#093 | Dr. Jan Wenker, Brüninghoff Group: Wie baut man die Zukunft – nachhaltig, hybrid und zirkulär?
Shownotes
Wir sprechen mit Dr. Jan Wenker, Group Director Sustainability & Innovation Brüninghoff Group.. Vom gelernten Tischler über ein Studium der Holzwirtschaft bis hin zur Promotion im Bereich Nachhaltigkeit – sein Weg verbindet Handwerk, Wissenschaft und strategische Unternehmensführung. Mit 6 Kolleginnen und Kollegen in seiner Abteilung arbeitet er nun an den Zukunftsthemen des Bauens und damit an der Zukunft der Brüninghoff Group. Mit ihm sprechen wir über die Frage: Wie baut man die Zukunft – nachhaltig, hybrid und zirkulär? Wir tauchen ein in Themen wie nachhaltige Unternehmensstrategie, kreislauffähige Bauteillösungen, Innovation im Mittelstand und die politischen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Bauwende. Freuen Sie sich auf ein Gespräch voller Praxisbeispiele, strategischer Einordnung und inspirierender Impulse – für alle, die wissen wollen, wie wir die Bauwirtschaft zukunftsfähig machen können und wie dies in einem erfolgreichen mittelständischen Unternehmen bereits funktioniert.
Themen in der Folge:
- Handwerk, Studium und Forschung verbinden Karriereweg
- Brüninghoff Group: Wachstum, Diversifizierung, Spezialisierung
- Fokus auf nachhaltige, hybride und zirkuläre Bauweisen
- Nachhaltigkeit als strategischer Unternehmensbestandteil
- Politische Rahmenbedingungen für erfolgreiche Bauwende
- Intrinsische Motivation statt Pflicht zur Berichterstattung
- Nachhaltigkeit als Steuerungs- und Controllinginstrument
- Employer Branding durch Innovation und Nachhaltigkeit
- Strukturiertes Innovationsmanagement mit klaren Prozessen
- Ganzheitliche Mitarbeiterbeteiligung bei Ideengenerierung
- Vorfertigung als Schlüssel zu Sanierung und Neubau
- Kreislauffähige Holz-Beton-Verbunddecke als Innovation
- Kooperation mit Partnern für Produktentwicklung
- Zukunft der Bauwelt: digitalisiert, industrialisiert, nachhaltig
- Persönliche Skills: Begeisterung, Verantwortung, Zielorientierung
In dieser Folge (Gäste und Links):
Gastname mit Link
Gastfirma mit Link
Verlinkungen
https://www.brueninghoff.de/nachhaltigkeit/
https://www.brueninghoff.de/news/details/von-der-idee-zur-marktreife/
https://www.brueninghoff.de/news/details/vorreiter-der-kreislaufwirtschaft/
https://www.brueninghoff.de/news/details/nicht-pflicht-sondern-chance/
Hosts und Podcast
Website: Christian Haak
Website: Martin Ferger
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Präsentiert von: Zukunft.Bauen. | Der Haak & Ferger Zukunftspodcast für die Bauindustrie
Der Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen & Leben interessieren.
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00:00:00: Moin aus Hamburg und Siegen und herzlich Willkommen zu unserem Podcast für die BAU-Industrie "ZukunftBauen".
00:00:14: Dem Zukunftspodcast für alle, die sich für die Zukunft von Bauen und Leben interessieren.
00:00:20: Wir sind Martin und Christian und wir werfen in diesem Podcast einen Blick auf die Zukunftsentwicklungen von
00:00:28: Branche, Technologie und Lebenswelt. Es wird dabei um die Veränderung der Bau-Branche gehen und darum,
00:00:35: was dies für uns und für die Unternehmen der Branche bedeutet. In dieser Folge sprechen wir
00:00:41: mit Dr. Jan Wenker, Group Director Sustainability und Innovation bei der Brüninghoff Group. Vom
00:00:49: gelernten Tischler über ein Studium der Holzwirtschaft bis hin zur Promotion im Bereich
00:00:54: Nachhaltigkeit. Sein Weg verbindet Handwerk, Wissenschaft und strategische Unternehmensführung.
00:01:01: Dies verbindet er mit sechs Kolleginnen und Kollegen in seiner Abteilung, um an den Zukunftsthemen und
00:01:08: damit an der Zukunft der Gruppe zu arbeiten. Mit ihm sprechen wir heute über die Frage,
00:01:13: wie baut man die Zukunft nachhaltig, hybrid und zirkulär? Wir tauchen ein in Themen wie
00:01:21: nachhaltige Unternehmensstrategie, kreislauffähige Bauteilösungen, Innovation im Mittelstand und
00:01:28: die politischen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Bauwende. Freuen Sie sich auf
00:01:33: ein Gespräch voller Praxisbeispiele, strategischer Einordnung und inspirierender Impulse. Für alle,
00:01:40: die wissen wollen, wie wir die Bauwirtschaft zukunftsfähig machen können und wie dies in
00:01:46: einem erfolgreichen mittelständischen Unternehmen bereits heute funktioniert. Auf geht's.
00:01:51: Ja, herzlich willkommen. Hallo Jan, hallo Martin. Schön, dass wir heute hier in dieser exklusiven
00:01:58: kleinen Runde beisammen sind. Ich freue mich aufs Gespräch. Hallo zusammen. Ich freue mich
00:02:03: ebenfalls. Danke für die Einladung und dann plaudern wir jetzt mal los. Ja, auf meiner Seite.
00:02:09: Herzlich willkommen und ich freue mich auch aufs Gespräch und los geht's. Jan, jetzt haben wir
00:02:16: mit dir jemanden da, der als Group Director Sustainability und Innovation in der Brüninghoff
00:02:23: Group verantwortlich ist für ein Portfolio an Themen und ich würde eigentlich gerne mal anfangen
00:02:31: mit dem Punkt, wie kommt man dahin? Man startet ja im Regelfall seine Berufslaufbahn nicht dort
00:02:38: und ich würde gerne verstehen, wie dieser Weg so gegangen ist. Ich glaube, du hast mal mit einer
00:02:44: Tischlerlehre angefangen. Das ist vielleicht nicht der direkte logische Weg, um dann in
00:02:52: diese Position zu kommen oder vielleicht doch? Also, nimm uns doch bitte mal mit. Also ein logischer
00:02:59: und folgerichtiger Weg war das vermutlich nicht. Ich habe tatsächlich nach dem Abitur eine Ausbildung
00:03:04: zum Tischler gemacht, auch in einer Firma, die ich mir bewusst ausgesucht hatte, sehr vielseitig
00:03:10: aufgestellt, im Bereich Innenausbau, aber auch Massivholzmöbelfertigung. Auch vor 20 Jahren,
00:03:16: ich habe 2005 die Ausbildung gestartet, schon eher außergewöhnlich, dass man sich auf massivholz
00:03:21: spezialisiert hat und ich habe dann im Anschluss Holzwirtschaft in Hamburg studiert, habe also
00:03:28: im Bachelor und Master dann in Prinzip noch mal ein spezifisches Materialwissen, verfahrenstechnisches,
00:03:35: aber auch betriebswirtschaftliches Wissen, also diese Kombination Holzwirtschaft draufgesattelt.
00:03:40: Und dann habe ich mich schlussendlich während meiner Promotion intensiv um Nachhaltigkeitsbewertung,
00:03:46: Ökobilanzierung von nachwachsenden Rohstoffen gekümmert. Das ging damals auch schon nicht nur
00:03:51: um Möbel, sondern auch um Fertighäuser, sodass dann so die erste Brücke zur Bauwirtschaft geschlagen
00:03:57: war. Und dann bin ich tatsächlich mehr oder weniger zufällig zur Brüninghoff-Gruppe gekommen,
00:04:03: im Jahr 2017, über einen Artikel im Holzzentralblatt, über das damals höchste Holzfibridgebäude
00:04:09: in Nordrhein-Westfalen, das H7 in Münster. Das war so ein spannender Artikel, den musste ich
00:04:14: natürlich in Hamburg am Schreibtisch durchlesen und habe mir hinterher gedacht, da schaue ich doch
00:04:19: mal, ja, was Brüninghoff so tut. Und ja, über diese Initialzündung ist es dann über eine
00:04:25: Initiativbewerbung dazu gekommen, dass ich mich mit Produktentwicklung und Nachhaltigkeitsfragen
00:04:31: beschäftigen durfte. Peraweise muss man sagen Nachhaltigkeitsfragen im Baubetrieb im Jahr 2017,
00:04:37: das waren noch so wenige, da kam hier und da mal irgendwie ein Hinweis. Das war so ein Nebenhergeschäft,
00:04:42: das hat sich natürlich deutlich gewandelt. Wir haben dann ja irgendwann auch die Abteilung für
00:04:46: Nachhaltigkeit und Innovation, jetzt das Sustainability and Innovation gegründet, sodass wir das
00:04:51: also dann deutlich intensiviert und professionalisiert haben. Also erstmal ist mir das natürlich sehr
00:04:57: sympathisch, wenn man in Hamburg studiert hat. Das spricht auf jeden Fall schon mal für eine
00:05:01: Qualität, die da ist und für eine kluge Entscheidung. Und so wie du es gerade schilderst, versteht man
00:05:07: sofort, das ist vielleicht doch ein ganz logischer Weg gewesen ist und wie das dann so sein kann.
00:05:13: Und man erkennt natürlich auch, genauso wie wir versuchen hier mit dem Podcast bestimmte Themen
00:05:19: einfach sichtbar zu machen, dass seinerzeit dann offensichtlich dieser Artikel deine
00:05:24: Aufmerksamkeit bekommen hat und dass dieser Artikel dich dann in diesen Wegen eingelockt hat.
00:05:30: Also vielleicht ist das ein Thema auch, dass wir nachher noch mal zurückkommen, aber gerade auch
00:05:35: Menschen zu begeistern für die Branche hat damit zu tun, dass man Dinge sichtbar macht und dass
00:05:40: man spannende Projekte sichtbar macht. Da wollen wir nachher gerne tiefer drüber sprechen, auch
00:05:45: welche spannenden Projekte ihr jetzt in der Gruppe bearbeitet. Und irgendwie versteht man natürlich
00:05:51: auch, wie du jetzt in diesem Bereich gegangen bist und der mit dir und du mit ihm gewachsen bist.
00:05:56: Kannst du uns da mal sagen, was ist da jetzt der heutige Stand der Position, wie nimmst du das
00:06:03: wahr und vielleicht kannst du in dem Zusammenhang auch noch mal ein paar Worte zur Brunninghoff Group
00:06:09: sagen, weil der Kontext ja, glaube ich, doch auch wichtig ist, warum braucht man so ein Bereich
00:06:13: Nachhaltigkeit und Innovation im Unternehmen und wie macht ihr das im Moment?
