalität und Aufgeregtheit rauszunehmen.
00:12:21: Also ein schönes Beispiel ist immer die Ökobilanz, das Thema CO2 Berechnung.
00:12:26: Als ich damals bei der DGNB 2009 angefangen habe, bei einer meiner ersten Auslandsreise
00:12:31: nach Brüssel, da durfte ich das DGNB System Vertretern der Kommission vorstellen.
00:12:35: Die saßen alle da und haben quasi den Kopf geschüttelt und nach dem Motto, guck mal,
00:12:39: der deutsche Streber da, Ökobilanz von dem Haus, auch kein Mensch geht, nicht Daten haben
00:12:43: wir auch nicht.
00:12:44: Mittlerweile ist das Thema ja komplett angekommen.
00:12:47: In der EPPD steht es drin, Dänemark, Frankreich haben schon einen Teil der Regulatorik gemacht.
00:12:53: In Deutschland ist es auch nur eine Frage der Zeit.
00:12:56: Es gibt Tools dafür, es gibt eine Isonorm, aber dennoch erlebt man eben diese Aufgeregtheit,
00:13:01: weil es manche jetzt zum ersten Mal tun.
00:13:03: Also ich glaube, da muss man irgendwie schauen, wie kommen wir da viel schneller, auch in
00:13:06: die Breite und Unaufgeregtheit.
00:13:08: Das, was wir thematisch als die großen nächsten Schritte sehen, ist eigentlich das große Thema
00:13:13: Soffizienz.
00:13:14: Also dieses Bewusste, sich auch einfach weglassen von Dingen, die man nicht braucht, hat mit
00:13:20: Verzicht nichts zu tun, sondern einfach mit gutem und richtigen Bauen.
00:13:24: Das Thema Low-Tech, das Thema Hitzeanpassung und Biodiversität.
00:13:29: Das sind eigentlich so gerade die großen Themen, mit denen wir uns beschäftigen, weil sie
00:13:33: gerade gefragt haben, wie nehmen wir die Leute mit?
00:13:35: Das ist dann immer so ein bisschen entspaggert, weil das, was uns dann so beschäftigt, auch
00:13:39: in der Selbstkritik ist dann schon manchmal etwas dann zu viel, wenn wir das nach außen
00:13:43: auch kommunizieren.
00:13:44: Und da haben wir eben gerade auch für uns diese Herausforderungen, Wissen in die Breite zu
00:13:49: bringen, zu skalieren.
00:13:50: Diese Aufgeregtheiten ist rauszunehmende Routine zu bekommen bei den Themen und aber gleichzeitig
00:13:55: quasi dieses Weiterentwickeln, diese neuen Themen dann auch in unsere Systeme, aber
00:14:02: natürlich auch einfach in die Gemeinschaft in unseren Vereinen reinzulegen.
00:14:05: Wird eine ergänzte Frage noch dazu?
00:14:09: Sie haben Expertenthema eben gesagt, ganz oft sind ja die, die die Weichen stellen müssen
00:14:14: in den Unternehmen nicht unbedingt die, die die Experten für das Thema sind.
00:14:17: Das heißt dieses Thema Kommunikation.
00:14:19: Wie gewinnen wir denjenigen, der am Ende entscheiden muss, dafür, dass er überhaupt
00:14:24: die Tür öffnet für das Thema?
00:14:27: Haben Sie da einen goldenen Weg gefunden jetzt über die Jahre schon, wo Sie sagen, so gehen
00:14:32: wir daran, da knacken wir auch den größten Bedenkenträger, der eine Entscheidung treffen
00:14:37: muss?
00:14:38: Nee, leider nicht.
00:14:39: Also es gibt glaube ich nicht so das eine, womit man die Leute knackt.
00:14:43: Also manche sind ganz glücklich, weil wir natürlich auch Auswertungen zeigen können,
00:14:47: dass ein haltiges Bau nicht teurer ist.
00:14:49: Ich glaube, viele werden geknackt dadurch, dass es einfach immer mehr Projekte gibt,
00:14:54: die zertifiziert sind, die man sich anschauen kann, dass wir eine viel höhere Diversität
00:14:59: sehen.
00:15:00: Wir sehen große Nachfrage mittlerweile bei Kommunen, Schulen, Kindergärten einfach auch
00:15:05: nachhaltig zu bauen und zu zertifizieren.
00:15:08: Und das sind eigentlich so die Dinge, wo wir schon sehen, dass das dann oftmals hilft.
00:15:13: Das ist ja auch dieses im Bau und das haben wir noch nie so gemacht.
00:15:15: Das haben wir schon immer so gemacht und hat das schon mal jemand anderes gemacht.
00:15:19: Und in dem Moment, wo man eben welche hat, die das schon mal gemacht haben, da sehen
00:15:23: wir, dass das löst dann schon manchmal den Knoten.
00:15:27: Also es ist immer ganz unterschiedlich.
00:15:28: Christian, du du gerade darauf anspielst, die Motivation der Entscheider hochzutreiben.
00:15:34: Wir haben in einer der letzten Masterarbeiten zu dem Thema, hat Studierende eine Statistik
00:15:38: mit eingebaut, die befragt hat, warum machst du denn Zertifizierung deiner Gebäude?
00:15:43: Und der Punkt der intrinsischen Motivation, also ich mache das aus Überzeugung oder
00:15:48: aus dem Gedanken, ich zitiere aus einem alten Podcast Folge, der Enkelfähigkeit unserer
00:15:54: Erde, der kam leider ganz, ganz hinten.
00:15:56: Also ich glaube wirklich, da sind dann an der ein oder anderen Stelle dann tatsächlich
00:16:00: noch ziemliche Bretter zu bohren über Wirtschaftlichkeit, Aspekte, über welchen Benefit hat das für
00:16:07: mein Unternehmen, für meine Organisation, weil ich glaube über den reinen intrinsischen
00:16:11: Gedanken wird man da nicht die entsprechende Quote erreichen können.
00:16:16: Weil wenn man das so hört, wie auch teilweise der Umgang mit oder wie gegenüber getreten
00:16:22: wird, was erwarten die Leute oder was haben die eine Meinung über zum Beispiel in den
00:16:26: DGNB, ich habe da so im Kopf so ein bisschen den Vergleich wie mit der Denkmalschutzbehörde.
00:16:30: Jeder freut sich, wenn da durch die Stadt läuft und es sind schön gepflegte Denkmäler,
00:16:34: aber bitte bleib weg von meinem eigenen Gebäude und reguliere nicht, wie ich meine Fenster
00:16:39: zu sanieren habe.
00:16:40: Und ich glaube, das ist gerade beim Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Gebäude, der falsche Weg,
00:16:46: weil das geht uns am Ende ja auch alle was an, wenn man das große Ganze betrachtet,
00:16:51: können wir eigentlich nicht sagen, okay, interessiert uns jetzt an der Stelle nicht, andere können
00:16:56: sich gerne damit beschäftigen.
00:16:57: Also ich glaube, dass wir da auch eine flächendeckende Konsens zu brauchen.
00:17:02: Ja, aber also der Vergleich tut natürlich ein bisschen weh, aber Sie haben natürlich
00:17:06: vollkommen recht.
00:17:07: Das ist schon auch manchmal das, was ich dann auch anspreche.
00:17:10: Also ich glaube, wir müssen irgendwie diese Haltung im Kopf knacken und das finde ich
00:17:15: ist natürlich auch mit die größte Herausforderung.
00:17:17: Also die Veränderung muss in den Köpfen stattfinden, auch der Generation derer, die heute in
00:17:21: Entscheidungspositionen sind.
00:17:23: Also ich mag das immer nicht so die nächste Generation, weil bauen ist ja eine Mischung
00:17:28: aus Erfahrung, also schon selber gebaut haben, verstehen, wie die Dinge funktionieren, um
00:17:32: dann eben auch die richtigen Hebel identifizieren zu können, aber eben auch diese Offenheit und
00:17:37: dieser Motivation.
00:17:38: Und das ist glaube ich schon so mit einer der größten Herausforderungen, dass ich mache
00:17:44: das immer mal Beispiel Datenschutz, Grundverordnung fest.
00:17:47: Damit muss sich ja jeder beschäftigen, der irgendwie in einer verantwortungsvollen Position
00:17:51: ist, ob er will oder nicht.
00:17:53: Ich würde mal sagen, das nervt deutlich mehr als das Thema Nachhaltigkeit und DGNB.
00:17:58: Und und da merkt man, das ist für mich so ein bisschen wie diese Kostendiskussion.
00:18:03: Also wir haben der Riesenkreativität immer alles auf die Kostenseite zu schieben und
00:18:07: dann es geht uns irgendwie die Kreativität aus, es auf die Nutzenseite irgendwie auch
00:18:11: nochmal hinzukriegen.
00:18:12: Und ich glaube, damit müssen wir eigentlich viel mehr auf diese Haltung einfordern und
00:18:17: wir müssen uns glaube ich auch viel mehr zum Thema machen, dass man das einfach nicht
00:18:20: mehr akzeptiert.
00:18:21: Dass jemand sagt, oh das war uns zu teuer.
00:18:23: Ich frag dann immer echt, das war ihnen zu teuer, wie viel denn zu teuer und dann tut
00:18:27: es mir echt leid, aber 99 Prozent der Menschen, die mir das erstmal so knalle hat, sagen,
00:18:33: fangen dann an zu stammeln, weil sie haben das im Grunde noch nie wirklich durchgerechnet.
00:18:37: Das ist so dieses, in Süddeutschland sagt man Flüsterpost, ich glaube in Norddeutschland
00:18:40: stille Post, der eine sagt, der andere plappert's nach.
00:18:43: Und ich glaube, da müssen wir auch mal sagen, dann zeig doch mal Daten und Fakten, dann
00:18:47: kann man auch mal drüber reden und die gibt es halt oft.
00:18:50: Wir sollten vielleicht auch wirklich die, also da zu appellieren generell, dass wir mehr
00:18:56: die Energie der Gedanken in die Lösung der Themen stecken, also den Nutzen zu identifizieren,
00:19:01: zu sagen, wie kann denn das gehen, statt uns immer darauf zu fokussieren, warum man's
00:19:05: nicht machen sollte.
00:19:06: Das ist die völlig falsche Blickrichtung.
00:19:09: Ein Punkt Martin, du hast glaube ich einen Punkt jetzt noch, als Zwischenfrage oder als
00:19:14: Zwischenanmerkung, die Generationen, die jetzt am Steuer sind, die jetzt entscheiden, gerade
00:19:20: bei diesen Themen bauen, das sind ja Langfristthemen.