00:06:17: Richtig, genau. Also die Brüninghoff Group stand 2025, besteht aus sechs Gesellschaften aus dem
00:06:26: Bereich Plan, produzieren, bauen und Energiedienstleistungen. Wir haben circa 700 Kolleginnen und Kollegen und wie
00:06:35: du es eigentlich gerade schon sagt, Christian, das ist sehr stark gewachsen in den letzten Jahren,
00:06:40: nicht nur personell, sondern auch inhaltlich. Als ich 2017 angefangen bin, war ich so ungefähr
00:06:46: Nr. 485, hat sich also personell stark entwickelt, aber auch in der Gruppe insgesamt. Also wir haben
00:06:53: in der Zwischenzeit dann unseren Bereich integrale Planung ausgegründet in die Plänszeit, also
00:07:00: einen Generalplanungsbüro mit Architekturkonstruktionen, Bauphysik, Pragwächsplanung, aber auch
00:07:08: TGA-Planung, also wirklich ein veritable Generalplaner in der Gruppe haben mittlerweile. Über die
00:07:15: Brüninghoff-Energy-Solutions, das ganze Thema Energiekonzeption, regenerative Energienplanen
00:07:21: und umsetzen können mit verschiedenen Fertigungseinheiten, Brüninghoff-Homes, Brüninghoff-Beton-Fertigteilwerk,
00:07:28: entsprechend auch im Bereich Vorfertigung und Bauteile stark geworden sind, dass wir also
00:07:35: inhaltlich auch uns stark diversifiziert und gewachsen sind. Da sind wir jetzt auf einen guten
00:07:41: Niveau angekommen, Planen also nicht personell großartig zu wachsen, sondern jetzt tatsächlich
00:07:46: inhaltlich doch noch deutlich eine Schippe drauf zu legen. Und da darf ich natürlich auch mit
00:07:53: meinen Kolleginnen und Kollegen aus Sustainability and Innovation mit mir sind wir sechs groß dran
00:07:59: mitwirken, dass wir also entsprechend über unser Innovationsmanagement zum Beispiel da tatsächlich
00:08:06: unsere Produkte und Bauteile auch für die Zukunft machen. Kannst du vielleicht, bevor wir da etwas
00:08:11: tiefer einsteigen, noch mal sagen, ihr seid glaube ich ungefähr 50 Jahre alt als Gruppe oder etwas
00:08:17: über 50 Jahre alt als Gruppe, welchen Anteil haben jetzt diese neuen Geschäftsbereiche? Also mit
00:08:25: deiner Person ist da ja praktisch dann auch ein neues Thema ins Unternehmen gekommen. Wie hat sich
00:08:31: das so entwickelt über die 50 Jahre? Womit hat das angefangen und wie haben sich die Anteile
00:08:35: verschoben? Genau, also vor 50 Jahren, jetzt sind es schon 51, 1974 hat Josef Brüninghoff eine
00:08:43: Bauscheinerei gegründet. Also die Ursprünge gehen tatsächlich auf den Werkstoff Holz zurück. Das hat
00:08:50: sich dann entwickelt, auch über Fertigungen für Betonfertigteile, Stahlbau und Aluminiumbau,
00:08:56: so in den 80er und 90er Jahren, bis vergangenen Jahrhundert sind die entsprechend dazugekommen.
00:09:00: Der Fokus wurde dann zunehmend verlegt auch auf Schlüsselfertige Gebäude, während man
00:09:08: anfangs in Konstruktionen und Tragwerken unterwegs war, sondern eben nach der Jahrtausendwende
00:09:13: verstärkt in den Bereich Schlüsselfertig eingestiegen. Ursprünglich aus dem Bereich weit
00:09:17: gespannte Hallentragwerke, dann Industrie- und Gewerbebau dazugekommen, Büro, Verwaltungsgebäude und
00:09:24: tatsächlich seit gut zehn Jahren der Bereich mehrgeschossiges Holz und Holzhybridesbauern.
00:09:30: Da man vorher eher in den weitgespannten Themen unterwegs ist, ist man jetzt sowohl in der
00:09:35: Weite, wie auch in der Höhe unterwegs und das ist natürlich auch ein Punkt, der da ganz,
00:09:42: ganz wichtig ist im Bereich Produktentwicklung, denn das wirkliche mehrgeschossige Bau mit Holz,
00:09:48: sagen wir mal so Richtung Gebäude, Klasse 4, 5 oder gar Hochhäuser, das ist ja auch noch nicht
00:09:53: wirklich älter als zehn Jahre. Und da ist natürlich auch noch eine Menge Innovation und
00:09:58: Entwicklungsarbeit an der Stelle notwendig. Und die Anteile haben sich natürlich jetzt in den
00:10:03: letzten Jahren auch stark verschoben. Also wenn das, ich sag mal, anfangs sehr, sehr Hallenbaulastik war,
00:10:11: sind dann irgendwann die Vorfertigung von Komponenten auch über die Bründinger Holz dazugekommen und
00:10:16: das mehrgeschossige hat sich mittlerweile sehr stark entwickelt, sodass wir also dann jetzt ja fast
00:10:23: ungefähr eine 50/50 Auffteilung haben zwischen Industrie- und Gewerbebau und Bauteilfertigung
00:10:29: und mehrgeschossigen Bauern, so ungefähr in die Richtung geht es. Da ist es noch nicht ganz,
00:10:33: aber der mehrgeschossige Teil legt sehr stark zu. Spannend, dass das Thema Holz sich so
00:10:39: durchgeschleift hat über die ganzen Jahre und trotzdem, obwohl man bei dem Ursprungsthema
00:10:44: praktisch geblieben ist, sich darum herum eine ganze Reihe neuer Kompetenzen entwickelt haben.
00:10:51: Also ein ganz gutes Thema, dass man auch Innovation nicht immer so verstehen muss, dass man alles
00:10:55: über Bord wirft, was man mal gemacht hat, sondern dass man vielleicht auch um diesen Kern herum
00:11:00: denkt und sich weiterentwickelt und da offen ist, auch neue Wege zu gehen. Spannend. Ja, ich finde
00:11:07: auch gerade in dem Zusammenhang, Christian, wenn ich das aufgreifen darf, dass man durch das Thema
00:11:12: Nachhaltigkeit, nachhaltige Entwicklung im Baubereich, den Baustoff Holz, ich sage jetzt nicht wieder
00:11:19: entdeckt, aber ich glaube, man meint so, versteht ein bisschen, was ich damit meinen will, dass man
00:11:23: jetzt ja keinen komplett neuen Baustoff entwickelt hat, sondern auch vielleicht nochmal auf das
00:11:28: zurückschaut, was vielleicht früher schon mit Holz gebaut wurde, was man dann aus gewissen
00:11:32: Gründen auch zwischendurch einfach mal mal sein lassen. Also man merkt auch da, Innovation bedeutet
00:11:38: nicht immer nur, was komplett neu ist zu erfinden, sondern vielleicht auch schon Bekannte, vielleicht
00:11:42: auch manchmal in Vergessenheit geratene Dinge wieder hervorzuholen, zu optimieren und zu
00:11:46: adaptieren. Und das ist, glaube ich, auch ein wichtiger Gesichtpunkt, weil man oft denkt, na ja,
00:11:50: wofür brauchen wir noch Innovation, ist auch alles schon erfunden. Ja, es ist vielleicht vieles schon da,
00:11:56: aber noch nicht für die Anforderung der heutigen Zeit entsprechend angepasst. Und ich glaube,
00:12:00: da gibt es neben Holz oder aber auch im Holzbereich noch viel Möglichkeit, dass wir Dinge, die schon
00:12:05: mal gedacht wurden, jetzt nochmal umdenken und weiterentwickeln. Du sprichst ja jetzt auch das
00:12:11: Thema Nachhaltigkeit hier an. Das ist ja auch eigentlich ein uraltes Thema der Menschheit. Wir
00:12:16: sind immer sehr nachhaltig gewesen, weil wir einfach ganz knappe Ressourcen hatten, mit Dingen
00:12:21: umzugehen. Und ich glaube, wir haben es dann eine Zeit lang mal vergessen oder verdrängt, weil vieles
00:12:26: mit mal mit neuen Technologien leichter ging. Und jetzt besinnen wir uns auf viele Dinge zurück und
00:12:31: heben die auf ein neues Level und fassen das auch in Normen und Begrifflichkeiten, die man
00:12:39: wahrscheinlich, wenn man mit jemandem sprechen würde, der vor 100 Jahren gelebt hat, alle auf
00:12:45: Unverständnis stoßen würden. Und es wäre eigentlich interessant, dass alles in ganz normale Begriffe
00:12:50: wieder zu übersetzen, wie man es damals genannt hätte. Da wollte ich jetzt nicht zwischengrätschen,
00:12:57: Martin. Was mich dabei interessiert, jetzt haben wir auch über die Burning-Hoff-Gruppe gesprochen,
00:13:02: auch über die Struktur, auf die Größe. Trotzdem ist es ja für ein Unternehmen der Größe nicht
00:13:08: selbstverständlich mit dir sechs Personen im Bereich Innovation und auch steht ihr extra auch
00:13:15: mit in der Beschreibung der Abteilung Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Warum sagst du, warum sagt ihr,
00:13:21: dass es so wichtig ist, sich mit den beiden Themen zu beschäftigen, mit allem, was daran hängt?
00:13:27: Weil das aus unserer Sicht Zukunftsthemen sind. Also wenn mich jemand fragt, was ich den ganzen
00:13:36: Tag mache mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung und ich ein bisschen salopp drauf bin
00:13:42: und auf hoher Flughöhe dann einfach antworte, wir arbeiten daran, dass Burning-Hoff auch den
00:13:48: 100. Geburtstag feiert. Dann ist das zugebenermaßen eine sehr hohe Flughöhe, aber im Kern nicht falsch.
00:13:54: Also die sechs Kolleginnen und Kollegen mit mir zusammen und den 694 anderen, also wir machen
00:14:01: das natürlich nicht isoliert. Wir schauen, dass wir entsprechend am Trends erkennen, auf Trends
00:14:09: reagieren natürlich auch mit unserer Produktentwicklung. Unser Innovationsmanagement war Anfang
00:14:16: sehr stark auf Produkte fokussiert. Produzierendes, baurausführendes Unternehmen, da ging es immer
00:14:21: um Fertigteile, die am Kranhaken hängen, gerne natürlich auch in hybride Kombination der
00:14:26: Werkstoffe, denn wir sind ja Material offen, Bolz, Stahl, Stahlbeton und Aluminium. Material
00:14:36: Bashing liegt uns nicht. Wir packen das Material dahin, wo es fragwerksplanerisch, ökologisch,
00:14:42: wirtschaftlich, baufysikalisch einfach Sinn ergibt. Und genau, da ist natürlich dann damals wo 17,
00:14:50: damals war meine Funktion Produktentwickler für nachhaltiges Bauen, also dieser Fokus
00:14:58: schon ganz klar obkombiniert, dann entsprechend dafür Zukunftsfähigkeit zu sorgen an der Stelle.
00:15:06: Und das hat sich natürlich dann auch inhaltlich entwickelt, personell entwickelt. 2017 eine
00:15:13: Vollzeitstelle in der Produktentwicklung in den mittelständischen innerbügelführten
00:15:17: Bauunternehmen, war damals noch ein absoluter Leinstellungsmerkmal, also auch wenn ich auf
00:15:21: Konferenzen unterwegs war, hat man selten Leute getroffen, die sich in der Bauwirtschaft
00:15:26: Vollzeit um Produktentwicklung und Innovation kümmerten. Und das ist mittlerweile ein bisschen
00:15:32: verbreiteter, also gibt es hier und da schon vermehrt zu beobachten. Und genau, dass wir da auf
00:15:39: dem richtigen Weg sind, das zeigt uns natürlich auch, wie wir im Markt dann mittlerweile wahrgenommen
00:15:45: werden. Das hat sich natürlich auch sehr stark verändert. Also diese Entwicklung, auch wie du es
00:15:49: beschreibst, führt mich im Prinzip als Steilvorlage zu meiner nächsten Frage, weil es ist ja so,
00:15:55: so lese ich das jetzt zumindest daraus, dass ihr das Thema Nachhaltigkeit personell zu besetzen,
00:16:02: auch mit Ressourcen zu hinterfüttern, aus einer eigenen intrinsischen Motivation herausgetan
00:16:07: habt. Und nicht, wie ich glaube, dass es bei vielen passiert ist, dass sie gehört haben, oh mein
00:16:12: Gott, demnächst seid ihr berichtspflichtig und ihr müsst dann CO2-Bilanzen und Co. aufstellen,
00:16:19: Nachhaltigkeitsberichte und dadurch wurde gesagt, okay, es brauchen wir jemanden, der diesen Papierkrieg
00:16:23: in irgendeiner Form führt, ohne eine tatsächlich intrinsische Motivation. Beim ein oder anderen
00:16:31: ist dann vielleicht dadurch eine solche Motivation entstanden, aber das ist so die Frage, die sich
00:16:36: jetzt ja viele stellen. Man hat das Gefühl, dass manche jetzt überlegen können wir die Rolle
00:16:42: rückwärts machen, sollen wir die Rolle rückwärts machen, weil die Thematik der Berichtserstattung,
00:16:47: Nachhaltigkeitsberichte ja so ein bisschen aktuell die Handbremse gefühlt gezogen wird und man sagt,
00:16:52: naja, kommt so schlimm ist es doch nicht, ich komme lassen ein bisschen was davon sein. Wie
00:16:57: beurteiltest du das Thema, ob es trotzdem noch wichtig ist, sich mit dem Thema zu befassen oder
00:17:03: was rätst du den Kolleginnen und Kollegen ohne, dass du denen jetzt zu viel Know-how mitgibst,
00:17:08: warum sollen sie jetzt nicht aussteigen aus dem Thema? Also wenn wir jetzt mal alle Grün-Ferberei
00:17:15: und Romantik weglassen, mal zu den harten Fakten kommen, was jetzt natürlich auch das Thema Klimawandel,
00:17:22: was ja am präsentesten ist, anbelangt, es wird ja schon ungemütlich. Bei uns ein bisschen
00:17:28: weniger als in anderen Teilen der Erde, aber auch wir merken das ja schon. Entweder regnungswochenlang
00:17:33: gar nicht oder wir haben stark Regen, der alles überflutet. Die Themen extremen Wetterereignisse
00:17:39: kommen ja hier auch schon an. Das heißt also abseits aller Grün-Ferberei ist natürlich die
00:17:45: ökologische Dimension aus dem Nachhaltigkeitsbericht neben der ökonomischen und sozialen, eine
00:17:51: Grundvoraussetzung, wenn irgendwie Enkel- und Urenkelgenerationen auch noch halbwegs vernünftig
00:17:56: hier leben wollen. Und wir in der Baubranche haben dann natürlich durch hohe Menge an Materialien,
00:18:03: die wir verarbeiten. Anteile an Abfallströmen und CO2 sind ja hindlänglich bekannt, dass wir da
00:18:11: irgendwie beim Abfall deutlich über 50% liegen beim CO2, je nachdem, ob man Gebäude betrieb mit
00:18:17: rein rechnet oder nicht, auch irgendwie bei Mitte 30%, das sind ja wahnsinnige Zahlen. Allein
00:18:22: dadurch begründet, dass Bauen so materialintensiv ist. Eigentlich Werkstoff unabhängig. Da werden
00:18:29: LKWs über LKWs an Material auf die Baustelle gekarrt. Das ist einfach Tonnen über Tonnen und
00:18:37: da haben wir entsprechende CO2-Mengen dahinter stehen. Das ist natürlich was, das können wir
00:18:44: auch nicht wegdiskutieren. Und aus der Verantwortung kommen wir auch nicht raus, ob wir jetzt berichten
00:18:48: müssen oder nicht, ob wir es ausrechnen müssen oder nicht. Das ist einfach mal so, wie es ist. Die
00:18:53: Verantwortung müssen wir betragen, da müssen wir uns stellen. Und das Thema Nachhaltigkeit ist auch
00:19:01: eines über die ökologische, ökonomische und soziale Dimension, was natürlich auch Prozesse und
00:19:10: Entscheidungen im Unternehmen steuern kann. Das heißt, eine Nachhaltigkeitsberichterstattung ist
00:19:16: für uns kein Papierkrieg. Klar, bei den über 1000 ESSS-Datenpunkten ist es natürlich für den
00:19:24: Mittelstand nicht einfach, die zu ermitteln. Beim einen oder anderen fragt man sich schon, ob das in
00:19:30: der Detaillierung gerade hilfreich ist. Aber grundsätzlich ist eine API-Ermittlung ja auch ein
00:19:37: Steuerungsinstrument. So, das ist in wirtschaftlichen Belangen. Die Finanzberichterstattung, da fragt
00:19:43: keiner mehr, ob er in den Lagebericht abgeben muss oder nicht, würde auch keiner auf die Idee kommen,
00:19:49: wenn das nicht mehr müsste, ein Controlling in die Fallen zu lassen, als einfach ein
00:19:53: Unternehmenssteuerungsinstrument ist. Und so begreifen wir entsprechend auch die ganzen
00:19:59: Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung. Wir berichten freiwillig. Wir haben auch sehr
00:20:05: offensiv Kritik geübt an der Omnibusverordnung Anfang des Jahres, haben das auch öffentlich
00:20:10: getan. Zu uns hat die Omnibusverordnung, also Entlassung aus der Berichtspflicht für viele
00:20:18: mittelständische Unternehmen, also die Grenze der Berichterstattungspflicht ist ja von 250 auf
00:20:24: 1000 Mitarbeitende erhöht worden. Das heißt, ganz großer Teil der Unternehmen, die um Weihnachten
00:20:31: noch berichtspflichtig waren, war ans Ostern dann nicht mehr. Da war sehr viel Irritation auch,
00:20:37: nicht nur in der Baubranche, sondern insgesamt im Mittelstand. Und für uns war sofort klar,
00:20:43: auch in der Abstimmung mit der Geschäftsführung, da musste kein Geschäftsführer über das Deucht
00:20:47: werden, wir hatten eine Stunde Termin angesetzt, nachdem Omnibus veröffentlicht war. Das hat
00:20:52: ungefähr vier Minuten gedauert, bis klar war, das hat auf uns überhaupt keine Auswirkungen.
00:20:56: Wir machen genauso weiter und das werden wir auch kommunizieren. Und wir sind jetzt gerade kurz
00:21:02: vor der Finalisierung unseres ersten Nachhaltigkeitsberichts sehr eng angelehnt an die ESS und
00:21:08: GRI Standards, also die beiden sehr komplexen globalen Berichtsstandards, weil wir einfach von
00:21:17: der Sinnhaftigkeit überzeugt sind. Wir setzen uns Ziele, die monitoren wir und wir sind auch sehr
00:21:24: zuversichtlich, dass wir diese Ziele dann entsprechend erreichen werden. Das trifft ja auch
00:21:28: Martin so unsere Philosophiegesang. Einerseits auch. Da hast du eben angefangen, weil die
00:21:35: Branche ein großer Teil des Themas ist, ist es auch automatisch so, dass wir ein großer Teil
00:21:40: als Branche der Lösung sein können und damit auch müssen, wenn wir über die Zukunft nachdenken.
00:21:45: Wir haben Hebelwirkung mit dem, was wir tun in der Branche. Und wenn man Hebel bewegen will,
00:21:52: dann sollte man sich überlegen, in welche Richtung und wie also steuern. Und das kann ich nur,
00:21:58: wenn ich bestimmte Daten einfach vorliegen habe. Jeder, der sein Navi im Auto anschaut,
00:22:05: wird das als normal Mensch gar nicht bestreiten. Und genauso ist es im Unternehmen auch. Ich steuere
00:22:11: mit Finanzkennzahlen, aber ich steuere eben auch, wenn ich weitere Aspekte habe, Themen wie Qualität
00:22:17: und Nachhaltigkeit eben auch über Datenpunkte, die ich erfassen muss. Also glaube eigentlich,
00:22:22: wenn man mal diese ganzen Begrifflichkeiten und Verordnungen und Gesetze, die ja vielen,
00:22:28: die Nackenhaare auch hochtreiben, aus dem Vorläss ist, dass ganz viel gesunder Menschen
00:22:33: verstand und ist das auch ganz viel betriebswirtschaftliche Klugheit unternehmerisch. Und das sieht man
00:22:39: hier auch im mittelständisches Unternehmen sagt, na ja, das ist für uns ein Steuerungsinstrument.
00:22:44: Da sehe ich gar keinen Widerspruch oder gar keine zusätzliche Pflicht. Wir können über ein paar
00:22:48: Punkte diskutieren. Das mag immer so sein. Aber im Grundsatz ist es für uns ein Mehrwert,
00:22:53: der sich für uns erklärt, egal ob wir das jetzt berichten müssen oder nicht,
00:22:57: weil wir halten die Richtung so oder so für sinnvoll. So würde ich das mal mitnehmen und finde
00:23:03: auch, ich finde es schön, dass du uns zeigst, wie dieser Entscheidungsweg dann auch war. Da spricht
00:23:09: ja dafür, dass da eine innere Haltung dahinter steht, die da ganz klar ist, völlig frei von
00:23:14: irgendwelchen, ja, also da ist nicht die Sektflasche aufgemacht worden, weil man gesagt hat, Gott sei
00:23:20: Dank, jetzt können wir das lassen und die halbe Abteilung bei euch, die können wir jetzt auch
00:23:24: einsparen. Nein, das nicht im Gegenteil. Das hat es auch mit Trotz nichts zu tun, dass wir da jetzt
00:23:33: diese Rechtshaltung an den Tag gelegt haben, sondern wirklich diese inhaltliche Sinnhaftigkeit.
00:23:40: Und das ist auch der Grund, warum wir Omnibus für falsch halten, also das Pauschale entlassen aus
00:23:46: der Berichtspflicht. Richtig wäre gewesen, die Komplexität der Berichtspflicht an der
00:23:52: einen oder anderen Stelle zu reduzieren. Denn das muss man auch sagen, wir also mit 700 Kolleginnen
00:23:58: und Kollegen und einer Abteilungs- sustainability and innovation, einer Kollegin, die sich seit
00:24:02: Anfang 2023 ausschließlich um das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung kümmert. Für uns wäre
00:24:08: auch die Berichtspflicht nach CSRD mit den aktuellen ESRS-Kriterien menschbar handelbar gewesen,
00:24:17: für vielleicht einen Mittelstand, der noch deutlich kleiner ist, diese Ressourcen so nicht
00:24:23: vorhält, wäre da vielleicht an Grenzen gestoßen. Das heißt, die Pflicht beibehalten, aber die
00:24:28: Komplexität und den Umfang an der anderen Stelle mit Augenmaß zu reduzieren, das wäre richtig
00:24:34: gewesen. Aber nicht zu sorgen, dann müsste halt gar nicht mehr. Bin ich komplett bei dir, weil wenn
00:24:38: man es richtig hält, dass Unternehmen in diese Richtung denken, wenn man mal anschaut, wie viele
00:24:44: Unternehmen in der Größenordnung haben wir denn, da hat man jetzt gedacht, gut, wir schneiden da ab,
00:24:48: dann entlasten wir sehr viele, dann haben wir Ruhe, wenn man es mal so verkürzt sagt, führt ja
00:24:54: dazu, dass genau bei vielen dieses Denkeneinsitz, ach ist doch nicht mehr wichtig. Und das ist
00:24:59: ja falsch, wichtig bleibt es. Und vielleicht muss man eben langsam dahin kommen, den kleineren
00:25:05: Unternehmen die Möglichkeit geben, auch größere Unternehmen zu werden, indem man solche Pflichten
00:25:10: dann mitwachsen lässt mit Größe und Komplexität der Themen und sie aber von Anfang an klug verankert
00:25:17: im Unternehmen und zur Selbstverständlichkeit machen. Bleibt ja noch aus dem anderen Punkt
00:25:21: wichtig. Nicht nur, weil wir das jetzt zu einer Interen-Unternehmen-Steuerung cool finden. Es bleibt
00:25:26: ja auch wichtig, weil der Finanzsektor ja weiterhin KPI's erfassen und auch berichten muss. Das heißt,
00:25:33: spätestens mittelbar werden diese Fragen ja doch wiedergestellt, um über finanzierende
00:25:39: Kreditinstitute und ähnliches. Also da kann man jetzt auch drehen und wenden, wie man möchte. Da
00:25:45: ist jetzt vielleicht ein Aufatmen eingetreten, aber die Fragen werden sehr, sehr kurzfristig
00:25:50: auch wieder an die Leute gerichtet werden, kurzfristig aufgeatmet haben. Also ich bin mir sicher auch,
00:25:55: wenn man von Megatrends ausgeht, dann haben wir hier einen Megatrend. Das geht nicht wieder weg.