00:19:23: Also im besten Fall stehen die Gebäude Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte lang, die wir
00:19:29: heute planen und bauen.
00:19:31: Das heißt, das sind ja auch keine Themen, die wir aufschieben können.
00:19:34: Wenn ich in der Verpackungsindustrie tätig bin und sage, wir ändern die Art, wie wir
00:19:38: irgendein Produkt verpacken, das kann ich im Grunde genommen von einer Woche zu anderen
00:19:43: auch machen, dann sage ich dann eben, die Serie war jetzt nicht optimal, ich verbessere das
00:19:48: nächste Woche.
00:19:49: Da kann ich vielleicht dann noch von der nächsten Generation auch reden und sagen, die werden
00:19:52: uns alles ganz anders machen.
00:19:54: Aber im Bauen, was wir heute bauen, das steht erst mal und wir können uns das nicht leisten,
00:20:00: dass wir das auf morgen und übermorgen verschieben und auf irgendjemanden, der es in der Zukunft
00:20:04: dann irgendwann mal besser macht.
00:20:05: Also ich will auch nochmal auf das Thema Kosten nochmal ganz kurz eingehen.
00:20:10: Das sind auch dann so Parolen, wo man auch immer aufpassen muss, die denn überhaupt,
00:20:16: sage ich mal, differenziert ausgearbeitet, weil gerade beim Thema Mehrkosten muss man
00:20:21: ja immer berücksichtigen, wenn ich aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten auch die Qualität des Gebäudes erhöhe
00:20:28: und zum Beispiel auch das Nutzererlebnis erhöhe, zum Beispiel durch eine bessere energetische
00:20:33: Nutzung, durch sommerlichen Wärme oder Sonnenschutz und was für Themen es alle gibt, dann heißt
00:20:40: das ja nicht nur ein Pluspunkt zum Thema Nachhaltigkeit, also was, wo ich als Nutzer nichts von habe,
00:20:46: sondern dass ich tatsächlich auch ein höher qualifiziertes, ein besseres Gebäude habe
00:20:51: und dann ist ja immer die Frage, sind das jetzt Kosten, die ich eins zu eins der Nachhaltigkeitskomponente
00:20:57: zuschreiben kann oder ist es auch eine Wertsteigerung für mein Gebäude?
00:21:01: Also reden wir mal noch nicht mal über Wiederverkauf, reden wir auch über Nutzungskosten, reden
00:21:05: wir auch über wie gut kriege ich ein Objekt vermietet, weil es halt angenehmer ist darin
00:21:09: zu arbeiten und so weiter.
00:21:11: Das ist auch ein komplexes Thema zu sagen, wegen einer zum Beispiel Nachhaltigkeitszertifizierung
00:21:17: ist das Gebäude x Euro teuer geworden, da muss ja eine Gesamtbetrachtung stattfinden,
00:21:23: um das überhaupt so tun zu können.
00:21:25: Deswegen wird da auch häufig, glaube ich, mit der großen Keule einfach mal werden da
00:21:30: irgendwelche Sätze durch die Gegengesprung.
00:21:32: Aber bevor wir jetzt da noch weiter einsteigen, würde ich gerne mal für diejenigen Hörerinnen
00:21:36: und Hörer, die vielleicht sich mit dem Thema Zertifizierung noch nicht so beschäftigt
00:21:40: haben, dass wir vielleicht einmal darauf eingehen, ohne dass wir jetzt in eine dezidierte Berechnung
00:21:45: durchgehen.
00:21:46: Aber wie funktioniert denn so ein Zertifizierungssystem und welche sind denn so die wichtigen Kriterien
00:21:53: und haben die sich auch in einer gewissen Weise verändert?
00:21:56: Also worauf kommt es an, wenn ich mein Gebäude beispielsweise nach DGNB zertifizieren lassen
00:22:03: will?
00:22:04: Ja, also probiere ich es mal ganz kurz.
00:22:06: Also zum einen muss man auch mal sagen, dass unterschiedliche Kriterienkatalog und Herangehensweisen,
00:22:11: ob wir im Betrieb, also im Bestand zertifizieren, ob wir eine Sanierungszertifizierung oder
00:22:16: einen Neubau, im Betrieb vielleicht angefangen ist es ein sehr schlankes System mit neuen
00:22:21: Kriterien, wo der eben der Fokus drauf ist, die Betriebsoptimierung voran zu treiben.
00:22:27: Also quasi die bauliche Maßnahme muss ganz, darf erst ganz am Ende stehen, weil immer,
00:22:32: wenn ich baue, verbrauche ich Ressourcen, ich generiere Abfall.
00:22:35: Das heißt, da geht es wirklich einfach um auch Themen, das Facility Management, Monitoring
00:22:40: System zu etablieren, zu schauen, wo sind die Verbräuche, wie gehe ich überhaupt vernünftig
00:22:45: mit unseren, mit dem Gebäude um?
00:22:47: Das ist eine sehr schlanke Zertifizierung, die eben sehr auf den Prozess ausgeht.
00:22:51: Wenn wir weitergehen in die Sanierung, dann ist natürlich der große Bonus und die große
00:22:56: Motivation ist so viel Bestand erhalten, wie irgendwie geht.
00:22:59: Also quasi den hauen Rucksatz, die CO2-Emissionen, der bestehenden Materialien eben so weit,
00:23:05: es geht zu erhalten.
00:23:06: Und dann eben im Grunde des Gebäudes sukzessive zu verbessern, was eben gerade auch soziale
00:23:12: Aspekte angeht, funktionale Themen und so weiter.
00:23:16: Aber da ist eben dieser Fokus wirklich maximaler Bestands erhalten.
00:23:19: Und wenn wir im Neubau sind, das ist natürlich das aufwendigste System.
00:23:24: Damit haben wir damals auch angefangen.
00:23:26: Deswegen haben, glaube ich, immer die meisten die Neubau Zertifizierungen koppelt, wenn
00:23:29: sie über die GnB spricht.
00:23:30: Aber das ist jetzt eben mittlerweile auch nicht mehr so.
00:23:33: Wir sind damals mit über 50 Kriterien gestartet.
00:23:36: Wir sind jetzt bei 27 Kriterien in der aktuellen Version.
00:23:39: Also das ist ganz klar unsere Strategie, dass die Systeme schlanker werden, dass wir immer
00:23:44: mehr Themen auch wieder rausnehmen können, die sich einfach im Markt mittlerweile etabliert
00:23:49: haben.
00:23:50: Also indikale Planung ist so ein schönes Thema.
00:23:52: Das war 2009 irgendwie was.
00:23:55: Da musste man das nochmal irgendwie belohnen.
00:23:57: Mittlerweile ist das Statue quo, dass gute Projekte integral geplant werden.
00:24:01: Deshalb so was kann man dann eben aus dem Zertifizierungssystem auch ausnehmen.
00:24:05: Die Hauptelemente, die wir da attraktieren, ist eben das Thema CO2-Fußabdruck, also eben
00:24:10: die Ökobilanz eines Gebäudes von der Erstellung über die Herstellung erbetrieb, bis hin zum
00:24:15: Rückbau.
00:24:16: Die Lebenszykluskostenberechnung, also gerade das Kostenthema, was wir gerade besprochen
00:24:21: haben, weg von schnell und günstig hin zu über den Lebenszyklus mal schauen.
00:24:25: Das Thema Zirkularität, Charterfreiheit sind ganz elementare Dinge.
00:24:30: Das muss man auch immer sagen.
00:24:33: Das haben glaube ich heute viele noch nicht verstanden, dass wenn man sich nicht um die
00:24:36: Qualität der Bauprodukte kümmert, dann hat man ein unabwegbares Risiko für die Zukunft,
00:24:44: weil nach wie vor Produkte auf dem Markt sind, wo schon klar ist, die werden ein paar Jahre
00:24:48: als Schadstoff deklariert.
00:24:50: Wir alle wissen, was so Schadstoffsanierungen kosten.
00:24:53: Also das verstehe ich immer gar nicht, dass wir da so viel argumentieren müssen, weil
00:24:56: eigentlich ist das das Zukunftsabsicherungsthema Nummer eins.
00:25:00: Das ist ein Thema Risikominimierung.
00:25:01: Aber eben auch soziale Aspekte.
00:25:04: Was für ein Mehrwert bringt das Gebäude für sein Quartier?
00:25:07: Also dass wir da auch wegkommen, dass die Gebäude quasi zu 99 Prozent der Fälle einfach
00:25:12: facadeend für den öffentlichen Raum hin sind.
00:25:15: Hinzu gibt es öffentliche Bereiche, die können auch Leute aus dem Quartier nutzen.
00:25:22: Da gibt es Freiblächen, die sind gestaltet für die Bewohner, die Menschen, die dort arbeiten,
00:25:27: also einfach diese Vernetzung.
00:25:28: Und das sind eigentlich auch genau die Themen, die heute auch regulatorisch überhaupt noch
00:25:34: gar nicht im Fokus sind.
00:25:35: Wir sind ja sehr technisch geprägt als Gesellschaft und auch in unserer Regulatorik.
00:25:40: Und gerade diese soziokulturellen Themen, beziehungsweise zum Thema der Biodiversität,
00:25:44: das sind einfach Dinge, die heute eigentlich, wenn eine Zertifizierung nicht gemacht wird,
00:25:50: auch mal dann sofort hinten runterfallen, wenn man angeblich Kosten sparen möchte.
00:25:54: Und das ist, glaube ich, so auch der Sinn und Zweck, dann auch so eine Zertifizierung,
00:25:59: diese Ausgewogenheit zu haben, das auch durchzuhalten bis zum Tag, also bis zur Baufertigstellung
00:26:04: und eben nicht immer die schönen Renderings am Anfang.
00:26:07: Und nachher ist da was hingebaut und man sagt, da fehlt ja alles.
00:26:10: Und dann kommt ja die Landschaftsarchitekten, kann man ja doch danach holen.
00:26:13: Nee, kann man halt oft dann nicht mehr.
00:26:15: Also genau.
00:26:16: Ich finde den Punkt ganz interessant, Martin.
00:26:18: Es zieht sich ja immer durch unsere Gespräche eigentlich durch unter verschiedenen Überschriften,
00:26:23: dass dieses ganzheitliche Denken, also städte Quartiere ganzheitlich denken und entwickeln
00:26:31: planen.
00:26:32: Also es fängt mit dem Denken im Kopf an und der Frage, wer muss eigentlich mit einem
00:26:35: Tisch, damit wir insgesamt eine vernünftige Lösung haben.
00:26:38: Und es schimmert jetzt ja hier in ihren Äußerungen auch durch diese manchmal technische Kleinteiligkeit.
00:26:45: Wir betrachten eben nur das einzelne Gebäude und auch nur die technischen Gesichtspunkte.
00:26:51: Das springt halt viel zu kurz, wenn wir überlegen, wie wollen wir in Zukunft leben, Mobilität,
00:26:58: die ganzen sozialen Aspekte, wie wollen wir die Abbilden in der Lebenswelt, die wir bauen
00:27:02: für morgen.
00:27:03: Also das erfordert eben, glaube ich, dass alle sehr frühzeitig an einen Tisch kommen und
00:27:07: man eher über den Tellerrand des eigenen Projektes hinaus schaut und überlegt, das
00:27:12: geht ja von den Energiekonzepten dann bis hin zu den verwendeten Materialien in den Bauwerken,
00:27:19: bis hin zu der Frage, wer soll am Ende eigentlich überhaupt da drin leben in den Gebäuden.
00:27:24: Also wer ist eigentlich der tatsächliche Nutzende Kunde des Gebäudes?
00:27:27: Sind das ältere Leute?
00:27:29: Sind das die, die da arbeiten?
00:27:31: Gibt es da Verbindungen?
00:27:32: Wie kann ich diese Themen dort abbilden?
00:27:35: Wenn wir jetzt bei den Hitzewellen, die uns wahrscheinlich wieder in den nächsten Wochen
00:27:38: bevorstehen, werden wir wieder hören, dass ältere Leute unter Wassermangel leiden, dass
00:27:43: die irgendwo in ihrer Dachgeschosswohnung dehydriert sind und nicht mehr zum Einkaufen gehen
00:27:47: können.
00:27:48: Das sind alles Themen, die man im besten Fall berücksichtigt, auch für Planungen, Überlegungen
00:27:54: von morgen übermorgen.
00:27:55: Ja, Christian, also ich habe da konkrete Fälle aus Projekten, wo man sagen muss, da gehören
00:28:00: alle frühzeitig zusammen an den Tisch auf.
00:28:02: Wenn sie mal dann irgendwann nachgezogen werden, keine Chance der Verschattung haben oder
00:28:17: aber, dass ich Gebäude so plane, dass ich die Aufenthaltsbereiche dorthin lege, dass es
00:28:23: da zieht, wie durch den Schornstein, weil die Architektur einfach so ausgerichtet ist.
00:28:27: Und da gibt es viele, viele Beispiele oder ein Beispiel sehr konkret, wo ich an einem
00:28:32: Projekt beteiligt war, wo das Thema Ladesäulen-Infrastruktur auf dem Parkplatz nicht mehr so komplett
00:28:37: machbar war, weil einfach der Trafo, der im Zuge der TGA-Planung in den Keller gebaut wurde,
00:28:44: nicht dafür ausgelegt war, mehr als zwei Ladesäulen für ein großes Bürogebäude vorzusehen.
00:28:50: Also da, wie bei allen Themen, die wir besprechen, so früh wie möglich sämtliche Fachdisziplinen
00:28:56: an einen Tisch.
00:28:57: Und ich glaube, es ergeben sich auch mittlerweile neue Rollen in so Projekten, dass man sagen
00:29:00: muss, wir müssen Schnittstellen zwischen technischer Gebäudeausrüstung und Landschaftsplanung
00:29:05: auf und teils Flächen und Co miteinander kombinieren.
00:29:10: Man muss mittlerweile auch als TGA-Planer nicht nur rechnen können, sondern auch mit
00:29:15: jemandem darüber sprechen, wie soll so ein Gebäude denn auch genutzt werden innen drin.
00:29:20: Also wo werden welche Szenarien stattfinden?
00:29:23: Also ich glaube, die Schnittstellen zu organisieren zwischen den Fachleuten ist auch ein ganz,
00:29:28: ganz wichtiges Thema.
00:29:29: Und ich komme dann quasi direkt automatisch zu meiner nächsten Frage auch durch diese
00:29:35: Zertifizierung zum Beispiel, Bereichen Nachhaltigkeit und Innovation.
00:29:42: Haben Sie denn den Eindruck, dass auch dadurch Innovation gefördert und gefordert wird?
00:29:48: Und wenn ja, was ich hoffe, dass irgendwie auch Beispiele dafür gibt, wo es Innovationen
00:29:53: gibt, wo wir sagen, die resultieren eigentlich auch dadurch, dass wir die Leute in Anführungszeichen
00:29:58: auch dazu zwingen, sich Gedanken zu machen, wie geht es anders oder besser?
00:30:02: Ja, also ich glaube, wenn wir Innovationen weit fassen, also eben nicht immer nur die
00:30:08: technische Innovation nach vorne, weil das ist glaube ich schon auch wichtig, wenn wir
00:30:12: über nachhaltiges Bauen reden, dann hat das eigentlich auch viel mit einem gesunden Menschenverstand
00:30:15: zu tun.
00:30:16: Und ich glaube, dass wir das Thema immer so auch mit mehr Koste und so kompliziert irgendwie
00:30:20: im Kopf haben, ist, weil wir immer an diese technischen Lösungen denken und irgendwie
00:30:25: so auch geprägt sind.
00:30:26: Da muss man ja auch sagen, im Bauen ist es oft mehr, wie Sie gerade richtig sagen, dieses
00:30:30: Thema auch von Gewerken, Gewerke übergreifend auch mitzudenken und mit den Zielkonflikten
00:30:35: auch umzugehen.
00:30:36: Das, was wir sehen, was natürlich schon auch Innovationskraft hat im Sinne von, wie viel
00:30:42: muss ich denn wirklich bauen und kann ich nicht was weglassen, kommt eben gerade aus dem Thema,
00:30:47: wenn man mal eine Ökobilanz regnen muss und auf einmal mal die CO2-Emissionen sieht.
00:30:51: Wir haben jetzt in der neuen Version die Emissionen auch aus dem Transport mit integriert und
00:30:57: da sehen wir natürlich schon, dass man auf einmal dieses Thema Regionalisierung wird
00:31:01: auf einmal wieder zurecht, gesellschaftsfähig, weil man natürlich auf einmal stellen, die
00:31:06: sich in den Projekten die Fragen bekommen, eigentlich die Materialien her und kann wenn
00:31:11: nicht was, wo wenn nicht soweit fahren müssen.
00:31:13: Also da sehen wir, dass es schon ein großer Innovationstreiber.
00:31:17: Das Gleiche ist natürlich bei dem Thema Zirkularität.
00:31:19: Also wenn wir über Rückbaubarkeit denken oder heute auch schon Materialien wieder einbauen,
00:31:23: die von woanders kommen.
00:31:24: Da ist auf jeden Fall viel Pioniergeist zu sehen, viel auch mal ausprobieren und natürlich
00:31:31: auch aus der Kostenseite.
00:31:32: Also dass man eben in den Lebenszykluskosten, die rechnet man in den E-Gambis, ist dem
00:31:36: nicht nur, sondern da sind Benchmarks hinterlegt.
00:31:38: Das heißt, das Platin-Zertifizierte Gebäude hat härtere Anforderungen.
00:31:44: Also muss eigentlich im Lebenszyklus günstiger sein überschrittsgesagt als das Silber-Zertifizierte
00:31:50: und das führt natürlich dazu, dass man sich dann schon auch genau überlegt, wie viel muss
00:31:55: ich überhaupt bauen, wie viel Fläche und was ist mir dann eigentlich auch wichtig und
00:32:01: vielleicht kann ich es dann auch in der Architektur dann nochmal ganz anders auch mit umgehen.
00:32:04: Also das sind schon Innovationen, die jetzt eben nicht so technisch sind, so irgendwie
00:32:08: das neue, tolle Produkt.
00:32:10: Wir sehen aber da auch, dass dadurch auch viele Materialien wieder entdeckt werden,
00:32:14: dem Baubau zum Beispiel, dem ganz tolles Material, was natürlich dann genau auch im Rahmen
00:32:21: so einer dgmb-Zertifizierung auf einmal gut dasteht.
00:32:24: Wenn das aus der Nähe kommt, sind die Transportemissionen nicht da kostenseitig.
00:32:27: Also das hat ganz viele Vorteile, die dann auf einmal sichtbar werden.
00:32:31: Und das ist, glaube ich schon auch das, wo auch so ein System einfach ein gutes und
00:32:37: richtiges Werkzeug ist, weil man sonst immer das Nachhaltigkeitsbauchgefühl von Einzelnen
00:32:41: hat, die dann immer eher versuchen, alle darauf zu bekehren und über das System kann man eben
00:32:47: genau diese Breite auch anschauen, von den Kosten über CO2, über Schadstopp, über so
00:32:52: zirkulturelle Themen und kann dann auch gemeinsam rational entscheiden.
00:32:57: Und das wollen wir eigentlich im Bauen am liebsten, auch wenn es dann oft nicht gemacht wird,
00:33:01: was ist eigentlich die richtige Lösung?
00:33:03: Und ich glaube, das ist schon etwas, wo wir viel Innovationen schon gesehen haben und
00:33:08: wo auch noch viel mehr kommen werden.
00:33:10: Je mehr wir auch diese Sufizienz auch, je mehr Angst erfordern.
00:33:13: Ich finde es interessant auch der Aspekt, dass Innovation nicht immer was Flammen ist,
00:33:17: Flammen Neues sein muss man auch manchmal auch.
00:33:19: Im Gegenteil, glaube ich.
00:33:20: Back to the roots.
00:33:21: Also wenn ich zum Beispiel daran denke, mein großelterliches Haus entspricht von den Grundrissen
00:33:29: viel eher dem, wie wir jetzt wieder bauen, kleinere Räume.
00:33:32: Entsprechend der Nutzung auch unterteilt im Verhältnis zu den Häusern aus den 80ern,
00:33:37: wo wir Ballsäle an Wohnzimmern und Schlafzimmern, offene Treppenhäuser und Co., wo jetzt Architektin,
00:33:44: Architekten, ich hoffe mich korrigiert am Ende keiner, sagen, okay, nach heutigen Aspekten
00:33:49: sind eigentlich die Häuser der 50er, 60er eher so, wie wir heute wieder bauen sollten
00:33:54: und den unter energetischen Aspekten.
00:33:56: Also deswegen muss das nicht immer zwingt die ultimative neue Maschine sein oder so.
00:34:02: Und dann haben wir dieses Oberthema Klimawandel und das ist ja sicherlich auch ein Ziel,
00:34:09: dazu beizutragen, den zumindest mal zu entschleunigen, den Klimawandel.