00:25:59: Wir sehen natürlich im Moment international, dass da auch wieder andere Staaten auf die Bremse
00:26:03: gehen und dass man ein bisschen Gas aus dem Thema raus nimmt. Leider. Aber das Thema wird nicht
00:26:09: weggehen. Das heißt, wenn ich als Unternehmen jetzt denke, Gott sei Dank, ich muss mich darum
00:26:13: nicht mehr kümmern, habe ich aus unterschiedlichsten Gründen, glaube ich, mit Zitronen gehandelt. Also
00:26:18: die Banken, das ist die eine Seite. Aber wenn wir ehrlich sind, ist auch die Verbraucherseite
00:26:23: natürlich, die die mittelbar mehr und mehr einfordern wird, dass diese Dinge laufen. Also die ganz
00:26:30: banalen Beispiele im Unternehmen bewirbt sich ein junger Mensch und das Unternehmen sagt, wir sind
00:26:35: weitgehend papierlos und der guckt sich im Büro um und sagt, das sieht hier aber nicht so aus. Ich
00:26:39: glaube, hier will ich doch nicht arbeiten. Ist kein Ausgedacht, sondern ist ein reales Beispiel so
00:26:44: passiert bei einer Kunden. Also diese Generation wird auch, wenn sie dann irgendwann Haus baut,
00:26:49: darauf schauen, wie arbeitet dieses Unternehmen, wie mit welchen Werkstoffen arbeitet das Unternehmen,
00:26:55: wie ist die Philosophie, möchte ich dort arbeiten, möchte ich mit denen bauen. Also das Thema dem
00:27:00: entkommen wir nicht. Denn es bleibt richtig, wir müssen uns darum kümmern, dass die Welt, in der
00:27:05: wir leben, auch noch lebenswert ist. Die Welt interessiert es ja nicht, in welchem Zustand sie ist,
00:27:09: aber uns Menschen und Tiere interessiert es. Vielleicht, ich würde da gerne noch mal darauf
00:27:13: eingehen, Christian, du hast gesagt, wenn sich neue Leute im Unternehmen bewerben. Mich würde
00:27:17: mal interessieren, wenn ich jetzt als Unternehmen mir auch auf die Fahne zu schreibe, innovativ zu
00:27:24: sein und nachhaltig zu sein. Man kennt immer so, dass das Gegenbeispiel, wo Leute dann auch gerne
00:27:30: mal fragen, also aktuell ist ja die Rüstungsindustrie stark am Boom und dann gibt es manche, die
00:27:35: sagen, wie kann man denn freiwillig bei so einem Unternehmen arbeiten, aus entsprechendem Gründen.
00:27:40: Jetzt mal die Gegenfrage. Merkt ihr denn dadurch, dass ihr euch positiv besetzte Themen wie
00:27:45: Nachhaltigkeit und Innovation auch auf die Fahne schreibt, sind die Leute auch noch stolzer? Ich
00:27:52: sage jetzt mal platt abends in der Kneipe zu sagen, ich arbeite bei der Brödinghoff Group. Also merkt
00:27:57: man da, dass dieses also Employer Branding, wenn man es neu Deutsch sagen will, da auch noch mal
00:28:03: ein Nebeneffekt der eigenen Arbeit ist? Aber definitiv, das merken wir auf jeden Fall, denn
00:28:12: wir bekommen auch Bewerbung von jungen, aber auch älteren Menschen, die, glaube ich, ohne diesen
00:28:21: Fokus nie auf uns aufmerksam geworden wären oder sich auch für uns interessiert hätten. Die
00:28:29: Fragen, die ihr eben auch in den Raum geworfen habt, die junge Leute stellen, merken wir auch im
00:28:36: westlichen Münsterland ländlich geprägt. Da wird schon gefragt, wie geht ihr mit Kolleginnen und
00:28:43: Kollegen um, wie schaut es aus im Bereich soziale Förderung, Integration, Diversität, das sind
00:28:51: Themen, die sind ja ein Hahn herbeigezogen, die fasseln auf uns ein. Deswegen haben wir neben
00:28:59: Sustainability and Innovation auch ein Bereich People and Culture, wo wir also ganz gezielt nicht
00:29:07: nur klassisches HR machen, sondern wirklich auch Förderung, wir haben eine hauseigene Akademie
00:29:13: mit Fortbildungsmöglichkeiten für Kolleginnen und Kollegen. Wir haben strukturierte Feedbackgespräche,
00:29:20: wo wir auch individuelle Förderungen, Weiterbildungen entsprechend dann an Kolleginnen und Kollegen
00:29:26: herantragen, sodass wir also in dieser Kombination aus People and Culture und Sustainability and
00:29:33: Innovation arbeiten. Wir arbeiten auch im operativen sehr sehr eng zusammen, da wirklich auch in der
00:29:40: Außenwahrnehmung, wie du es eben gesagt hast, Martin im Neudeutsch, im Employer Branding natürlich
00:29:47: sehr große Fortschritte gemacht haben. Das ist definitiv so. Ich möchte gerne nochmal etwas
00:29:52: tiefer einsteigen des Thema Innovation oder Innovation, wenn wir es Neudeutsch dann benennen wollen.
00:29:58: Da wir aus dem Gespräch bisher, kann man schon sehen, Innovation sieht sich ja bei euch im
00:30:03: Unternehmen schon viele Jahre durch. Und auch deine Position ist im Grunde aus einem solchen
00:30:08: Gedanken dann geboren worden und entstanden, weil man diese Themen benutwendig hält und
00:30:12: wichtig hält und sie vielleicht hier nochmal verstärkt und weiter professionalisiert und mit
00:30:17: Ressourcen ausstattet. Kannst du da nochmal sagen, wie sich das bei euch im Unternehmen auswirkt im
00:30:25: Thema Agilität, Wettbewerbsfähigkeit. Also was macht das mit so einem Unternehmen, dass man das
00:30:31: thematisch also wirklich auch unterlegt. Und in dem Zusammenhang wäre natürlich spannend zu
00:30:37: erfahren, wie bei euch das Innovationsmanagement inso praktisch funktioniert. Das ist ja so ein
00:30:42: schönes Wort und wenn man irgendwo jemanden fragt, seid ihr innovativ im Unternehmen, dann
00:30:48: wird ja niemand sagen, nein, sind wir nicht los. Was dahinter steht hinter dem Begriff, welche
00:30:53: Professionalität, wie man da herangeht. Das ist, glaube ich, sehr unterschiedlich und ich würde
00:30:59: gerne hier unseren Hörern und Hörern auch mal einen Blick durchs Fenster bei euch ermöglichen,
00:31:04: um auch Anregungen dafür zu geben, wie kann man denn das machen?
00:31:07: An dieser Stelle ein kurzer Hinweis in eigener Sache für diejenigen unter unseren Zuhörern,
00:31:22: die sich gerade in ihrem eigenen Unternehmen mit relevanten Zukunftsfragen befassen und
00:31:27: deren Ausgestaltung und die Umsetzung von Lösungen beschleunigt und ergebnisorientiert
00:31:33: für den Erfolg vorantreiben wollen. Sprechen Sie gern Martin Ferger für Themen zu Lean,
00:31:37: BIM, Digitalisierung und Prozessoptimierung über www.ferger-conculting.de und mich Christian
00:31:47: Haag zu strategischer Transformation, Strategie, Führung und Sparring für Top-Entscheider über
00:31:54: www.christenhaag.de an. Im Rahmen dieses Podcasts, aber auch darüber hinaus, tragen wir gern als
00:32:01: Speaker in Präsenz oder online zu Inspirationen ihres Publikums im Rahmen ihrer Veranstaltungen bei.
00:32:07: So oder so freuen wir uns auf und überregen Austausch mit Ihnen und euch. Nehmen Sie,
00:32:13: nehmt einfach Kontakt zu uns auf.
00:32:16: Sehr, sehr gerne auf jeden Fall. Das ist natürlich auch etwas, was sich entwickelt hat.
00:32:28: Die ersten zwei Jahre war ich im Bereich Produktentwicklung zwar in Vollzeit,
00:32:35: aber noch alleine unterwegs, bis wir dann im Rahmen der Entwicklung der Unternehmensstrategie,
00:32:41: also da haben wir nicht nur eine Nachhaltigkeitsstrategie, sondern auch eine übergeordnete
00:32:44: Unternehmensstrategie, die es jetzt natürlich einbettet, das Thema Produktentwicklung dann
00:32:50: eine Stufe höher gehoben haben ins Bereich Innovation und Innovationsmanagement und haben
00:32:55: dann also schon bereits 2019/2020 einen Innovationsmanagement-Prozess maßgeschneidert für
00:33:02: Brüdinghof. Der ist jetzt nicht bei Null erfunden worden, es gibt wunderbare Literature zum
00:33:06: Innovationsmanagement und den entsprechenden Prozessen, aber wir haben den entsprechenden
00:33:11: Entsprechend auf uns gekastemeistert. Auch mit einer externen Beratung, also wir sind in
00:33:16: vielen Dingen, sind wir selber gut und sind da auch sehr selbstbewusst, aber man hat
00:33:20: natürlich nicht die Weisheit in allen Bereichen mit Löffeln gefressen und gerade im Bereich
00:33:24: Innovationsmanagement haben wir uns dann auch externe Beratung geholt und haben dann einen
00:33:29: Innovationsprozess aufgesetzt mit sieben Phasen, der ganz klar von der Innozialisierung bis
00:33:37: zur Markteinführung geht. Also eine Innovation ist kein Selbstzweck, die soll nicht in der
00:33:42: Schublade verschwinden, sondern die muss an den Kunden. Das heißt aber auch gleichzeitig,
00:33:45: dass sie ein Problem vom Kunden oder der Kundin lösen muss. Also der Kundenfokus ist da ganz,
00:33:50: ganz wichtig. Gerade vielleicht auch in der Baubranche, wenn man auch viel mit Ingenieuren
00:33:55: unterwegs ist, man ist immer sehr stark im Technischen. Wie schraube ich eine Fassade jetzt
00:34:00: genauer in die Stütze? Das ist super wichtig, aber im Innovationsprozess ein nachgelagerter
00:34:06: Schritt. Wir schauen also über die Aufrufe zur Innovation, dass wir in strategisch wichtigen
00:34:12: Feldern für das Unternehmen ganz gezielt unsere Kolleginnen und Kollegen und da meinen wir wirklich
00:34:18: alle 700 und nicht nur die sich da hauptamtlich drum kümmern, aktivieren, um Ideen zu generieren.
00:34:24: Ich muss da kurz mal einhaken, weil das sind zwei, drei Gedankenpunkte, die wir hier nochmal festhalten
00:34:30: müssen. Also ich finde einerseits Professionalisierung im Mittelstand, Martin. Das ist ja auch ein
00:34:36: Thema. Das ist uns wichtig. Ihr holt euch Beratung dazu. Das sage ich nicht nur, weil Martin und ich
00:34:42: ich in dem Bereich auch unterwegs sind.
00:34:44: Ich finde, jeder Profi, jeder Profi-Sportler holt sich jemanden dazu als Trainer oder Berater vielleicht nicht vollzeit, aber phasenweise, wenn man sagt, ich habe hier irgendwo ein Thema und brauche da einen Durchbruch.
00:34:56: Ich appelliere da wirklich auch an den Mittelstand professionell mit so einem Thema umzugehen und zu sagen, wir haben da ein Thema, wir müssen die Welt nicht neu erfinden, aber wir holen uns da ein Spiringspartner für das Thema, damit wir da schneller zielgerichtet da vorankommen und besser werden.
00:35:12: Der zweite Punkt, den ich bemerkenswert im wirklichen Wortsinn finde, ist, dass ihr hier von Kunden sprecht und von Kunden denkt und dieses Thema Innovation Richtung Kunde ausrichtet.
00:35:25: Auch das ist nicht überall selbstverständlich.
00:35:28: Manchmal denkt man so an diese etwas verschrobene Tüftler und Träumeabteilung, die davor sich hinwerkelt, viel Geld kostet und keiner weiß so richtig, was kommt dabei raus.
00:35:38: Also auch hier ganz klar, das zu strukturieren, auf den Kunden auszurichten und zu sagen, was bringt es dann für den Kunden, was bringt es für den Markt und wie wird das am Ende auch wirtschaftlich interessant und wie ist es dann auch erklärbar.
00:35:51: Und den dritten Punkt, du hast auch gesagt, das fing nicht sofort an und gegen von 0 auf 100, sondern das ist gewachsen, dass ihr auch hier eure Mitarbeiter schafft in Summe mit Einbezieht in dieses Thema.
00:36:05: Also Innovation, sage ich immer, ist keine losgelöste Abteilung.
00:36:09: Innovation ist ein Thema der Kultur im Unternehmen und das kann man professionalisieren und institutionalisieren in einer Abteilung, aber es muss verankert sein im Unternehmen.
00:36:20: Das wollte ich gerne nochmal herausstellen, weil das sind, glaube ich, drei Punkte, die in vielen Unternehmen, die ich kenne, auch nicht immer so ausgeprägt vorhanden sind, die aber extrem wichtig für den Erfolg sind.
00:36:31: Definitiv und um das mal als Beispiel zu nennen, also seit 2020 haben wir den Innovationsprozess.
00:36:37: Wir starten einen Aufruf pro Jahr.
00:36:40: Das ist also unser Ziel und 2020 der erste Aufruf war Sanierung mit vorgefertigten Elementen.
00:36:46: Wir sind stark in der Vorfertigung.
00:36:48: Jetzt spricht jeder schon seriell im Sanieren seit gut anderthalb zwei Jahren.
00:36:54: Damit sind wir 2020 eingestiegen, haben da auch wirklich funktionierende Konzepte, hochwirtschaftliche Konzepte entwickelt.
00:37:01: Die so punktuell auf Interesse gestoßen sind, aber so richtig zum Durchbruch gekommen sind die wirklich erst seit ungefähr zwei Jahren als natürlich auch eine entsprechende Förderung aufgelegt worden ist.
00:37:12: Und das Thema dann in aller Munde war.
00:37:14: Und das ist ein Beispiel, wo wir wirklich dann auch früh dran waren.
00:37:19: Das versuchen wir natürlich zu sein.
00:37:21: Wir planen im Bereich Strategie immer in so fünf Jahres schritten und auch im Bereich Innovation.
00:37:27: Dass wir also schauen, was könnte in in vier bis fünf Jahren interessant sein, müssen gleichzeitig natürlich auch sicherstellen, dass wir die Innovationen dann auch schnell an den Start kriegen.
00:37:39: Das heißt, wenn wir Produktentwicklungen haben oder auch Verbundforschungsvorhaben mit Hochschulen oder anderen Forschungseinrichtungen, da haben wir maximal zweieinhalb Jahre Zeit.
00:37:50: Also dreijährige Forschungsprojekte sind schon sind schon schwierig.
00:37:54: Wenn man die öffentlich beantragt, ist sozusagen von der ersten Idee über die Beantragung bis zum Start meist schon Jahr vergangen.
00:38:00: Wenn das dann planmäßig drei Jahre läuft, ist man schon vier Jahre weiter.
00:38:03: Das ist eher schwierig.
00:38:04: Also zwei, zweieinhalb Jahre.
00:38:05: Das ist was, das kann man sich dann noch gönnen.
00:38:09: Aber darüber hinaus sind die Zyklen einfach zu lang.
00:38:12: Und deswegen geht das auch in unserem Innovationsmanagement im Schlag auf Schlag.
00:38:18: Also von dem Aufruf, den wir dann dem Unternehmen veröffentlichen, werden Ideen eingereicht.
00:38:22: Dann gibt es auch Workshops zur weiteren Ausarbeitung der Ideen, wo dann auch wirklich 20, 25 Kolleginnen und Kollegen für anderthalb Tage sich auch, ich sage mal, einschließen, um dann an den Innovationen zu arbeiten.
00:38:35: Denn eins ist auch sicher, das haben wir festgestellt, teils auch schon mehr zu voll lernen müssen.
00:38:41: Innovation ist nichts, was ich neben den Tagesgeschäft mache.
00:38:43: Wenn man schreibt es nach beiden Seiten überquillt, dann mache ich keine Innovation mehr.
00:38:48: Das heißt, wir haben da wirklich dann auch Freiräume geschaffen, wo die Kolleginnen und Kollegen auch wirklich Außenbüro auch rauskommen, um sich dann in Gruppen,
00:38:57: in Workshops dann entsprechend auch um Innovationsideen kümmern zu können.
00:39:01: Was ist denn so in den letzten Jahren jetzt, seit ihr das so macht?
00:39:04: Was ist so das Highlight oder was sind die Highlights an dem, was dort rausgekommen ist?
00:39:09: Was ist praktisch dann tatsächlich jetzt am Markt sichtbar, wo du sagst, da sind wir richtig stolz drauf?
00:39:14: Das ist so ein Baby, das wir da auf die Welt gebracht haben.
00:39:18: Das ist genau das, wofür wir es jetzt machen.
00:39:20: Also, das ist sicherlich aus dem zweiten Aufruf zur Innovation, wo es um Flexibilität, Nutzungsflexibilität,
00:39:31: aber auch örtliche Flexibilität von Gebäuden und entsprechend vorbefertigten Bauweisen ging.
00:39:36: Unsere vollständig kreislauffähige Holzbetonverbunddecke.
00:39:40: Also, Holzbetonverbund machen wir seit gut zehn Jahren und Christian lacht ein wenig,
00:39:46: weil wir haben im Vorfeld schon gesagt, also vollständig kreislauffähige Holzbetonverbunddecke,
00:39:51: das braucht noch einen griffigeren Namen und das nehme ich mir auf jeden Fall auch in so einem Gespräch auch mal mit.
00:39:55: Deswegen kannst du ruhig ein bisschen lauter lachen.
00:39:58: Ich habe gerade gedacht, Jan, wir getesten die Praxistaulichkeit des Begriffs,
00:40:04: indem wir jetzt beim Podcast nebenbei alkoholische Getränke genießen und schauen mal,
00:40:09: wie lange wir es durchhalten, den Begriff noch klar und deutlich auszusprechen.
00:40:12: Der ist maximal dann praxistauglich, wenn du ihn mit drei Bier noch aussprechen kannst.
00:40:19: Und bei vollständig kreislauffähige Holzbetonverbunddecke wage ich da schon an zu zweifeln.
00:40:23: Aber das ist ja nur Naming, was steckt dahinter?
00:40:26: Holzbetonverbunddecken, also die Kombination von Beton in der Druckzone und Holz in der Zugzone,
00:40:33: sind wahnsinnig leistungsfähige und ressourceneffiziente statische Systeme mit großen Spannweiten.
00:40:39: Das Problem ist ja schon, Holzbetonverbund, ich brauche einen schubfesten Verbund,
00:40:45: damit ich die Druckspannung im Beton und die Zugspannung im Holz habe.
00:40:49: Und ein statisch gut bester Verbund und leichte Trennbarkeit, das schließe ich auf den ersten Blick aus.
00:40:56: Auf den zweiten aber nicht.
00:40:58: Da war allerdings eine Menge Gehirnschmalz notwendig, dass wir jetzt also in der Lage sind.
00:41:03: Sowohl die Bauteile, also die Deckelemente, demontieren zu können und woanders wieder einsetzen können.
00:41:10: Und im zweiten Schritt, wenn also ein 1 zu 1 Reuse nicht möglich ist,
00:41:15: auch in der Lage sind, Holz und Beton wirklich sortenrein voneinander zu trennen.
00:41:20: Und der Grundgedanke ist gekommen, tatsächlich aus dem Aufruf zur Innovation.
00:41:27: Und ich habe mir letztens noch mal die ersten Skizzen rausgesucht,
00:41:30: die da wirklich in dem Workshop auch an Flipcharts gemalt worden sind.
00:41:33: Das hat schon eine ziemliche Entwicklung hingelegt in ungefähr anderthalb Jahren.
00:41:39: Haben wir dann entsprechend die ersten Reuse, Versuche, Gefahren und auch beim Kunden wieder eingebaut.
00:41:46: Was heißt, wir haben Großversuchenheiten gemacht, weil wir nicht gerne was behaupten,
00:41:50: was nicht wirklich auch vollständig in der Praxis umsetzbar ist.
00:41:54: Und haben wir drei Deckelemente aufgebaut und wieder demontiert.
00:41:58: Zwei davon haben wir wirklich beim Kunden eingebaut, der auch ganz begeistert war,
00:42:01: Teil dieses Großversuchs zu sein.
00:42:03: Und das Dritte haben wir sortenrein zerlegt und bei der Sortenreinzerlegung
00:42:07: hat es eine wunderbare Kooperation mit reißer Schraubentechnik gegeben,
00:42:11: ohne jetzt hier in technische Details zu stark abdriften zu wollen.
00:42:15: Aber da haben wir gemeinsam Verbinder zur Praxisreife geführt,
00:42:20: der es also erlaubt, Verbundschrauben wieder aus dem Holz rauszudrehen.
00:42:26: Und vielleicht vielleicht an dem Punkt, die haben uns ja mit dem Thema auch
00:42:30: gesehen, neulich in Köln auf dem Bauforum Innovationen der ABE.
00:42:35: Und da hattest du ja auch ein paar spannende Bilder dazu dabei, die ich jetzt noch im Kopf hab und vor Augen hab.
00:42:40: Vielleicht können wir, wenn ihr das wollt, das eine oder andere auch hier in der Podcast-Folgenbeschreibung
00:42:46: nochmal unterbringen, dann kann man sich das mal vorstellen.
00:42:49: Weil ich fand das wirklich spannend, das zu sehen, wie das geht.
00:42:54: Weil es ist so, du hast es eben gesagt, man kann sich das kaum vorstellen, dass das gehen kann, aber es geht.
00:42:58: Ja, das ist so. Es geht.
00:43:01: Vielleicht nochmal, du hast so einen Nebensatz jetzt erwähnt.
00:43:05: Wir haben dann gemeinsam mit dem Partner da noch was entwickelt.
00:43:07: Jetzt seid ihr schon relativ groß und könnt auch einiges alleine stemmen.