00:34:15: Gibt es denn Punkte auch aus den Projekten, die bisher gelaufen sind, wo die DGNB sagt,
00:34:21: das sind so Dinge, da haben wir definitiv die Meinung, macht das und wer helfen beim Klimawandel
00:34:28: entgegenzuwirken, was die Gebäude angeht?
00:34:31: Ja, also ich glaube, das, was wir schon geschafft haben, eben über diesen stiligen Lebenszyklusbetrachtung,
00:34:38: dass wir natürlich alle Stellschrauben im Blick haben, weil der eine redet, also der
00:34:43: Architekt redet dann immer gerne von den Emissionen aus den Baumaterialien und sagt, dann kommen
00:34:48: ja so Sprüche, wir haben kein Energieproblem im Betrieb, wenn dann alles mal erneuerbar
00:34:53: ist, dann haben wir den Betrieb der Gebäude eh klimaneutral gestellt.
00:34:57: Ja, das finde ich immer ein bisschen eine schwierige Diskussion, weil gerade als Industrienation
00:35:03: müssen wir uns natürlich schon auch überlegen, wofür Gebäude die Energie sinnvoll aus
00:35:07: und idealerweise würden wir die vielleicht auch mit des produzierenden Gewerbe zur Verfügung
00:35:12: und auch für unnötige Emissionen und unnötige NFI-Verbräuche im Gebäudebereich
00:35:16: irgendwie weiterzumachen.
00:35:17: Und ich glaube, diese Transparenz, wo es eigentlich die Stellschrauben CO2
00:35:22: unterbringen in der Materialität heute, weil darum geht es sehr stark,
00:35:26: da kommt ja auch die große Diskussion her, die auch richtig ist,
00:35:29: dass wir nicht mehr abreißen sollen oder nur noch so wenig wie möglich
00:35:32: Bestands erhalten sanieren, weil man dann einfach viel Emissionen schon einsparen,
00:35:36: dass durch das, was nicht gebaut wird.
00:35:38: Wir sehen diese Veränderung auch in der Frage der Auseinandersetzung mit Baumaterialien,
00:35:43: was hier auch gerade ja richtig angesprochen haben, dieses One Fit All,
00:35:47: was uns ja irgendwie in den letzten 30, 40 Jahren gerade aus der Industrie suggeriert wurde,
00:35:51: dass wir überall die gleichen Materialien nutzen, egal wo.
00:35:54: Es funktioniert klimatisch, kulturell dann oft nicht.
00:35:57: Wir bauen den Glastrum in die Wüste und dann machen wir halt die Klimaanlage an.
00:36:00: Also da sehen wir schon, dass da ein ganz großes Umdenken jetzt stattfindet.
00:36:04: Und was wir eben auch schon sehen, ist, dass durch diese Einforderung von Transparenz,
00:36:09: gerade auch im Monitoring, wie funktioniert nachher die Häuser wirklich,
00:36:12: wie eigentlich heute auch schon zeigen können,
00:36:14: dass es schon klimaneutral oder klimapositiv betriebene Gebäude gibt.
00:36:18: Es ist keine Zukunftsvision.
00:36:20: Wir können das heute schon.
00:36:22: Und ich glaube, das müssen wir noch viel mehr nach vorne stellen.
00:36:24: Da werden andere Sektoren, werden froh, sie wären da schon angekommen.
00:36:27: Die haben ja teilweise keine Ahnung, wie sie da hinkommen sollen.
00:36:30: Im Bauen wissen wir eigentlich, wie es geht.
00:36:33: Wir brauchen eigentlich keine Erfindungen mehr.
00:36:36: Wir brauchen eine gute Planung, den Willen, das auch zu tun
00:36:39: und sich dann auch ehrlich mit diesen Zielkonflikten,
00:36:42: die den Bauern immer in der Wohnen auseinandersetzen.
00:36:44: Und ich glaube, dann können wir dann eine ganz andere Dynamik auch entfalten.
00:36:49: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in eigener Sache.
00:36:59: Für diejenigen unter unseren Zuhörern, die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen
00:37:04: mit relevanten Zukunftsfragen befassen und die deren Ausgestaltung
00:37:09: und die Umsetzung von Lösungen beschleunigt
00:37:11: und ergebnisorientiert für den Erfolg vorantreiben wollen.
00:37:15: Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean, BIM,
00:37:18: Digitalisierung und Prozessoptimierung über www.fergaminusconculting.de
00:37:26: und mich Christian Haag zu strategischer Transformation,
00:37:29: Strategie, Führung und Sparring for Top Insider über www.christianhaag.de an.
00:37:37: Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus,
00:37:40: tragen wir gern als Speaker in Präsenz oder online zu Inspirationen
00:37:44: ihres Publikums im Rahmen Ihrer Veranstaltungen bei.
00:37:48: So oder so freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch.
00:37:53: Nehmen Sie, nimmt einfach Kontakt zu uns auf.
00:37:56: Wenn wir da jetzt nochmal schauen, auch auf die Architekten, die haben wir schon angesprochen,
00:38:08: die Ingenieure, die dann in der Ausführung auch involviert sind
00:38:13: und auch auf die Bauherren, die am Ende die ganze Veranstaltung finanzieren
00:38:18: und anschieben sollen oder überhaupt erst ins Leben rufen,
00:38:22: wie unterstützt die DGMB diese Zielgruppen jetzt dabei, wenn Sie denn sagen,
00:38:30: aha, wir haben das verstanden, wir sollten in die Richtung gehen.
00:38:33: Wir brauchen aber möglicherweise Hilfe auf dem Weg.
00:38:36: Wie gehen Sie mit denen um?
00:38:39: Ja, ja, also vor allem natürlich das Thema Wissensvermittlung.
00:38:42: Also wir schulen sehr viel.
00:38:44: Das hat extrem zugenommen, Netzen drei per Jahr.
00:38:46: Wir schulen für die unterschiedlichen Zielgruppen,
00:38:49: also natürlich die, die zertifizieren wollen.
00:38:51: DGNB-Konzaltens Auditoren, das sind eigentlich auch immer die Ansprechpartner,
00:38:55: nachher gerade auch für die Bauherren.
00:38:57: Wir bieten aber auch mittlerweile eine ESG-Manager-Schulung an,
00:39:00: also die eben dann auch sehr stark auf die mobilienwirtschaftlichen Akteure fokussiert,
00:39:05: weil am Ende brauchen ja alle so ein gewisses Basiswissen.
00:39:08: Das finde ich immer so schlimm, wenn da der Architekt war,
00:39:10: der mein Bauherr wollte, das nicht, wo ich ja denke,
00:39:12: wie soll denn der Bauherr was bestellen, was er gar nicht kennt.
00:39:15: Deswegen brauchen wir natürlich eine Wissensvermittlung in allen, alle Akteure hin.
00:39:20: Gerade für Architekten haben wir eine Initiative gestartet,
00:39:23: nennst sich Phase Nachhaltigkeit,
00:39:24: da machen über 400 Bürose aus ganz Deutschland mittlerweile mit.
00:39:28: Da haben wir so eine Deklaration-Nachhaltigkeit entwickelt,
00:39:31: also zum ganz frühen Planungszeitpunkt über welche Themen
00:39:34: muss ich eigentlich mit meinem Bauherrn sprechen,
00:39:36: weil das passiert natürlich in dieser, in dieser Gleichzeitigkeit der Themen,
00:39:40: und die ja dann teilweise auch durch Trends überlagert werden
00:39:43: und jeder braucht ja irgendwie was Neues,
00:39:45: ist man natürlich oftmals auch gerade am Anfang von einem Projekt sehr überfordert,
00:39:49: weil da liegt dann alles irgendwie nebeneinander,
00:39:52: es soll nachhaltig sein und digital und ich weiß nicht was noch,
00:39:57: und da eine Systematik reinzubringen,
00:39:59: das machen wir zum Beispiel die Phase Nachhaltigkeit,
00:40:01: das haben wir jetzt auch entwickelt, stellen wir im September vor,
00:40:05: für den Fokus auch der Stadtplaner, also Kommunen.
00:40:09: Also da sind wir in allen Themenbereichen sehr aktiv
00:40:12: und versuchen eben gerade auch an diesen Schnittstellen zu schauen,
00:40:15: wie kommt man da auf eine gleiche Gesprächebene,
00:40:17: welches Wissen fehlt eigentlich, um auch gemeinschaftlich
00:40:21: dann auch in die gleiche Richtung zu arbeiten.
00:40:23: Ich finde den Punkt extrem wichtig,
00:40:26: also wir haben ihn jetzt heute hier unter diesem Licht der Nachhaltigkeit,
00:40:31: eine Zertifizierung, aber ich glaube dieses Wissen vermitteln und in die Breite tragen,
00:40:36: das ist ja auch der Anspruch hier mit unserem Podcast,
00:40:38: vielleicht auf einer anderen Ebene oder einer anderen Methodik,
00:40:41: aber Menschen in die Lage zu versetzen, Entscheidungen zu treffen,
00:40:44: aus der Situation heraus,
00:40:46: ich weiß, was da vor mir liegt und was das bedeutet
00:40:49: und welche Konsequenzen das hat und auch welche Nachteile das eine oder andere hat
00:40:53: und bin in dem Sinne mündig und handlungsfähig
00:40:57: und bin auch diskussionsfähig und streitfähig dann im Zweifelsfall.
00:41:01: Ich glaube, das ist extrem wichtig, wenn wir insgesamt vorankommen wollen,
00:41:05: weil wir brauchen ja sehr viele unterschiedliche Akteure am Tisch,
00:41:08: um dann eben auch eine Entscheidung zu treffen.
00:41:11: Der Architekt kann es nicht alleine, der Baujahr kann es nicht alleine,
00:41:15: die Behörden können es nicht alleine.
00:41:18: Also, es müssen viele verstehen, worum es geht,
00:41:20: damit dann gemeinschaftlich auch eine gute und richtige Entscheidung getroffen wird.
00:41:23: Also, ich finde, dieser Aspekt der Aufklärung Wissensvermittlung ist extrem wichtig heutzutage,
00:41:29: weil es eben auch schnell geht, weil sie diese Gleichzeitigkeit eben auch angesprochen haben.
00:41:33: Und ich glaube, wir haben es ja vorhin, Martin,
00:41:36: du hast es gesagt mit deiner Masterarbeit und der Untersuchung.
00:41:41: Die intrinsische Motivation in vielen Punkten ist vielleicht noch nicht so hoch,
00:41:46: dass Menschen sagen, aus eigenem Antrieb aus Idealismus gehe ich in die Richtung.