00:43:12: Aber ich finde, dieser kleine Hinweis sollte auch den Mut machen, die sagen,
00:43:16: ja, wir sind vielleicht jetzt nicht in der Lage, alleine eine Produktentwicklung
00:43:20: komplett von A bis Z durchzuziehen.
00:43:24: Ich weiß es aus vielen guten Beispielen im Bereich von Ingenieurbüros.
00:43:27: Sie sagen, wir können eigentlich nicht alles anbieten, aber wir bauen uns ein Partner-Netzwerk auf.
00:43:31: Oder wir bauen uns ein Netzwerk aus Unternehmen.
00:43:35: Und dabei ist es ja oft wirklich der Gedanke, dass man sich gegenseitig die Butter vom Brot nimmt.
00:43:40: Der ist eigentlich oft sehr abwegig, weil man regional anders arbeitet,
00:43:44: weil man vielleicht auch ein anderes Kunden-Portfolio hat.
00:43:48: Und deswegen, glaube ich, ist es für viele ein interessanter Gedanke
00:43:52: noch mal zu überlegen, mit wem kann ich mich denn zusammentun?
00:43:57: Baubranche intern, aber vielleicht auch über die Branche hinaus,
00:44:01: um eine Innovation zu haben.
00:44:05: Also ich muss jetzt als mittelständischer Generalunternehmer
00:44:08: nicht das super noch hauen Bereich Elektrotechnik haben.
00:44:12: Vielleicht gibt es einen elektrotechnischen Unternehmen, mit dem ich zusammen meine Idee umsetzen kann.
00:44:17: Und da müssen, glaube ich, viele auch noch mal den Gedanken finden,
00:44:22: dass die Gefahr, Wissen abzugeben nicht so groß ist,
00:44:26: wie kein Wissen zu bekommen, wenn man sich zusammen tut.
00:44:29: Das ist, glaube ich, auch noch mal, hat man jetzt in dem Beispiel so nebenbei erwähnt
00:44:33: eine wichtige Sache im Bereich Innovation.
00:44:35: Man muss nicht alles alleine machen.
00:44:37: Das Beispiel hier von Jan zeigt ja auch noch mal.
00:44:40: Ich meine, das sind dann Experten, die solche Verbinder herstellen.
00:44:43: Ihr stellt was anderes an.
00:44:44: Das ist ja ein Win-Win für beide Seiten, weil ihr kriegt euer Problem im Produkt gelöst und der.
00:44:52: Ja, das andere Unternehmen kriegt praktisch auch noch mal eine Anregung für eine Innovation entwickelt.
00:44:55: Die und hat da auch natürlich einen neuen Markt, den es erschließt.
00:45:00: So. Also ich glaube, genau richtig, Martin, sehe ich auch so.
00:45:03: Also wir appellieren ja auch hier im Podcast immer mal wieder da dran.
00:45:06: Die Branche wird in den ganzen Themen nur vorankommen, wenn sie das wissen,
00:45:10: dass da es besser miteinander verbindet.
00:45:12: Da sind wir auch wieder in dem Thema Verbindung ist wichtig.
00:45:15: Und da ist mit Sicherheit der Mehrwert deutlich höher als das Risiko, das oftmals gesehen wird.
00:45:22: Die Branche ist es einfach vielfach nicht gewohnt, so zusammenzuarbeiten.
00:45:25: Das ist so.
00:45:27: Und das alte Sprichwort Schuster bleibt bei deinen Leisten, greift da aber auch.
00:45:32: Wo drin sind wir gut?
00:45:34: Wir haben eine eigene Metallverarbeitung.
00:45:36: Klar, wir machen schweren Stahlbau.
00:45:38: Das heißt, wir können euch wirklich aus wirklich massiven Profilen, Sonderkonstruktionen
00:45:43: bis hin zu irgendwelchen Freizeit-Park-Skulpturen zusammenbauen.
00:45:47: Aber dieser Verbinder, der da entwickelt worden ist,
00:45:51: der ist vierteilig, der besteht aus einer Schraube, einer Hülse, einer Unterlichtscheibe und eine Abdeckkappe.
00:45:56: Da braucht man irre viele davon.
00:45:58: Das sind also wirklich Zehntausende und Hunderttausende Produktionszahlen,
00:46:01: wenn man jetzt mal so auch nicht nur bei Brunning aufguckt,
00:46:05: sondern was so der potenzielle Markt auch global betrachtet für HBV-Verbinder ist.
00:46:10: Wir können schwere einzigartige Konstruktionen herstellen,
00:46:14: aber wir können nicht gut Kleinteile in großen Stückzahlen herstellen.
00:46:19: Da sind wir einfach nicht drauf ausgelegt.
00:46:20: So, andere, bei anderen ist es auch andersrum.
00:46:23: Schraubenhersteller, das ist ein Tagesgeschäft, Hunderttausende von den gleichen Teilen zu produzieren.
00:46:27: Und so ist eine Win-Win-Situation entstanden, wie du schon sagtest, Christian.
00:46:31: Wichtig ist einfach, dass man vorher offen spricht, unter welchen Rahmenbedingungen so was stattfindet.
00:46:37: Wer macht was, wem gehört am Ende was, was teilt man sich?
00:46:41: Und wie sind hinterher, wenn es wirklich gut klappt,
00:46:43: haben dann auch die Bedingungen zur Nutzung des Ergebnisses.
00:46:46: Wenn was in die Hose geht, dann fragt keiner danach.
00:46:49: Aber wenn was gut klappt, im Sinne von, da kann man auch Geld mit verdienen.
00:46:52: Und man hat vorher nicht drüber gesprochen, dann fängt im Prinzip das ungemütliche an.
00:46:57: So, aber dann gibt es ja Möglichkeiten auch entsprechend über Kooperationsverschläge
00:47:01: auch frühzeitig schon über Schutzrechte nachzudenken.
00:47:05: Wer kann hinterher was also entsprechend schützen?
00:47:09: Was macht man gemeinsam?
00:47:11: Nur weil vielleicht ein anderer Partner ein Schutzrecht hat, heißt es ja nicht, dass man leer ausgeht.
00:47:16: Da kann man Vereinbarungen über zeitlich beschränkte exklusive Nutzung treffen
00:47:21: oder über unentgeltliche Lizenzen und Ähnliches.
00:47:26: Also das kann man besprechen und sprechende Menschen kann da geholfen werden.
00:47:29: Das sollte man auch frühzeitig tun.
00:47:30: Es zeigt ja nochmal, Jan, dass du, was du hier sagst, also auch dieses Know-how, wie mache ich so was?
00:47:35: Auch das ist in der Branche vorhanden.
00:47:37: Also einfach mal jemandem eine Mail schreiben oder mal anrufen und sagen,
00:47:42: wir haben da ein ähnliches Problem, wie seid ihr denn da rangegangen?
00:47:45: Was sind denn die ersten drei Schritte und was darf nicht passieren?
00:47:48: Also das ist ja auch schon mal ein Punkt, wie komme ich weg vom Startblock und fange mal an?
00:47:53: Auch da glaube ich, diese Offenheit ist ist wichtige, notwendig.
00:47:57: Und einen Aspekt wollte ich auch noch mal hervorheben.
00:47:59: Das ist eben so schön dargestellt.
00:48:01: Der Schraubenhersteller, der kann eben gut schrauben.
00:48:03: Der kann schrauben nicht nur technisch, der kann die auch wirtschaftlich.
00:48:06: Also ich bin mir sicher, ihr würdet wahrscheinlich mit dem Know-how auch
00:48:10: so ein Teil herstellen können irgendwann mit viel Aufwand.
00:48:14: Die Frage ist aber, ob man das jetzt nicht nur technisch kann, sondern
00:48:18: auch betriebswirtschaftlich so machen kann, dass es gut ist.
00:48:20: Und da könnt ihr was, was die nicht können und die können was, was ihr nicht
00:48:24: könnt und da sollte dann jeder tatsächlich auch in seinem Kompetenzfeld bleiben,
00:48:28: weil das nicht nur technisch, sondern in der Regel ja auch wirtschaftlich kann.
00:48:32: Und dann ist es im Gesamtprodukt natürlich für den Kunden,
00:48:35: für den Dritten auch wieder wirtschaftlicher.
00:48:38: Also auch dieser manchmal ausgeprägte Ehrgeiz, wir können das alles.
00:48:44: Wir haben das Know-how im Haus und dann machen wir das auch alles.
00:48:47: Der hält oft zeitlich auf.
00:48:49: Und der ist in der Regel wirtschaftlich auch nicht der optimale Weg.
00:48:54: Er hält zeitlich auf und zweigt natürlich auch Ressourcen ab, die man ja eigentlich
00:49:00: für das nutzen könnte, was man schon gut kann.
00:49:02: Genau, genau.
00:49:03: Also man man verwässert da eigentlich den Fokus und kommt dann eigentlich
00:49:07: mit der Durchschlagskraft da, wo man vorankommen müsste, nicht mehr so richtig voran.
00:49:10: Also find ich ein wichtiger Nebenaspekt kann man gar nicht sagen.
00:49:15: Ist schon ein Hauptaspekt, weil es die Frage beantwortet,
00:49:17: wie gehe ich an so ein Thema mit Innovation ran?
00:49:19: Wenn ich in Gebiete vorstoße, die über mein eigenes Profil hinausgehen
00:49:23: oder Kompetenzprofil hinausgehen, wie löse ich das?
00:49:26: Weil die Antwort kann nicht sein, dann mach ich es halt nicht, sondern
00:49:29: oder da mache ich alles selber, sondern die Antwort muss sein.
00:49:32: Dann suche ich eine intelligente Partnerschaft und suche mir vielleicht
00:49:37: auch Hilfe bei Leuten, die sowas schon mal erfolgreich hinbekommen haben.
00:49:41: Jetzt sind wir schon, Martin, jetzt sind wir schon gedanklich.
00:49:44: Sorry, im Thema Zukunft ein bisschen drin, was?
00:49:47: Genau, ich würde jetzt gerne mal von der Diskussion, die wir bis jetzt geführt haben,
00:49:53: so ein bisschen wegkommen zu einer kleinen, schnell antworte Runde.
00:49:57: Und zwar als Group Leader Sustainability und Innovation beschäftigst du dich
00:50:04: wahrscheinlich tagtäglich mit der Frage, welche Themen sind aktuell und in Zukunft wichtig?
00:50:09: Und da würde ich einfach mal den Versuch starten zu sagen, wir nennen das Thema
00:50:15: und du aus der Hüfte geschossen bewertest das Thema hinsichtlich der
00:50:20: Wichtigkeit auf einer Skala von null unwichtig zu zehn unfassbar wichtig.
00:50:27: Ich hoffe, dass okay, wenn du dich drauf einlässt, dann würden wir das einfach
00:50:30: mal versuchen an der Stelle.
00:50:32: Das kriegen wir hin, wenn kleiner zwei Sekunden Bedenkzeit noch aus der Hüfte
00:50:36: geschossen gilt. Die schieben wir dann aufs deutsche Internet.
00:50:39: Ist ja dann fangen wir mal mit mit dem Thema anders kommen muss Thema
00:50:46: beim Bildung Information Modeling.
00:50:47: Acht. Zirkuläre Industrie.
00:50:52: Zehn. CO2 Reporting.
00:50:56: Acht. Innovationsmanagement.
00:51:00: Neun. Digitalisierung.
00:51:04: Neun. Lean Management.
00:51:07: Acht.
00:51:10: Personalentwicklung. Zehn.
00:51:12: Christian, hast du noch einen Begriff?
00:51:13: Ja, ich habe einen Begriff und zwar, ich habe eine Frage.
00:51:16: Welchen Begriff hättest du denn noch, Jan, auf der Zehn?
00:51:19: Zukunftsfähigkeit.