00:41:50: Der wirtschaftliche Aspekt zahlen Datenfakten sind immer noch ein ganz großer Teil.
00:41:56: Und wenn wir das jetzt nochmal auf das Thema Zertifizierung beziehen,
00:42:00: wie verbinden wir denn da Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit miteinander?
00:42:06: Das ist ja schon aus meiner Erfahrung, jedenfalls bei vielen Gesprächspartnern so,
00:42:10: dass sich das nicht sofort erschließt.
00:42:13: Wir haben darüber gesprochen, eine ganzheitliche Betrachtung von Projekten,
00:42:16: eine Längerfristigkeit der Betrachtung, verändert den Blickwinkel.
00:42:19: Aber welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
00:42:22: Was hilft das zu erklären?
00:42:24: Da Menschen in die Lage zu versetzen, zu sagen,
00:42:27: aha, das könnte ja vielleicht wirtschaftlich für mich interessanter sein,
00:42:31: nachhaltiger zu bauen, zu zertifizieren,
00:42:34: die Nachhaltigkeit eben auch transparent und vergleichbar zu machen,
00:42:38: das bringt für mich Vorteile.
00:42:40: Wie gehen Sie daran?
00:42:42: Zum einen habe ich auf einmal schon gesagt,
00:42:44: ich glaube, dieses Argument der Wirtschaftlichkeit, das klingt immer so schön und so unangreifbar,
00:42:48: weil wir sind ja irgendwie so zahlengetrieben anscheinend
00:42:51: und der Euro ist irgendwie die Währung überhaupt für uns.
00:42:54: Dann muss man da sagen, ja, das ist ja super.
00:42:57: Gerade deswegen muss man es ja einfach mal vernünftig auch durchexerzieren
00:43:01: und unterschiedliche Varianten miteinander abgleichen.
00:43:04: Und wie will man das denn im freien Raum machen?
00:43:08: Warum nimmt man da nicht einfach ein Zertifizierungssystem,
00:43:10: wo man unterschiedliche Varianten auch mal geneinanderlegen kann?
00:43:13: Und dann rechnet man sie durch.
00:43:14: Und natürlich soll man sich für die wirtschaftlichste entscheiden.
00:43:17: Das ist ja genau das, warum zum Beispiel im DGNB-System
00:43:20: die Lebenszykluskostenberechnung so einen hohen Einfluss aufs Ende Ergebnis hat.
00:43:24: Weil wir werden ja die Welt nicht mit Leuchtturm retten, die einfach nur teuer waren.
00:43:28: Wir werden die Welt nur retten, wenn es auch wirtschaftlich Sinn macht.
00:43:30: Und das muss ich schon sagen, da würde ich mich ja freuen.
00:43:35: Man würde viel mehr auch wirklich mal Fakten und Zahlen sehen,
00:43:39: was diese Wirtschaftlichkeit angeht.
00:43:40: Weil ich kann sagen, die mit uns zertifizieren und es sind viele auch große Unternehmen,
00:43:45: die das hoffentlich auch aus intrinsischer Motivation machen,
00:43:48: aber die natürlich auch irgendwie Geld verdienen müssen
00:43:50: und ihren Aktionären und so da auch Rechenschaft ablegen.
00:43:54: Und die machen das alle, weil es sich für sie wirtschaftlich auch rechnet.
00:43:58: Weil sie sagen, wir hatten noch nie so eine Qualitätssicherung.
00:44:00: Wir hatten noch nie so wenig Nachträge danach.
00:44:03: Wir hatten noch nie so eine Sicherheit in dem, was wir da bekommen.
00:44:06: Wir haben das Risiko der Zukunft im Griff, weil das muss man ja auch sagen.
00:44:11: Wie wollen wir denn den Klimawandel und das, was auch im Zukunft anders als mit solchen neuartigen
00:44:17: vielleicht Planungsinstrumenten, die einem Zertifizierungssystem in den Griff kriegen?
00:44:20: Unsere Regulatorik basiert ja nur auf gemachten Erfahrungen.
00:44:24: Die basiert ja auf einer Vergangenheit, die nicht die Projektion in die Zukunft ist,
00:44:29: die so nicht mehr stattfinden wird.
00:44:31: Also wir haben ja leidenschaftlich über die Wärmepumpe in Deutschland diskutiert
00:44:35: und über das Heizen.
00:44:36: Dazu muss man sagen, gutes Haus funktioniert 70 Prozent des Jahres,
00:44:39: ohne dass sich es aktiv heizt oder kühlt.
00:44:41: Also dann reduziert sich das schon mal.
00:44:43: In den letzten zehn Jahren haben die Tage, in denen wir aktiv richtig heizen müssen,
00:44:47: haben wir halbiert in Deutschland.
00:44:48: Die Tage, wo wir kühlen müssen, haben sie in den letzten drei Jahren quasi verdoppelt.
00:44:52: Weit Drittel der modernen Büroinobilien in Deutschland sind künstlich gekühlt.
00:44:56: Dafür gibt es keine Regulatorik.
00:44:58: Die Klimaanlage, all diese Dinge tauchen da eigentlich gar nicht richtig auf.
00:45:02: Das heißt, das sind eigentlich alles Dinge in die Zukunft.
00:45:04: Und wenn ich eine gute Zukunftswege immobilie möchte, gerade aus Wirtschaftlichkeitsaspekten,
00:45:10: dann muss ich mich doch heute mit diesen Zukunftsrisiken auseinandersetzen.
00:45:14: Und das ist, glaube ich, was Leute heute nicht immer auseinanderkriegen.
00:45:18: Regulatorik ist keine Simulation der Realität und es ist keine
00:45:23: Fugnose für eine Zukunftssicherheit.
00:45:26: Und das Beziehungssystem ist etwas freiwilliges wie das der DGNB.
00:45:29: Und das hat diesen Anspruch dafür zu sorgen, dass man sich eben auch mit Dingen beschäftigt,
00:45:34: die ich heute gesetzlich noch nicht machen muss, die mir aber später auch im
00:45:38: finanziellen Problem bereiten werden, wenn ich es nicht habe.
00:45:41: Interessanterweise machen die Leute das bei Konsumgütern ja quasi automatisch oft.
00:45:46: Ich weiß nicht, ich habe beim Autohaus zumindest die Premiumhersteller,
00:45:51: haben es schon lange.
00:45:52: Da gab es immer, ich weiß nicht, Christian, ob du es auch mal mitbekommen hast,
00:45:55: Vorrichtung des Fahrzeugs für Kilos Go mit dem Handy.
00:45:59: Und dann habe ich gefragt, wie funktioniert es?
00:46:03: Ich dachte, es funktioniert noch nicht.
00:46:05: Aber demnächst kommt die wahrscheinlich die passende App auf dem Markt,
00:46:09: dann sind sie zukunftssicher.
00:46:11: Und die meisten bestellen es mit, weil es auch nicht viel teurer.
00:46:15: Und auch andere Systeme im Auto habe ich manchmal das Gefühl,
00:46:19: die bestellt man mit oder die sind da drin, um eine Zukunftssicherheit zu haben.
00:46:25: Das ist genauso wie beim Computerkauf.
00:46:28: Also die meisten Leute kaufen ihren Computer auch etwas überreizt.
00:46:31: Da haben sie gesagt, okay, dann bin ich gesichert für die Zukunft.
00:46:34: Aber beim Gebäude geht es sich dann ein bisschen gesträubt,
00:46:38: zu sagen, wir bauen ein Gebäude, was auch auf die Zukunft ausgerichtet ist und nicht.
00:46:41: Und das muss man auch ehrlich sagen,
00:46:43: eine Norm entspricht, die wahrscheinlich auch schon ein bisschen Staub angesetzt hat
00:46:47: an der einen oder anderen Stelle.
00:46:48: Also nur noch nicht mehr.
00:46:49: Sie haben ja keine Daten der Zukunft.
00:46:51: Das ist ja das Problem.
00:46:52: Sie haben nur Wetterprognosen, Klimaprognosen.
00:46:55: Aber für viele, wo wir heute Regulatorik oder Normung haben,
00:46:58: brauchen sie erst mal Zahlen und Statistiken.
00:47:01: Und die gibt es natürlich nicht.
00:47:03: Und entsprechend können ja diese Normen und auch Gesetze,
00:47:07: diese Zukunft irgendwie gar nicht eingebaut haben.
00:47:10: Aber irgendwie wird das bei uns immer so wahrgenommen.
00:47:12: Aber es ist ja einfach auch eine andere Denkweise, die dem zugrunde liegt.
00:47:16: Auch wenn wir die heute gebauten Gebäude ansehen und sagen,
00:47:19: na ja, nach Gesichtspunkten der Sofizienz oder nach Gesichtspunkten
00:47:25: der Ressourcenschonung bei Strom und anderen Energien, die wir dazu führen,
00:47:31: würde man das heute so machen.
00:47:33: Wenn man sagen würde, das ist ja eigentlich wertvoll, was wir da in Energie reinstecken,
00:47:37: dann würde man noch in vielen Fällen sagen, na ja, so schlau war das nicht.
00:47:40: Wir haben das gemacht unter dem Gesichtspunkt.
00:47:42: Kostet nicht viel.
00:47:44: Energie musste halt reinstecken, kostet im Monat so und so viel.
00:47:48: Das macht man halt. Da denkt man nicht weiter drüber nach.
00:47:51: Und damit war das Problem gelöst.
00:47:52: Wir kaufen uns frei von dem Problem,
00:47:55: statt uns freizukaufen im übertragenen Sinne von dem Problem,
00:47:59: indem wir es anders denken und sagen, wie könnte man das anders gestalten
00:48:02: und diese Energie von vornherein vermeiden, dass wir sie reinstecken müssen?
00:48:06: Also ich glaube, das ist an vielen Stellen auch der
00:48:10: die Veränderung im Kopf, die stattfinden muss.
00:48:12: Sagen wir müssen viele Themen einfach ganz anders denken.
00:48:15: Wir müssen es eben im Kreislauf denken, zirkulär denken
00:48:17: und nicht im Förderband.
00:48:19: Und wir müssen den Dingen eben auch ein Wert beimesen,
00:48:22: den wir früher nicht so ein Wert beigemessen haben.
00:48:24: Ich meine, wir haben es jetzt gesehen in den letzten Jahren aus
00:48:26: leider muss man sagen, was das Thema Energie angeht.
00:48:30: Mit mal fängt jeder an und überlegt, wo kann er denn mal
00:48:33: Energie sparen im Haushalt, weil es so teuer geworden ist
00:48:37: und vielleicht auch noch mit einem Fragezeichenpreischild versehen worden ist.
00:48:41: Wir wissen noch gar nicht, wie teuer es wird und ob es überhaupt alles reicht.
00:48:44: Mit einem mal kommen die Leute in Gang und stellen die Dinge in Frage
00:48:47: und beschäftigen sich damit.
00:48:49: Und ich glaube, das müssen wir hoffentlich losgelöst
00:48:53: von von den täglichen Krisen stärker in die Köpfe bringen, zu sagen,
00:48:56: Denk doch mal so.
00:48:58: Das haben unsere Vorfahren ja früher auch so gemacht.
00:49:00: Die hatten die Möglichkeiten nicht und die haben Dinge einfach clever gedacht
00:49:04: und mit den technischen, einfacheren Möglichkeiten dann clever umgesetzt für ihre Zeit
00:49:10: und Gebäude eben so gebaut, dass sie auch vor 500 Jahren
00:49:14: dann irgendwie schon kühl oder warm waren nach den Möglichkeiten, die man damals eben hatte.
00:49:19: Das ist ja nicht das Beispiel, der schon mal im Podcast gebraucht ist.
00:49:23: Man kann bei 35 Grad Außentemperatur durch die Alhambra laufen
00:49:27: und hat ein angenehmeres
00:49:30: Raumgefühl als bei 30 Grad in dem ein oder anderen Bürogebäude in der Kölner Innenstadt.
00:49:36: Also da hängt auch viel, glaube ich, mit intelligenter Durchdachter Planung zusammen.
00:49:40: Was ist?
00:49:41: Ich glaube vor allem auch,
00:49:44: wie Sie ja richtig sagen, dass wir einfach die Menschlichkeit verloren, wenn es missbauen geht.
00:49:49: Und die Persönlich, also eigentlich müssen wir bauen, wie das persönlich machen, muss man doch sagen.
00:49:53: Also jeder, der schon mal selber gebaut hat oder renoviert hat,
00:49:56: was unterscheidet einen guten Handwerker, von dem das egal ist.
00:50:01: Der gute Handwerker sagt einem ganz ehrlich, das habe ich bei mir zu Hause auch so gemacht.
00:50:05: Oder das würde ich bei mir zu Hause so nicht einbauen.
00:50:07: Und das frage ich schon auch oft, wenn man dann eben so Projekte, die mir dann auch oft gezeigt werden
00:50:13: und sagen, ich würde sie denn da selber wohnen oder arbeiten wollen.
00:50:17: Und wenn dann das gegenüber zuckt, weil man merkt, das haben Sie sich noch nicht einmal überlegt,
00:50:21: dann muss man doch sagen, das stimmt was nicht.
00:50:24: Und ich glaube, wir brauchen vielmehr diese Menschlichkeit und einfach auch diesen gesunden Menschenverstand.
00:50:29: Und wir müssen aufhören, dass immer irgendwie zu Verdenken über Technik.
00:50:34: Also ein gutes Haus muss einfach ein Haus sein, was robust ist, was 100, 200 Jahre dastehen kann,
00:50:39: was Menschen lange und gerne nutzen.
00:50:42: Das muss doch eigentlich das oberste Ziel von allem sein.
00:50:46: Und ich glaube, wenn man das mal dann konsequent durchdekliniert,
00:50:48: dann kommt man bei ganz vielen Themen raus, die man heute so nach Nachhaltigkeit nach DGNB
00:50:53: subsumieren würde oder die da auch wieder drinstecken.
00:50:57: Aber dieses, was macht eigentlich Sinn und wo fühle ich mich auch wohl?
00:51:02: Also ich habe ja vorher das Thema Klimaanlagen, es gibt ja Studien, die zeigen,
00:51:05: wir haben das auch, wir sitzen im DGNB zertifizierten Gebäude in Stuttgart,
00:51:10: Bauteil aktivierte Decke, Running Gag bei uns auch im Sommer,
00:51:13: es hält ganz schön kühl, machen wir das Fenster auf.
00:51:15: Also das ist ja auch gar nicht, dass wir Innenraum, Klima herstellen mit der ganzen Technik,
00:51:20: wo wir sagen, da fühlen wir uns wohl, weil wenn man im Sommer ein T-Shirt ins Büro kommt,
00:51:25: dann kann man auch höhere Raumtemperaturen aushalten.
00:51:28: Und dann muss man vielleicht schon auch die Frage stellen, warum bauen wir Häuser
00:51:31: für Menschen, für Herren, die im Anzug dann halt auch bei 35 Grad
00:51:36: aus dem Temperaturen Büro sitzen müssen, die können doch auch einfach im Hemd da sitzen,
00:51:40: ohne Sackloh und ohne Krawatte.
00:51:42: Und dann kann man schon mal ein paar Grad nachgeben und die anderen fühlen sich
00:51:46: vielleicht auch wohl in dem Haus.
00:51:47: Und das finde ich immer so schlimm, wir reden über Komfort, aber wir reden,
00:51:51: wir fragen eigentlich gar nie die Leute, die nachher dort leben, wohnen, arbeiten müssen,
00:51:56: was am Anfang eine kleine Gruppe entscheidet,
00:52:00: unter irgendwelchen Normen oder sonstigen Marktworstellungen.
00:52:05: Und und leider haben die Menschen auch eine ganz hohe Toleranz,
00:52:09: so schlecht gebauter Umwelt mittlerweile entwickelt, muss man ja auch sagen.
00:52:13: Aber für den Aspekt zu fragen, würdest du das so einbauen?
00:52:16: Auch in die Handwerker, den finde ich gut.
00:52:17: Ich weiß noch, wo wir damals umgebaut und renoviert haben im Fußboden,
00:52:22: Fachgeschäft, gibt ja immer diese Thematik, Vinylböden und Chorya.
00:52:27: Da sind dann auch das ein oder andere Logo drauf.
00:52:29: Und ich habe den gefragt, würden sie das bei ihren Kindern in Schlafzimmer einbauen,
00:52:32: was sie da jetzt gerade vor uns liegt.
00:52:34: Der hat direkt den Kopf geschüttelt, nein, okay, dann gehen wir mal direkt
00:52:36: in die nächste Abteilung.
00:52:38: So und da braucht man auch nicht viel
00:52:41: Testberichte und sonst was, sondern wenn dann mir der Fachmann sagt,
00:52:46: ich würde selber nicht bei meinen Kindern in Schlafzimmer liegen.
00:52:49: Und das ist ja genau dieser Aspekt.
00:52:50: Willst du da arbeiten wollen?
00:52:53: Willst du da wohnen wollen?
00:52:54: Martin, ich weiß, die liegen ja die
00:52:56: Hightech und Digitalthemen noch auf der Seele.
00:52:59: Aber ich möchte ja noch zwei ganz banale Beispiele
00:53:02: noch mal eben einschieben hier aus aus dem eigenen Leben.
00:53:05: Noll, ich kam meine Tochter aus der Schule mit hochrotem Kopf und ich sagte zu ihr,
00:53:08: hattet ihr also es war jetzt einer dieser warmen Sommertage.
00:53:11: Und ich sagte, hattet ihr Sport?
00:53:12: Hattet doch heute gar keinen Sport?
00:53:14: Sie sagte, nee, wir hatten keinen Sport,
00:53:15: aber man kann ja in dem und dem Raum, wo wir heute Unterricht hatten,
00:53:18: die Heizung nicht runterstellen und die da läuft also heute immer noch
00:53:22: in einem Hamburger öffentlichen Schulgebäude.
00:53:24: Die Heizung auf voller Last durch und heizt bei 28 Grad noch zu.
00:53:30: Also das fand ich bemerkenswert.
00:53:32: Also das ist das russische Klimatisierungsmodell, könnte man jetzt für so sagen.
00:53:36: Das also das finde ich bemerkenswert.
00:53:38: Und das zweite in meiner Hochschule, ich bin ja in der HW in Hamburg tätig,
00:53:42: gibt es ein Gebäude, das eben auch in den Anfang der 70er Jahre gebaut wurde
00:53:49: und mit Zeichentischen damals ausgestattet war und in Südwestrichtung
00:53:53: natürlich mit großen Glasfronten ausgerichtet war.
00:53:55: Das hat jetzt zwei Erlebnisse.
00:53:59: Das eine, das ist natürlich wahnsinnig heißes in diesem Gebäude,
00:54:02: gibt es keine Klimatisierung auch heute nicht.
00:54:04: Das ist relativ schwierig, hat vier Stockwerke.
00:54:07: Also es wird nach oben hin immer gemütlicher.
00:54:10: Und das zweite ist überhaupt nicht mehr geeignet für Bildschirmarbeitsplätze.
00:54:14: Also man muss dort die Verdunklung den ganzen Tag runtermachen,
00:54:17: wenn man dort noch am Bildschirm arbeiten will.
00:54:19: Es ist also sehr paradox.
00:54:21: Das zeigt und dann steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
00:54:23: Das heißt also, wir haben da ganz viel richtig gemacht.
00:54:27: Wir können das also gar nicht so richtig umnutzen.
00:54:29: Und man hat das so hingestellt und es ist eigentlich überhaupt nicht so richtig
00:54:32: für die Zwecke, die es heute erfüllen soll tauglich.
00:54:35: Im Übrigen hat man dort das Heizungsproblem vor wenigen Jahren korrigiert.
00:54:39: Da war das nämlich genauso, dass im Sommer auch die Heizung durchlief.
00:54:42: Zusätzlich noch.
00:54:44: Und das haben die inzwischen in den Griff gekriegt dort.
00:54:46: Aber also das sind die Dinge, bevor wir mit mit den ganzen klugen Überlegungen anfangen.
00:54:51: Glaube ich haben wir auch noch viele, viele Situationen in vielleicht auch in öffentlichen Gebäuden.
00:54:57: Wo wir mal mit dem Basics anfangen müssen und das in den Griff kriegen müssen.
00:55:02: Das wäre mal Schritt eins.
00:55:03: Also Christian, das kann ja auch von Vorteil sein.
00:55:06: Dann höre ich auch auf mit den Fotzeleien und ging rüber zu dem Thema Digitalisierung.
00:55:09: Ich weiß von einem Universitätsgebäude, ich sage extra nicht den Namen.
00:55:12: Die müssen im Winter keinen Schnee räumen, weil die Heizungsversorgung zwischen den Gebäuden
00:55:17: läuft von der zentralen Stelle aus.
00:55:19: Erlaufen also unter den Gehwegen Heizungswohre.
00:55:21: Die sind nicht isoliert und nicht gedämmt.