00:51:22: Sehr gut.
00:51:25: Ist eine hohe Flüge.
00:51:26: Ich gebe es zu.
00:51:27: Subsumiert auch einiges darunter, was was eben von Martin genannt worden ist.
00:51:32: Aber Zukunftsfähigkeit sichert natürlich unsere Existenz sowohl im
00:51:38: privaten wie auch im unternehmerischen Kontext.
00:51:40: Dann würde ich noch einmal versuchen, nachzudrehen.
00:51:43: Aber Martin, ich muss noch mal fragen, was, was, was beschreiben wir
00:51:46: Zukunftsfähigkeit? Ganz kompakt.
00:51:49: Also wenn ich, wenn ich jetzt, ich bin jetzt dein Chef, also nicht dein
00:51:55: wirklicher Chef, sondern ich sage mal, ich bin dein kritischer Chef.
00:51:58: Ich bin dein kritischer Chef und sag, was soll der Quatsch?
00:52:01: Wofür brauchen wir das?
00:52:02: Ich bin schon immer Zukunftsfähig gewesen.
00:52:06: Ja, das ist, das ist genau so eine Aussage, wie wir sind ja schon immer
00:52:11: innovativ gewesen, weil wir sind ja immer schon jedes Jahr auf die Messe
00:52:14: gefahren und da muss die neuesten Trends angeguckt.
00:52:16: Ich bin ja schon immer gewesen, ist ganz, ganz schwierig, weil das
00:52:20: eigentlich auch impliziert, dass man überhaupt keine Lust hat, sich zu
00:52:23: bewegen oder zu entwickeln.
00:52:24: Ganz genau, ganz genau.
00:52:25: Also was verdienen, was verstehen wir dann?
00:52:27: Wie erklärst du mir dann, was Zukunftsfähigkeit eigentlich wirklich
00:52:30: bedeutet und warum ich gar nicht Zukunftsfähigkeit bin an der Stelle
00:52:34: in meiner Haltung?
00:52:35: Wir wissen es ja eigentlich schon seit der Definition von
00:52:42: Nachhaltigkeit von Bruntland aus den 70er an, so zu handeln, dass man seine
00:52:47: Bedürfnisse befriedigt, ohne künftige Generationen darin einzuschränken,
00:52:52: ebenfalls die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.
00:52:54: Das heißt, wir müssen heute so handeln und wirtschaften, dass wir einerseits
00:53:02: Geld verdienen, denn wir sind in der Marktwirtschaft bei alla Romantik.
00:53:06: Man kann mal hier und da aus intrinsischer Motivationen Euro mehr
00:53:09: ausgeben oder vielleicht auch mal ein bisschen Rendite fahren lassen.
00:53:13: Aber am Ende des Tages, gerade im inhabergeführten Mittelstand, ist
00:53:17: natürlich unser Geschäftsführer-Gesellschafter auch für 700
00:53:20: Familien und Kolleginnen und Kollegen verantwortlich.
00:53:23: Das heißt, dass wir also bei wirtschaftlicher, bei wirtschaftlichem
00:53:27: Erfolg gleichzeitig entsprechend sicherstellen, dass wir CO2-Belastung
00:53:34: minimieren, um den Klimawandel entgegenzuwirken, Kreislauffähigkeit
00:53:38: sicherstellen, die Utilisität ermöglichen.
00:53:42: Das ist nämlich aus meiner Sicht das nächste große Thema, nachdem in der
00:53:45: Baubranche erst die Nachhaltigkeit, dann das CO2, dann das Kreislauffähigkeitsthema
00:53:50: durchs Dorf getrieben worden ist, um dann dadurch entsprechend einerseits
00:53:57: noch in Spiegel gucken zu können und andererseits wirklich sicherzustellen,
00:54:00: dass Enkel und Ure-Enkel wirklich noch eine lebenswerte Zukunft hier haben.
00:54:04: Ich würde gerne zu diesem Bewertung der Themen nochmal kurz.
00:54:08: Gibt es denn ein Thema, wo du sagst, das ist in den letzten Jahren so als
00:54:11: sau durchs Dorf getrieben worden, aber so wichtig war es dann doch nicht,
00:54:14: wie es genannt wurde oder so, nee, das war eigentlich alles wichtig?
00:54:19: Also ich glaube, dass viele Themen tatsächlich erst wie in der
00:54:24: Bau durchs Dorf getrieben worden sind, ohne sie inhaltlich überhaupt
00:54:28: ernsthaft umzusetzen.
00:54:31: Das trifft auf Nachhaltigkeit eigentlich genauso wie auf Digitalisierung und
00:54:35: BIM-Stuff. Da wurde jahrelang davon gesprochen, ohne dass irgendeine eine
00:54:39: großartige Ahnung hatte, was es überhaupt bedeutet in der
00:54:43: Operationalisierung, geschweige denn, wie ich es überhaupt
00:54:46: operationalisieren kann.
00:54:47: Also ich glaube, dass das viele Themen immer sehr, sehr lange in aller Munde
00:54:54: sind, bevor überhaupt Lösungen präsentiert werden.
00:54:57: Und diese Träger zwischen "Wir reden drüber und wir machen",
00:55:01: sollten wir vielleicht ein bisschen versuchen aufzulösen.
00:55:04: Den Punkt will ich direkt aufnehmen, bis denn vielleicht?
00:55:06: Ich würde noch ein Wort reinwerfen, das muss hier noch rein, dass das Thema
00:55:09: KI haben wir jetzt ja da gar nicht drin gehabt.
00:55:12: Vielleicht ist das auch so eine Sau, die durchs Dorf getrieben wird oder steckt
00:55:16: das schon mehr dahinter? Wie weit seid ihr da?
00:55:18: Ist ne heiße Kandidat für genau diesen Fall, man redet drüber und man macht nichts.
00:55:24: Wir sind da auf der, ich sag mal,
00:55:27: Ebene KI erleichtert Arbeitsabläufe in Standards, sind wir sehr weit.
00:55:35: Also das sind verschiedene KI-Tools in, sagen wir, Büroalltag ein.
00:55:40: Haben auch eine KI-Richtlinie schon sehr früh verabschiedet, schon letztes Jahr,
00:55:44: also 2024, unter welchen Maßgaben auch KI genutzt werden darf.
00:55:50: Denn KI braucht immer Daten.
00:55:53: Und in der Regel auch sensible Daten, weil ich möchte von der KI nicht wissen,
00:55:57: was ich zum Mittagessen in der Kantine essen soll, was mir da eine Entscheidung
00:56:01: abnimmt, sondern da geht es in der Regel um Kundendaten, da geht es um finanzielle
00:56:05: Daten, da geht es um technisches Know-how und so weiter und so fort.
00:56:09: Das heißt, wir haben definiert,
00:56:12: welche KI-Tools zu nutzen,
00:56:15: zur Nutzung freigegeben sind.
00:56:17: Also man kann jetzt nicht irgendwie sich aus dem Netz suchen, ist kostenlos mache ich.
00:56:22: Man kann Vorschläge machen, warum man glaubt, dass genau dieses Tool sinnvoll ist
00:56:26: und in diese Liste aufgenommen werden sollte.
00:56:28: Dann wird es entsprechend durch unsere IT-Abteilung und Datenschutz-Abteilung geprüft,
00:56:33: sodass wir da also schon sehr gut sind.
00:56:36: Und aktuell sind wir dann im Scouting auch unterwegs, wo wir zum Beispiel im Bereich
00:56:41: Prozesse und auch Architektur, Entwürfe, KI einsetzen können.
00:56:48: Da haben wir aber festgestellt, dass so diese, ich sag mal, schönen KI-generierten
00:56:53: Architekturbildchen,
00:56:54: sicherlich was fürs Auge sind.
00:56:57: Man kriegt auch viele Bildchen in sehr kurzer Zeit.
00:56:59: Die haben fast alle eins gemeinsam.
00:57:02: Gerade Linien sind da irgendwie gefühlt nicht so unwoked.
00:57:04: Das sind alles immer sehr stark geschwungene Konstruktionen.
00:57:07: Und ich zitiere da mal unseren Abteilungsleiter "Tragwerksplanung".
00:57:11: Wir saßen tatsächlich zusammen in einem Vortrag über KI in der Architektur mit eben vielen geschwungenen
00:57:17: Bildchen und schräg und auf dem Kopf gedrehte Pyramide und was wir da alles gesehen haben.
00:57:22: Und erraunte mir dann nur so zu, na ja, die werden schon ziemlich schnell drauf kommen,
00:57:28: dass es sinnvoll ist, Stützen übereinander zu stellen, wenn da mal irgendjemand einen Preis dran schreibt.
00:57:32: Also es muss technisch machbar sein.
00:57:36: Und es gibt eigentlich keinen Sinn in einer Flut unterzugehen von wahnsinnig schönen Bildchen,
00:57:44: die dann auch wieder irgendjemand bewerten muss.
00:57:46: Klar kann ich die von der KI vorsortieren lassen.
00:57:48: Aber am Ende des Tages wird auch ein Kundin und ein Kunde vielleicht nicht mehr zwischen drei Entwürfen
00:57:53: entscheiden müssen, sondern zwischen 50.
00:57:55: Und da ist die Frage, ob das am Ende, ob das zielführend ist.
00:57:59: Also KI ist ein Thema, wo man sich intensiv damit beschäftigen muss.
00:58:04: Das kann man weder innerhalb von einem Tag implementieren, noch innerhalb von einer Minute vertäufeln.
00:58:10: Also das braucht auch wirklich eine intensive Auseinandersetzung, die natürlich auch Ressourcen brauchen.
00:58:16: Ich würde, du hast eben gesagt, diese Zeit zwischen Wunsch und Umsetzung ist teilweise zu lange.
00:58:25: Das führt mich zu einer meiner, sag ich mal, letzten Fragen hier in unserem Gespräch auf der Zielgeraden.
00:58:30: Du bist ab morgen Bundesbauminister.
00:58:33: Was wären die ersten Dinge, die du anpackst?
00:58:36: Ich würde die Komplexität reduzieren wollen.
00:58:42: Da wird auch mal viel davon gesprochen, aber wir haben uns eine Situation geschaffen,
00:58:47: in der wir uns teils gegenseitig behindern, sich teils auch Vorschriften innertlich widersprechen.
00:58:53: Die Anzahl an Vorschriften ist für ein einzelnes menschliches Gehirn kaum mehr händelbar.
00:58:59: Das ist einfach wahnsinnig viel, was dazu beachten ist.
00:59:03: Und wir haben tatsächlich uns ein Stück weit festgefahren, auch was Zeit und Kosten anbelangt.
00:59:13: Wenn man jetzt mal über, ich sag mal, Zulassung für Materialien und Bauweisen auf der einen Seite spricht.
00:59:18: Andererseits Genehmigung auf Gebäudebene.
00:59:22: Das sind zwar völlig verschiedene Paar Schuhe, aber wir haben in beiden Themengebieten unglaublich
00:59:32: hohe Komplexität, unglaublich lange Abstimmungsprozesse, die Zeit und damit auch Geld kosten,
00:59:40: man sich zum Beispiel einen Start-up kaum mehr leisten kann.
00:59:43: In Zulassungsprozessen für neue Produkte Jahre zu verbringen, die man irgendwie auch vorfinanzieren muss.
00:59:49: Das wäre was, was ich als Bundesbauminister definitiv ganz oben auf die Agenda setzen würde.
00:59:58: Ich befürchte, das würde deinen Tag ziemlich ausfüllen, stundenlang abends.
01:00:05: Ja, ich glaube, danach braucht man nichts mehr kommen, der ist dann wahrscheinlich auch auf Jahre damit ausgefüllt.