00:55:23: Die müssen keinen Schnee räumen, weil die immer frei sind, egal wie hoch der Schnee ist.
00:55:26: Und das ist eine relativ schneereiches Region.
00:55:29: Also manchmal kann das auch von Vorteil sein, aber wäre nie beiseite.
00:55:33: Was mir noch wichtig ist, weil ich mich immer damit beschäftige, ist das Thema Digitalisierung,
00:55:39: digitales Plan und Bauen.
00:55:41: Welche Auswirkungen hat das denn oder welchen Einfluss hat das denn auf das Thema Nachhaltigkeit
00:55:45: beim Bauen?
00:55:46: Spielt das eine Rolle?
00:55:47: Und wenn ja, inwiefern?
00:55:49: Ja, also ich glaube, also ja natürlich auf jeden Fall.
00:55:53: Und am Ende, wenn wir jetzt dann auch sagen Nachhaltigkeit, da geht es eben auch um viele
00:55:57: Informationen und Informationen zu verarbeiten und Dinge gegeneinander abzuwägen.
00:56:02: Da helfen natürlich digitale Planungsinstrumente, weil man dann viel schneller auch in der Lage
00:56:07: ist, nochmal eine Variantenuntersuchung irgendwie zu machen.
00:56:11: Auch das Thema Zertifizierung ist ja am Ende das Dokumentationsthema, was ja nicht immer
00:56:17: bei jedem Freude hervorruft, wenn man danach auch nachher das nochmal dokumentieren muss.
00:56:21: Da ist es natürlich auf jeden Fall auch eine Unterstützung.
00:56:25: Also ich glaube, ich habe ja die Hoffnung, dass dadurch, dass wir mehr digitale Bergenzeuge
00:56:30: haben und auch hoffentlich digitale Planung und all diese Dinge und auch Qualitätssicherung
00:56:35: sich hoffentlich immer mehr durchsetzen, dass dann zumindest mal ein Teil der, das ist
00:56:42: alles so anstrengend und muss das sein und lass uns noch lieber so machen wie bisher
00:56:45: Fraktion, dadurch dann vielleicht auch ein bisschen die Lust gewinnt, weil auf einmal
00:56:50: ist das gar nicht mehr alles so aufwändig und man muss nicht weiß, wie viele Exzeltabellen
00:56:54: durch die Gegend schieben und dann hat man wieder irgendwo einen Zellenbezug falsch und
00:56:58: dann fängt man nochmal von vorne an.
00:56:59: Wenn wir nach vorne schauen, vielleicht jetzt so nochmal auf unserer Zielgraden, unseres
00:57:10: Gesprächs, wenn wir nach vorne schauen, wie sieht denn die Zukunft da aus?
00:57:16: Also wir haben ja eine Reise jetzt gedanklich weit gemacht, auch vom Beginn ihrer Tätigkeit
00:57:21: bei der DGNB.
00:57:23: Wie sehen die nächsten Jahre da aus?
00:57:25: Was sind die Themen, die kommen, wie läuft es idealerweise weiter?
00:57:28: Jetzt kann man sagen, alles was wir diskutiert haben, schreiben wir positiv in die Zukunft
00:57:31: fort, das wäre vielleicht Wunschdenken, aber wird das so kommen?
00:57:35: Wie, welche großen dicken Bretter müssen wir für die nächsten Jahre bohren und wie wird
00:57:41: die Rolle der DGNB dabei sein, wenn sie sich das wünschen könnten?
00:57:46: Na ja, also was wir versuchen und was ich mir wünschen würde ist, dass wir nicht nur
00:57:52: immer von systemischem Denken sprechen, sondern auch wirklich mal tun, also wirklich diese
00:57:57: Ganzeitlichkeit und die ganzheitliche Betrachtung auch von Dingen.
00:58:00: Das was bei uns ansteht in den nächsten Jahren, was bestimmt auch ein Tickets breiter ist,
00:58:06: ist das ganze Thema der Infrastruktur.
00:58:08: Also wird nachhaltiges Bauen sehr bei vielen, gerade bei der Politik irgendwie eingegrenzt
00:58:13: auf Holzwohnbauten.
00:58:16: Ein Drittel des Betons in Deutschland geht in Gründung und Infrastruktur.
00:58:20: Wenn wir über Emissionen und Emissionsintensive Materialien sprechen, sprechen wir natürlich
00:58:24: auch über Beton, über Stahl und über anderes.
00:58:26: Da sind wir gerade dran, an angefangenen Systeme zu entwickeln.
00:58:30: Auch das ist natürlich auch nochmal eine andere Branche.
00:58:33: Das große Thema TGA-Branche steht bei uns ganz oben.
00:58:38: So viel Zähnz habe ich ja vorher schon genannt, low-tech sind Dinge, wo wir sehen, das sind
00:58:42: eigentlich die Zukunftsthemen und wie kriegen wir da jetzt auch die TGA-Planer, Branche quasi
00:58:48: auch mit dazu.
00:58:50: Da brauchen wir natürlich auch andere Produkte.
00:58:52: Da müssen wir viel mehr über Plug-and-play sprechen.
00:58:55: Da müssen wir viel mehr über Digitalisierung sprechen und maximale Materialreduktionen,
00:59:01: dessen was wir dann auch wirklich fest verbauen.
00:59:02: Das Thema Wissensvermittlung, pragmatische Wissensvermittlung.
00:59:07: Da müssen wir uns als DGNB auch immer selber in die eigene Nase packen, weil wir das auch
00:59:12: schon kritisch sehen, diese Pseudo-Verwissenschaftlichung teilweise des Themas.
00:59:16: Wir haben es jetzt heute auch auf besprochen, dieser gesunde Menschenverstand.
00:59:19: Das hat eben auch was damit zu tun, dass man die Themen auch pragmatisch in die Breite
00:59:23: bringt.
00:59:24: Und als letztes großes Thema für uns ist die internationale Zusammenarbeit, wo wir einfach
00:59:30: sehen, dass einfach die Nachfrage jetzt nach diesen Themen zunimmt.
00:59:35: Es sind keine deutschen oder europäischen Themen mehr, Ökobilanzen zu rechnen oder
00:59:39: Sufizienz oder all diese Dinge.
00:59:41: Bezahlbares Wohnen ist ein globales Thema, ein globales Problem.
00:59:45: Und da sind wir eben auch dabei und schauen, wie können wir da dabei unterstützen, dass
00:59:50: man vielleicht nicht die gleichen Fehler durchläuft, dass wir da die Lernkurven verkürzen, relevante
00:59:56: Wissen auch weitergeben und dabei eben unterstützen, dass in anderen Regionen der Welt, wo einfach
01:00:01: noch Viehbauaktivität sein wird, vielleicht gleich von Anfang an ein bisschen anders gebaut
01:00:07: und geplant wird.
01:00:08: Was mich noch interessieren würde, wir haben ja auch jetzt viel, was man schon machen kann,
01:00:12: wenn man früh über auch Planungen und Überlegungen rund um das Gebäude, wenn man da früh mit anfängt,
01:00:18: das geht ja starker ins Planerische rein.
01:00:20: Was können denn, weil wir auch viele in dem Bereich in der Hörerschaft haben, was können
01:00:24: Bauunternehmen tun, um beim Thema Nachhaltigkeit einen positiven Beitrag zu leisten?
01:00:31: Also ich glaube, Bauunternehmen haben dann natürlich eine ganz große Herausforderung,
01:00:37: Rolle und auch Verantwortung, auch Möglichkeit, also das ganze Thema rund um die Materialität.
01:00:41: Ich denke, wenn wir über die Frage, mit was für Baumaterialien arbeiten, wir bekommen
01:00:47: die her, dieses Wissen auch aufzubauen rund um das Thema Zukunftsfähigkeit im Sinne von
01:00:53: Staatstofffreiheit, Informationen auch gleich vorzuhalten, um sie dann eben weiterzugeben,
01:00:59: ob für eine Zertifizierung oder für andere.
01:01:01: Also wir haben ja das Thema Assistent with Finance heute noch gar nicht besprochen, was
01:01:05: ein ganz großer Treiber eigentlich ist jetzt in den letzten Jahren, das ist auch wirklich
01:01:08: anders und ernst genommen wird in der Immobilienwirtschaft oder im Bausektor.
01:01:12: Da sind natürlich Baufirmen wahnsinnig gefordert und dort eben auch wirklich die Gebäude auch
01:01:19: und die Infrastruktur auch da schon in der Planung auch Hinweise zu geben und zu versuchen,
01:01:26: da auch wirklich Ressourcen effizient und gut zu agieren.
01:01:31: Wir haben ja am Anfang unseres Gesprächs auch nochmal über das Erreichen der Akteure,
01:01:37: die Kommunikation gesprochen, das sieht sich auch wie ein roter Faden durch.
01:01:40: Wir haben ja insgesamt bei diesen Themen nicht so viel Zeit, sondern die große Herausforderung
01:01:46: ist ja im Grunde, wie kriegen wir die Akteure schneller in der großen Breite ins Handeln.
01:01:52: Was wäre da Ihr Appell und was wäre da Ihr Wunsch oder Ihre Blickrichtung, damit das
01:01:59: gelingen kann?
01:02:02: Maximaler Pragmatismus, das würde ich mir einfach wünschen.
01:02:06: Pragmatismus sich dann doch mal die Zeit nehmen und sich mit dem Thema mal ernsthaft
01:02:11: beschäftigen, wie gesagt Datenschutz, Grundverordnung.
01:02:14: Wir müssen einmal im Jahr alle Mitarbeiter schulen.
01:02:17: Ich denke, das müssen andere Unternehmen auch.
01:02:19: Dann kann man auch meinen Tag vielleicht zum Thema nachhaltigen Bau investieren, auch
01:02:24: für die Mitarbeiter, aber auch für die Vorstands- und Geschäftsführerebene.
01:02:29: Also Nachhaltigkeit ist nicht delegierbar, muss man einfach fragen.
01:02:32: Das muss man annehmen als Thema.
01:02:34: Und die Zeit sollte man sich doch einfach mal nehmen, sich da weiterzubilden und sich
01:02:40: dann wirklich auch für sein Unternehmen, für seinen Verantwortungsbereich überlegen.
01:02:44: Was sind eigentlich die Themen, die wir besetzen können und da dann einfach auch sehr präzise
01:02:49: kommunizieren, weil diese Gleichzeitigkeit, also nicht jeder hat in zu jedem Zeitpunkt
01:02:55: irgendwie all diese Einflussmöglichkeiten und dann wirklich zu sagen, das ist unser
01:02:59: Ge- pass, unser Kerngeschäft und wir implementieren das.