01:00:09: Weil das wahrscheinlich auch nicht innerhalb von einem Monat erledigt ist.
01:00:12: Es sei denn, wir nutzen dann die KI doch für dieses Thema und bekommen Hilfe dadurch.
01:00:21: Bei all diesen Themen, Christian Spracher, auch gerade nochmal KI an, jetzt mal losgelöst von der Entwicklung der Baubranche an sich,
01:00:31: aber vielleicht auch mit Blick auf die Baubranche, wenn du jetzt Kindern raten müsstest,
01:00:37: was soll ich für eine Ausbildung machen, was soll ich für ein Studium anfangen,
01:00:41: bei all dem, was du so im Blick hast an Entwicklungen, die so passieren, was würdest du raten?
01:00:46: Was muss man können, also die Skills, die man braucht.
01:00:51: Also, was man können sollte, das kann man aber auch lernen, Begeisterung zu entwickeln.
01:00:57: Wenn man sich acht Stunden am Tag mit was beschäftigen soll, muss darf, was einem keinen Spaß macht, dann wird der Tag sehr lang.
01:01:05: Andersrum, wenn man sich für was begeistert, dann merkt man auch gar nicht, wenn Stunde acht geschlagen hat und es irgendwie in die neunte Stunde reingeht.
01:01:11: Begeisterung ist ganz, ganz wichtig, dann fällt es einem auch leichter, Motivation und Ehrgeiz zu entwickeln.
01:01:17: Gleichzeitig braucht es aber eine gewisse Fokussierung auf Ziele, vielleicht auch auf persönliche Ziele.
01:01:26: Wenn man nicht weiß, wo man hin möchte, dann ist es auch schwierig, einen Weg zu finden. Wege müssen nicht immer gradlinig sein.
01:01:34: Als Holzwirt kann man auch im Bauunternehmen arbeiten.
01:01:37: Mittlerweile arbeiten sogar Biologinnen und Biologen in Bauunternehmen.
01:01:42: Wenn man über das Thema Biodiversität nachdenkt, hätte vor zehn Jahren wahrscheinlich auch keiner gedacht, dass eine Biologin in einem Bauunternehmen einen Job findet.
01:01:50: Was ganz wichtig ist, ist Verantwortung zu übernehmen.
01:01:53: Das ist auch so ein Thema, das wird immer gerne hin und her geschoben.
01:01:56: Wenn man nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, dann kommt man auch nicht weiter.
01:02:02: Weil ohne Entscheidungen, Entscheidungen bedeuten Verantwortung, ist Stillstand.
01:02:06: Und dann geht es weder persönlich noch beruflich weiter.
01:02:09: Interessant ist, dass du jetzt eher persönliche Kompetenzen hier benennst und gar nicht so sehr eine spezifische fachliche Richtung herausgreifst.
01:02:20: Ich finde das sehr beruhigend und gut, weil das sind ja die Dinge, die uns dann in die Lage versetzt uns eben auch.
01:02:27: Und das zieht sich auch durch unser Gespräch hindurch, sich dann vielleicht wieder flexibel, schnell auch auf neue Themen einstellen zu können.
01:02:35: Und das wird wahrscheinlich etwas sein, was wir alle können müssen, dauerhaft und sehr schnell mit neuen Themen auseinandersetzen.
01:02:43: Denn die Taktung und die Zahl der Themen, die wird wahrscheinlich immer höher werden und nicht geringer werden in den nächsten Jahren.
01:02:49: Das müssen die jungen Leute dann auch können, wenn sie in den Beruf gehen am Ende.
01:02:53: Ja, und das wird definitiv schnelllebiger sein.
01:02:56: Das sehen wir jetzt am Thema Digitalisierung und auch KI hatten wir eben angesprochen.
01:03:01: Wenn ich mit einer neuen Entwicklung oder einem Umstand konfrontiert werde, dann habe ich nicht mehr zwei, drei Jahre Zeit darüber nachzudenken, ob das jetzt gut ist oder nicht.
01:03:11: Also die Taktung hat sich einfach erhöht.
01:03:14: Und da ist auch tatsächlich dann wirklich persönliche Skills wichtig, auch Dinge mit einer gewissen Distanz betrachten zu können, denn in einer schnellen Taktung muss ich natürlich auch loslassen können.
01:03:31: Eine getroffene Entscheidung ist eine getroffene Entscheidung und dann geht das auch weiter, sonst wird es schwierig auch in der Taktung klarzukommen.
01:03:39: Das ist nicht immer ganz einfach.
01:03:42: Das fällt mir auch nicht immer ganz leicht, aber Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen, das ist definitiv wichtig.
01:03:50: Fachliche Skills kann man lernen.
01:03:52: Ein Tragdexplaner muss eine Statik rechnen können, keine Frage.
01:03:55: Ich kann das nicht, ich bin kein Tragdexplaner.
01:03:57: Von dem her sind fachliche Kompetenzen sicherlich sehr, sehr wichtig, auch tiefgreifende fachliche Kompetenzen.
01:04:03: Aber das kann man lernen, wenn man sich dafür begeistert.
01:04:07: Zum Abschluss vielleicht die Frage, wir sind eigentlich schon auf der Zielkranne, wir lassen uns mal bei den jungen Leuten bleiben.
01:04:13: In welche Welt, in welche Bauwelt gehen die hinein, wenn die in fünf oder zehn Jahren zur Brüdinghoff Group oder zu einem anderen mittelständischen Bauunternehmen gehen?
01:04:24: Wie sieht die Bauwelt dann aus?
01:04:27: Was ist da deine Vorstellung, Vision?
01:04:29: Vielleicht kann man das mal skizzieren, ohne dass wir jetzt die Glaskugel anlegen müssen.
01:04:34: Aber du hast ja auch gesagt, bei der Strategie schauen wir auch so fünf Jahre voraus.
01:04:38: Also was siehst du am Horizont?
01:04:40: Also die Bauwelt, die wir in einigen Jahren vorfinden werden, die wird deutlich stärker industrialisiert sein und digitalisiert sein.
01:04:51: Weil tatsächlich das Bauen, wie wir es heute noch vielfach betreiben, sehr baustellenlastig mit einem geringen Vorfertigungsgrad.
01:05:01: Das werden wir aufgrund von personellen Engpässen einfach nicht mehr so weiter durchziehen können.
01:05:06: Wir haben das relativ gut geschafft, das vielleicht auch zu kompensieren mit Kollegen, die nicht aus Deutschland kommen, aber auch das ist irgendwie endlich.
01:05:15: Das Thema Baustelle bei Wind und Wetter da draußen zu arbeiten, das wird immer schwieriger mit Personal zu besetzen sein.
01:05:22: Das merken wir ja auch, wir haben gut 120 Kollegen auf der Baustelle, das ist ein sehr, sehr knappes Gut.
01:05:28: Das heißt, wir werden stärker in Industrialisierung damit einhergehen.
01:05:32: Digitalisierung, uns befinden in einigen Jahren und Digitalisierung und Industrialisierung sind dann auch Enabler für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.
01:05:40: Denn wenn ich nicht weiß, was für Material ich wohne, welcher Qualität verbaut habe, dann brauche ich über Kreislaufwirtschaft auch eigentlich nicht wirklich nachdenken.
01:05:50: Jan, ich würde von meiner Seite aussagen, wir könnten glaube ich jedes diese einzelnen Themen noch vertiefen und glaube ich über jedes noch mindestens eine Stunde sprechen.
01:05:59: Ich finde es aber zum einen inhaltlich sehr, sehr spannend über was wir haben sprechen können und ich glaube es sind auch viele Anklüpfungspunkte, wo man sich als Hörerin und Hörer glaube ich angepickst fühlen darf, da tiefer rein zu gehen.
01:06:13: Was mich aber besonders gefreut hat an dem Gespräch ist, du hast eben gesagt, ein Skill, was du glaubst, was man braucht, ist Begeisterungsfähigkeit und das für mich authentisch, weil die lebst du glaube ich, was das Thema angeht vor, dass du hier nicht nur von dem Thema sprichst, wo du jetzt geschickt wurdest, jetzt verkauf mal das Thema Nachhaltigkeit im Podcast "Zukunft bauen" von der Brüdinghoff-Gruppe, sondern merkt wirklich, du lebst das und das finde ich macht die inhaltliche Tiefe auch noch mal zusätzlich spannend.
01:06:41: Und für mich kann ich nur sagen, sehr, sehr vielen Dank für das gute Gespräch und Christian, ich glaube, da ist viel Potenzial auch weiter dran zu arbeiten.
01:06:51: Ich würde mich dem Dank jetzt auch mal anschließen und würde sagen, vielleicht auch als Appell an alle die Arbeitgeber da draußen und Chefs, sucht euch und suchen sie sich jemanden wie den Herrn Dr. Wenker, der mit Begeisterung für so ein Thema steht und da brennt.
01:07:09: Und wir haben es schon gehört vielleicht nach Stunde acht, auch nur Lust auf die Stunde neun hat, weil es Spaß macht.
01:07:15: Und der, der so ein Thema so angeht, dass es glaube ich dann im Unternehmen auch gelebt wird und man Verbindungen dort auch findet zu dem Thema, das ist auch ganz wichtig.
01:07:27: Also dieses Menschen begeistern für ein Thema, Menschen begeistern für auch diese anstrengende, dauerhafte Veränderung.
01:07:35: Also man ist ja auch, wenn man fürs Thema Nachhaltigkeit, Innovation zuständig ist, so ein Dauer unbequemer im Unternehmen.
01:07:42: Weil man im Grunde bei allem sagt, wir müssen das jetzt doch ein bisschen anders machen als vorher oder wir wollen das auch sogar anders machen.
01:07:50: Da ist ja nicht jeder begeistert zu.
01:07:52: Das ist, als wenn jemand jeden Tag ins Fitnessstudio schleift und man vielleicht gar nicht so der Sport begeisterte ist.
01:07:58: Also dieser Dauermuskelkater, den muss man im Unternehmen dann eben auch positiv besetzen.
01:08:04: Das ist aber wichtig, so ein Gummiband in die Zukunft zu haben, das ein immer zieht in eine gewisse Richtung und das braucht Köpfe.
01:08:11: Also Jan, vielen Dank für diese Begeisterung, für die Themen, die du mit der Begeisterung verbunden hast und für diesen Geist, den du hier versprüht hast, den Weg mitzugehen.
01:08:25: Ganz herzlichen Dank, Martin.
01:08:27: Deine Abschlussworte nehme ich mal auch als persönliches Kompliment.
01:08:30: Danke, Christian, für das sehr spannende und aufschlussreiche und auch angenehme Gespräch, habe mich sehr gefreut.
01:08:39: Uns auch, gerne wieder.
01:08:41: Und ich freue mich, wenn wir uns dann auch auf irgendeiner Veranstaltung wieder sehen, Jan und uns da weiter austauschen und mit Sicherheit auch mal mit neuen Themen hier im Podcast, bis du jederzeit willkommen.
01:08:52: Danke schön, das wird nicht lange auf sich warten lassen, wir sehen uns bestimmt demnächst wieder.
01:08:56: Bis zum nächsten Mal.
01:08:57: Danke, tschüss.
01:09:00: Vielen Dank an Sie und euch fürs Zuhören bei Zukunft Bauen, dem Zukunftspodcast für die Bauindustrie.
01:09:08: Wenn euch der Podcast gefällt, würden wir uns über eine Bewertung freuen und natürlich darüber, wenn ihr dem Podcast bei einem Podcast Provider eures Vertrauens abonniert.
01:09:17: Wir freuen uns auf ein Wiederhören.
01:09:19: Bis bald.