01:03:01: Wir bringen das als neues normal, idealerweise in jedes Bauprojekt mit.
01:03:06: Wir warten nicht darauf, dass es bestellt wird.
01:03:08: Einfaches Beispiel als Handwerker.
01:03:11: Wir kaufen eben nur noch solche Produkte, die diesen Anforderungen entsprechen.
01:03:15: Was anderes verbauen wir gar nicht mehr.
01:03:16: Und damit würden wir das Thema viel schneller auch in die Breite bringen und unter auch eine
01:03:22: viel höhere Akzeptanz hinkriegen und diese aufgeregt halt vielleicht auch Haus nehmen,
01:03:26: dieses Gefühl, oh, das ist irgendwie was Neues oder noch was On Top.
01:03:29: Wie Sie eben gesagt haben, also ich glaube, man könnte gerade auch dieses Thema, warum
01:03:33: baue ich jetzt zum Beispiel als Bauunternehmen oder als Handwerker nur noch entsprechende
01:03:37: Stoffe ein?
01:03:38: Wir könnten das Thema ja noch deutlich weiter aufbohren, auch das Thema Financial und Co.
01:03:46: EU Taxonomy, Lieferkettengesetz.
01:03:49: Das sind ja alles Dinge, die jetzt auch eine gewisse Präsentz entwickeln, die alle in das
01:03:53: Thema mit rein spielen.
01:03:54: Ich glaube, da bräuchte man im Prinzip noch mal eine komplette Runde zu, weil ich glaube,
01:04:00: das ist auch nochmal extrem wichtig als Motivationsthema dafür und auch als Thema, worum geht es
01:04:07: ja überhaupt.
01:04:08: Aber ich finde grundsätzlich das Thema überhaupt mal noch mal ins Gespräch zu bringen und
01:04:15: auch entsprechend die positiven Aspekte, das ist mir besonders wichtig, dass man nicht
01:04:19: sagt, wir haben da irgendein Bürokratiemonster oder Ähnliches.
01:04:23: Ich glaube, das wird ja Sache überhaupt nicht gerecht, weil es so viele positive Aspekte
01:04:27: gibt, wenn man sich wirklich, wie Sie gesagt haben, einfach mit gesundem Menschenverstand
01:04:31: daran setzt, wie kann ich einen Bauwerk Nachhaltiger machen?
01:04:35: Und wir hatten ja vor Kurzem auch die Folge mit Rainer Faut, dass es manchmal auch einfach
01:04:39: nur gibt intelligente Lösungen schon eine nachhaltige Steigerung bringen und nicht zwingt
01:04:46: direkt die teurere Anlagentechnik oder Ähnliches.
01:04:49: Also vieles bringt ja auch schon der gesunde Menschenverstand.
01:04:52: Ich glaube, das ist auch ein ganz, ganz wichtiges, ein wichtiger Aspekt, den man auch mitnehmen
01:04:56: kann aus dem Gespräch.
01:04:57: Ja, und vielleicht, wenn ich da ergänzen darf, jetzt ohne, um nicht vorzugreifen, vielleicht
01:05:02: nochmal der Extrafolge, aber all die Dinge, die Sie gerade aufgezählt haben und da kommt
01:05:06: ja noch mehr, also Green Claims Directive oder die Berichtspflicht, EU-Taxonomie.
01:05:11: Man kann einfach mal feststellen, das Thema wird nicht mehr weggehen.
01:05:15: Und je langsamer wir als Branche nicht von alleine in die Gänge kommen, desto mehr Regulatorik
01:05:22: wird in diesen Bereich kommen.
01:05:23: Ich glaube, das verstehen viele nicht.
01:05:25: Man wird das nicht aufhalten können.
01:05:27: Die Themen sind da.
01:05:28: Die sind gesetzt.
01:05:29: Das ist ein Zukunftsthemen.
01:05:30: Das sind auch große Chancenthemen für jedes Unternehmen, sich jetzt zu positionieren.
01:05:34: Aber das ist auch die Welt, in der wir hier arbeiten, diese freiwillige Übererfüllung
01:05:38: und auch zeigen, was die Branche schon kann.
01:05:41: Weil wenn wir das nicht endlich auch verstehen, dann kommt dann noch, dann kommt wirklich immer
01:05:46: mehr Regulatorik, die es dann halt auch oft nicht geschmeidiger macht.
01:05:50: Und das verstehen viele nicht, weil irgendwie immer so ist, ah, dann muss es erst in die
01:05:54: Gesetzgebung, kann man ja vielleicht einfach machen.
01:05:57: Ich weiß nicht, wer die Champagnerkorken aufmacht, wenn es um Thema Brandschutz zum Beispiel
01:06:01: geht.
01:06:02: Da sieht man ja mal, wer mit komplexen Themen reguliert werden.
01:06:05: Beim ersten Projekt ist es dann irgendwie schon wieder nicht richtig passend und so ist
01:06:09: es halt bei Nachhaltigkeit auch.
01:06:10: Also es muss aus den Projekten selber kommen und das kann nicht von außen alles aufgezwungen
01:06:16: werden.
01:06:17: Dann fangen wir an, Sachen oben zu setzen, die halt nicht immer sinnvoll sind.
01:06:21: Ich glaube, also es zeigt sich ja überall, wenn man unternehmerisch unterwegs ist.
01:06:26: Man reagiert als Unternehmer nur noch am Ende auf die Pflicht.
01:06:30: Also ich werde irgendwann gezwungen, dann ist man immer der, der eigentlich am unteren
01:06:34: Ende nur noch das abarbeitet und wie in seiner sich selbst erfüllenden Prophezeiung sagt,
01:06:40: ja siehst du, das ist alles schlimm und wir leiden Wirtschaftlich darunter.
01:06:43: Wenn man vorne dabei ist bei Megatrends und sagt, welche Chancen stecken dafür mich
01:06:47: drin?
01:06:48: Was kann ich tun?
01:06:49: Wie kann ich das für mich nutzen?
01:06:50: Dann hat man eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit auch davon zu profitieren und eben nicht nur,
01:06:55: sagen wir die Nachteile mitzunehmen, die dann am Ende der nur noch zu spüren bekommen,
01:07:00: der sich lange nicht mit dem Thema beschäftigt hat.
01:07:02: Also das Ausblenden von Megatrends halte ich unternehmerisch einfach für dumm und da sollte
01:07:08: man lieber die Energien reinstecken zu sagen, das ist der Weg, den wir im Moment gehen.
01:07:13: Wie kann ich damit erfolgreich umgehen?
01:07:15: Welche Möglichkeiten gibt es schon heute und wie kann ich vielleicht auch der Zeit voraus
01:07:19: sein und Chancen nutzen und irgendwo unberührtes Land vielleicht für mich besetzend thematisch,
01:07:25: wo im Moment noch keine Regelungen mich zwingen, dass ich es tun muss, weil dann ja auch alle
01:07:30: anderen neben mir stehen und sich damit beschäftigen.
01:07:33: Also ich glaube, das muss man unternehmerisch sehen in der heutigen Zeit, vielleicht auch
01:07:36: in der Branche, besonders wichtig, wo ja auch viele Herausforderungen bestehen und einen
01:07:43: Punkt jetzt zum Schluss möchte ich nochmal herausgreifen.
01:07:45: Es ist nicht delegierbar.
01:07:48: Also ich finde Zukunft ist wirklich auch nicht delegierbar und sich mit der Zukunft im Unternehmen
01:07:52: zu beschäftigen ist Aufgabe des Topmanagements.
01:07:56: Da schickt man nicht die Experten hin, da muss man sich selber beschäftigen.
01:08:00: Komplex und Expertenthemen werden die von allein, wenn man dann ins Detail geht, dann
01:08:04: kann man das auch wieder machen.
01:08:05: Aber den Schalter im Kopf, die strategische Entscheidung irgendwo im Topmanagement, die
01:08:10: muss erst mal dargetroffen werden.
01:08:11: Ob man sich jetzt intern oder extern mit den Themen beschäftigt, spielt keine Rolle,
01:08:16: aber man muss sich damit beschäftigen und zwar persönlich.
01:08:19: Das ist kein Thema, wo man sich mal berichten lässt, sondern das muss man selber durchdringen.
01:08:23: Das finde ich ganz wichtig und da würde ich mir wünschen, dass viele, viel mehr und
01:08:28: viel intensiver ein Teil ihrer Zeit eben genau für diese Zukunftsthemen aufwenden und investieren,
01:08:35: damit sie ihre Organisation zukunftsfähig aufstellen können.
01:08:38: Herr Doktor Limettre, vielen, vielen Dank für diesen spannenden Austausch heute.
01:08:43: Die gemeinschaftliche Erkenntnis ist, es gibt noch offene Enden und es gibt noch mehr Themen.
01:08:48: Also das Thema ist umfänglich und es wäre ja ein Wunder, wenn man es in einer Stunde
01:08:52: umfänglich behandeln könnte.
01:08:55: Aber ich denke, wir haben ein paar ganz gute Aspekte beleuchtet und sie haben auch sehr
01:09:02: spannend und auch sehr verständlich und nachvollziehbar erläutert, worin die Chancen liegen, welche
01:09:09: Möglichkeiten auch Zertifizierung bietet, dass es eher Themen zum Vorteil sind, dass
01:09:14: der gesunde Mensch verstandene große Rolle spielt und dass man am Ende anfangen muss,
01:09:19: darüber reden muss, die Leute mitnehmen muss und vielleicht einfach mal machen muss.
01:09:25: Das ist, glaube ich, das Entscheidende.
01:09:26: Die Chancen suchen, die Risiken nicht so sehr im Blick haben und sich dann Menschen suchen,
01:09:33: die ähnlich denken oder Organisationen wie die die GNB suchen, die schon das Denken in
01:09:38: Struktur und in Systeme gegossen haben und sich dort mal aufgleisen und loslegen.
01:09:47: Vielen Dank.
01:09:48: Vielen Dank.
01:09:49: Hat viel Spaß gemacht.
01:09:50: Dankeschön.
01:09:51: Auch von meiner Seite vielen Dank und bis zum nächsten Mal.
01:09:54: Vielen Dank an Sie und Euch fürs Zuhören bei Zukunft Bauen, dem Zukunftspotcast für
01:10:02: die Bauindustrie.
01:10:03: Wenn euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen und natürlich
01:10:07: darüber, wenn ihr dem Podcast bei einem Podcast Provider Eures Vertrauens abonniert.
01:10:12: Wir freuen uns auf ein Wiederhören.
01:10:14: Bis bald.
01:10:15: [Musik]
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